(19)
(11) EP 0 257 497 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.03.1988  Patentblatt  1988/09

(21) Anmeldenummer: 87111845.1

(22) Anmeldetag:  15.08.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A43B 17/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 28.08.1986 DE 3629212

(71) Anmelder: PUMA Aktiengesellschaft Rudolf Dassler Sport
91074 Herzogenaurach (DE)

(72) Erfinder:
  • Bender, Gerhard
    D-8522 Herzogenaurach (DE)

(74) Vertreter: Hufnagel, Walter, Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing. et al
Dorner & Hufnagel Patentanwälte Bad Brückenauer Str. 19
90427 Nürnberg
90427 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Zwischensohle für Sportschuhe


    (57) Eine Zwischensohle für Sportschuhe, insbesondere für Mittel- und Langstrecken-Laufdisziplinen aus weich­elastischem Material, die im Absatzbereich an der Unterseite eine Aussparung aufweist, in die ein Dämpfungselement aus härterem Material als das der Zwischensohle eingesetzt ist, soll so verbessert wer­den, daß Supinationsstellungen jedenfalls in schäd­lichem Umfange vermieden werden. Dies wird dadurch erreicht, daß das Dämpfungselement (9) aus einem die Aussparung zumindest den gesamten Absatzrandbereich belegenden U-förmigen Teil (10) besteht, der zum Mittelfuß (11) hin durch einen Steg (12) geschlos­sen ist. Damit wird ein Fenster (13) gebildet, in das eine Insel der Zwischensohle in ungeschwächter Dicke eingreift. Das Dämpfungselement (9) weist an der Außenseite (7) einen Streifen (15) auf, der zumindest annähernd bis zum Kleinzehenbereich des mit einer derartigen Zwischensohle versehenen Schuhes reicht.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zwischensohle für Sportschuhe gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Eine derartige Zwischensohle ist aus dem DE-GM 84 23 344 bekannt. Dort ist ein Dämpfungselement in Form eines sich in Sohlenlängsrichtung erstreckenden C oder L vorge­sehen, wobei die offene Seite dieses Dämpfungselementes an der Außenseite der Zwischensohle vorgesehen ist. Durch diese Maßnahme soll vor allem der Verdrehung des Schienbeins durch Schwenken des Fußes nach innen, be kannt unter der Bezeichnung "Überpronation",d.h. einer Pronation im schädlichen Umfange, entgegengewirkt werden.

    [0003] Es gibt jedoch auch Läufer, bei denen beim Laufen über längere Distanzen keine Pronation, jedenfalls nicht im schädlichen Umfange, auftritt, sondern im Gegenteil eine Schwenkung des Fußes nach außen erfolgt. Dadurch wird das Schienbein nach außen gedreht, was sich eben­falls schädlich auf das Kniegelenk auswirkt. Dieser Be­wegungsablauf ist als sogenannte "Supination" bekannt.

    [0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Zwischen­sohle für Sportschuhe der eingangs erwähnten Art so zu verbessern, daß Supinationsstellungen, jedenfalls im schädlichen Umfange,vermieden werden. Es soll also eine möglichst schnelle Flachstellung des Fußes erreicht wer­ den. Dabei soll auch sichergestellt werden, daß der Läu­fer aus der noch zulässigen, reduzierten Supinations­stellung nicht in eine unerwünschte Pronationsstellung in schädlichem Umfange gelangt.

    [0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 angegebenen Merkmale.

    [0006] Mit der Erfindung wird im gesamten Außenbereich der Zwischensohle beim Auftreten eine hohe Stellkraft in Richtung Flachstellung des Fußes erreicht. Zugleich wird durch die Anordnung des Dämpfungselementes auch im inneren Absatzrandbereich ein Überkippen in ein Nach­innenschwenken des Fußes, also eine anschließende schäd­liche Pronation vermieden und damit der Schwenkwinkel des Fußes auf ein Minimum begrenzt.

    [0007] Weitere vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben und werden nachfolgend anhand eines in der Zeichnung veranschaulichten Aus­führungsbeispieles näher beschrieben. Dabei zeigen:

    Figur 1 eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Zwischensohle mit Blickrichtung auf die Außenseite der Zwischensohle, wobei der Boden der Zwischensohle unten liegt,

    Figur 2 die Unteransicht der Zwischensohle gemäß Figur 1,

    Figur 3 eine weitere Seitenansicht der Zwischen­sohle gemäß Figur 1, diesmal mit Blick­richtung auf die Innenseite der Zwischen­sohle, wobei der Boden der Zwischensohle bei dieser Ansicht oben liegt,

    Figur 4 die Rückansicht der Zwischensohle gemäß Figur 1,

    Figur 5 das zugehörige Dämpfungselement von der Außenseite her gesehen,

    Figur 6 das Dämpfungselement gemäß Figur 5 in der Draufsicht und

    Figur 7 das Dämpfungselement gemäß Figur 5 von der Innenseite her gesehen.



