[0001] Die Erfindung betrifft ein Füllmaterial für Kissen und Decken mit insbesondere sphärischen
Faseraggregaten gemäß Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Aus der DE-B 2.301.913 ist ein Füllmaterial aus Formlingen mit einem runden Querschnitt
bekannt. Dieses Füllmaterial wird somit aus sphärischen Faseraggregaten gebildet,
wobei zur Herstellung des einzelnen Faseraggregates einzelne Fäden einer Länge von
mindestens 200 mm verwendet werden. Diese Fäden werden durch einen Gasstrom voneinander
getrennt, in ein Gefäß mit durchlochter Wandung eingeblasen, darin angesammelt und
durch exzentrisches Einblasen eines Gasstroms in das Gefäß unter Ausbildung eines
kugeligen Formlings in Rotation versetzt. Dabei entsteht ein Faseraggregat, welches
in seinen räumlichen Außenbereichen eine größere Dichte aufweist, als in seinem Kernbereich.
Für dieses Aggregat werden Synthetikfasern aus Polyamid, Polyester, Polyacrylsäure,
Polyvinylalkohol, Polyvinylidenchlorid, Polyurethan oder Polyvinylchlorid benutzt.
Es können auch verschiedene Synthetikfasern gemischt verwendet werden, die sich insbesondere
in ihren thermoplastischen Eigenschaften unterscheiden.
[0003] Infolge der gegenseitigen Befestigung der Fäden aus synthetischen Material an deren
Berührungspunkten können diese bekannten Aggregate sich nicht ineinander verhaken
oder einander durchdringen. Wenngleich ein solches Faseraggregat an sich ähnliche
Eigenschaften, insbesondere in Bezug auf große Sperrigkeit, Druckelastizität, Weichheit,
Wärmeisolierfähigkeit, geringes Gewicht und gute Anpassung an den einzuhüllenden Körper,
wie Daunen aufweisen kann, weist es doch den Nachteil auf, daß sich die einzelnen
kugelförmigen Aggregate innerhalb eines Kissens oder einer Decke sehr leicht verschieben.
Dieses Verschieben tritt insbesondere dann auf, wenn silikonisierte Fasern verwendet
werden. Insbesondere bei Kopfkissen ist dies aber nachteilig, da bei der Benutzung,
d.h., wenn eine Person mit dem Kopf darauf liegt, sich die Aggregate in der Kissenhülle
verschieben und im Bereich des Kopfes im Laufe des Schlafens immer weniger Faseraggregate
zu liegen kommen. Dadurch "liegt" sich ein solches Kissen beim Schlafen durch und
stützt den Kopf nicht mehr ab, der nun hart auf der Matratze liegt.
[0004] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Füllmaterial
für Kissen und Decken mit insbesondere sphärischen Faseraggregaten zu schaffen, bei
dem sich die Faseraggregate innerhalb einer Hülle, insbesondere eines Kopfkissens,
nicht zuviel gegeneinander verschieben und auseinandergleiten, sodaß dem Kopf eine
ausreichendende und bleibende Stütze geboten wird.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst. Das erfindungsgemäße Füllmaterial
ist dadurch gekennzeichnet, daß die Faseraggregate geeignet sind, eine insbesondere
klettenartige Verbindung zu anderen Teilen des Füllmaterials zu bilden. Diese Verbindung
kann insbesondere lösbar sein. Dadurch können sich benachbarte Faseraggregate miteinander
verbinden und es wird ein freies Gleiten der einzelnen Faseraggregate gegeneinander
vermieden. Bei einem Schlag auf ein mit diesem neuen Füllmaterial gefüllten Kissens
werden die einzelnen Faseraggregate nicht wesentlich verschoben. Andererseits können
die Faseraggregate auch wieder voneinander gelöst werden, was z.B. durch kräftiges
Schütteln eines mit diesem Füllmaterial gefüllten Kopfkissens erfolgen kann. Es ist
auch möglich, durch Ergreifen einer bestimmten Menge an Faseraggregaten durch die
Kissenhülle hindurch und / oder in die Kissenhülle hinein die Anordnung der einzelnen
Faseraggregate bzw. Ansammlungen von Faseraggregaten gegenüber anderen Ansammlungen
zu verändern.
