(19)
(11) EP 0 258 469 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.03.1988  Patentblatt  1988/10

(21) Anmeldenummer: 86111981.6

(22) Anmeldetag:  29.08.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B22D 11/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(71) Anmelder: Fried. Krupp Gesellschaft mit beschränkter Haftung
D-45143 Essen (DE)

(72) Erfinder:
  • Figge, Dieter, Dipl.-Ing.
    D-4300 Essen 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Bandgiessen von Stahl in einer Doppelbandgiesskokille


    (57) Vorrichtung bestehend aus einer Doppelbandgieß­kokille mit einem keilförmigen Einlaufbereich und einer Schmelzenzuführung für die Herstellung von Bandquerschnitten aus Stahl. Die Schmelzen­zuführung besteht aus zumindest einer rohrförmigen Gieß­düse (14) aus Feuerfestkeramik, die in Längsrich­tung zumindest teilweise keilförmig ausgebildet einen über einen Teil seiner Längserstreckung an den Querschnittsverlauf des Einlaufbereichs (E) an­gepaßten Rohrabschnitt (14a), einen sich in Gieß­richtung anschließenden Rinnenabschnitt (14c) und über diesen vorkragende Seitenwandabschnitte (14ʺ) aufweist, deren Endbereich (14h) in etwa der Kokil­lenraumhöhe (H) entspricht. Die Seitenbegrenzung im Bereich des Kokillenraums (5) besteht aus zapfen­artigen, im Querschnitt rechteckförmigen Vorsprün­gen (3c, 4c), welche zwischen die Gießbänder hi­neinragen. Die Vorsprünge sind Bestandteil der mit den Gießbändern umlaufenden endlosen Seitendämme, die seitlich neben den Gießbändern gehalten sind.







    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Band­gießen von Stahl in einer Doppelbandgießkokille mit mitlaufenden, einen Kokillenraum begrenzenden end­losen Gießbändern und endlosen Seitendämmen aus kettenartig aufgereihten Dämmblöcken, in den eine Schmelzenzuführung hineinragt, wobei der Kokillen­raum im Einlaufbereich, in dem die Schmelzenzu­führung angeordnet ist und der sich an die vorde­ren Gießband-Umlenktrommeln anschließt, in der Sei­tenansicht bis zu einer Gießband-Zwischentrommel mit in Gießrichtung verlaufender Verengung keilför­mig ausgebildet ist.

    [0002] Eine Doppelbandgießkokille der genannten Gattung mit mitlaufenden (d.h. in Gießrichtung bewegten) Kokillenwänden zum Vergießen insbesondere von Alu­minium und Aluminiumlegierungen ist aus der DE-PS 1 235 514 bekannt; die in den keilförmigen Einlauf­bereich ihres Kokillenraums hineinragende Schmel­zenzuführung besteht dabei aus einer Rinne.

    [0003] In dieser Weise ausgestaltete Vorrichtungen werden erfolgreich auch zum Vergießen anderer Nichteisen­metalle, insbesondere Blei, Zink und Kupfer, mit hohen Gießgeschwindigkeiten um 10 m/min. zur Her­stellung sowohl von Knüppel- als auch von Flach­querschnitten (Bandquerschnitten) eingesetzt.

    [0004] Beim Vergießen von Stahl liegen insofern schwie­rigere Arbeitsbedingungen vor, als der Luftzutritt von Luftsauerstoff in die Doppelbandgießkokille wei­testgehend verhindert werden sollte und die Stahl­schmelze bei sehr hohen Temperaturen (um 1550 °C) transportiert und verarbeitet werden muß.

    [0005] Im Gegensatz zum Gießen von Knüppelquerschnitten mit einer Höhe zwischen 40 bis 80 mm soll beim Bandgießen ein Strang mit möglichst geringer Höhe (Untergrenze etwa 10 mm) und großer Breite (bis etwa 1500 mm) hergestellt werden. Die dadurch be­dingten geometrischen Verhältnisse insbesondere auch im Einlaufbereich, d.h. sowohl an der Schmel­zenzuführung als auch an der Doppelbandgießkokille, führen insofern zu Schwierigkeiten, als bei ausrei­chender Wandstärke der Schmelzenzuführung zur Ver­meidung von Einfrierungen ein bestimmter freier Zu­führquerschnitt nicht unterschritten werden darf; zur Erzielung einer einwandfreien Oberfläche ist sicherzustellen, daß die Stahlschmelze möglichst gleichmäßig (d.h. ohne Bildung von Turbulenzen und Wirbeln) in den Kokillenraum eingeleitet wird.

