[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Tennissaite aus einem beschichteten elastischen
Kern aus unverzwirnten oder verzwirnten Kunststoffasern, eine daraus bestehende Tennisschlägerbesaitung
und ein Verfahren zur Herstellung der Tennissaite.
[0002] Seit Bestehen des Tennissports existiert das Problem der Besaitung. Bis jetzt gibt
es vor allem zwei Arten von Besaitungsmaterial, nämlich Darmsaiten und Kunststoffsaiten.
Die primären Eigenschaften, die eine Tennissaite besitzen soll, sind Elastizität,
hohe Ballbeschleunigung, Spielkomfort und Lebensdauer.
[0003] Die bisher verwendeten und allgemein bekannten Darmsaiten haben zwar die erforderlichen
Elastizitäts-, Ballbeschleunigungs- und Spielkomforteigenschaften, besitzen aber den
sehr großen Nachteil, daß keine lange Lebensdauer gewährleistet ist und andererseits
damit nur witterungsabhängig, d. h. nur bei völlig trockenem Wetter gespielt werden
kann; denn schon bei merklicher Luftfeuchtigkeit oder gar bei Regen ist die Darmsaite
sehr empfindlich, fasert und reißt dann sehr schnell, was bei den Spielern wegen des
relativ teuren Gestehungspreises als sehr großer Nachteil empfunden wird.
[0004] Es ist bekannt, daß man durch Kunststoffbeschichtung der Darmsaite versucht hat,
den vorgenannten Nachteil zu mindern. Es ist aber ebenso bekannt, daß sich eine dünne
Beschichtung sehr schnell abnutzt, eine dickere Beschichtung aber die Eigenschaft
der Darmsaite hinsichtlich Elastizität und Ballbeschleunigung stark beeinträchtigt
und mindert.
[0005] Weiterhin ist bekannt, daß man versucht hat, den Nachteil der Darmsaite dadurch auszugleichen,
daß man einen Stahldraht mit einem Kunststoff ummantelte. Dieser Aufbau hat sich insofern
nicht bewährt, als einerseits die Verbindung zwischen Stahldraht und Kunststoffmantel
einer hohen Belastung bei der Bespannung nicht standgehalten hat und andererseits
bei einer Bespannung mit niedrigerer Belastung die erforderliche Elastizität nicht
mehr gegeben war.
[0006] Im Gegensatz zur Darmsaite besitzt die Konststoffsaite eine längere Lebensdauer,
ist witterungsunabhängig und preislich günstiger, es fehlen aber die Haupteigenschaften,
welche eine Tennissaite besitzen soll, nämlich gute Elastizität und hohe Ballbeschleunigung.
[0007] Eine bessere Kombination der genannten erwünschten Eigenschaften ergibt sich nach
der DE-OS 31 33 231 dadurch, daß man einen Kern aus verzwirntem Draht- oder Fasermaterial,
z. B. aus Stahldraht, Glasfasern oder Kohlenstoffasern, verwendet und mit Kunststoff,
insbesondere einem Fluorkohlenstoffharz, beschichtet.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Tennissaite der eingangs genannten
Art zu entwickeln, die eine noch bessere Kombination der erwünschten Eigenschaften,
d. h. der Elastizität, der hohen Ballbeschleunigung, der Reißfestigkeit und des Spielkomforts
bei ihrer Verwendung als Tennisschlägerbesaitung, mit einer Witterungsunabhängigkeit
und einer mit bisher üblichen Kunststoffsaiten vergleichbaren oder diesen überlegenen
Lebensdauer vereinigt, und ein Herstellungsverfahren für diese Tennissaite anzugeben.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß einerseits dadurch gelöst, daß die Kernfasern
aus Aramid "KEVLAR" (R) bestehen.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen 2 bis 7 gekennzeichnet.
[0011] Gegenstand der Erfindung ist außerdem die aus einer erfindungsgemäßen Tennissaite
bestehende Tennisschlägerbesaitung.
