(19)
(11) EP 0 258 472 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.03.1988  Patentblatt  1988/10

(21) Anmeldenummer: 86112085.5

(22) Anmeldetag:  02.09.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A43D 11/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR GB IT NL

(71) Anmelder: Ferd. Schäfer Söhne GmbH & Co. KG
D-66931 Pirmasens (DE)

(72) Erfinder:
  • Gruber, Ernst
    D-6780 Pirmasens 17 (DE)

(74) Vertreter: Flaccus, Rolf-Dieter, Dr. 
Patentanwalt Sperlingsweg 32
50389 Wesseling
50389 Wesseling (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Maschine zum Dämpfen von Oberleder von Schuhen


    (57) Die erfundene Maschine zum Dämpfen von Oberleder für Schuhe ist durch ihre kompakte Bauweise direkt neben der Zwick­maschine aufstellbar.
    Dadurch und weil die Maschine im Takt des Zwickens dämpft wird gewährleistet, daß das Oberleder der Schuhe im Zu­stand der bei dem neuen Verfahren maximal erreichbarer Feuchte verarbeitet wird.
    Die besten Vergleichsverfahren anderer Technologie erreichen nur annähernd gleiche Feuchtigkeitswerte. Die Nähe zu der weiterverarbeitenden Maschine bedeutet zusätzlich Zeitein­sparung durch Verkürzung der Laufzeiten, die bei bisherigen Methoden notwendig waren.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Maschine, die das Oberleder von Schuhen innerhalb der üblichen Zwickzeit von 7 sec. durch ein von uns speziell entwickeltes Dämpfverfahren dämpft.

    [0002] Grundgedanke bei dem Verfahren ist, daß Wasserdampf unter Druck innerhalb kürzester Zeit soviel Wasser zwischen die Lederfasern drückt, daß das Leder für den nachfolgenden Zwickvorgang geschmeidig genug ist, um sich faltenfrei auf den Leisten legen zu lassen.

    [0003] In der Praxis wurden bisher die Schäfte in speziellen Feuchträumen oder über offenem (atmosphärischem) Dampf angefeuchtet. Im ersten Fall beträgt die Lagerzeit 24 Stunden, und die enthaltene Feuchte geht zu schnell wieder verloren; im zweiten Fall beträgt die Feuchtig­keitsaufnahme nur 1/10 im Vergleich zum neuen Verfahren.

    [0004] Die erfundene Maschine erlaubt nun, das neue Verfahren direkt bei der Zwickmaschine durchzuführen, so daß das Oberleder bei maximaler Feuchte verarbeitet werden kann und auch innerhalb der Zwickzeit angefeuchtet wird.

    [0005] Möglich wird dies durch die kennzeichnenden Merkmale der Patentansprüche 1 - 6.

    [0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.

    [0007] Das Wasser wird entweder von Hand oder über einen Wasser­anschluß und Schwimmerventil (8) automatisch in den Vor­ratsbehälter (7) gefüllt. Nach Bedarf fordert der Dampf­erzeuger (9) Wasser aus dem Vorratsbehälter (7) an, das ihm über eine Pumpe zugeführt wird. Im Dampferzeuger (9) wird das Wasser bis zu einem gewissen, je nach Lederart wählbaren Druck verdampft. Der an der Zwickmaschine stehende Arbeiter legt den trockenen Schaft in den vorn offenen Druckkessel (1). Durch Impulsgabe wird der Deckel (2) durch den vertikalen Zylinder (3) vor die Öffnung gehoben, danach durch den horizontalen Zylinder (4) fest an den Flansch des Druckkessels (1) gepreßt.

    [0008] Dabei dringt eine im Flansch eingedrehte Wulst in die am Deckel angebrachte Flachdictung ein, wodurch der Druck­kessel (1) hermetisch abgedichtet wird.

    [0009] Erst dann strömt Dampf in die Druckkammer, solange bis der gewünschte eingestellte Druck darin erreicht ist. Danach wird zunächst über ein Ventil die Druckkammer entleert und dann wieder automatisch geöffnet, so daß der angefeuchtete Schaft entnommen werden kann.

    [0010] Die gesamte Steuerung erfolgt elektro-pneumatisch. Gleichzeitig mit dem Dämpfen werden die im Schaft einge­legten Kappen aktiviert.
    Bei Verarbeitung von thermoplastischem Kappenmaterial ist mehr Hitze nötig, als durch den Dampf alleine er­reicht wird. Deshalb ist um den Druckkessel (1) eine Heizmanschette (5) gelegt, die die Kesseltemperatur zu­sätzlich erhöht.

    [0011] Die Zeichnung zeigt zusätzlich, daß eine Aktiviervor­richtung (6) für empfindliche Leder, die ohne Dampf geschmeidig gemacht werden müssen und die allgemein in der Zwickerei eingesetzt werden, in die erfundene Maschine integriert werden kann.


    Ansprüche

    Maschine zum Dämpfen von Oberleder von Schuhen durch ein von uns speziell entwickeltes Dämpfverfahren, das erlaubt, Schäfte innerhalb der üblichen Zwickzeit von 7 sec. zu dämpfen, gekennzeichnet durch:

    1) Einen Druckkessel, der auf einer Seite offen ist und zur Temperaturerhöhung für die Verarbeitung bestimmter Materialien eine äußere regelbare Heizmanschette trägt.

    2) Einen mit Dichtung versehenen Deckel.

    3) Eine Vorrichtung, die Druckkessel nach Anspruch 1 und Deckel nach Anspruch 2 hermetisch verschließt.

    4) Einen Druckerzeuger, der Wasserdampf bis zu einem ge­wissen, von einem Druckwächter eingestelltem Druck er­zeugt oder auch umschaltbar verschieden hohe Drücke, eingestellt von mehreren Druckwächtern und die Druck­kammer nach Anspruch 1-3 füllt, Druck von außen ables­bar.

    5) Einen Vorratsbehälter, der den Druckerzeuger nach Anspruch 4 speist und entweder manuell oder automatisch aufgefüllt wird.

    6) Teile nach Anspruch 1-5 und deren Verbindungsleitungen ausgeführt aus nichtrostendem Material, damit Verfär­bungen des Oberleders vermieden werden.


     




    Zeichnung







    Recherchenbericht