    [0006] Die bisher zum Einsatz gekommenen Seitendämme, die im Bereich des Kokillenraums vollständig von den Gießbändern überdeckt sind, können eine bestimmte Höhe (in der Größenordnung von 25 mm) auch deshalb nicht unterschreiten, weil in den einzelnen Dämmblöcken das diese miteinander verbindende Stahlband untergebracht werden muß.

    [0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Vor­richtung bestehend aus Schmelzenzuführung und Dop­pelbandgießkokille in der Weise auszugestalten, daß sie das Gießen von Bandquerschnitten aus Stahl er­möglicht, wobei der hergestellte Strang eine aus­reichend gute Qualität aufweist.

    [0008] Die gestellte Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Der Grundgedanke der Erfindung besteht danach dar­in, die Schmelzenzuführung - abhängig vom Quer­schnitt des Kokillenraums der Doppelbandgießkokil­le - in Form einer rohrförmigen Gießdüse oder mehre­rer nebeneinanderliegender Gießdüsen aus Feuerfest­keramik auszugestalten, welche - in Gießrichtung ge­sehen - jeweils einen Rohrabschnitt, einen Rinnen­abschnitt und einen lediglich aus seinen Seitenwand­abschnitten bestehenden Stirnabschnitt aufweist bzw. aufweisen; der Rohrabschnitt ist dabei über einen Teil seiner Längserstreckung an den Querschnitts­verlauf des Einlaufbereichs angepaßt, um die Abdich­tung des Kokillenraums gegen Luftzutritt von außen zu ermöglichen. Die die mitlaufenden Seitendämme bil­denden Dämmblöcke sind über seitlich neben den Gieß­band-Seitenrändern liegende Führungselemente gehal­ten und mit zapfenartigen, im Querschnitt rechteck­förmigen Vorsprüngen ausgestattet, die in Verlänge­rung der Gießdüsen-Seitenwände im Kokillenraumbe­reich als Seitenbegrenzung zwischen die Gießbänder hineinragen.

    [0009] Bedingt dadurch, daß die Dämmblocke zum einen einen Dichtungsbestandteil und zum anderen außerhalb der Gießbänder einen besonderen Führungsbestandteil auf­weisen, können sie im Bereich zwischen den Gießbän­dern flacher als bisher ausgebildet sein. Dem Gedan­ken, den Stirnabschnitt der Schmelzenzuführung ledig­lich aus zwei Seitenwänden aufzubauen (die dement­sprechend bei ausreichender Wandstärke der Kokillen­ raumhöhe angepaßt sein können), entspricht die Aus­stattung der Seitendämme mit flach gehaltenen Vor­sprüngen; diese werden in der Weise an den nach außen gerichteten Stirnabschnitten der Schmelzen­zuführung vorbeibewegt, daß sie bereits dort (d.h. bereits im Bereich der vorkragenden Seitenwandab­schnitte) eine durchgehende Seitenbegrenzung bilden. Zweckmäßigerweise sind die Gießdüsen-Seitenwände allenfalls mit dem Endbereich des Rohrabschnitts beginnend geradlinig und zueinander parallel aus­gebildet (Anspruch 2); die Außenabmessung der Gieß­düse ändert sich also im Endbereich des Rohrab­schnitts, im Rinnenabschnitt und im Stirnabschnitt mit den vorkragenden Seitenwandabschnitten nicht mehr.

    [0010] Die Zuführung der Stahlschmelze in den Kokillenraum läßt sich dadurch günstig beeinflussen, daß die Wandstärke der Gießdüse - zumindest diejenige der Gießdüsen-Bodenwand - im Endbereich in Gießrichtung gleichförmig abnimmt (Anspruch 3).

    [0011] Zur Abdichtung des Kokillenraums gegen die Umgebung ist der Rohrabschnitt zumindest in der Nähe des Rinnenabschnitts dem Querschnitt des Einlaufbe­reichs angepaßt und stirnseitig mit Inertgaszuführ­öffnungen ausgestattet, die an eine Inertgasquelle anschließbar sind (Anspruch 4).

