(19)
(11) EP 0 257 543 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.03.1988  Patentblatt  1988/09

(21) Anmeldenummer: 87112024.2

(22) Anmeldetag:  19.08.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A42B 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 23.08.1986 DE 3628739

(71) Anmelder: Schuberth-Werk GmbH & Co. KG
D-38106 Braunschweig (DE)

(72) Erfinder:
  • Zahn, Christian
    D-3300 Braunschweig (DE)

(74) Vertreter: Lins, Edgar, Dipl.-Phys. Dr.jur. et al
Patentanwälte Gramm + Lins Theodor-Heuss-Strasse 1
38122 Braunschweig
38122 Braunschweig (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Integral-Sturzhelm


    (57) Bei einem Integral-Sturzhelm wird das Anlegen eines Kinn­riemens (14) dadurch erleichtert, daß am vorderen Rand der Einschlupföffnung der Helmkalotte (1) ein Kinnspoilerteil (7) mittels eines Klappscharniers (5) angelenkt ist, an dessen im geöffneten Zustand von der Helmkalotte (1) wegge­klappten Endes der Kinnreimen (14) befestigt ist, der beim Schließen des Kinnspoilerteils (7) in eine verriegelte Stellung die Einschlupföffnung in üblicher Weise überquert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Integral-Sturzhelm mit einer Kunststoff-Helmkalotte, an deren vorderen Rand der Ein­schlupföffnung ein ein Kinnpolster tragendes Kinnspoiler­teil mittels eines Klappscharniers angelenkt und im ge­schlossenen Zustand verriegelt ist.

    [0002] Die überwiegend für Motorradfahrer konstruierten Integral­Sturzhelme weisen eine Helmkalotte auf, die unterhalb der Visieröffnung mit einem durchgehenden Kinnteil versehen sind und so den Kinnbereich des Helmträgers schützen. Un­terhalb dieses Kinnbereichs ist üblicherweise ein Spoiler­teil angebracht, das einerseits verhindert, daß der Fahrt­wind unmittelbar aus dem Halsbereich in das Innere des Hel­mes strömt, andererseits eine Polsterfunktion für das Kinn ausübt.

    [0003] Üblicherweise werden derartige Integral-Sturzhelme am Kopf des Helmträgers mit einem Kinnriemen gehalten, der die Ein­schlupföffnung überquert und am Kinn des Helmträgers anlie­gen soll. Der Kinnriemen besteht üblicherweise aus zwei En­den, die mit einem Schnappschloß miteinander verbunden wer­den. Nach dem Aufschieben des Helmes auf den Kopf muß daher der Kinnriemen geschlossen werden. Da der Helmträger in den Bereich des Kinnriemens nicht einsehen kann, muß das Schlie­ßen des Kinnriemens nur durch Tasten erfolgen. Das Schlie­ßen des Helmes gestaltet sich daher umständlich und zeitauf­wendig.

    [0004] Ein Helm der eingangs erwähnten Art ist als Helm der Firma GPA bekannt geworden (DE-OS 28 47 933). Bei diesem Helm ist das Kinnspoilerteil als um ein horizontales Scharnier auf­klappbares Kunststoffteil ausgebildet, wobei das Scharnier mittig an der Frontseite des Helmes sitzt. Ein gleiches Scharnier, das mittig an der Rückseite des Helmes angebracht ist, hält ein entsprechendes Nackenspoilerteil, so daß die beiden Spoilerteile nach vorn bzw. hinten von der Helmkalot­te wegklappbar sind. In diesem Zustand kann der Helm auf den Kopf des Helmträgers gezogen werden. Anschließend werden die beiden Spoilerteile zugeklappt und verkleinern aufgrund ihrer Formgebung die Einschlupföffnung so weit, daß sich der Helm nicht mehr vom Kopf des Helmträgers lösen kann. Die Festle­gung des Helmes nach dem Aufschieben auf den Kopf des Helm­trägers erfolgt daher durch das Zuklappen der beiden Spoiler klappen, die einen Kinnriemen ersetzen. Da das Schließen der Spoilerklappen auf einer geführten Bewegung erfolgt, erfor­dert es keine besondere Aufmerksamkeit des Helmträgers, so daß der Befestigungsvorgang für den Helm am Kopf des Helm­trägers etwas vereinfacht wird.