    [0008] Eine bevorzugt für Sportschuhe, insbesondere für Mittel- ­und Langstrecken-Laufdisziplinen vorgesehene, dämpfende Zwischensohle 1 aus weichelastischem Material, beispiels­weise aus geschäumtem Polyurethan der Shore-Härte 35 bis 50 Shore A, insbesondere von 40 bis 45 Shore A, besitzt eine Aussparung 2 etwa in Form der Zahl "Neun", wobei der Ring 3 den Absatzrandbereich 4 und einen Verbindungskanal 5 bildet und der Schweif 6 an der Außenseite 7 bis etwa in den Kleinzehenbereich 8 reicht.

    [0009] In diese Aussparung 2 wird ein Dämpfungselement 9 mit einer Shore-Härte von etwa 55 bis 70 Shore A, insbesondere von 60 bis 65 Shore A, aus bevorzugt ebenfalls geschäumtem Polyurethan in gegengleicher Form eingelegt. Dementsprechend besitzt auch das Dämpfungselement 9 einen den Absatzrandbe­reich 4 bedeckenden U-förmigen Teil 10, der zum Mittel­fuß 11, also zur Fußwölbung hin, durch einen Steg 12 ge­schlossen ist. In das so gebildete Fenster 13 greift eine durch die Ringaussparung 3 gebildete Insel 14 ursprünglicher Dicke der Zwischensohle 1 ein.

    [0010] Entsprechend dem Schweif 6 der Aussparung 2 besitzt das Dämpfungselement 9 einen Streifen 15, der an der Sohlen­außenseite 7 etwa bis zu dem Kleinzehenbereich 8 reicht. Dieser Streifen 15 besitzt bevorzugt ein breiteres und/oder dickeres vorderes Streifenteil 16 als der verbleibende Verbindungsstreifen 17. Vorzugsweise entspricht die Dicke des Verbindungsstreifens 17 etwa 20 Prozent bis 70 Prozent, insbesondere 50 Prozent der Dicke des vorderen Streifen­teiles 16.

    [0011] Zur Stabilisierung der Zwischensohle 1, insbesondere zur Vermeidung einer Supination im schädlichen Umfange ist das Dämpfungselement 9 im äußeren Absatzrandbereich 4.1 etwa 1,3 bis 3 mal, insbesondere 1,5 bis 2,5 mal so dick, wie im inneren Absatzbereich 4.2.

    [0012] Günstigerweise ist die Oberfläche 18 des Dämpfungselementes 9 zumindest im Absatzrandbereich 4 und gegebenenfalls auch im vorderen Streifenteil 16 nach innen zu nach unten ge­neigt. Dadurch erhält man einen allmählichen Druckabbau und eine gleichmäßigere Belastung der Zwischensohle 1 beim Auftreten.

    [0013] Vorzugsweise besetzt der Neigungswinkel α nach innen, d.h. in Richtung zum Steg 12 hin - siehe Teilschnitt in Figur 6 - ­einen Wert von ca. 80 ° bis 90 ° Dadurch erhält man ins­besondere im Bereich der Insel 14 ein weiches Eintauchen der Ferse in das Material der Zwischensohle 1 und eine allmählich stärker werdende Dämpfung.

    [0014] Vorteilhaft gehen alle Abschnitte 4, 4.1, 4.2, 12, 16 und 17 des Dämpfungselementes 9, die zueinander unterschiedliche Dicke aufweisen, allmählich, also kontinuierlich, ineinander über. Dadurch werden Druckstellen beim Laufen auf die Sohle des Läufers vermieden.

    [0015] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Er­findung ist die Zwischensohle 1 innenseitig mit einer Fersenstütze 19 versehen. Diese ist vorzugsweise auf der Innenseite 20 der Zwischensohle 1 höher als auf deren Außen­seite 21. Dadurch wird ein besonders guter Halt der Ferse auch für den Fall erzielt, daß bei einem Läufer eine sehr schnelle Flachlage des Fußes von der Supinations­stellung aus eintritt. Die Fersenstütze auf der Sohlen­innenseite 20 unterstützt also die Wirkung des inneren Dämpfungselementabschnittes 4.2 noch im Sinne der Ver­hinderung einer Pronation in schädlichem Umfange.

