[0001] Die Erfindung betrifft einen Geschoßkörper, wie er im Oberbegriff des Patentanspruchs
näher definiert ist.
[0002] Bei drallstabilisierten Geschossen erhalten die Geschosse zur Übertragung des Dralls
ein oder - aus Beanspruchungs- und Verformungsgründen - teilweise auch mehrere hintereinander
angeordnete Führungsbänder. Die Führungsbänder sind im Durchmesser so dimensioniert,
daß sie sich beim Durchgang des Geschosses durch das Rohr in die Züge eindrücken.
[0003] Es ist an sich bekannt, im Führungsband umlaufende Nuten einzubringen, die zur Aufnahme
des nach hinten abscherenden Führungsbandmaterials dienen (vgl. z. B. die US-PS 3,910,194).
Üblicherweise ist die Breite derartiger Nuten nicht größer als 4 mm. Die Führungsbänder
können z. B. aus Kupfer, Weicheisen oder Kunststoff bestehen.
[0004] Bei diesen bekannten Führungsbändern erfolgt der radiale Kontakt zwischen Rohr und
Führungsband lediglich über die ringförmigen Stege zwischen den Nuten. Dieser Kontakt
bewirkt eine radialen Druck auf die Geschoßhülle 1 (Führungsbanddruck).
[0005] Besonders bei der Verwendung dünner Geschoßhüllen, bei denen üblicherweise das Verhältnis
zwischen Wandstärke der Geschoßhülle zum Rohrkaliber ≦ 0,05 ist, reagiert das Geschoß
besonders empfindlich auf radialen Druck, da es an von der Geschoßgeometrie abhängigen
Stellen zu großer Materialbeanspruchung kommen kann. Dadurch kann die Geschoßhülle
u. a. nach innen gedrückt werden und die durch das Führungsband üblicherweise gewährleistete
Abdichtung gegen die Treibgase ist nicht mehr gewährleistet.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Geschoßkörper
der eingangs erwähnten Art anzugeben, bei dem vor allem bei Verwendung sehr dünnwandiger
Hüllen eine Absenkung des mittleren Führungsbanddruckes sowie eine bessere Abdichtung
gegen den Gasdruck erfolgt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des
Patentanspruchs gelöst.
[0008] Der Erfindung liegt also der Gedanke zugrunde, an den Stellen im Bereich des Führungsbandes,
an denen eine hohe Beanspruchung der Geschoßhülle in radialer Richtung auftritt,
eine Entlastungsnut vorzusehen. In der axialen Erhebung dieser Nut, - bzw. Nuten,
wenn es mehrere sind - wird kein kontaktbedingter radialer Druck auf die Geschoßhülle
ausgeübt.
[0009] Die axiale Erstreckung der Entlastungsnuten hängt von der Steifigkeit der Geschoßhülle
ab und soll bei Artilleriegeschossen mit Metall-Führungsbändern > 4 mm sein.
[0010] Im folgenden wird anhand eines Ausführungsbeispieles und mit Hilfe von Figuren die
Erfindung näher beschrieben.
[0011] Es zeigen:
Fig. 1 ein an sich bekanntes Geschoß mit erfindungsgemäßem Führungsband;
Fig. 2 eine Detailansicht eines erfindungsgemäßen Führungsbandes, das auf der Geschoßhülle
angeordnet ist; und
Fig. 3 die Druckverteilung längs des Führungsbandes gemäß Fig. 2.
[0012] In Fig. 1 ist mit 1 ein Geschoßkörper, mit 2 die Geschoßhülle und mit 3 das Führungsband
bezeichnet. Das Führungsband 3 ist im Durchmesser so dimensioniert, daß es sich beim
Durchgang des Geschosses durch das Rohr voll in die Züge eindrückt. Es überträgt über
die Leistenführung der Züge den Drall auf das Geschoß und dichtet gleichzeitig gegen
die Pulvergase ab. Im Bereich des Führungsbandes 3 weist das Geschoß 1 im Inneren
einen Hohlraum 4 auf, in dem z. B. ein nicht dargestellter Bremsfallschirm untergebracht
sein kann.
[0013] In Fig. 2 ist mit 2 wiederum die Geschoßhülle bezeichnet, auf der das erfindungsgemäße
Führungsband 3 angeordnet ist. Die mit 31 bis 34 bezeichneten Nuten dienen in bekannter
Weise zur Aufnahme des beim Durchgang des Geschoßkörpers durch das Rohr auch hinten
abscherenden Führungsbandmaterials.
[0014] Der radiale Kontakt zwischen Rohr und Führungsband 3 besteht lediglich an den Führungsbandringen
36 bis 41.
[0015] In Fig. 3 ist das Beispiel einer Druckverteilung längs des Führungsbandes dargestellt.
Auf der Abzisse ist der Abstand a in mm von der Führungsbandvorderkante und auf der
Ordinate der Führungsbanddruck P in Bar aufgetragen. Die strichlierte Kurve 300 zeigt
die Führungsbanddruckverteilung für ein Führungsband ohne Nuten gemäß des in Fig.
1 dargestellten Geschoßaufbaues mit Hohlraum 4. Deutlich ist zu erkennen, daß etwa
in der Mitte des Führungsbandes ein maximaler Führungsbanddruck auftritt.
[0016] Demzufolge muß in diesem Bereich eine Entlastungsnut vorgesehen werden. Diese Nut
wurde in Fig.2 mit 35 bezeichnet. Ihre Breite B sollte breiter als 4 mm sein.
[0017] Bei Artilleriegeschossen soll die Breite B je nach Typ des Geschosses etwa zwischen
6 und 20 mm betragen. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß die gesamte Breite der
Führungsbandringe bei derartigen Geschossen etwa 20 mm betragen soll (typischerweise
besitzen Führungsbänder eine Breite von 38 - 40 mm).
[0018] Die Stufenkurve 301 in Fig. 3 gibt in etwa die Druckverteilung des Führungsbandes
3 gem. Fig. 2 wieder. Durch die Entlastungsnut 35 sinkt der Führungsbanddruck in diesem
Bereich deutlich ab.
[0019] Selbstverständlich können - je nach ermittelter Führungsbanddruckverteilung - auch
mehrere Entlastungsnuten vorgesehen werden.
1. Geschoßkörper (1) mit auf der Geschoßhülle (2) angeordnetem Führungsband (3),
welches zur Aufnahme des beim Durchgang des Geschoßkörpers (1) durch das Rohr nach
hinten abscherenden Führungsbandmaterials Nuten (31, 32, 33, 34) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens an den Stellen im Bereich des Führungsbandes (3), an denen eine maximale
Beanspruchung der Geschoßhülle (2) in radialer Richtung auftritt, mindestens eine
Nut als Druckentlastungsnut (35) vorhanden ist.
2. Geschoßkörper (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckentlastungsnut (35) eine Breite B > 4 mm aufweist.