[0001] Die Erfindung betrifft einen Integral-Sturzhelm mit einer Kunststoff-Helmkalotte,
an deren vorderen Rand der Einschlupföffnung ein ein Kinnpolster tragendes Kinnspoilerteil
mittels eines Klappscharniers angelenkt und im geschlossenen Zustand verriegelt ist.
[0002] Die überwiegend für Motorradfahrer konstruierten IntegralSturzhelme weisen eine
Helmkalotte auf, die unterhalb der Visieröffnung mit einem durchgehenden Kinnteil
versehen sind und so den Kinnbereich des Helmträgers schützen. Unterhalb dieses Kinnbereichs
ist üblicherweise ein Spoilerteil angebracht, das einerseits verhindert, daß der
Fahrtwind unmittelbar aus dem Halsbereich in das Innere des Helmes strömt, andererseits
eine Polsterfunktion für das Kinn ausübt.
[0003] Üblicherweise werden derartige Integral-Sturzhelme am Kopf des Helmträgers mit einem
Kinnriemen gehalten, der die Einschlupföffnung überquert und am Kinn des Helmträgers
anliegen soll. Der Kinnriemen besteht üblicherweise aus zwei Enden, die mit einem
Schnappschloß miteinander verbunden werden. Nach dem Aufschieben des Helmes auf den
Kopf muß daher der Kinnriemen geschlossen werden. Da der Helmträger in den Bereich
des Kinnriemens nicht einsehen kann, muß das Schließen des Kinnriemens nur durch
Tasten erfolgen. Das Schließen des Helmes gestaltet sich daher umständlich und zeitaufwendig.
[0004] Ein Helm der eingangs erwähnten Art ist als Helm der Firma GPA bekannt geworden (DE-OS
28 47 933). Bei diesem Helm ist das Kinnspoilerteil als um ein horizontales Scharnier
aufklappbares Kunststoffteil ausgebildet, wobei das Scharnier mittig an der Frontseite
des Helmes sitzt. Ein gleiches Scharnier, das mittig an der Rückseite des Helmes angebracht
ist, hält ein entsprechendes Nackenspoilerteil, so daß die beiden Spoilerteile nach
vorn bzw. hinten von der Helmkalotte wegklappbar sind. In diesem Zustand kann der
Helm auf den Kopf des Helmträgers gezogen werden. Anschließend werden die beiden Spoilerteile
zugeklappt und verkleinern aufgrund ihrer Formgebung die Einschlupföffnung so weit,
daß sich der Helm nicht mehr vom Kopf des Helmträgers lösen kann. Die Festlegung
des Helmes nach dem Aufschieben auf den Kopf des Helmträgers erfolgt daher durch
das Zuklappen der beiden Spoiler klappen, die einen Kinnriemen ersetzen. Da das Schließen
der Spoilerklappen auf einer geführten Bewegung erfolgt, erfordert es keine besondere
Aufmerksamkeit des Helmträgers, so daß der Befestigungsvorgang für den Helm am Kopf
des Helmträgers etwas vereinfacht wird.
[0005] Diese Vereinfachung führt jedoch im Gebrauch zu einigen Nachteilen. Durch den relativ
festen Abschluß des Helms durch die festen Spoilerteile entsteht bei dem Helmträger
ein Gefühl der noch weiteren Eingeschlossenheit in dem Sturzhelm. Darüber hinaus können
die an den Spoilerteilen angebrachten Polster nur für eine mittlere Kopfgröße passen.
Für längere oder kürzere Köpfe sitzt der Helm zu stramm oder zu locker.
[0006] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, einen Integral-Sturzhelm
der eingangs erwähnten Art so auszubilden, daß ein umständlicher Schließvorgang nach
dem Aufsetzen des Helmes vermieden, andererseits kein enger Abschluß des Helmes
im Halsbereich erforderlich wird.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Helm der eingangs erwähnten Art dadurch
gelöst, daß an einem im geöffneten Zustand des Kinnspoilerteils von der Helmkalotte
weggeklappten Ende des Kinnspoilerteils ein Kinnriemen befestigt ist, der beim Schließen
des Kinnspoilerteils die Einschlupföffnung in üblicher Weise überquert.