    [0012] Die Vorsprünge der Dämmblöcke, welche im Bereich des Kokillenraums zwischen den Gießbändern liegen, bestehen aus einer Kupferlegierung oder aus Feuer­festkeramik, während die sie tragenden Dämmblockteile (also die Führungsbestandteile der Dämmblöcke) aus Stahl gefertigt sind (Anspruch 5 bzw. 6). Bei einer Weiterbildung des Erfindungsgegenstands stützen sich die die Vorsprünge tragenden Dämmblockteile zu­mindest im Kokillenraumbereich an einer Führungs­bahn ab (Anspruch 7), die mit mindestens einer Wälzlagerung ausgestattet sein kann (Anspruch 8).

    [0013] Eine ausreichende Abdichtung des Kokillenraums im Bereich der Vorsprünge läßt sich dadurch sicher­stellen, daß dort an den Gießbändern Dichtungen federnd in Anlage gehalten sind (Anspruch 9). Vor­teilhaft weisen die Dichtungen, die zumindest im Berührungsbereich mit den Gießbändern aus kerami­schem Fasermaterial bestehen, jeweils einen Tragarm und eine Schwinge auf, die sich unter Zwischenschal­tung eines Federelements an dem Tragarm und an dem zugehörigen Gießband abstützt.

    [0014] Da die Führungselemente für die Dämmblöcke seitlich neben den Gießband-Seitenrändern liegen, sind die Gießbänder - bezogen auf die vorliegenden geome­trischen Verhältnisse - verhältnismäßig schmal aus­gebildet: Ihre Breite entspricht lediglich der Breite des Kokillenraums zuzüglich der Auflagebrei­te im Bereich der beiden Seitendamm-Vorsprünge.

    [0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung im einzelnen erläutert, in der stark schematisiert ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt ist.

    [0016] Es zeigen:

    Fig. 1 einen vertikalen Teilschnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung bestehend aus einer Doppelbandgießkokille und einer in deren Kokillenraum hineinra­genden Schmelzenzuführung in Form einer überwiegend rohrför­migen Gießdüse,

    Fig. 2a in gegenüber Fig. 1 vergrö­ßertem Maßstab einen Vertikal­schnitt durch eine Gießdüse,

    Fig. 2b einen Schnitt nach Linie IIb-IIb in Fig. 2a,

    Fig. 2c einen Horizontalchnitt entlang der Linie IIc-IIc in Fig. 2b,

    Fig. 3 einen vertikalen Teilschnitt durch die Doppelbandgießkokille der erfindungsgemäßen Vorrich­tung mit Blick auf die hinteren Umlenktrommeln (ohne an den Gießbändern anliegende Dichtun­gen und Stützwalzen),

    Fig. 4 einen vertikalen Teilschnitt durch die im Bereich eines Seitendamms an den Gießbändern anliegenden Dichtungen und

    Fig. 5 einen vertikalen Teilschnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung im Bereich der vor­deren Umlenktrommeln der zuge­hörigen Doppelbändgießkokille.



    [0017] Die einen Hauptbestandteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung darstellende Doppelbandgießkokille weist zwei endlose Gießbänder 1 und 2 auf, welche mit zwei endlosen, mitlaufenden Seitendämmen 3 und 4 einen im Querschnitt rechteckigen Kokillenraum 5 zur Herstellung eines bandförmigen Strangs mit geringer Höhe H und großer Breite B begrenzen (vgl. dazu Fig. 3). Jedes Gießband 1, 2 läuft an einer vorderen und hinteren Umlenktrommel 6, 7 bzw. 8, 9 (vgl. dazu Fig. 3) in der Weise um, daß sich die in Fig. 1 durch einen Pfeil 10 angedeu­tete Gießrichtung - entsprechend der Bewegungs­richtung auch der Seitendämme 3, 4 im Bereich des Kokillenraums 5 - ergibt.

    [0018] Die Abstützung der Gießbandabschnitte 1a und 2a, welche den Kokillenraum nach oben bzw. unten ab­decken, erfolgt über an den Gießbändern anliegende Stützwalzen 11 und 12; die dem ersten Viertel der Länge des Kokillenraums zugeordneten Stützwalzen 11 sind federnd abgestützt, während die sich in Gießrichtung daran anschließenden Stützwalzen 12 ortsfest gehalten sind.

    [0019] Zur Bildung eines Einlaufbereichs E, welcher sich - in der Seitenansicht gesehen - in Gießrichtung keilförmig bis zur Kokillenraumkhöhe H verengt, ist das obere Gießband 1 zusätzlich mit einer Zwi­schentrommel 13 ausgestattet.

    [0020] Die von der Doppelbandgießkokille zu verarbeitende Stahlschmelze wird dem Kokillenraum 5 durch mehre­re nebeneinanderliegende rohrförmige Gießdüsen 14 hindurch zugeführt, die in den Einlaufbereich E hineinragen und sich bis in den Bereich des Ko­killenraums erstrecken, dessen Längsachse 5a be­züglich der Horizontalen unter einem flachen Win­kel geneigt ist. Während des Gießvorgangs wird der durch die einzelnen Gießdüsen zugeführte Mengen­strom in der Weise verändert, daß der Gießbadspie­gel G im Kokillenraum 5 stets eine Lage in der Nähe der Gießdüsen einnimmt. Diese bestehen aus amorpher Kieselsäure (SiO₂) oder Tonerdegraphit (Al₂O₃).

    [0021] Die Gießdüse 14 (vgl. Fig. 2a) weist in Gießrich­tung (d.h. von links nach rechts) gesehen drei unterschiedlich ausgebildete Längsabschnitte auf, nämlich einen sich in Längsrichtung keilförmig ver­engenden Rohrabschnitt 14a mit sich entsprechend verengender Bohrung 14b, einen Rinnenabschnitt 14c, in dessen Bereich die dem Rohrabschnitt zugehörige Bodenwand 14d endet, und einen Stirnabschnitt 14e; dieser wird ausschließlich von den Abschnitten 14ʺ der Seitenwände 14f (vgl. dazu Fig. 2c) in dem Be­reich gebildet, in dem diese über die Bodenwand 14d und damit über den Rinnenabschnitt 14c hinaus vor­kragen. Der Enbereich 14g dieser vorkragenden Sei­tenabschnitte ist geringfügig niedriger als die Ko­killenraumhöhe.

    [0022] Um Verwirbelungen beim Übergang der Stahlschmelze in den Stirnabschnitt 14e und den Kokillenraum 5 entgegenzuwirken, nimmt die Wandstärke der Boden­wand 14d in ihrem Endbereich in Gießrichtung (Pfeil 10) gleichförmig ab (Fig. 2a).

    [0023] Der Rohrabschnitt 14a der in der Seitenansicht im wesentlichen keilförmig ausgebildeten Gießdüse 14 weist in der Nähe des Rinnenabschnitts 14c an sei­ner Oberseite (d.h. auf der dem oberen Gießband 1 zugewandten Seite; vgl. dazu Fig. 1) und im Seiten­bereich (vgl. Fig. 2b) einen Absatz 14h auf, in dem Inertgasbohrungen 14k angebracht sind. Begin­nend mit dem Absatz 14h ist die Gießdüse dem Ver­lauf des Einlaufbereichs E in der Weise angepaßt, daß zwischen den mitlaufenden Kokillenwänden 1 bis 4 einerseits und der Oberseite 14ʹ im Anschluß an den Absatz 14h, dem zugehörigen Seitenwandab­schnitt 14ʺ und der Bodenwand 14d des Mundstücks andererseits lediglich ein verhältnismäßig geringer Abstand besteht. Die Seitenwände 14f verlaufen zu diesem Zweck im Anschluß an den Absatz 14h in Form der Seitenwandabschnitte 14ʺ geradlinig und paral­lel zueinander.

    [0024] Mittels der Inertgasbohrungen 14k, die über nicht dargestellte Metalleitungen mit einer Inertgas­quelle in Verbindung stehen, kann im Einlaufbereich E ein Inertgaspolster erzeugt und aufrechterhalten werden, welches den Kokillenraum 5 und die darin befindliche Stahlschmelze gegen den Zutritt von Außenluft abschirmt.

    [0025] Abgesehen vom links liegenden Anschlußflansch der Gießdüse 14 ist deren Bodenwand 14d derartig ausge­richtet, daß sie zumindest annähernd parallel zur Kokillenraum-Längsachse 5a verläuft.

    [0026] Abhängig vom Querschnitt des zu gießenden Bandes und damit vom Kokillenraumquerschnitt kommen ggf. mehrere nebeneinanderliegende Gießdüsen 14 gleich­zeitig zur Anwendung, die sich dabei über die ein­ander zugewandten Seitenwandabschnitte 14ʺ (vgl. Fig. 2c) unter Bildung einer Dichtstelle aneinander abstüzten. Lediglich die beiden nach außen gerich­teten Seitenwandabschnitte 14ʺ der zusammenwirken­den Gießdüsen bilden mit dem benachbarten Seiten­damm 3 bzw. 4 einen engen Dichtspalt. Die Seiten­dämme sind dabei derart geführt, daß sie zumindest im Bereich des Stirnabschnitts 14e der betreffenden Gießdüse 14 (also im Bereich der allein vorkragen­den Seitenwandabschnitte) parallel zu dieser ver­laufen.

    [0027] Bei Verwendung mehrerer nebeneinanderliegender Gießdüsen wird jede Gießdüse vorzugsweise über eine eigene, querschnittsveränderliche Zuführeinrichtung mit Stahlschmelze versorgt. Die Zuführeinrichtung besteht dabei vorzugsweise aus der Bodenöffnung ei­nes Zwischenbehälters, die mit einer höhenverstell­baren Stopfenstange zusammenwirkt.

    [0028] Abweichend vom bekannten Stand der Technik sind die die Seitendämme 3, 4 bildenden Dämmblöcke 3a, 4a (vgl. dazu Fig. 3) in einen blockförmigen Führungs­bestandteil 3b bzw. 4b und in einen Dichtungsbe­standteil 3c bzw. 4c in Form eines zapfen- oder kolbenartigen Vorsprungs unterteilt, welcher der Kokillenraumhöhe H und der axialen Länge der Dämm­blöcke entsprechend einen rechteckigen oder quadra­tischen Querschnitt aufweist.

    [0029] Die (im Ausführungsbeispiel) aus einer Kupferlegie­rung bestehenden Vorsprünge 4c werden mit geringem Abstand an den Seitenwandabschnitten 14ʺ (vgl. Fig. 2b) der Gießdüse 14 vorbeigeführt und bilden im Anschluß an diese die Seitenbegrenzung des Ko­killenraums 5.

    [0030] Die Zusammenfassung der einzelnen Dämmblöcke 3a bzw. 4a zu den mitlaufenden endlosen Seitendämmen 3, 4 (vgl. dazu Fig. 1) erfolgt über die Führungs­bestandteile 3b bzw. 4b, in deren untenliegender Ausnehmung 3d bzw. 4d als Verbindungselement jeweils ein durchlaufendes Stahlband 15 aufgenommen ist. Zumindest in dem Bereich, in dem die Vorsprünge 3c, 4c als Seitenbegrenzung wirksam sind, stützten sich die Führungsbestandteile 3b, 4b neben den Seitenrän­dern der Gießbandabschnitte 1a, 2a auf einer orts­festen Führungsbahn 16 in der Weise ab, daß Kippbe­wegungen der Vorsprünge 3c, 4c nach Möglichkeit aus­geschlossen werden. Die Führungsbahn ist in dem Aus­führungsbeispiel mit zwei Wälzlagerungen ausgestat­tet, d.h. sie nimmt in zwei ortsfesten Käfigen 17, 17a Umlaufrollen 17b auf, an denen sich die Dämmblöcke außerhalb des Bereichs ihrer nicht dargestellten Umlenktrommeln in waagerechter bzw. in lotrechter Richtung abstützen.

    [0031] Im Gegensatz zu den Vorsprüngen 3c, 4c sind die diese tragenden Führungsbestandteile 3b, 4b aus Stahl gefertigt.

    [0032] Der Vorteil, der mit der seitlichen Verlagerung der Seitendamm-Führungselemente aus dem Bereich der Gießbänder erzielt wird, besteht insbesondere darin, daß die als Seitenbegrenzung dienenden Be­standteile - der Ausbildung des Kokillenraums 5 entsprechend - erforderlichenfalls sehr flach aus­gebildet sein können.