    [0016] Der Steg 12 des Dämpfungselementes 9, der den U-förmigen Teil 10 vor dem Fersenbein bzw. zum Mittelfuß 11 hin im Sinne eines geschlossenen Ringes verbindet, erhöht auch das Kippmoment und damit die Seitenstabilität der ge­samten Zwischensohle 1.

    [0017] Die erfindungsgemäße Zwischensohle bietet also den er­heblichen Vorteil, daß eine möglichst schnelle Flach­stellung des Fußes erreicht wird, wobei gleichzeitig sichergestellt ist, daß nicht eine Pronation in schädlichem Umfange als Folge einer zu schnellen Beseitigung des nach Außenschwenkens des Fußes (Supination) auftritt.


    Ansprüche

    1. Zwischensohle für Sportschuhe, insbesondere für Mittel- und Langstrecken-Laufdisziplinen,aus weich­elastischem Material, die im Absatzbereich an der Unter­seite eine Aussparung aufweist, in die ein Dämpfungs­element aus härterem Material als das der Zwischensohle eingesetzt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Dämpfungselement (9) aus einem die Aussparung (2) zu­mindest den gesamten Absatzrandbereich (4) belegenden U-förmigen Teil (10) besteht, der zum Mittelfuß (11) hin durch einen Steg (12) geschlossen ist und so innen ein Fenster (13) bildet, in das eine Insel (14) der Zwischensohle (1) in ungeschwächter Dicke eingreift, und daß das Dämpfungselement (9) an der Außenseite (7) einen Streifen (15) aufweist, der zumindest annähernd bis zum Kleinzehenbereich (8) reicht.
     
    2. Zwischensohle nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Dämpfungselement (9) im äußeren Absatz­randbereich (4.1) dicker, insbesondere 1,5 bis 2,5 mal so dick ist, wie im inneren Absatzrandbereich (4.2).
     
    3. Zwischensohle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Dicke des Steges (12) etwa 20 bis 70 Prozent der Dicke des Dämpfungselementes (9) im inneren Absatzrandbereich (4.2) beträgt.
     
    4. Zwischensohle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­durch gekennzeichnet, daß der vordere Streifenteil (16) des Dämpfungsstreifens (15) im Bereich des Ballens und des Kleinzehenbereiches (8) breiter ist als der Verbindungs­streifenteil (17).
     
    5. Zwischensohle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da­durch gekennzeichnet, daß die Dicke des Verbindungsstreifen­teiles (17) etwa 50 Prozent der Dicke des vorderen Strei­fenteiles (16) beträgt.
     
    6. Zwischensohle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da­durch gekennzeichnet, daß die Zwischensohle (1) eine Shore-­Härte von 35 bis 50 Shore A aufweist.
     
    7. Zwischensohle nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Shore-Härte 40 bis 45 Shore A beträgt.
     
    8. Zwischensohle nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da­durch gekennzeichnet, daß das Dämpfungselement (9) eine Shore-Härte von 55 bis 70 Shore A aufweist.
     
    9. Zwischensohle nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Shore-Härte 60 bis 65 Shore A beträgt.
     
    10. Zwischensohle nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da­durch gekennzeichnet, daß die Oberfläche (18) des Dämpfungselements (9) zumindest im Absatzbereich (4) und gegebenenfalls auch im vorderen Streifenteil (16) nach innen zu nach unten geneigt ist.
     
    11. Zwischensohle nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungswinkel (α) nach innen zunimmt, bis er zum Steg (12) hin einen Wert von etwa 80 ° bis 90 ° er­reicht.
     
    12. Zwischensohle nach einem der Ansprüche 1 bis 11, da­durch gekennzeichnet, daß alle Abschnitte (4.1, 4.2, 12, 16, 17) des Dämpfungselements (9) mit unterschiedlichen Dicken kontinuierlich ineinander übergehen.
     
    13. Zwischensohle nach einem der Ansprüche 1 bis 12, da­durch gekennzeichnet, daß die Zwischensohle (1) und/oder das Dämpfungselement (9) aus geschäumtem Polyurethan bestehen bzw. besteht.
     
    14. Zwischensohle nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischensohle (1) eine nach oben ragende Fersenstütze (19) aufweist.
     
    15. Zwischensohle nach Anspruch 14, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Fersenstütze (19) an der Innenseite (20) höher ist als an der Außenseite (21).
     




    Zeichnung