[0008] Der erfindungsgemäße Integral-Sturzhelm weist ebenfalls ein klappbares Kinnspoilerteil
auf. Dieses dient jedoch nicht für sich zum Sichern des Helms auf dem Kopf des Helmträgers,
sondern vornehmlich zum Schließen des Kinnriemens, der somit beim Schließen des Kinnspoilerteils
automatisch angelegt wird. Das umständliche Schließen der zwei Enden des Kinnriemens
wird daher ersetzt durch die einfache, geführte Schließbewegung des Kinnspoilerteils.
[0009] Der Kinnriemen kann in üblicher Weise längenverstellbar ausgebildet sein, so daß
eine einfache Anpassung an verschiedene Kopflängen möglich ist. Dadurch kann erreicht
werden, daß der Helm auch für unterschiedliche Kopflängen sicher und beschwerdefrei
sitzt. Der untere Rand der Einschlupföffnung kann dabei in üblicher Weise ausgebildet
sein, so daß kein die Einschlupföffnung wesentlich verkleinernder Rand erforderlich
wird, der den Kopf des Helmträgers auch von unten einzwängt und darüber hinaus eine
Belüftung des Helminneren weiterhin erschwert.
[0010] In einer besonders bevorzugten und vorteilhaften Ausführungsform steht das Klappscharnier
etwa senkrecht zu der durch den Rand der Einschlupföffnung im vorderen Kinnbereich
der Helmkalotte gebildeten Ebene und ist auf einer Seite der Helmkalotte angebracht.
Der Kinnriemen ist an dem freien Ende des somit etwa parallel zum Rand der Einschlupföffnung
verschwenkbaren Kinnspoilerteils befestigt, wobei sein anderes Ende im Bereich des
Klappscharniers am Kinnspoilerteil oder an der Helmkalotte befestigt ist. Bei dieser
Ausführungsform schwenkt das Kinnspoilerteil seitlich aus dem Bereich der Helmkalotte
heraus. Diese Verschwenkanordnung hat den großen Vorteil, daß das ausgeklappte Kinnspoilerteil
beim Aufsetzen des Helmes nicht stört und dieses Aufsetzen nicht erschwert. Die bei
dem bekannten Sturzhelm vorgenommene Klappbewegung des Kinnspoilerteils um ein horizontales
Scharnier nach vorn führt zu einer Behinderung des Aufsetzens des Helmes durch die
nach unten, also gegen die Brust des Helmträgers ragenden Enden des Kinnspoilerteils.
[0011] Die erfindungsgemäße Aufklappbewegung wird noch vorteilhafter gestaltet, wenn das
Klappscharnier mit einer Hebeführung versehen ist, durch die das Kinnspoilerteil
beim Öffnungsvorgang nach unten von der Einschlupföffnung weg verschoben wird. Eine
derartige Hebeführung ist von allgemeinen Scharnieren her bekannt. Das Führen des
Kinnspoilerteils beim Aufklappen nach unten hat den Vorteil, daß beim Schließen des
Kinnspoilerteils der Helm von unten gegen das Kinn des Helmträgers geführt wird.
[0012] Die bevorzugte Klappbewegung seitlich aus dem Bereich der Helmkalotte heraus ermöglicht
eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung, in der die Helmkalotte am vorderen Rand der
Einschlupföffnung eine nach außen offene Nut und das klappbare Kinnspoilerteil eine
nach innen offene Nut aufweisen und sich das Kinnspoilerteil beim Zuklappen so mit
seiner Nut auf die Nut der Helmkalotte schiebt, daß sich beide Nuten ineinander verzahnen.
Auf diese Weise wird das Kinnspoilerteil äußerst sicher mit der Helmkalotte verbunden
und ist gegen ein Öffnen bei einer belebigen Stoßeinwirkung auf das Kinnspoilerteil
optimal gesichert.