    [0033] Um die Entstehung von Undichtigkeiten zwischen den Vorsprüngen - beispielsweise dem in Fig. 4 darge­stellten Vorsprung 3c - und den Gießbändern zu ver­hindern, sind unmittelbar im Anschluß an den Kokil­lenraum 5 Dichtungen 18 vorgesehen, welche die Gieß­bandabschnitte 1a, 2a in der Nähe ihrer Seitenrän­der 1b, 2b federnd an den Vorsprüngen 3c (und in entsprechender Weise an den nicht dargestellten Vorsprüngen 4c) in Anlage halten.

    [0034] Die Dichtungen 18 stellen auch sicher, daß das in den Bereich der Gießbänder zugeführte Kühlwasser nicht in den Kokillenraum eindringen kann.

    [0035] Die Dichtungen 18 sind mit einem Tragarm 19 ausge­stattet, der über eine Tragplatte 20 mit dem nicht dargestellten Ober- bzw. Unterrahmen der Doppel­bandgießkokille in Verbindung steht und an dem über einen Bolzen 19b eine Metallschwinge 21 beweglich befestigt ist. Diese stützt sich außerhalb des Bol­zens 19b über eine vorgespannte Feder 22 an dem Tragarm 19 ab, der über Kühlwasserbohrungen 19a an einen Kühlwasserkreislauf angeschlossen ist. Da die an dem Gießband 2a anliegenden unteren Dichtun­gen 18 zusätzlich beansprucht sind, müssen die zu­gehörigen Federn anders ausgelegt bzw. vorgespannt sein als die Federn der oberen Dichtungen: Diese müssen lediglich die im Kokillenraum auftretenden Druckkräfte aufnehmen.

    [0036] Da die Gießbandabdichtung in einem Bereich der Dop­pelbandgießkokille erfolgen muß, in dem auch Tempe­raturen oberhalb von 200 °C auftreten können, sind der Tragarm 19 und die Metallschwinge 21 mit einem Hitzeschutzmantel 23 ausgestattet, der sich aus zwei Hitzeschutzschichten 24 und 24a aus gefette­tem keramischem Fasermaterial zusammensetzt. Dieses weit vorzugsweise die folgende Zusammensetzung auf: 55 % SiO₂, 20 % CaO, 10 % Al₂O₃, Rest MgO.

    [0037] Die äußere Hitzeschutzschicht 24a stützt sich unter Einwirkung der federnden Metallschwinge 21 über das Gießband 1a bzw. 2a auf dem zugehörigen Vorsprung (beispielsweise 3c) ab und verhindert bei ausrei­chender Bewegungsmöglichkeit der Gießbänder und Vor­sprünge den Austritt von Stahlschmelze aus dem bzw. das Eindringen von Kühlwasser in den Kokillenraum 5. Die Endabschnitte der Hitzeschutzschichten 24, 24a sind über Klemmelemente 25, 26 mit dem Tragarm 19 verbunden. Bedingt durch die Verwendung der Dich­tungen 18 sind die oberhalb bzw. unterhalb des Ko­killenraums angeordneten, teilweise federnd ge­haltenen Stützwalzen 11 (vgl. dazu Fig. 1) verhält­nismäßig kurz ausgebildet: Ihre Länge ist bei dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel kleiner als die Breite B des Kokillenraums 5.

    [0038] Die Gießbänder - und dementsprechend auch die in Fig. 4 dargestellten Gießbandabschnitte 1a, 2a -­sollten möglichst schmal ausgebildet sein, da an­dernsfalls während des Gießvorgangs kalte Gießband-­Außenabschnitte vorliegen, welche die Dehnung der Gießbänder in Längsrichtung behindern. Dieser For­derung wird beim Erfindungsgegenstand dadurch Rech­nung getragen, daß die Auflagebreite D der Dichtun­gen 18 unter dem Gesichtpunkt einer ausreichenden Dichtwirkung bemessen wird und die Seitenränder 1a, 2a seitlich nur geringfügig über die Dichtun­gen 18 hinausragen.

    [0039] Die Vergleichmäßigung der Temperaturverteilung in den Gießbändern hat eine geringere Beanspruchung, eine vergleichsweise höhere Gießband-Standzeit und eine bessere Kühlwirkung der Doppelbandgießkokille zur Folge.