[0006] Diese Eigenschaften weist z.B. ein Faseraggregat auf, bei dem einzelne Faserenden
über die Oberfläche des ansonsten kugelförmigen Faseraggregates hervorstehen, insbesondere,
wenn die hervorstehenden Fasern an ihren Enden hakenförmig ausgebildet sind. Die hervorstehenden
Faserenden eines Faseraggregates dringen in benachbarte Faseraggregate ein und bilden
so eine Verbindung mit diesen.
[0007] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung besteht ein Faseraggregat aus einem Gemisch
von Fasern, deren eine Sorte aus dem kugelförmigen Faseraggregat hervorsteht. Dabei
können die hervorstehenden Fasern aus gegenüber den anderen Fasern des Aggregates
steiferen Fasern gebildet werden. Diese steiferen Fasern lassen sich nicht so leicht
in das Faseraggregat integrieren und stehen deshalb eher über die Oberfläche desselben
vor.
[0008] Wenngleich die Faseraggregate vorteilhafterweise Kugeln sind, können diese auch eine
andere Form aufweisen und z.B. wurmförmig oder ovaloid ausgebildet sein.
[0009] Die Faseraggregate können Wollfasern enthalten. Insbesondere handelt es sich um Kugeln
aus einer Mischung aus Wollfasern und Grannenhaaren, wobei vorzugsweise etwa 20 %
Grannenhaare vorliegen.
[0010] Es können in dem Füllmaterial aber auch Faseraggregate aus einer Mischung aus Tierhaaren,
Woll- und Synthesefasern vorliegen.
[0011] Gemäß einer besonderen Ausführungsform des Füllmaterials sind neben den Faseraggregaten
mit hervorstehenden Faserenden nicht klettfähige andere Füllteile vorgesehen. Durch
Auswahl des Mischungsverhältnisses zwischen klettfähigen Faseraggregaten und nicht
klettfähigen Füllteilen kann der Zusammenhalt des gesamten Füllmaterials eingestellt
werden. Diese anderen Füllteile können Faseraggregate mit im wesentlichen glatter
Oberfläche sein, wobei es sich z.B. um insbesondere kugelförmige Faseraggregate handeln
kann, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind. Bei den anderen Füllmaterialien
kann es sich aber auch um Federn, Daunen od.dgl. handeln.
[0012] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus im Folgenden anhand der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispielen.
[0013] Es zeigt:
Figur 1 ein kugelförmiges Faseraggregat, aus dem kürzere Faserenden heraustreten,
und
Figur 2 ein kugelförmiges Faseraggregat, aus dem längere Faserenden heraustreten,
und
[0014] Beide Figuren zeigen ein kugelförmiges Faseraggregat 1 im Schnitt als Teil eines
Füllmaterials für Kissen und Decken, welches aus einer Vielzahl dreidimensional miteinander
verschlungener Fasern 2 besteht. Der bersichtlichkeit wegen ist in der Zeichnung nur
ein Teil der Fasern 2 dargestellt. Die Packung der Fasern 2 ist bei dem Faseraggregat
1 selbstverständlich dichter, als dies in der Zeichnung dargestellt werden kann.
[0015] Diese Fasern 2 können natürliche Fasern, wie Wollfasern, Tierhaare, oder synthetische
Fasern, z.B. aus Polyamid oder Polyester, oder ein Gemisch aus diesen sein.
[0016] Diese Faseraggregate 1 können z.B. wie in der EP-A 0.013.427 bzw. US-PS 4.413.030
beschrieben hergestellt sein.
[0017] Die Fasern 2 liegen als endliche Schnitt-Fasern vor und haben eine Länge von mindestens
15 mm. Bevorzugt wird ein Längenbereich von 40 mm bis 80 mm. Die einzelnen kugelförmigen
Faseraggregate 1 weisen einen Durchmesser zwischen 3 mm und 40 mm auf. Längliche Faseraggregate
1 können z.B. eine Dicke von 5 mm und eine Länge 50 mm aufweisen. In einer Füllung
können verschieden große Faseraggregate enthalten sein.
[0018] Die in der Zeichnung dargestellten Faseraggregate 1 besitzen nun neben den eine Kugelform
bildenden Fasern 2 noch weitere Fasern, die mit ihren Enden 3 über die Kugelform hinausstehen.
Diese hervorstehenden Faserenden 3 können hakenförmig ausgebildet sein, wobei dieser
Haken V-förmig oder U-förmig ausgebildet sein kann. Die Faserenden 3 können aber
auch korkenzieherförmig ausgebildet sein.
[0019] Das Faseraggregat 1 gemäß Figur 1 weist kürzere Faserenden 3 auf, als das Faseraggregat
1 gemäß Figur 2. Die hervorstehenden Faserenden 3 können eine Länge aufweisen, die
etwa der Hälfte der Länge der Fasern 2 des entsprechenden Faseraggregates 1 entspricht,
d.h., besitzen die Fasern des Aggregates 1 eine Länge von z.B. 40 mm, so stehen die
Faserenden 3 bevorzugt mit einer Länge von 20 mm über die Kugelform hervor. Sind diese
Enden korkenzieherförmig ausgebildet, so wirken die Faserenden 3 jedoch kürzer.
[0020] Diese hervorstehenden Faserenden 3 können in andere benachbarte Faseraggregate 1
oder auch in benachbarte andere Füllteile eindringen und mit diesen eine lösbare,
klettenartige Verbindung eingehen. Insbesondere korkenzieherförmige Faserenden 3 können
sich auch miteinander verwinden, um eine Verbindung zwischen zwei Faseraggregaten
zu erhalten. Spitze Faserenden 3 können jedoch auch einfach in benachbarte Faseraggregate
1 oder Füllteile eindringen.
[0021] Solche Faseraggregate 1 können eine Dichte ausweisen, die um 1 g/cm³ beträgt. Dichtere
Faseraggregate 1 halten besser und weisen weniger Faserenden 3 auf, als Faseraggregate
1 mit geringerer Dichte.
[0022] Auf diese Art und Weise läßt sich einfach ein Stützbausch zusammenstellen, der jedoch
auch leicht wieder trennbar ist, wenn dies gewünscht wird. Man erhält so einen reversiblen
Zusammenhalt der Faseraggregate 1 untereinander, wie er mit bekannten Faseraggregaten
nicht erzielbar ist.
[0023] Das Füllmaterial kann auch andere Füllteile, wie bekannte nicht klettfähige Faseraggregate,
Daunen, Federn, Schaumstoffteilchen od.dgl. aufweisen. Diese Füllteile können eine
lösbare Verbindung mit den Faserenden der Faseraggregate eingehen.
1. Füllmaterial für Kissen und Decken mit insbesondere sphärischen Faseraggregaten,
in denen individuelle Schnittfasern miteinander verwickelt sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Faseraggregate (1) geeignet sind, eine Verbindung zu anderen Teilen des Füllmaterials
zu bilden.
2. Füllmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung klettenartig
und insbesondere lösbar ist.
3. Füllmaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß einzelne Faserenden
(3) über die Oberfläche des ansonsten kugelförmigen Faseraggregates (1) hervorstehen.
4. Füllmaterial nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die hervorstehenden Fasern an ihren Enden (3) hakenförmig ausgebildet sind.
5. Füllmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Faseraggregat (1) aus einem Gemisch von Fasern (2) besteht, deren eine Sorte aus
dem kugelförmigen Faseraggregat (1) hervorsteht.
6. Füllmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die hervorstehenden Fasern (3) aus gegenüber den anderen Fasern (2) des Aggregates
(1) steiferen Fasern gebildet werden.
7. Füllmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Faseraggregate (1) Kugeln sind.
8. Füllmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Faseraggregate (1) Wollfasern (2) enthalten.
9. Füllmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Faseraggregate (1) Kugeln aus einer Mischung aus Wollfasern (2) und Grannenhaaren
(2) sind, wobei vorzugsweise etwa 20 % Grannenhaare vorliegen.
10. Füllmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Faseraggregate (1) Kugeln aus einer Mischung aus Woll- und Synthesefasern (2) sind.
11. Füllmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß neben den Faseraggregaten (1) mit hervorstehenden Faserenden (3) nicht klettfähige
andere Füllteile vorgesehen sind.
12. Füllmaterial nach dem der vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß
die anderen Füllteile insbesondere kugelförmige Faseraggregate mit im wesentlichen
glatter Oberfläche sind.
13. Füllmaterial nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die anderen Füllmaterialien
Federn, Daunen, Schaumstoffteilchen od.dgl. sind.