[0013] Der erfindungsgemäße Integral-Sturzhelm weist vorzugsweise kein klappbares Nackenspoilerteil
auf. Vielmehr ist es bevorzugt, wenn die Helmkalotte eine Ausnehmung für das Kinnspoilerteil
aufweist und an einer Kante der Ausnehmung das Klappscharnier angebracht ist. In diesem
Fall bildet die Helmkalotte selbst den mit dem Kinnspoilerteil fluchtenden Rand.
[0014] Die Erfindung soll im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert werden. Es zeigen:
Figur 1 - eine Draufsicht auf die Vorderseite eines erfindungsgemäßen Integral-Sturzhelms
mit einem teilweise aufgeklappten Kinnspoilerteil
Figur 2 - eine Schnittdarstellung für die Verbindung zwischen Helmkalotte und Kinnspoilerteil
im geschlossenen Zustand des letzteren.
[0015] Der in der Zeichnung dargestellte Integral-Sturzhelm besteht aus einer harten, schlagfesten
Kalotte 1, die ein unterhalb einer Visieröffnung 2 verlaufendes, einstückig angeformtes
Kinnteil 3 aufweist. Die Visieröffnung 2 ist durch eine Visierscheibe eines Visiers
4 schließbar.
[0016] Auf einer Seite des Kinnteils 3 ist ein Scharnier 5 angebracht, das in der Figur
1 durch seine Achse schematisch charakterisiert ist. Die Achse des Scharniers 5 steht
etwa senkrecht zu der durch den vorderen Rand 6 der Einschlupföffnung des Sturzhelms
gebildeten Ebene. Durch das Scharnier 5 ist ein Kinnspoilerteil 7 klappbar an der
Helmkalotte 1 befestigt. Das Kinnspoilerteil 7 weist einen oberen Rand 8 auf, dessen
Kontur mit der Kontur des vorderen Randes 6 der Einschlupföffnung, also der Einschlupföffnung
im Kinnbereich, praktisch identisch ist. Von dem oberen Rand 8 des Kinnspoilerteils
7 erstreckt sich ein Steg 9 flach nach innen. An dem freien Ende des Kinnspoilerteils
7 ist auf dem Steg 9 ein Verschlußteil 10 befestigt, das mit einem an dem Kinnteil
3 angebrachten, in der Zeichnung nicht näher dargestellten Rastmechanismus zum Verriegeln
des Kinnspoilerteils 7 im geschlossenen Zustand zusammenwirkt. Der Rastmechanismus
ist durch eine in das Kinnspoilerteil 3 eingesetzte und von au ßen zu betätigende
Taste 11 entriegelbar, indem die Taste gegen den Druck der Rastfeder nach innen gedrückt
wird und dadurch ein Zapfen des Verriegelungsmechanismus aus einer Bohrung 12 des
Verschlußteils 10 bewegt wird.
[0017] Neben dem Verschlußteil 10 ist am freien Ende des Kinnspoilerteils 7 ein Befestigungsteil
13 für einen Kinnriemen 14 auf dem Steg 9 befestigt. Das Befestigungsteil 13 besteht
aus einer Öse 15, durch die der Kinnriemen 14 gezogen ist. Der Kinnriemen 14 ist dabei
in üblicher Weise längenverstellbar.
[0018] Der obere Rand 8 des Kinnspoilerteils 7 weist eine nach innen offene Nut 16 auf,
die nach oben durch einen Steg 17 begrenzt ist. Der vordere Rand 6 ist mit einer
entsprechenden nach außen offenen Nut 18 ausgebildet, die ihrerseits nach unten durch
einen Steg 19 begrenzt ist.
[0019] Beim Schließen des Kinnspoilerteils 7 verzahnen die beiden Nuten 16,18 miteinander,
indem der Steg 17 in die Nut 18 und der Steg 19 in die Nut 16 eingreifen. Da zumindest
der letzte Teil der Schließbewegung des Kinnspoilerteils 7 in der Ebene des unteren
Randes 6 erfolgt, werden die beiden Nuten 16,18 einwandfrei ineinander geschoben.
Hierzu sind die Stege 17,19 und die Nuten 16,18 so zueinander dimensioniert, daß
der Steg 17 in die Nut 18 und der Steg 19 in die Nut 16 passen. Im geschlossenen Zustand
entsteht eine umlaufend verzahnte Verbindung zwischen Kinnspoilerteil 7 und Kinnteil
3 der Helmkalotte 1, wie sie in Figur 2 in einer Schnittdarstellung verdeutlicht
ist. Ein Abreißen des geschlossenen Kinnspoilerteils 7 von dem Kinnteil 3 der Helmkalotte
1 ist daher praktisch nicht möglich.
[0020] Figur 1 verdeutlicht, daß sich das Kinnspoilerteil 7 beim Aufklappen nach unten von
dem unteren Rand 6 der Einschlupföffnung des Helmes entfernt. Diese Bewegung könnte
durch ein schräg gestelltes Scharnier 5 bewirkt werden, wird jedoch vorzugsweise durch
eine Hebeführung in dem Scharnier 5 gewährleistet. Die Hebeführung kann dabei so
ausgebildet sein, daß am Anfang der Öffnungsbewegung bzw. beim Ende der Schließbewegung
keine vertikale Bewegung des Kinnspoilerteils mehr auftritt, so daß das Verzahnen
der Nuten 16,18 in einwandfreier Weise möglich ist.
[0021] Das Scharnier 5 sitzt am vorderen Ende einer Ausnehmung am unteren Rand der Helmkalotte
1. Die Ausnehmung für das Kinnspoilerteil 7 weist eine derartige Höhe auf, daß das
Kinnspoilerteil 7 mit seinem unteren Rand gerade den unteren Rand der Helmkalotte
1 außerhalb der Ausnehmung fortsetzt.
1. Integral-Sturzhelm mit einer Helmkalotte (1), an deren vorderen Rand (6) der Einschlupföffnung
ein ein Kinnpolster tragendes Kinnspoilerteil (7) angelenkt und im geschlossenen
Zustand verriegelt ist, dadurch gekennzeichnet, daß an einem im geöffneten Zustand
des Kinnspoilerteils (7) von der Helmkalotte (1) weggeklappten Ende des Kinnspoilerteils
(7) ein Kinnriemen (14) befestigt ist, der beim Schließen des Kinnspoilerteils (7)
die Einschlupföffnung in üblicher Weise überquert.
2. Integral-Sturzhelm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Klappscharnier
(5) etwa senkrecht zu der durch den Rand (6) der Einschlupföffnung im Kinnbereich
der Helmkalotte (1) gebildeten Ebene steht und auf einer Seite der Helmkalotte (1)
angebracht ist und daß an dem freien Ende des etwa parallel zum Rand (6) der Einschlupföffnung
verschwenkbaren Kinnspoilerteils (7) der Kinnriemen (14) befestigt ist, dessen anderes
Ende im Bereich des Klappscharniers befestigt ist.
3. Integral-Sturzhelm nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Klappscharnier
(5) mit einer Hebeführung versehen ist, durch die das Kinnspoilerteil (7) beim Öffnungsvorgang
nach unten von der Einschlupföffnung weg verschoben wird.
4. Integral-Sturzhelm nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Helmkalotte
(1) am vorderen Rand (6) der Einschlupföffnung eine nach außen offene Nut (18) und
das klappbare Kinnspoilerteil (7) am oberen Rand (8) eine nach innen offene Nut (16)
aufweisen und daß sich beim Zuklappen des Kinnspoilerteils (7) dieses so mit seiner
Nut (16) auf die Nut (18) der Helmkalotte (1) schiebt, daß sich beide Nuten (16,18)
ineinander verzahnen.
5. Integral-Sturzhelm nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Helmkalotte (1) eine Ausnehmung für das Kinnspoilerteil (7) aufweist und daß
an einer Kante der Ausnehmung das Klappscharnier (5) angebracht ist.