    [0005] Diese Vereinfachung führt jedoch im Gebrauch zu einigen Nachteilen. Durch den relativ festen Abschluß des Helms durch die festen Spoilerteile entsteht bei dem Helmträger ein Gefühl der noch weiteren Eingeschlossenheit in dem Sturzhelm. Darüber hinaus können die an den Spoilerteilen angebrachten Polster nur für eine mittlere Kopfgröße passen. Für längere oder kürzere Köpfe sitzt der Helm zu stramm oder zu locker.

    [0006] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ei­nen Integral-Sturzhelm der eingangs erwähnten Art so auszu­bilden, daß ein umständlicher Schließvorgang nach dem Auf­setzen des Helmes vermieden, andererseits kein enger Ab­schluß des Helmes im Halsbereich erforderlich wird.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Helm der ein­gangs erwähnten Art dadurch gelöst, daß an einem im geöffne­ten Zustand des Kinnspoilerteils von der Helmkalotte wegge­klappten Ende des Kinnspoilerteils ein Kinnriemen befestigt ist, der beim Schließen des Kinnspoilerteils die Einschlupf­öffnung in üblicher Weise überquert.

    [0008] Der erfindungsgemäße Integral-Sturzhelm weist ebenfalls ein klappbares Kinnspoilerteil auf. Dieses dient jedoch nicht für sich zum Sichern des Helms auf dem Kopf des Helmträgers, sondern vornehmlich zum Schließen des Kinnriemens, der so­mit beim Schließen des Kinnspoilerteils automatisch angelegt wird. Das umständliche Schließen der zwei Enden des Kinnrie­mens wird daher ersetzt durch die einfache, geführte Schließ­bewegung des Kinnspoilerteils.

    [0009] Der Kinnriemen kann in üblicher Weise längenverstellbar aus­gebildet sein, so daß eine einfache Anpassung an verschiede­ne Kopflängen möglich ist. Dadurch kann erreicht werden, daß der Helm auch für unterschiedliche Kopflängen sicher und be­schwerdefrei sitzt. Der untere Rand der Einschlupföffnung kann dabei in üblicher Weise ausgebildet sein, so daß kein die Einschlupföffnung wesentlich verkleinernder Rand erfor­derlich wird, der den Kopf des Helmträgers auch von unten einzwängt und darüber hinaus eine Belüftung des Helminneren weiterhin erschwert.

    [0010] In einer besonders bevorzugten und vorteilhaften Ausführungs­form steht das Klappscharnier etwa senkrecht zu der durch den Rand der Einschlupföffnung im vorderen Kinnbereich der Helmkalotte gebildeten Ebene und ist auf einer Seite der Helmkalotte angebracht. Der Kinnriemen ist an dem freien Ende des somit etwa parallel zum Rand der Einschlupföffnung verschwenkbaren Kinnspoilerteils befestigt, wobei sein ande­res Ende im Bereich des Klappscharniers am Kinnspoilerteil oder an der Helmkalotte befestigt ist. Bei dieser Ausfüh­rungsform schwenkt das Kinnspoilerteil seitlich aus dem Be­reich der Helmkalotte heraus. Diese Verschwenkanordnung hat den großen Vorteil, daß das ausgeklappte Kinnspoilerteil beim Aufsetzen des Helmes nicht stört und dieses Aufsetzen nicht erschwert. Die bei dem bekannten Sturzhelm vorgenomme­ne Klappbewegung des Kinnspoilerteils um ein horizontales Scharnier nach vorn führt zu einer Behinderung des Aufsetzens des Helmes durch die nach unten, also gegen die Brust des Helmträgers ragenden Enden des Kinnspoilerteils.

    [0011] Die erfindungsgemäße Aufklappbewegung wird noch vorteilhaf­ter gestaltet, wenn das Klappscharnier mit einer Hebefüh­rung versehen ist, durch die das Kinnspoilerteil beim Öff­nungsvorgang nach unten von der Einschlupföffnung weg ver­schoben wird. Eine derartige Hebeführung ist von allgemei­nen Scharnieren her bekannt. Das Führen des Kinnspoilerteils beim Aufklappen nach unten hat den Vorteil, daß beim Schlie­ßen des Kinnspoilerteils der Helm von unten gegen das Kinn des Helmträgers geführt wird.

