(19)
(11) EP 0 258 531 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.03.1988  Patentblatt  1988/10

(21) Anmeldenummer: 87106389.7

(22) Anmeldetag:  02.05.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42B 14/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FR GB GR IT NL SE

(30) Priorität: 03.09.1986 DE 3630000

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Kruse, Heinz-Josef, Dr.
    D-4030 Ratingen 1 (DE)
  • Karius, Klaus Dietmar
    D-4053 Jüchen 5 (DE)

(74) Vertreter: Podszus, Burghart, Dipl.-Phys. 
Rheinmetall GmbH Ulmenstrasse 125 Postfach 6609
D-4000 Düsseldorf
D-4000 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Geschosskörper mit auf der Geschosshülle angeordnetem Führungsband


    (57) Es wird ein Geschoßkörper (1) mit auf der Geschoßhülle (2) angeordnetem Führungsband (3) beschrieben, welches zur Aufnahme des beim Durchgang des Geschoßkörpers (1) durch das Waffenrohr nach hinten abscherenden Führungs­bandmaterials Nuten (31, 32, 33, 34) aufweist. Um bei Verwendung sehr dünnwandiger Hüllen eine Absenkung des mittleren Führungsbanddruckes sowie eine bessere Ab­dichtung gegen den Gasdruck zu erreichen, wird minde­stens an den Stellen im Bereich des Führungsbandes (3), an denen eine maximale Beanspruchung der Geschoßhülle (2) in radialer Richtung auftritt, mindestens eine Nut als Druckentlastungsnut (35) verwendet. Vorzugsweise hat die Druckentlastungsnut (35) eine Breite > 4 mm.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Geschoßkörper, wie er im Oberbegriff des Patentanspruchs näher definiert ist.

    [0002] Bei drallstabilisierten Geschossen erhalten die Ge­schosse zur Übertragung des Dralls ein oder - aus Be­anspruchungs- und Verformungsgründen - teilweise auch mehrere hintereinander angeordnete Führungsbänder. Die Führungsbänder sind im Durchmesser so dimensioniert, daß sie sich beim Durchgang des Geschosses durch das Rohr in die Züge eindrücken.

    [0003] Es ist an sich bekannt, im Führungsband umlaufende Nuten einzubringen, die zur Aufnahme des nach hinten abscherenden Führungsbandmaterials dienen (vgl. z. B. die US-PS 3,910,194). Üblicherweise ist die Breite derartiger Nuten nicht größer als 4 mm. Die Führungs­bänder können z. B. aus Kupfer, Weicheisen oder Kunststoff bestehen.

    [0004] Bei diesen bekannten Führungsbändern erfolgt der radiale Kontakt zwischen Rohr und Führungsband ledig­lich über die ringförmigen Stege zwischen den Nuten. Dieser Kontakt bewirkt eine radialen Druck auf die Geschoßhülle 1 (Führungsbanddruck).

    [0005] Besonders bei der Verwendung dünner Geschoßhüllen, bei denen üblicherweise das Verhältnis zwischen Wandstärke der Geschoßhülle zum Rohrkaliber ≦ 0,05 ist, reagiert das Geschoß besonders empfindlich auf radialen Druck, da es an von der Geschoßgeometrie abhängigen Stellen zu großer Materialbeanspruchung kommen kann. Dadurch kann die Geschoßhülle u. a. nach innen gedrückt werden und die durch das Führungsband üblicherweise gewährlei­stete Abdichtung gegen die Treibgase ist nicht mehr gewährleistet.

    [0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu­grunde, einen Geschoßkörper der eingangs erwähnten Art anzugeben, bei dem vor allem bei Verwendung sehr dünn­wandiger Hüllen eine Absenkung des mittleren Führungs­banddruckes sowie eine bessere Abdichtung gegen den Gasdruck erfolgt.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs gelöst.

    [0008] Der Erfindung liegt also der Gedanke zugrunde, an den Stellen im Bereich des Führungsbandes, an denen eine hohe Beanspruchung der Geschoßhülle in radialer Rich­tung auftritt, eine Entlastungsnut vorzusehen. In der axialen Erhebung dieser Nut, - bzw. Nuten, wenn es mehrere sind - wird kein kontaktbedingter radialer Druck auf die Geschoßhülle ausgeübt.

    [0009] Die axiale Erstreckung der Entlastungsnuten hängt von der Steifigkeit der Geschoßhülle ab und soll bei Artilleriegeschossen mit Metall-Führungsbändern > 4 mm sein.

    [0010] Im folgenden wird anhand eines Ausführungsbeispieles und mit Hilfe von Figuren die Erfindung näher beschrie­ben.

    [0011] Es zeigen:

    Fig. 1 ein an sich bekanntes Geschoß mit erfindungs­gemäßem Führungsband;

    Fig. 2 eine Detailansicht eines erfindungsgemäßen Führungsbandes, das auf der Geschoßhülle angeordnet ist; und

    Fig. 3 die Druckverteilung längs des Führungsbandes gemäß Fig. 2.



    [0012] In Fig. 1 ist mit 1 ein Geschoßkörper, mit 2 die Ge­schoßhülle und mit 3 das Führungsband bezeichnet. Das Führungsband 3 ist im Durchmesser so dimensioniert, daß es sich beim Durchgang des Geschosses durch das Rohr voll in die Züge eindrückt. Es überträgt über die Leistenführung der Züge den Drall auf das Geschoß und dichtet gleichzeitig gegen die Pulvergase ab. Im Bereich des Führungsbandes 3 weist das Geschoß 1 im Inneren einen Hohlraum 4 auf, in dem z. B. ein nicht dargestellter Bremsfallschirm untergebracht sein kann.

    [0013] In Fig. 2 ist mit 2 wiederum die Geschoßhülle bezeich­net, auf der das erfindungsgemäße Führungsband 3 ange­ordnet ist. Die mit 31 bis 34 bezeichneten Nuten dienen in bekannter Weise zur Aufnahme des beim Durch­gang des Geschoßkörpers durch das Rohr auch hinten ab­scherenden Führungsbandmaterials.

    [0014] Der radiale Kontakt zwischen Rohr und Führungsband 3 besteht lediglich an den Führungsbandringen 36 bis 41.

    [0015] In Fig. 3 ist das Beispiel einer Druckverteilung längs des Führungsbandes dargestellt. Auf der Abzisse ist der Abstand a in mm von der Führungsbandvorderkante und auf der Ordinate der Führungsbanddruck P in Bar aufgetragen. Die strichlierte Kurve 300 zeigt die Führungsbanddruck­verteilung für ein Führungsband ohne Nuten gemäß des in Fig. 1 dargestellten Geschoßaufbaues mit Hohlraum 4. Deutlich ist zu erkennen, daß etwa in der Mitte des Führungsbandes ein maximaler Führungsbanddruck auftritt.

    [0016] Demzufolge muß in diesem Bereich eine Entlastungsnut vor­gesehen werden. Diese Nut wurde in Fig.2 mit 35 be­zeichnet. Ihre Breite B sollte breiter als 4 mm sein.

    [0017] Bei Artilleriegeschossen soll die Breite B je nach Typ des Geschosses etwa zwischen 6 und 20 mm betragen. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß die gesamte Breite der Führungsbandringe bei derartigen Geschossen etwa 20 mm betragen soll (typischerweise besitzen Führungsbänder eine Breite von 38 - 40 mm).

    [0018] Die Stufenkurve 301 in Fig. 3 gibt in etwa die Druckver­teilung des Führungsbandes 3 gem. Fig. 2 wieder. Durch die Entlastungsnut 35 sinkt der Führungsbanddruck in diesem Bereich deutlich ab.

    [0019] Selbstverständlich können - je nach ermittelter Füh­rungsbanddruckverteilung - auch mehrere Entlastungs­nuten vorgesehen werden.


    Ansprüche

    1. Geschoßkörper (1) mit auf der Geschoßhülle (2) ange­ordnetem Führungsband (3), welches zur Aufnahme des beim Durchgang des Geschoßkörpers (1) durch das Rohr nach hinten abscherenden Führungsbandmaterials Nuten (31, 32, 33, 34) aufweist, dadurch ge­kennzeichnet, daß mindestens an den Stellen im Bereich des Führungsbandes (3), an denen eine maximale Beanspruchung der Geschoßhülle (2) in radialer Richtung auftritt, mindestens eine Nut als Druckent­lastungsnut (35) vorhanden ist.
     
    2. Geschoßkörper (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckentla­stungsnut (35) eine Breite B > 4 mm aufweist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht