Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf die Kühltechnik für verschiedene Werkstoffe und betrifft
insbesondere Verfahren zur Kühlung von gasförmigen, flüssigen und festen Werkstoffen.
[0002] Die vorliegende Technologie kann mit Erfolg in Kühl-und Wärmmaschinen, zur Klimatisierung,
zur Kühlung von fein verteilten Materialien, beispielsweise von Getreide, eingesetzt
werden. Die genannte Technologie kann auch in der chemischen und metallurgischen Industrie
angewendet werden.
Zugrundeliegender Stand der Technik
[0003] Gegenwärtig werden zur WerkstoffkÜhlung im wesentlichen Kühlmaschinen verwendet.
Sie verbrauchen eine beträchtliche Energiemenge, sind konstruktiv kompliziert und
unzuverlässig.
[0004] In manchen Fällen wird zur Wasser- oder Luftkühlung ein einfacheres KÜhlverfahren
- eine Verdampfungskühlung - eingesetzt. Hier wird als Energiequelle zur Kälteerzeugung
ein natürliches Ungleichgewicht der atmosphärischen Luft - eine psychrometrische Temperaturdifferenz
Differenz von Temperaturen dem trockenen und dem feuchten Thermometer) - ausgenutzt.
[0005] Das Wesen der Verdampfungskühlung (von Luft oder Wasser) besteht darin, dass die
durch die Wasserdämpfe ungesättigte Luft mit Wasser kontaktiert. Hierbei verdampft
das Wasser zum Teil in diese Luft, wodurch die latente Umwandlungswärme entzogen wird.
Dies hat eine Luft-oder WasserkÜhlung (je nach Zweck der Abkühlung) im Grenzfall bis
auf die Temperatur des feuchten Thermometers dieser Luft zur Folge. Das Verfahren
zur Verdampfungskühlung weist aber eine Reihe wesentlicher Mängel auf. Dazu gehört
in erster Linie eine niedrige Kühlgrenze (Temperatur des feuchten Aussenluftthermometers).
Darüber hinaus wird die Luft beispielsweise bei der Verdampfungskühlung befeuchtet,
während sich ihr Wärmeinhalt nicht ändern. Das heisst, dass in diesem Prozess keine
Kälte erzeugt wird, denn die explizite Wärme geht in eine latente über. Die derart
befeuchtete und abgekühlte Luft besitzt praktisch keine nützlichen Eigenschaften,
die sie in Klimaanlagen verwenden lassen könnten. Ihr KÜhlvermögen ist nicht gross,
da sich die Enthalpie (Wärmeinhalt) der Luft während der Verdampfungskühlung nicht
geändert hat.
[0006] Die Ausnutzung derartiger Luft ist in kleinen Klimazonen möglich, wo der äusserst
niedrige Feuchtigkeitsgehalt und deren Befeuchtung im Vorgang der Verdampfungskühlung
keine wesentliche Luftbefeuchtung hervorrufen werden, denn die letztere verschlechtert
die Kühleigenschaften der Luft in den Klimaanlagen.
[0007] Ein wesentlicher Nachteil des Verfahrens zur Verdampfungskühlung ist der, dass bei
der Realisierung des letzteren die anderen Werkstoffe ohne deren Befeuchtung nicht
gekühlt werden können.
[0008] Es ist ein Verfahren zur indirekten Verdampfungskühlung bekannt, in dem ein Werkstoff,
beispielsweise die Luft, bei einem Kontakt mit einer Wärmeaustauschfläche gekühlt
wird. Die andere Seite dieser Fläche wird mit Wasser benetzt und von Aussenluft umspült,
die durch die VerdampfungskÜhlung befeuchtet und im Grenzfall auf die Temperatur des
feuchten Thermometers abgekühlt wird. Hierbei wird die Wärmeaustausohfläche gekühlt,
von der die Feuchtigkeit in diese Luft verdampft, was seinerseits zur Abkühlung des
Werkstoffes führt, der mit der anderen Seite dieser Fläche kontaktiert.
[0009] Das Verfahren zur indirekten Verdampfungskühlung macht auch vom natürlichen Ungleichgewicht
der atmospherischen Luft - von der psychrometrischen Temperaturdifferenz - Gebrauch.
Bei dessen Durchführung erscheint es als möglich, den Werkstoff ohne dessen Befeuchtung
zu kühlen.
[0010] Nachteilig ist aber bei diesem eine hohe Temperatur der Kühlgrenze (Temperatur des
feuchten Aussenluftthermometers). In Wirklichkeit liegt diese Temperatur wegen des
Vorhandenseins eines Wärmewiderstandes der Wärmeaustauschfläche noch höher.
[0011] Es ist auch ein Verfahren zur regenerativen indirekten Verdampfungskühlung von einem
Werkstoff, beispielsweise von Luft, (SU, A, 979796) im Grenzfall auf die Temperatur
des Taupunktes der Aussenluft bekannt, das die Kühlung eines Aussenluftstroms auf
der Warmeaustauschflache und dessen Trennung in zwei Teile beinhaltet, von denen der
eine im Gegenlauf zum gesamten Aussenluftstrom entlang der vorher befeuchteten entgegengesetzten
Seite der Wärmeaustauschfläche gerichtet und der zweite dem Verbraucher zugeführt
wird.
[0012] Das bekannte Verfahren zur regenerativen indirekten Verdampfungskühlung ist aber
unzureichend wirksam, weil die abzukühlende Aussenluft eine hohe Temperatur aufweist
und für deren Abkühlung auf die Temperatur des Taupunktes beim Wärmeaustausch recht
grosse Flächen fÜr einen Wärme-und Stoffaustausch benötigt werden. Ausserdem ist bei
Verwendung des bekannten Verfahrens zur regenerativen indirekten Verdampfungskühlung
ein Durchmischen der Luft im Volumen des Raumes mit der Aussenluft beim Abkühlen nicht
zu vermeiden, die beispielsweise mit Staub, Feuchtigkeit, chemischen und radioaktiven
Stoffen u.dgl.m. verunreinigt werden kann.
[0013] Das bekannte Verfahren zur regenerativen indirekten Verdampfungskühlung eines Werkstoffes,
beispielsweise der Luft, gestattet es also nicht, eine wirksame Abkühlung derselben
auf den Taupunkt der Aussenluft zu ermöglichen und eine Beeinflussung der Raumluft
durch die Verunreinigungen der Aussenluft zu eliminieren.
[0014] Darüber hinaus ist das vorliegende Verfahren nicht geeignet, im Grenzfall auf die
Temperatur des Taupunktes andere Werkstoffe ausser der Luft unmittelbar abzukühlen.
Offenbarung der Erfindung
[0015] Zweck der Erfindung ist es, die obengenannten Nachteile der bekannten Kühlverfahren
zu überwinden.
[0016] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Werkstoffkühlung im Grenzfall
auf die Temperatur des Taupunktes der Aussenluft durch einen Wärmeaustausch des Werkstoffes
mit einer vorgekühlten Aussenluft zu schaffen.
[0017] Die gestellte Aufgabe wird dadurch gelöst, dass in dem Verfahren zur Werkstoffkühlung,
bei dem ein Aussenluftstrom zur VorkÜhlung an einer von der entgegengesetzten Seite
benetzten Wärmeaustauschfläche entlang durchgelassen und dann in zwei Teile getrennt
wird, von denen ein Teil nach seiner Durchlassung an der benetzten Seite der Wärmeaustauschfläche
entlang in die Atmosphäre entweicht und der zweite Teil zum Wärmeaustausch mit dem
zu kühlenden Werkstoff geleitet wird, gemäas der Erfindung der Wärmeaustausch des
zweiten Teiles des Aussenluftstroms mit dem zu kühlenden Werkstoff über eine zusätzliche
Wärmeaustauschfläche erfolgt, an deren einer Seite der zu kühlende Werkstoff zugeleitet
wird, während deren andere Seite benetzt und sie entlang der zweite Teil des Aussenluftstroms
gefördert wird.
[0018] Falls ein gasförmiger Werkstoff gekühlt wird, wird er längs der zusätzlichen Wärmeaustauschfläche
entgegen der Förderrichtung des zweiten Teiles des Aussenluftstroms geleitet.
[0019] Es ist zweckmässig, dass bei einer Gleichheit der spezifischen Wärmekapazitäten des
zu kühlenden Werkstoffes und der Aussenluft die Durchflussmenge des zu kühlenden Werkstoffes
die des zweiten Teiles des Aussenluftstroms übertreffen soll.
[0020] In manchen Fällen ist es zweckmässig, dem zweiten Teil des Luftstroms vor dessen
Wärmeaustausch mit dem zu kühlenden Werkstoff eine bestimmte Luftmenge zu entnehmen
und sie auf den Werkstoff nach dessen Abkühlung direkt zu richten.
[0021] Derartige DurchfÜhrung des Verfahrens gestattet es, den längs der Wärmeaustauschfläche
geförderten, jeweils benötigten Werkstoff unter gleichzeitigem Ausschluss von durch
die Aussenluft mitgerissenen Verunreinigungen wirksam zu kühlen.
[0022] Das Wesen der vorliegenden Erfindung besteht in folgendem.
[0023] Der zweite Teil des Luftstroms, der im Grenzfall auf die Temperatur des Taupunktes
der Aussenluft abgekühlt ist, wird nicht dem Verbraucher, sondern zum Kontakt mit
einer zusätzlichen Wärmeaustauschfläche geleitet, die von dieser Seite benetzt wird.
Von der anderen Seite dieser Wärmeaustauschfläche wird der zu kühlende Werkstoff durchgelassen.
Hierbei wird die dem zu kühlenden Werkstoff entzogene Wärme über die Wärmeaustauschfläche
an den Luftstrom abgegeben, weshalb dieser erhitzt wird. Ausserdem wird diese Luft
durch Kontakt mit der benetzten Seite der Warmeaustauschflache auch noch befeuchtet.
Die Luft wird also in diesem Fall zugleich befeuchtet und erwärmt. Da aber die Luft
in Kontakt mit der befeuchteten Seite der Wärmeaustauschfläche bereits vorgekühlt
kommt, so bewirkt die Verdämpfung der Feuchtigkeit von der Wärmeaustauschfläche in
diese Luft eine Kühlung der ersteren, d.h. die Wärmeaustauschfläche kommt auf eine
niedrigere Temperatur als bei einer Beteiligung der Aussenluft an diesem Prozess.
Im Endergebnis führt dies dazu, dass der Werkstoff über die Wärmeaustauschfläche auf
eine niedrigere Temperatur (niedriger als die Temperatur des feuchten Aussenluftthermometers)
abgekühlt wird, als wenn als zweiter Teil des Luftstroms nicht die vorgekühlte Luft,
sondern die Aussenluft aufgetreten wäre. Die Grenztemperatur, auf die ein Werkstoff
abgekühlt werden kann, ist die Temperatur des Taupunktes der Aussenluft, wobei, um
dies zu erreichen, der andere Teil des Luftstroms und der zu kühlende Werkstoff im
Gegenlauf zueinander geleitet werden sollen, denn in jedem Querschnitt der die Warme
austauschenden Ströme wird die Temperatur variabel sein. Und nur die gegenläufige
Bewegung dieser Ströme ist in der Lage, eine maximale Annäherung der Austrittstemperatur
des Werkstoffes an eine minimale Temperatur, nämlich an die Temperatur des Taupunktes
der Aussenluft, herbeizuführen.
[0024] Es ist bemerkenswert, dass die spezifische Wärmemenge, die der zweite Teil des Luftstroms
bei dessen Befeuchtung im Grenzfall auf einen Wert der relativen Feuchtigkeit von
100% und bei dessen Erwärmung auf die Temperatur des eintretenden zu kühlenden Werkstoffes
zu entnehmen imstande ist, grösser als die spezifische Wärmemenge ist, die aufzuwenden
ist, um den Werkstoff (wenn die spezifischen Wärmekapazitäten der Luft und des zu
kühlenden Werkstoffes gleich sind) im Grenzfall auf die Temperatur des Taupunktes
abzukühlen. Dies gestattet es, eine grössere Stoffmenge als die Menge des zweiten
Luftteiles, der zum Wärmeaustausch mit dem Werkstoff geleitet wird, abzukühlen.
[0025] In manchen Fällen erscheint es als sinnvoll, dem zweiten Teil des Luftstroms vor
dessen Wärmeaustausch mit dem zu kühlenden Werkstoff eine bestimmte Luftmenge zu entziehen
und sie auf den Werkstoff nach dessen Abkühlung unmittelbar zu richten. Dies gestattet
es beispielsweise bei der Luftkühlung, Hygienenormen gerecht zu werden, die neben
der Aufrechterhaltung der erforderlichen Raumtemperatur auch das Vorhandensein einiger
Menge frische Aussenluft verlangen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0026] Die anderen Ziele und Vorteile der Erfindung werden aus der nachstehenden konkreten
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und aus einem Schema ersichtlich, in dem das
gesamte Prinzip der Durchführung des KÜhlverfahrens für einen Werkstoff beliebigen
Aggregatzustandes dargestellt ist.
Beste Ausführungsform der Erfindung
[0027] Der Aussenluftstrom 1 (s. das Schema) wird entlang einer Wärmeaustauschfläche 2 gerichtet,
wo er im Grenzfall auf die Temperatur des Taupunktes abgekühlt wird, ohne dass sich
sein Feuchtigkeitsgehalt ändert. Dann wird der Aussenluftstrom 1 in zwei Teile 3 und
4 getrennt. Der Teil 3 des Aussenluftstroms 1 wird entgegen dem gesamten Aussenluftstrom
1 längs der vorher befeuchteten entgegengesetzten Seite der Wärmeaustauschfläche 2
gerichtet. Der zweite Teil 4 des Aussenluftstroms 1 wird an der befeuchteten Seite
einer zusätzlichen Wärmeaustauschfläche 5 entlang gefördert.
[0028] Der Auasenluftstrom 1 gibt seine Wärme über die Trenn-Wärmeaustauschfläche 2 an den
Teil 3 des Aussenluftstroms 1 ab, der seinerseits auf eine Temperatur erwärmt wird,
die nahe an der Temperatur der eintretenden Aussenluft liegt. Darüber hinaus wird
der abzuführende Teil 3 des Aussenluftstroms 1 durch Feuchtigkeitsverdampfung von
der befeuchteten Seite der Warmeaustauschfläche 2 in diesen auf einen Wert der relativen
Feuchtigkeit von ca. 100% erhitzt, und in diesem Zustand entweicht er in die Atmosphäre.
[0029] Der abzukühlende Werkstoff 6 wird die Wärmeaustauschfläche 5 entlang im Gegenlauf
zu dem zweiten Teil 4 des vorgekühlten Aussenluftstroms geleitet, der längs der befeuchteten
Seite der Wärmeaustauschfläche 5 strömt.
[0030] Hier wird die Wärme dem Werkstoff 6 über die Wärmeaustauschfläche 5 durch den zweiten
Teil 4 des vorgekühlten Aussenluftstroms entnommen. Hierbei wird der letztere erhitzt
und durch Feuchtigkeitskondensation in diesem auf einen Wert der relativen Feuchtigkeit
nahe 100% befeuchtet, worauf er in diesem Zustand, ohne mit dem zu kühlenden Werkstoff
6 unmittelbar in Berührung zu kommen, in die Atmosphäre entweicht. Der zu kühlende
Werkstoff 6 wird, indem er die Wärmeaustauschfläche 5 entlang strömt, seinerseits
im Grenzfall auf die Temperatur des Taupunktes der Aussenluft abgekühlt und in diesem
Zustand dem Verbraucher zugeleitet.
[0031] Wird als zu kühlender Werkstoff beispielsweise Luft verwendet, so erscheint es als
möglich, bei der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens eine Umluftkühlung
im Raum zu realisieren.Da aber die Lufttemperatur in einem zu kühlenden Raum stets
unterhalb der Aussenlufttemperatur liegt, wird der Änderungswert der Raumlufttemperatur
im vorliegenden Kühlverfahren mit dem Luftumlauf ständig unterhalb des gleichen Wertes
bei der Durchführung der bekannten Verfahren liegen, wo es gilt, die Temperatur der
Zuführaussenluft auf die Raumtemperatur zu senken, was seinerseits eine Verringerung
der Wärme- und Stoffaustauschfläche im erfindungsgemässen Kühlverfahren zur Folge
hat.
[0032] Es ist zu betonen, dass die Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens zur Werkstoffkühlung,
beispielsweise zur Raumluftkühlung, eine Reihe von Vorteilen bietet, die mit der Möglichkeit
einer wirksamen Regelung der Raumlufttemperatur zusammenhängen. Hier wird dies recht
einfach - durch Änderung der Durchflusamenge des zu kühlenden Werkstofffes, d.h. des
Luftstroms - erreicht. Ausserdem erscheint es als möglich, in den Konstruktionen der
nach dem erfindungsgemässen Verfahren zur Werkstoffkühlung arbeitenden Luftkühler
einen grösseren Teil der Wärme- und Stoffaustauschfläche sowie einen leistungsfähigeren
Lüfter draussen ausserhalb des Raumes anzuordnen. In dem zu kühlenden Raum selbst
werden der kleinere Teil der Wärme- und Stoffaustauschfläche sowie ein kleiner Lüfter
untergebracht, der lediglich dazu bestimmt ist, den Raumluftstrom umlaufen zu lassen.
[0033] Das vorliegende Verfahren zur Werkstoffkühlung gestattet es bei dessen Durchführung,
beispielsweise zur Luftkühlung, die Raumluft im Grenzfall auf die Temperatur des Taupunktes
nicht nur durch deren Umlauf, sondern auch durch eine teilweise Zuführung einer frischen
Aussenluft zum Raum abzukühlen. Die Raumluft kann also durch eine Kombination von
Zu- und Umluft gekühlt werden. Zu diesem Zweck ist es erforderlich, dem zweiten Teil
4 des Luftstroms (s. das Schema) vor dessen Wärmeaustausch mit dem zu kühlenden Werkstoff
6, beispielsweise mit der Luft, einige Luftmenge 7 zu entnehmen und sie auf den Werkstoff
6 nach seiner Abkühlung unmittelbar zu richten.
[0034] Nachfolgend sind konkrete Ausführungsbeispiele des beschriebenen Verfahrens aufgeführt.
Beispiel 1
[0035] Als zu kühlender Werkstoff wird Luft ausgenutzt.
[0036] Ein Aussenluftstrom 1 wird bei 30,5°C nach dem trockenen Thermometer (15,8°C nach
dem feuchten Thermometer) und bei einem Durchsatz von 200 m
3/h zum Wärmeaustausch mit der trockenen Seite einer Wärmeaustauschfläche 2 geleitet,
wo er ohne seinen Feuchtigkeitsgehalt zu ändern, auf eine Temperatur von 12,1°C nach
dem trockenen Thermometer (8,2°C nach dem feuchten Thermometer) gekühlt wird. Im weiteren
wird dieser Strom in zwei Teile 3 und 4 getrennt. Der Stromteil 3 wird bei einer Durchflussmenge
von 110 m
3/h im Gegenlauf zum Strom 1 längs der anderen Seite der Wäsmeaustauschfläche 2 geleitet,
die benetzt wird. Dieser Stromteil wird befeuchtet und auf eine Temperatur von 21,6°C
nach dem trockenen Thermometer (19,9°C nach dem feuchten Thermometer) erhitzt, und
in diesem Zustand entweiat er in die Atmosphäre. Der Teil 4 des Luftstroms wird bei
einer Durchflussmenge von 110 m
3/h die befeuchtete Seite einer zusätzlichen Wärmeaustauschfläche 5 entlang gefördert.
Entgegen diesem Stromteil wird längs der trockenen Seite der zusätzlichen Wärmeaustauschfläche
5 ein Luftstrom 6 bei einer Durchflussmenge von 220 m
3/h durchgelassen, der im Raum umläuft. Die Temperatur des Luftstroms 6 beträgt vor
der Kühlung 20°C und nach der Kühlung 10,8°C.
[0037] Der gesamte Elektroenergieaufwand für die Förderung sowohl der Aussen- als auch der
Umluft im Raum beläuft sich auf 94 W.
[0038] In den Raum strömt also eine gekühlte Luft bei einer Durchflussmenge von 220 m
3/h mit einer Temperatur von
10,8°C ein. Um die gleiche Menge der Aussenluft unter den gleichen Umgebungsverhältnissen
bei der Durchführung der bekannten Kühlverfahren abzukühlen, werden 124 W benötigt,
und die Temperatur der in den Raum einströmenden gekühlten Luft wird 12,1°C gleich
sein.
[0039] Wie ersichtlich, liegen die Luftkühltemperatur und der Energieaufwand bei der Durchführung
des erfindungsgemässen Kühlverfahrens gegenüber dem bekannten niedriger.
[0040] Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der Sollwert der Temperaturänderung
der zu kühlenden Luft bei deren Umlauf (△
t = 20° - 10,8° = 9,2°C) immer niedriger im Vergleich mit der Zuführung der Aussenluft
( △
t =
30,
5° -
12,1
° =
18,4°C) liegt. Im Sommer ist die Aussenlufttemperatur stets höher als die Raumtemperatur.
Und schliesslich werden die aerodynamischen Verluste des Luftstroms immer höher bei
einer grösseren Stärke des Luftstroms sein, der als Zusatzstrom um 180° gewendet werden
muss.
Beispiel 2
[0041] Vergleichen wir das erdindungsgemässe mit dem bekannten Verfahren zur Luftkühlung
bei einer Aussenlufttemperatur von 41°C nach dem trockenen Thermometer (19,2°C nach
dem feuchten Thermometer).
[0042] Die Durchflussmengen der im Raum umlaufenden und in den Raum einströmenden gekühlten
Luft bleiben dieselben wie im Beispiel 1 und betragen jeweils 220 m
3/h.
[0043] Die Temperatur der bei deren Umlauf im Raum während der Durchführung des erfindungsgemässen
Kühlverfahrens gekühlten Luft beträgt 13,9°C nach dem trockenen Thermometer (10,2°C
nach dem feuchten Thermometer). Der Elektroenergieaufwand macht 78 W aus.
[0044] Die Temperatur der in den Raum bei der Durchführung des bekannten KÜhlverfahrens
einströmenden gekühlten Luft beträgt 16,5°C und der Elektroenergieaufwand 114 W.
[0045] Wie aus den Beispielen zu ersehen ist, erscheint es also beim erfindungsgemässen
Verfahren zur Werkstoffkühlung, beispielsweise zur Luftkühlung, als möglich, die Kühlwirkung
durch Temperatursenkung der zu kühlenden Luft und durch Verringerung des Energieaufwands
gegenüber dem bekannten Kühlverfahren zu steigern. Darüber hinaus gestattet es das
erfindungsgemässe Verfahren, die Beeinflussung der Raumluft durch die Verunreinigungen
der Aussenluft zu eliminieren. Bei der DurchfÜhrung des bekannten Verfahrens geht
das nicht.
[0046] Das erfindungsgemässe Verfahren zur Werkstoffkühlung, beispielsweise zur Luftkühlung,
gestattet es, wie bereits beschrieben, die Raumluft nicht nur durch deren Umlauf,
sondern auch durch eine Kombination der Zuführung der Aussenluft mit dem Luftumlauf
im Raum zu kühlen.
[0047] Dies kann am Beispiel 3 verdeutlicht werden.
Beispiel 3
[0048] Ein Aussenluftetrom 1 wird bei 30,5°C nach dem trockenen Thermometer (15,8°C nach
dem feuchten Thermometer) und bei einer Durchflussmenge von 220 m
3/h zum Wärmeaustausch mit der trockenen Seite einer Wärmeaustauschfläche 2 geleitet,
wo er, ohne seinen Feuchtigkeitsgehalt zu ändern, auf eine Temperatur von 12,1°C nach
dem trockenen Thermometer (8,2°C nach dem feuchten Thermometer) abgekühlt wird. Im
weiteren wird dieser Strom in zwei Teile 3 und 4 getrennt. Der Stromteil 3 wird bei
einer Durchflussmenge von 110 m
3/h im Gegenlauf zum Strom 1 entlang der anderen Seite der Wärmeaustauschfläche 2 geleitet,
die benetzt wird. Dieser Stromteil wird befeuchtet und auf eine Temperatur von 21,6°C
nach dem trockenen Thermometer (19,9°C nach dem feuchten Thermometer erwärmt, und
in diesem Zustand entweicht er in die Atmosphäre. Dem auf die Temperatur von 12,1°C
gekühlten Teil 4 des Luftstroms wird eine der Durchflussmenge von 40 m
3/h gleiche Luftmenge 7 entnommen und auf den Werkstoff 6 - Luft - nach seiner Abkühlung
unmittelbar gerichtet, während der übriggebliebene Stromteil 4 bei einer Durchflussmenge
von 110 m
3/h entlang der befeuchteten Seite einer zusätzlichen Wärmeaustauschfläche 5 durchgelassen
wird. Im Gegenlauf zu diesem Stromteil wird die trockene Seite der zusätzlichen Wärmeaustauschfläche
5 entlang der Luftstrom 6 bei einer Durchflussmenge von 180 m
3/h gefördert, der im Raum umläuft. Die Temperatur des Luftstroms 6 beträgt vor der
Kühlung 20°C und nach der KÜhlung 11,3°C.
[0049] Der gesamte Elektroenergieaufwand für die Förderung sowohl der Aussen- als auch der
Umluft und der in den Raum einströmenden Luft beträgt 105 W.
[0050] In den Raum strömt also eine frische vorgekühlte Aussenluft bei einer Durchflussmenge
von 40 m
3/h mit einer Temperatur von 12,1°C ein, und ausserdem wird der Umluftstrom darin bei
einer Durchflussmenge von 180 m
3/h auf eine Temperatur von 11,3°C gekühlt. Um die gleiche Luftmenge (220 m
3/h) im Raum unter den gleichen Umgebungsverhältnisse abzukühlen, werden bei der Durchführung
nur der Umlaufluftkühlung nach dem erfindungs
Remässen Verfahren 94 W gefordert, und die Temperatur der in den Raum einströmenden
gekühlten Luft wird gleich 10,8°C sein.
[0051] Bei einer kombinierten Raumluftkühlung durch Luftumlauf und -zuführung steigt also
der Energieaufwand um einiges an, und die Temperatur der zu kühlenden Luft nimmt geringfügig
zu. In diesem Fall erscheint es aber als möglich, die Hygienewerte der Raumluft durch
teilweise Zuführung einer Frischluft von aussen zu verbessern.
[0052] Es ist zu betonen, dass das erfindungsgemässe Verfahren zur Werkstoffkühlung im Unterschied
zum bekannten Verfahren es gestattet, nicht nur die Luft (Gas), sondern auch entlang
der trockenen Seite der wärmeaustauschfläche geförderte beliebige flüssige und feste
Werkstoffe im Grenzfall auf die Temperatur des Taupunktes abzukühlen.
[0053] Es ist selbstverständlich, dass die Menge von zu kühlendem Werkstoff gegenüber der
Menge des zum Wärmeaustausch geleiteten zweiten Luftstromteiles durch die spezifische
Wärmekapazität des zu kühlenden Werkstoffes und seine Kapazität definiert werden wird.
Beispiel 4
[0054] Betrachten wir den Vorgang einer Wasserkühlung unter Anwendung des erfindungsgemässen
Verfahrens bei Parametern und einem Aussenlufdurchlauf, wie sie im Beispiel 1 gegeben
sind. Ein Aussenluftstrom 1 wird 30,5°C nach dem trockenen Thermometer (15,8°C nach
dem feuchten Thermometer) und bei einer Durchflussmenge von
22
0 m
3/h zum Wärmeaustausch mit der trockenen Seite einer Wärmeaustauschfläche 2 geleitet,
wo er, ohne seinen Feuchtigkeitsgehalt zu ändern, auf eine Temperatur von 12,1°C nach
dem trockenen Thermometer (8,2°C nach dem feuchten Thermometer) abgekühlt wird. Ferner
wird dieser Strom in zwei Teile 3 und 4 getrennt. Der Stromteil 3 wird bei einer Durchflussmenge
von 110 m
3/h im Gegenlauf zum Strom 1 an der anderen Seite der Wärmeaustauschfläche 2 entlang
geleitet, die benetzt wird. Dieser Stromteil wird befeuchtet und auf eine Temperatur
von 21,6°C nach dem trockenen Thermometer (19,9 nach dem feuchten Thermometer) erhitzt,
und in diesem Zustand entweicht er in die Atmosphäre. Der andere Teil 4 des Luftstroms
wird bei einer Durchflussmenge von 110 m
3/h längs der befeuchteten Seite einer zusätzlichen Wärmeaustauschfläche 5 durchgelassen.
Im Gegenlauf zu diesem Stromteil wird die trockene Seite der zusätzlichen Wärmeaustauschfläche
5 entlang ein Wasserstrom 6 bei einer Durchflussmenge von 55 m
3/h geleitet. Die Wassertemperatur beträgt vor der Kühlung 20°C und nach der Kühlung
10,8°C.
[0055] Die Durchflussmenge von zu kühlendem Wasser ist also um das 4fache kleiner als die
von Luft beim gleichen Kühlgrad. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die spezifische
Wärmekapazität von Wasser die von Luft um das 4fache übertrifft. Ähnliche Beispiele
können für die Kühlung von einem festen Werkstoff, beispielsweise von Getreide, aufgeführt
werden.
[0056] Es muss also bemerkt werden, dass die Durchflussmenge des zu kühlenden Werkstoffes
umgekehrt proportional seiner Wärmekapazität ist, d.h. um wieviel mal die Wärmekapazität
des zu kühlenden Werkstoffes grösser als die Wärmekapazität der Luft ist, um soviel
mal ist die Durchflussmenge des zu kühlenden Werkstoffes kleiner als die Durchflussmenge
des zum Wärmeaustausch geleiteten zweiten Teiles der Aussenluft.
[0057] Ausgehend von den genannten Beispielen kann man auf folgende Vorteile des vorliegenden
Verfahrens zur Werkstoffkühlung im Grenzfall auf die Temperatur des Taupunktes der
Aussenluft gegenüber den bekannten Verfahren hinweisen:
1) Möglichkeit, nicht nur gasförmige, sondern auch flüssige und feste Werkstoffe zu
kühlen;
2) Erhöhung der Kühlwirkung, d.h. die Möglichkeit, die Warmeaustauschfläche zu verringern
oder die Temperatur des zu kühlenden Werkstoffes zu senken;
3) Fähigkeit, den Vorgang der Kühlung des Werkstoffes durchzuführen, ohne ihn zu verunreinigen;
4) Möglichkeit, beispielsweise die Raumluft in einem kombinierten Kühlverfahren zu
kühlen, was es gestattet, die erforderliche Temperaturführung im Raum energetisch
effektiv aufrechtzuerhalten und darin gleichzeitig die Hygienenormen für die Luft
einzuhalten;
5) bei der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens zur Werkstoffkühlung erscheint
es als möglich, ergonomische Kennwerte von Anlagen konstruktiv zu verbessern;
6) bei der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens zur Werkstoffkühlung erscheint
es als möglich, den Kühlvorgang für den Werkstoff sowie dessen Durchflussmenge wirksam
zu regeln.
Gewerbliche Verwertbarkeit
[0058] Das erfindungsgemässe Verfahren zur Werkstoffkühlung kann sowohl in ortsfesten als
auch in transportablen Klimatisierungsanlagen eingesetzt werden. Weiterhin kann es
in Wärm- und Kühlmaschinen zur Kondensationswärmeabführung von Arbeitsmitteln verwendet
werden.
[0059] Dieses Verfahren ist zweckmässigerweise zur Abkühlung von fein verteilten Materialien,
beispielsweise von Getreide, anzuwenden.
[0060] Es kann in verschiedenen chemischen Produktionsprozessen Anwendung finden, wo verschiedene
Werkstoffe zu kühlen sind.
[0061] Das vorliegende Kühlverfahren kann also in allen Gebieten der Wissenschaft und Technik
Anwendung finden, wo es gilt, Werkstoffe auf eine Temperatur von +15°C, d.h. bis auf
den Bereich der Kälte hoher Temperatur, abzukühlen.