[0012] Die genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß andererseits durch ein Verfahren zur Herstellung
der Tennissaite mit dem Kennzeichen gelöst, daß ein elastischer Kern aus unverzwirnten
oder verzwirnten, z.B. geflochtenen Aramidfasern durch Extrudieren beschichtet wird.
[0013] Eine vorteilhafte Ausgestaltung dieses Verfahrens ist im Unteranspruch 10 gekennzeichnet.
[0014] Die angestrebte Kombination der erwünschten Eigenschaften ist den "KEVLAR"-Aramidfasern
als Kernmaterial zuzuschreiben.
[0015] Die Beschichtung kann auf den aus unverzwirnten oder verzwirnten Aramidfasern bestehenden
Kern statt durch Extrudieren auch durch ein Imprägnier- oder Tauchverfahren aufgebracht
werden.
[0016] Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispiels
näher erläutert; darin zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt einer Tennissaite in vergrößertem Maßstab und
Fig. 2 eine Tennisschlägerbesaitung aus einer Tennissaite nach Fig. 1.
[0017] Man erkennt in Fig. 1 eine Tennissaite
1, die aus einem Kern 2 von etwa 1,1 mm Durchmesser und einer Beschichtung 3 von etwa
0,15 mm Dicke zusammengesetzt ist, so daß der Gesamtdurchmesser etwa 1,4 mm beträgt.
Es können auch davon abweichende Abmessungen verwendet werden. Der Kern 2 besteht
aus einer großen Zahl haarfeiner, verzwirnter, z.B. etwa 10 000 geflochtener "KEVLAR"-Aramidfasern,
und die Beschichtung 3 besteht beispielsweise aus einem durch Extrudieren bei etwa
360° C aufgebrachten Fluorkohlenstoffharz, insbesondere Polytetrafluorethylen oder
Fluorethylenpropylen oder einem Copolymeren aus Ethylen und Tetrafluorethylen mit
glatter Oberfläche. Diese Tennissaite weist eine Reißfestigkeit von 120 kg (1177 N)
bei geringer Bruchdehnung sowie guter Ermüdungsbeständigkeit, Vibrationsdämpfung
und Schlagzähigkeit auf.
[0018] Statt der genannten Beschichtung können auch Beschichtungen aus Polyester-, Polyamid-
oder Polyurethanmaterial oder einer Mischung von Kohlenstoff und einem organischen
Bindemittel verwendet werden.
[0019] Fig. 2 zeigt einen Tennisschlägerrahmen R mit der erfindungsgemäßen Besaitung aus
der Tennissaite
1 nach Fig. 1.
1. Tennissaite aus einem beschichteten elastischen Kern aus unverzwirnten oder verzwirnten
Kunststoffasern,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kernfasern (2) aus Aramid "KEVLAR" (R) bestehen.
2. Tennissaite nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern (2) mit Fluorkohlenstoffharz,
insbesondere Polytetrafluorethylen oder Fluorethylenpropylen oder einem Copolymeren
aus Ethylen und Tetrafluorethylen, beschichtet ist.
3. Tennissaite nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern (2) mit Polyestermaterial
beschichtet ist.
4. Tennissaite nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern (2) mit Polyamidmaterial
beschichtet ist.
5. Tennissaite nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern (2) mit Polyurethanmaterial
beschichtet ist.
6. Tennissaite nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern (2) mit einer
Mischung von Kohlenstoff und einem organischen Bindemittel beschichtet ist.
7. Tennissaite nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern
(2) einen Durchmesser von 1,1 mm aufweist und die Dicke der Beschichtung (3) 0,15
mm ist.
8. Tennisschlägerbesaitung, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer Tennissaite
(1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 besteht.
9. Verfahren zur Herstellung einer Tennissaite nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß ein elastischer Kern aus unverzwirnten oder verzwirnten, z.B.
geflochtenen Aramidfasern durch Extrudieren beschichtet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine Beschichtung mit Fluorkohlenstoffharz,
insbesondere Polytetrafluorethylen oder Fluorethylenpropylen oder einem Copolymeren
aus Ethylen und Tetrafluorethylen, durch Extrudieren bei einer Temperatur in der
Größenordnung von 360° C erfolgt.