    [0040] Zur Aufheizung der jeweils außenliegenden, den Sei­tendämmen unmittelbar benachbarten Gießdüsen-Sei­tenwände 14f (vgl. dazu Fig. 2b, c) ist der Ein­laufbereich E (vgl. dazu Fig. 1) mit Gasbrennern 27 ausgestattet, die ortsfest oberhalb der Seitendämme und der Führungsbahn 16 mit den Käfigen 17, 17a ge­halten sind (Fig. 5). Die erfindungsgemäße Ausge­staltung gestattet es also, die in der Betriebsstel­lung befindliche Gießdüse 14 mittels ortsfester Gasbrenner vor Einleiten des Gießvorgangs auf eine ausreichend hohe Betriebstemperatur zu erwärmen und auch während des Gießvorgangs einen im Bereich der Gießdüse unerwünschten Wärmeabfluß nach außen zu verhindern.

    [0041] Abweichend vom Ausführungsbeispiel können die Sei­tendamm-Vorsprünge (beispielsweise der Vorsprung 3c) aus der Feuerfestkeramik hergestellt sein, aus welche auch dei Gießdüse besteht.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Bandgießen von Stahl in einer Doppelbandgießkokille mit mitlaufenden, einen Kokillenraum begrenzenden endlosen Gießbändern und endlosen Seitendämmen aus kettenartig auf­gereihten Dämmblöcken, in den eine Schmelzen­zuführung hineinragt, wobei der Kokillenraum im Einlaufbereich, in dem die Schmelzenzuführung angeordnet ist und der sich an die vorderen Gießband-Umlenktrommeln anschließt, in der Sei­tenansicht bis zu einer Gießband-Zwischentrom­mel mit in Gießrichtung verlaufender Verengung keilförmig ausgebildet ist, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Schmelzenzu­führung aus zumindest einer rohrförmigen Gieß­düse (14) aus Feuerfestkeramik besteht, die in Längsrichtung zumindest teilweise keilförmig ausgebildet einen über einen Teil seiner Längs­erstreckung an den Querschnittsverlauf des Ein­laufbereichs (E) angepaßten Rohrabschnitt (14a), einen sich in Gießrichtung (Pfeil 10) anschlie­ßenden Rinnenabschnitt (14c) und über diesen vorkragende Seitenwandabschnitte aufweist, de­ren Endbereich (14g) in etwa der Kokillenraum­höhe (H) entspricht, daß die Dämmblöcke (3a, 4a) über seitlich neben den Gießband-Seitenrän­dern (1b, 2b) liegende Führungselemente (15, 16, 17) gehalten und mit zapfenartigen, im Querschnitt rechteckförmigen Vorsprüngen (3b, 4b) ausgestattet sind, die in Verlängerung der Gießdüsen-Seitenwände (14ʺ) im Kokillenraum­bereich als Seitenbegrenzung zwischen die Gieß­bänder (1, 2) hineinragen.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Gießdüsen-Seitenwände (14ʺ) allenfalls mit dem Endbereich des Rohrab­schnitts (14a) beginnend geradlinig und zuein­ander parallel verlaufen.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Wandstärke der Gießdüse (14), zumindest diejenige der Bodenwand (14d), im Endbereich in Gießrichtung (Pfeil 10) gleich­förmig abnimmt.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohrabschnitt (14a), der zumindest in der Nähe des Rinnenab­schnitts (14c) dem Querschnitt des Einlaufbe­reichs (E) angepaßt ist, stirnseitig Inertgas­zuführungen (14k) aufweist, die an eine Inertgas­quelle anschließbar sind.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorsprünge (3c, 4c) aus einer Kupferlegierung bestehen, während die sie tragenden Dämmblockteile (3b, 4b) aus Stahl gefertigt sind.
     
    6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorsprün­ge (3c, 4c) aus Feuerfestkeramik bestehen, wäh­rend die sie tragenden Dämmblockteile (3b, 4b) aus Stahl gefertigt sind.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekenn­zeichnet, daß die die Vorsprünge (3c, 4c) tra­genden Dämmblockteile (3b, 4b) sich zumindest im Kokillenraumbereich an einer Führungsbahn (16) abstützen.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Führungsbahn (16) mit minde­stens einer Wälzlagerung (17, 17a) ausgestattet ist.
     
    9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß den Vorsprüngen (3c, 4c) bezüglich der Gießbänder (1, 2) federnd an diesen in Anlage gehaltene Dichtungen (18) ge­genüberliegen.
     




    Zeichnung

























    Recherchenbericht