    [0012] Die bevorzugte Klappbewegung seitlich aus dem Bereich der Helmkalotte heraus ermöglicht eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung, in der die Helmkalotte am vorderen Rand der Einschlupföffnung eine nach außen offene Nut und das klapp­bare Kinnspoilerteil eine nach innen offene Nut aufweisen und sich das Kinnspoilerteil beim Zuklappen so mit seiner Nut auf die Nut der Helmkalotte schiebt, daß sich beide Nu­ten ineinander verzahnen. Auf diese Weise wird das Kinn­spoilerteil äußerst sicher mit der Helmkalotte verbunden und ist gegen ein Öffnen bei einer belebigen Stoßeinwirkung auf das Kinnspoilerteil optimal gesichert.

    [0013] Der erfindungsgemäße Integral-Sturzhelm weist vorzugsweise kein klappbares Nackenspoilerteil auf. Vielmehr ist es be­vorzugt, wenn die Helmkalotte eine Ausnehmung für das Kinn­spoilerteil aufweist und an einer Kante der Ausnehmung das Klappscharnier angebracht ist. In diesem Fall bildet die Helmkalotte selbst den mit dem Kinnspoilerteil fluchtenden Rand.

    [0014] Die Erfindung soll im folgenden anhand eines in der Zeich­nung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigen:

    Figur 1 - eine Draufsicht auf die Vorderseite eines er­findungsgemäßen Integral-Sturzhelms mit einem teilweise aufgeklappten Kinnspoilerteil

    Figur 2 - eine Schnittdarstellung für die Verbindung zwischen Helmkalotte und Kinnspoilerteil im geschlossenen Zustand des letzteren.



    [0015] Der in der Zeichnung dargestellte Integral-Sturzhelm be­steht aus einer harten, schlagfesten Kalotte 1, die ein un­terhalb einer Visieröffnung 2 verlaufendes, einstückig an­geformtes Kinnteil 3 aufweist. Die Visieröffnung 2 ist durch eine Visierscheibe eines Visiers 4 schließbar.

    [0016] Auf einer Seite des Kinnteils 3 ist ein Scharnier 5 angebracht, das in der Figur 1 durch seine Achse schematisch charakterisiert ist. Die Achse des Scharniers 5 steht etwa senkrecht zu der durch den vorderen Rand 6 der Einschlupf­öffnung des Sturzhelms gebildeten Ebene. Durch das Scharnier 5 ist ein Kinnspoilerteil 7 klappbar an der Helmkalotte 1 befestigt. Das Kinnspoilerteil 7 weist einen oberen Rand 8 auf, dessen Kontur mit der Kontur des vorderen Randes 6 der Einschlupföffnung, also der Einschlupföffnung im Kinnbereich, praktisch identisch ist. Von dem oberen Rand 8 des Kinn­spoilerteils 7 erstreckt sich ein Steg 9 flach nach innen. An dem freien Ende des Kinnspoilerteils 7 ist auf dem Steg 9 ein Verschlußteil 10 befestigt, das mit einem an dem Kinn­teil 3 angebrachten, in der Zeichnung nicht näher dargestell­ten Rastmechanismus zum Verriegeln des Kinnspoilerteils 7 im geschlossenen Zustand zusammenwirkt. Der Rastmechanismus ist durch eine in das Kinnspoilerteil 3 eingesetzte und von au­ ßen zu betätigende Taste 11 entriegelbar, indem die Taste gegen den Druck der Rastfeder nach innen gedrückt wird und dadurch ein Zapfen des Verriegelungsmechanismus aus einer Bohrung 12 des Verschlußteils 10 bewegt wird.

    [0017] Neben dem Verschlußteil 10 ist am freien Ende des Kinn­spoilerteils 7 ein Befestigungsteil 13 für einen Kinnriemen 14 auf dem Steg 9 befestigt. Das Befestigungsteil 13 be­steht aus einer Öse 15, durch die der Kinnriemen 14 gezogen ist. Der Kinnriemen 14 ist dabei in üblicher Weise längen­verstellbar.

    [0018] Der obere Rand 8 des Kinnspoilerteils 7 weist eine nach in­nen offene Nut 16 auf, die nach oben durch einen Steg 17 be­grenzt ist. Der vordere Rand 6 ist mit einer entsprechenden nach außen offenen Nut 18 ausgebildet, die ihrerseits nach unten durch einen Steg 19 begrenzt ist.

    [0019] Beim Schließen des Kinnspoilerteils 7 verzahnen die beiden Nuten 16,18 miteinander, indem der Steg 17 in die Nut 18 und der Steg 19 in die Nut 16 eingreifen. Da zumindest der letzte Teil der Schließbewegung des Kinnspoilerteils 7 in der Ebene des unteren Randes 6 erfolgt, werden die beiden Nuten 16,18 einwandfrei ineinander geschoben. Hierzu sind die Ste­ge 17,19 und die Nuten 16,18 so zueinander dimensioniert, daß der Steg 17 in die Nut 18 und der Steg 19 in die Nut 16 passen. Im geschlossenen Zustand entsteht eine umlaufend verzahnte Verbindung zwischen Kinnspoilerteil 7 und Kinnteil 3 der Helmkalotte 1, wie sie in Figur 2 in einer Schnittdar­stellung verdeutlicht ist. Ein Abreißen des geschlossenen Kinnspoilerteils 7 von dem Kinnteil 3 der Helmkalotte 1 ist daher praktisch nicht möglich.

    [0020] Figur 1 verdeutlicht, daß sich das Kinnspoilerteil 7 beim Aufklappen nach unten von dem unteren Rand 6 der Einschlupf­öffnung des Helmes entfernt. Diese Bewegung könnte durch ein schräg gestelltes Scharnier 5 bewirkt werden, wird jedoch vorzugsweise durch eine Hebeführung in dem Scharnier 5 ge­währleistet. Die Hebeführung kann dabei so ausgebildet sein, daß am Anfang der Öffnungsbewegung bzw. beim Ende der Schließbewegung keine vertikale Bewegung des Kinnspoiler­teils mehr auftritt, so daß das Verzahnen der Nuten 16,18 in einwandfreier Weise möglich ist.

    [0021] Das Scharnier 5 sitzt am vorderen Ende einer Ausnehmung am unteren Rand der Helmkalotte 1. Die Ausnehmung für das Kinn­spoilerteil 7 weist eine derartige Höhe auf, daß das Kinn­spoilerteil 7 mit seinem unteren Rand gerade den unteren Rand der Helmkalotte 1 außerhalb der Ausnehmung fortsetzt.


    Ansprüche

    1. Integral-Sturzhelm mit einer Helmkalotte (1), an deren vorderen Rand (6) der Einschlupföffnung ein ein Kinn­polster tragendes Kinnspoilerteil (7) angelenkt und im geschlossenen Zustand verriegelt ist, dadurch gekenn­zeichnet, daß an einem im geöffneten Zustand des Kinn­spoilerteils (7) von der Helmkalotte (1) weggeklappten Ende des Kinnspoilerteils (7) ein Kinnriemen (14) be­festigt ist, der beim Schließen des Kinnspoilerteils (7) die Einschlupföffnung in üblicher Weise überquert.
     
    2. Integral-Sturzhelm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß das Klappscharnier (5) etwa senkrecht zu der durch den Rand (6) der Einschlupföffnung im Kinnbereich der Helmkalotte (1) gebildeten Ebene steht und auf ei­ner Seite der Helmkalotte (1) angebracht ist und daß an dem freien Ende des etwa parallel zum Rand (6) der Ein­schlupföffnung verschwenkbaren Kinnspoilerteils (7) der Kinnriemen (14) befestigt ist, dessen anderes Ende im Bereich des Klappscharniers befestigt ist.
     
    3. Integral-Sturzhelm nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich­net, daß das Klappscharnier (5) mit einer Hebeführung versehen ist, durch die das Kinnspoilerteil (7) beim Öff­nungsvorgang nach unten von der Einschlupföffnung weg verschoben wird.
     
    4. Integral-Sturzhelm nach Anspruch 2 oder 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Helmkalotte (1) am vorderen Rand (6) der Einschlupföffnung eine nach außen offene Nut (18) und das klappbare Kinnspoilerteil (7) am oberen Rand (8) eine nach innen offene Nut (16) aufweisen und daß sich beim Zuklappen des Kinnspoilerteils (7) dieses so mit seiner Nut (16) auf die Nut (18) der Helmkalotte (1) schiebt, daß sich beide Nuten (16,18) ineinander verzah­nen.
     
    5. Integral-Sturzhelm nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da­durch gekennzeichnet, daß die Helmkalotte (1) eine Aus­nehmung für das Kinnspoilerteil (7) aufweist und daß an einer Kante der Ausnehmung das Klappscharnier (5) ange­bracht ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht