[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bandgießen von Stahl in einer Doppelbandgießkokille
mit mitlaufenden, einen Kokillenraum begrenzenden endlosen Gießbändern und endlosen
Seitendämmen aus kettenartig aufgereihten Dämmblöcken, in den eine Schmelzenzuführung
hineinragt, wobei der Kokillenraum im Einlaufbereich, in dem die Schmelzenzuführung
angeordnet ist und der sich an die vorderen Gießband-Umlenktrommeln anschließt, in
der Seitenansicht bis zu einer Gießband-Zwischentrommel mit in Gießrichtung verlaufender
Verengung keilförmig ausgebildet ist.
[0002] Eine Doppelbandgießkokille der genannten Gattung mit mitlaufenden (d.h. in Gießrichtung
bewegten) Kokillenwänden zum Vergießen insbesondere von Aluminium und Aluminiumlegierungen
ist aus der DE-PS 1 235 514 bekannt; die in den keilförmigen Einlaufbereich ihres
Kokillenraums hineinragende Schmelzenzuführung besteht dabei aus einer Rinne.
[0003] In dieser Weise ausgestaltete Vorrichtungen werden erfolgreich auch zum Vergießen
anderer Nichteisenmetalle, insbesondere Blei, Zink und Kupfer, mit hohen Gießgeschwindigkeiten
um 10 m/min. zur Herstellung sowohl von Knüppel- als auch von Flachquerschnitten
(Bandquerschnitten) eingesetzt.
[0004] Beim Vergießen von Stahl liegen insofern schwierigere Arbeitsbedingungen vor, als
der Luftzutritt von Luftsauerstoff in die Doppelbandgießkokille weitestgehend verhindert
werden sollte und die Stahlschmelze bei sehr hohen Temperaturen (um 1550 °C) transportiert
und verarbeitet werden muß.
[0005] Im Gegensatz zum Gießen von Knüppelquerschnitten mit einer Höhe zwischen 40 bis 80
mm soll beim Bandgießen ein Strang mit möglichst geringer Höhe (Untergrenze etwa 10
mm) und großer Breite (bis etwa 1500 mm) hergestellt werden. Die dadurch bedingten
geometrischen Verhältnisse insbesondere auch im Einlaufbereich, d.h. sowohl an der
Schmelzenzuführung als auch an der Doppelbandgießkokille, führen insofern zu Schwierigkeiten,
als bei ausreichender Wandstärke der Schmelzenzuführung zur Vermeidung von Einfrierungen
ein bestimmter freier Zuführquerschnitt nicht unterschritten werden darf; zur Erzielung
einer einwandfreien Oberfläche ist sicherzustellen, daß die Stahlschmelze möglichst
gleichmäßig (d.h. ohne Bildung von Turbulenzen und Wirbeln) in den Kokillenraum eingeleitet
wird.
[0006] Die bisher zum Einsatz gekommenen Seitendämme, die im Bereich des Kokillenraums vollständig
von den Gießbändern überdeckt sind, können eine bestimmte Höhe (in der Größenordnung
von 25 mm) auch deshalb nicht unterschreiten, weil in den einzelnen Dämmblöcken das
diese miteinander verbindende Stahlband untergebracht werden muß.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Vorrichtung bestehend aus Schmelzenzuführung
und Doppelbandgießkokille in der Weise auszugestalten, daß sie das Gießen von Bandquerschnitten
aus Stahl ermöglicht, wobei der hergestellte Strang eine ausreichend gute Qualität
aufweist.
[0008] Die gestellte Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Der Grundgedanke der Erfindung besteht danach darin, die Schmelzenzuführung
- abhängig vom Querschnitt des Kokillenraums der Doppelbandgießkokille - in Form
einer rohrförmigen Gießdüse oder mehrerer nebeneinanderliegender Gießdüsen aus Feuerfestkeramik
auszugestalten, welche - in Gießrichtung gesehen - jeweils einen Rohrabschnitt, einen
Rinnenabschnitt und einen lediglich aus seinen Seitenwandabschnitten bestehenden
Stirnabschnitt aufweist bzw. aufweisen; der Rohrabschnitt ist dabei über einen Teil
seiner Längserstreckung an den Querschnittsverlauf des Einlaufbereichs angepaßt,
um die Abdichtung des Kokillenraums gegen Luftzutritt von außen zu ermöglichen. Die
die mitlaufenden Seitendämme bildenden Dämmblöcke sind über seitlich neben den Gießband-Seitenrändern
liegende Führungselemente gehalten und mit zapfenartigen, im Querschnitt rechteckförmigen
Vorsprüngen ausgestattet, die in Verlängerung der Gießdüsen-Seitenwände im Kokillenraumbereich
als Seitenbegrenzung zwischen die Gießbänder hineinragen.
[0009] Bedingt dadurch, daß die Dämmblocke zum einen einen Dichtungsbestandteil und zum
anderen außerhalb der Gießbänder einen besonderen Führungsbestandteil aufweisen,
können sie im Bereich zwischen den Gießbändern flacher als bisher ausgebildet sein.
Dem Gedanken, den Stirnabschnitt der Schmelzenzuführung lediglich aus zwei Seitenwänden
aufzubauen (die dementsprechend bei ausreichender Wandstärke der Kokillen raumhöhe
angepaßt sein können), entspricht die Ausstattung der Seitendämme mit flach gehaltenen
Vorsprüngen; diese werden in der Weise an den nach außen gerichteten Stirnabschnitten
der Schmelzenzuführung vorbeibewegt, daß sie bereits dort (d.h. bereits im Bereich
der vorkragenden Seitenwandabschnitte) eine durchgehende Seitenbegrenzung bilden.
Zweckmäßigerweise sind die Gießdüsen-Seitenwände allenfalls mit dem Endbereich des
Rohrabschnitts beginnend geradlinig und zueinander parallel ausgebildet (Anspruch
2); die Außenabmessung der Gießdüse ändert sich also im Endbereich des Rohrabschnitts,
im Rinnenabschnitt und im Stirnabschnitt mit den vorkragenden Seitenwandabschnitten
nicht mehr.
[0010] Die Zuführung der Stahlschmelze in den Kokillenraum läßt sich dadurch günstig beeinflussen,
daß die Wandstärke der Gießdüse - zumindest diejenige der Gießdüsen-Bodenwand - im
Endbereich in Gießrichtung gleichförmig abnimmt (Anspruch 3).
[0011] Zur Abdichtung des Kokillenraums gegen die Umgebung ist der Rohrabschnitt zumindest
in der Nähe des Rinnenabschnitts dem Querschnitt des Einlaufbereichs angepaßt und
stirnseitig mit Inertgaszuführöffnungen ausgestattet, die an eine Inertgasquelle
anschließbar sind (Anspruch 4).
[0012] Die Vorsprünge der Dämmblöcke, welche im Bereich des Kokillenraums zwischen den Gießbändern
liegen, bestehen aus einer Kupferlegierung oder aus Feuerfestkeramik, während die
sie tragenden Dämmblockteile (also die Führungsbestandteile der Dämmblöcke) aus Stahl
gefertigt sind (Anspruch 5 bzw. 6). Bei einer Weiterbildung des Erfindungsgegenstands
stützen sich die die Vorsprünge tragenden Dämmblockteile zumindest im Kokillenraumbereich
an einer Führungsbahn ab (Anspruch 7), die mit mindestens einer Wälzlagerung ausgestattet
sein kann (Anspruch 8).
[0013] Eine ausreichende Abdichtung des Kokillenraums im Bereich der Vorsprünge läßt sich
dadurch sicherstellen, daß dort an den Gießbändern Dichtungen federnd in Anlage gehalten
sind (Anspruch 9). Vorteilhaft weisen die Dichtungen, die zumindest im Berührungsbereich
mit den Gießbändern aus keramischem Fasermaterial bestehen, jeweils einen Tragarm
und eine Schwinge auf, die sich unter Zwischenschaltung eines Federelements an dem
Tragarm und an dem zugehörigen Gießband abstützt.
[0014] Da die Führungselemente für die Dämmblöcke seitlich neben den Gießband-Seitenrändern
liegen, sind die Gießbänder - bezogen auf die vorliegenden geometrischen Verhältnisse
- verhältnismäßig schmal ausgebildet: Ihre Breite entspricht lediglich der Breite
des Kokillenraums zuzüglich der Auflagebreite im Bereich der beiden Seitendamm-Vorsprünge.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung im einzelnen erläutert, in der
stark schematisiert ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt
ist.
[0016] Es zeigen:
Fig. 1 einen vertikalen Teilschnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung bestehend
aus einer Doppelbandgießkokille und einer in deren Kokillenraum hineinragenden Schmelzenzuführung
in Form einer überwiegend rohrförmigen Gießdüse,
Fig. 2a in gegenüber Fig. 1 vergrößertem Maßstab einen Vertikalschnitt durch eine
Gießdüse,
Fig. 2b einen Schnitt nach Linie IIb-IIb in Fig. 2a,
Fig. 2c einen Horizontalchnitt entlang der Linie IIc-IIc in Fig. 2b,
Fig. 3 einen vertikalen Teilschnitt durch die Doppelbandgießkokille der erfindungsgemäßen
Vorrichtung mit Blick auf die hinteren Umlenktrommeln (ohne an den Gießbändern anliegende
Dichtungen und Stützwalzen),
Fig. 4 einen vertikalen Teilschnitt durch die im Bereich eines Seitendamms an den
Gießbändern anliegenden Dichtungen und
Fig. 5 einen vertikalen Teilschnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung im Bereich
der vorderen Umlenktrommeln der zugehörigen Doppelbändgießkokille.
[0017] Die einen Hauptbestandteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung darstellende Doppelbandgießkokille
weist zwei endlose Gießbänder 1 und 2 auf, welche mit zwei endlosen, mitlaufenden
Seitendämmen 3 und 4 einen im Querschnitt rechteckigen Kokillenraum 5 zur Herstellung
eines bandförmigen Strangs mit geringer Höhe H und großer Breite B begrenzen (vgl.
dazu Fig. 3). Jedes Gießband 1, 2 läuft an einer vorderen und hinteren Umlenktrommel
6, 7 bzw. 8, 9 (vgl. dazu Fig. 3) in der Weise um, daß sich die in Fig. 1 durch einen
Pfeil 10 angedeutete Gießrichtung - entsprechend der Bewegungsrichtung auch der
Seitendämme 3, 4 im Bereich des Kokillenraums 5 - ergibt.
[0018] Die Abstützung der Gießbandabschnitte 1a und 2a, welche den Kokillenraum nach oben
bzw. unten abdecken, erfolgt über an den Gießbändern anliegende Stützwalzen 11 und
12; die dem ersten Viertel der Länge des Kokillenraums zugeordneten Stützwalzen 11
sind federnd abgestützt, während die sich in Gießrichtung daran anschließenden Stützwalzen
12 ortsfest gehalten sind.
[0019] Zur Bildung eines Einlaufbereichs E, welcher sich - in der Seitenansicht gesehen
- in Gießrichtung keilförmig bis zur Kokillenraumkhöhe H verengt, ist das obere Gießband
1 zusätzlich mit einer Zwischentrommel 13 ausgestattet.
[0020] Die von der Doppelbandgießkokille zu verarbeitende Stahlschmelze wird dem Kokillenraum
5 durch mehrere nebeneinanderliegende rohrförmige Gießdüsen 14 hindurch zugeführt,
die in den Einlaufbereich E hineinragen und sich bis in den Bereich des Kokillenraums
erstrecken, dessen Längsachse 5a bezüglich der Horizontalen unter einem flachen Winkel
geneigt ist. Während des Gießvorgangs wird der durch die einzelnen Gießdüsen zugeführte
Mengenstrom in der Weise verändert, daß der Gießbadspiegel G im Kokillenraum 5 stets
eine Lage in der Nähe der Gießdüsen einnimmt. Diese bestehen aus amorpher Kieselsäure
(SiO₂) oder Tonerdegraphit (Al₂O₃).
[0021] Die Gießdüse 14 (vgl. Fig. 2a) weist in Gießrichtung (d.h. von links nach rechts)
gesehen drei unterschiedlich ausgebildete Längsabschnitte auf, nämlich einen sich
in Längsrichtung keilförmig verengenden Rohrabschnitt 14a mit sich entsprechend verengender
Bohrung 14b, einen Rinnenabschnitt 14c, in dessen Bereich die dem Rohrabschnitt zugehörige
Bodenwand 14d endet, und einen Stirnabschnitt 14e; dieser wird ausschließlich von
den Abschnitten 14ʺ der Seitenwände 14f (vgl. dazu Fig. 2c) in dem Bereich gebildet,
in dem diese über die Bodenwand 14d und damit über den Rinnenabschnitt 14c hinaus
vorkragen. Der Enbereich 14g dieser vorkragenden Seitenabschnitte ist geringfügig
niedriger als die Kokillenraumhöhe.
[0022] Um Verwirbelungen beim Übergang der Stahlschmelze in den Stirnabschnitt 14e und den
Kokillenraum 5 entgegenzuwirken, nimmt die Wandstärke der Bodenwand 14d in ihrem
Endbereich in Gießrichtung (Pfeil 10) gleichförmig ab (Fig. 2a).
[0023] Der Rohrabschnitt 14a der in der Seitenansicht im wesentlichen keilförmig ausgebildeten
Gießdüse 14 weist in der Nähe des Rinnenabschnitts 14c an seiner Oberseite (d.h.
auf der dem oberen Gießband 1 zugewandten Seite; vgl. dazu Fig. 1) und im Seitenbereich
(vgl. Fig. 2b) einen Absatz 14h auf, in dem Inertgasbohrungen 14k angebracht sind.
Beginnend mit dem Absatz 14h ist die Gießdüse dem Verlauf des Einlaufbereichs E
in der Weise angepaßt, daß zwischen den mitlaufenden Kokillenwänden 1 bis 4 einerseits
und der Oberseite 14ʹ im Anschluß an den Absatz 14h, dem zugehörigen Seitenwandabschnitt
14ʺ und der Bodenwand 14d des Mundstücks andererseits lediglich ein verhältnismäßig
geringer Abstand besteht. Die Seitenwände 14f verlaufen zu diesem Zweck im Anschluß
an den Absatz 14h in Form der Seitenwandabschnitte 14ʺ geradlinig und parallel zueinander.
[0024] Mittels der Inertgasbohrungen 14k, die über nicht dargestellte Metalleitungen mit
einer Inertgasquelle in Verbindung stehen, kann im Einlaufbereich E ein Inertgaspolster
erzeugt und aufrechterhalten werden, welches den Kokillenraum 5 und die darin befindliche
Stahlschmelze gegen den Zutritt von Außenluft abschirmt.
[0025] Abgesehen vom links liegenden Anschlußflansch der Gießdüse 14 ist deren Bodenwand
14d derartig ausgerichtet, daß sie zumindest annähernd parallel zur Kokillenraum-Längsachse
5a verläuft.
[0026] Abhängig vom Querschnitt des zu gießenden Bandes und damit vom Kokillenraumquerschnitt
kommen ggf. mehrere nebeneinanderliegende Gießdüsen 14 gleichzeitig zur Anwendung,
die sich dabei über die einander zugewandten Seitenwandabschnitte 14ʺ (vgl. Fig.
2c) unter Bildung einer Dichtstelle aneinander abstüzten. Lediglich die beiden nach
außen gerichteten Seitenwandabschnitte 14ʺ der zusammenwirkenden Gießdüsen bilden
mit dem benachbarten Seitendamm 3 bzw. 4 einen engen Dichtspalt. Die Seitendämme
sind dabei derart geführt, daß sie zumindest im Bereich des Stirnabschnitts 14e der
betreffenden Gießdüse 14 (also im Bereich der allein vorkragenden Seitenwandabschnitte)
parallel zu dieser verlaufen.
[0027] Bei Verwendung mehrerer nebeneinanderliegender Gießdüsen wird jede Gießdüse vorzugsweise
über eine eigene, querschnittsveränderliche Zuführeinrichtung mit Stahlschmelze versorgt.
Die Zuführeinrichtung besteht dabei vorzugsweise aus der Bodenöffnung eines Zwischenbehälters,
die mit einer höhenverstellbaren Stopfenstange zusammenwirkt.
[0028] Abweichend vom bekannten Stand der Technik sind die die Seitendämme 3, 4 bildenden
Dämmblöcke 3a, 4a (vgl. dazu Fig. 3) in einen blockförmigen Führungsbestandteil 3b
bzw. 4b und in einen Dichtungsbestandteil 3c bzw. 4c in Form eines zapfen- oder kolbenartigen
Vorsprungs unterteilt, welcher der Kokillenraumhöhe H und der axialen Länge der Dämmblöcke
entsprechend einen rechteckigen oder quadratischen Querschnitt aufweist.
[0029] Die (im Ausführungsbeispiel) aus einer Kupferlegierung bestehenden Vorsprünge 4c
werden mit geringem Abstand an den Seitenwandabschnitten 14ʺ (vgl. Fig. 2b) der Gießdüse
14 vorbeigeführt und bilden im Anschluß an diese die Seitenbegrenzung des Kokillenraums
5.
[0030] Die Zusammenfassung der einzelnen Dämmblöcke 3a bzw. 4a zu den mitlaufenden endlosen
Seitendämmen 3, 4 (vgl. dazu Fig. 1) erfolgt über die Führungsbestandteile 3b bzw.
4b, in deren untenliegender Ausnehmung 3d bzw. 4d als Verbindungselement jeweils ein
durchlaufendes Stahlband 15 aufgenommen ist. Zumindest in dem Bereich, in dem die
Vorsprünge 3c, 4c als Seitenbegrenzung wirksam sind, stützten sich die Führungsbestandteile
3b, 4b neben den Seitenrändern der Gießbandabschnitte 1a, 2a auf einer ortsfesten
Führungsbahn 16 in der Weise ab, daß Kippbewegungen der Vorsprünge 3c, 4c nach Möglichkeit
ausgeschlossen werden. Die Führungsbahn ist in dem Ausführungsbeispiel mit zwei
Wälzlagerungen ausgestattet, d.h. sie nimmt in zwei ortsfesten Käfigen 17, 17a Umlaufrollen
17b auf, an denen sich die Dämmblöcke außerhalb des Bereichs ihrer nicht dargestellten
Umlenktrommeln in waagerechter bzw. in lotrechter Richtung abstützen.
[0031] Im Gegensatz zu den Vorsprüngen 3c, 4c sind die diese tragenden Führungsbestandteile
3b, 4b aus Stahl gefertigt.
[0032] Der Vorteil, der mit der seitlichen Verlagerung der Seitendamm-Führungselemente aus
dem Bereich der Gießbänder erzielt wird, besteht insbesondere darin, daß die als Seitenbegrenzung
dienenden Bestandteile - der Ausbildung des Kokillenraums 5 entsprechend - erforderlichenfalls
sehr flach ausgebildet sein können.
[0033] Um die Entstehung von Undichtigkeiten zwischen den Vorsprüngen - beispielsweise dem
in Fig. 4 dargestellten Vorsprung 3c - und den Gießbändern zu verhindern, sind unmittelbar
im Anschluß an den Kokillenraum 5 Dichtungen 18 vorgesehen, welche die Gießbandabschnitte
1a, 2a in der Nähe ihrer Seitenränder 1b, 2b federnd an den Vorsprüngen 3c (und in
entsprechender Weise an den nicht dargestellten Vorsprüngen 4c) in Anlage halten.
[0034] Die Dichtungen 18 stellen auch sicher, daß das in den Bereich der Gießbänder zugeführte
Kühlwasser nicht in den Kokillenraum eindringen kann.
[0035] Die Dichtungen 18 sind mit einem Tragarm 19 ausgestattet, der über eine Tragplatte
20 mit dem nicht dargestellten Ober- bzw. Unterrahmen der Doppelbandgießkokille in
Verbindung steht und an dem über einen Bolzen 19b eine Metallschwinge 21 beweglich
befestigt ist. Diese stützt sich außerhalb des Bolzens 19b über eine vorgespannte
Feder 22 an dem Tragarm 19 ab, der über Kühlwasserbohrungen 19a an einen Kühlwasserkreislauf
angeschlossen ist. Da die an dem Gießband 2a anliegenden unteren Dichtungen 18 zusätzlich
beansprucht sind, müssen die zugehörigen Federn anders ausgelegt bzw. vorgespannt
sein als die Federn der oberen Dichtungen: Diese müssen lediglich die im Kokillenraum
auftretenden Druckkräfte aufnehmen.
[0036] Da die Gießbandabdichtung in einem Bereich der Doppelbandgießkokille erfolgen muß,
in dem auch Temperaturen oberhalb von 200 °C auftreten können, sind der Tragarm 19
und die Metallschwinge 21 mit einem Hitzeschutzmantel 23 ausgestattet, der sich aus
zwei Hitzeschutzschichten 24 und 24a aus gefettetem keramischem Fasermaterial zusammensetzt.
Dieses weit vorzugsweise die folgende Zusammensetzung auf: 55 % SiO₂, 20 % CaO, 10
% Al₂O₃, Rest MgO.
[0037] Die äußere Hitzeschutzschicht 24a stützt sich unter Einwirkung der federnden Metallschwinge
21 über das Gießband 1a bzw. 2a auf dem zugehörigen Vorsprung (beispielsweise 3c)
ab und verhindert bei ausreichender Bewegungsmöglichkeit der Gießbänder und Vorsprünge
den Austritt von Stahlschmelze aus dem bzw. das Eindringen von Kühlwasser in den Kokillenraum
5. Die Endabschnitte der Hitzeschutzschichten 24, 24a sind über Klemmelemente 25,
26 mit dem Tragarm 19 verbunden. Bedingt durch die Verwendung der Dichtungen 18 sind
die oberhalb bzw. unterhalb des Kokillenraums angeordneten, teilweise federnd gehaltenen
Stützwalzen 11 (vgl. dazu Fig. 1) verhältnismäßig kurz ausgebildet: Ihre Länge ist
bei dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel kleiner als die Breite B des Kokillenraums
5.
[0038] Die Gießbänder - und dementsprechend auch die in Fig. 4 dargestellten Gießbandabschnitte
1a, 2a -sollten möglichst schmal ausgebildet sein, da andernsfalls während des Gießvorgangs
kalte Gießband-Außenabschnitte vorliegen, welche die Dehnung der Gießbänder in Längsrichtung
behindern. Dieser Forderung wird beim Erfindungsgegenstand dadurch Rechnung getragen,
daß die Auflagebreite D der Dichtungen 18 unter dem Gesichtpunkt einer ausreichenden
Dichtwirkung bemessen wird und die Seitenränder 1a, 2a seitlich nur geringfügig über
die Dichtungen 18 hinausragen.
[0039] Die Vergleichmäßigung der Temperaturverteilung in den Gießbändern hat eine geringere
Beanspruchung, eine vergleichsweise höhere Gießband-Standzeit und eine bessere Kühlwirkung
der Doppelbandgießkokille zur Folge.
[0040] Zur Aufheizung der jeweils außenliegenden, den Seitendämmen unmittelbar benachbarten
Gießdüsen-Seitenwände 14f (vgl. dazu Fig. 2b, c) ist der Einlaufbereich E (vgl.
dazu Fig. 1) mit Gasbrennern 27 ausgestattet, die ortsfest oberhalb der Seitendämme
und der Führungsbahn 16 mit den Käfigen 17, 17a gehalten sind (Fig. 5). Die erfindungsgemäße
Ausgestaltung gestattet es also, die in der Betriebsstellung befindliche Gießdüse
14 mittels ortsfester Gasbrenner vor Einleiten des Gießvorgangs auf eine ausreichend
hohe Betriebstemperatur zu erwärmen und auch während des Gießvorgangs einen im Bereich
der Gießdüse unerwünschten Wärmeabfluß nach außen zu verhindern.
[0041] Abweichend vom Ausführungsbeispiel können die Seitendamm-Vorsprünge (beispielsweise
der Vorsprung 3c) aus der Feuerfestkeramik hergestellt sein, aus welche auch dei Gießdüse
besteht.
1. Vorrichtung zum Bandgießen von Stahl in einer Doppelbandgießkokille mit mitlaufenden,
einen Kokillenraum begrenzenden endlosen Gießbändern und endlosen Seitendämmen aus
kettenartig aufgereihten Dämmblöcken, in den eine Schmelzenzuführung hineinragt,
wobei der Kokillenraum im Einlaufbereich, in dem die Schmelzenzuführung angeordnet
ist und der sich an die vorderen Gießband-Umlenktrommeln anschließt, in der Seitenansicht
bis zu einer Gießband-Zwischentrommel mit in Gießrichtung verlaufender Verengung
keilförmig ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelzenzuführung aus zumindest einer rohrförmigen Gießdüse (14) aus Feuerfestkeramik
besteht, die in Längsrichtung zumindest teilweise keilförmig ausgebildet einen über
einen Teil seiner Längserstreckung an den Querschnittsverlauf des Einlaufbereichs
(E) angepaßten Rohrabschnitt (14a), einen sich in Gießrichtung (Pfeil 10) anschließenden
Rinnenabschnitt (14c) und über diesen vorkragende Seitenwandabschnitte aufweist, deren
Endbereich (14g) in etwa der Kokillenraumhöhe (H) entspricht, daß die Dämmblöcke
(3a, 4a) über seitlich neben den Gießband-Seitenrändern (1b, 2b) liegende Führungselemente
(15, 16, 17) gehalten und mit zapfenartigen, im Querschnitt rechteckförmigen Vorsprüngen
(3b, 4b) ausgestattet sind, die in Verlängerung der Gießdüsen-Seitenwände (14ʺ) im
Kokillenraumbereich als Seitenbegrenzung zwischen die Gießbänder (1, 2) hineinragen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießdüsen-Seitenwände
(14ʺ) allenfalls mit dem Endbereich des Rohrabschnitts (14a) beginnend geradlinig
und zueinander parallel verlaufen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandstärke
der Gießdüse (14), zumindest diejenige der Bodenwand (14d), im Endbereich in Gießrichtung
(Pfeil 10) gleichförmig abnimmt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohrabschnitt
(14a), der zumindest in der Nähe des Rinnenabschnitts (14c) dem Querschnitt des Einlaufbereichs
(E) angepaßt ist, stirnseitig Inertgaszuführungen (14k) aufweist, die an eine Inertgasquelle
anschließbar sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorsprünge
(3c, 4c) aus einer Kupferlegierung bestehen, während die sie tragenden Dämmblockteile
(3b, 4b) aus Stahl gefertigt sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorsprünge
(3c, 4c) aus Feuerfestkeramik bestehen, während die sie tragenden Dämmblockteile
(3b, 4b) aus Stahl gefertigt sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die die Vorsprünge (3c,
4c) tragenden Dämmblockteile (3b, 4b) sich zumindest im Kokillenraumbereich an einer
Führungsbahn (16) abstützen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsbahn (16)
mit mindestens einer Wälzlagerung (17, 17a) ausgestattet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß den Vorsprüngen
(3c, 4c) bezüglich der Gießbänder (1, 2) federnd an diesen in Anlage gehaltene Dichtungen
(18) gegenüberliegen.