Beschreibung
[0001] Die Erfindung betrifft ein freistehendes Wohngebäude für zumindest vier Parteien,
enthaltend zumindest zwei seitlich aneinander unmittelbar angrenzende, in sich abgeschlossene
Hauseinheiten mit je zwei voneinander getrennten Wohneinheiten gemäß dem Oberbegriff
des Hauptanspruchs.
[0002] Während in früheren Zeiten die Bevölkerung entweder in
Mietshäusern mit in der Regel einer Vielzahl von Einzelwohnungen oder in alleinstehenden
oder als Reihenhaus ausgebildeten Eigenheimen wohnte, hat sich zumindest in der Bundesrepublik
Deutschland, bedingt durch hohe Bodenpreise und Siedlungsdichte die Tendenz zur sogenannten
Eigentumswohnung verstärkt. Gegenüber der Mietwohnung weist diese den Vorteil auf,
daß die zum Wohnen aufgewandten Gelder im erheblichen Maße zur Eigentumsbildung dienen,
und daß hierbei Ausstattungswünsche weitergehend befriedigt werden können. Auch gegenüber
dem Einfamilienhaus weist die Eigentumswohnung eine Reihe von Vorteilen auf. Hierzu
gehört es, daß die Bewohner nicht so isoliert sind, was von älteren Personen besonders
geschätzt wird, zumal für diese heute nicht mehr wie früher ausreichendes Haushaltspersonal
zur Verfügung steht. Ein weiterer Vorteil gegenüber gleichflächigen Einfamilienhäusern
beruht darin, daß die Raumaufteilung großzügiger sein kann, da die Wohnnutzfläche
nicht auf viele Geschosse verteilt werden muß, was auch vieles Treppensteigen spart
und die Kommunikation innerhalb der Wohneinheit einfacher gestaltet. Hinzukommen die
günstigeren Unterhalts- und
Bewirtschaftungskosten. Die Praxis hat jedoch eine Reihe von spezifischen Nachteilen
der Eigentumswohnung aufgezeigt. Zu diesen gehören der nahezu ständige Ärger mit der
Hausverwaltung und dem Hausmeister, Probleme mit den anderen Hausbewohnern bedingt
durch die vielen Gemeinschaftsflächen, wie Treppenhäuser, Aufzüge, Flure, Belästigung
durch die große Nähe der Nachbarn sowie gesamtschuldnerische Haftung bei Ausfall eines
Eigentümers der Wohnungseigentümergemeinschaft. Schließlich steht bei Eigentumswohnungen
in der Regel kein eigener Gartenanteil zur Verfügung.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine freistehendes Wohngebäude
der eingangs genannten Art zu schaffen, das sämtliche Vorteile des Einfamilienhauses
und der Eigentumswohnung vereinigt. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß in jeder Hauseinheit jede Wohneinheit durch zumindest einen separaten Hauseingang
erschlossen und mit selbständigen, unabhängigen Installationssystemen für Elektro,
Heizung, Warmwasser, Wasser und/oder Gas versehen ist. Als besonders zweckmäßig hat
es sich erwiesen, wenn die separaten Hauseingänge ausschließlich über abgetrennte,
d.h. dem jeweiligen Ei
gentümer zugeordnete Gartenbereiche zugänglich sind.
[0004] Das erfindungsgemäße Wohngebäude ermöglicht es, die eingangs genannten Nachteile
des Einfamilienhauses und der Eigentumswohnung zu vermeiden und erlaubt die Erstellung
von mehreren, individuellen und großzügigen Einzelhäusern unter einem Dach und mit
einer Fundierung bei optimaler Ausnutzung der teuren Grundstücke, wobei sich bezogen
auf den gebotenen Wohnkomfort ausgesprochen günstige Erstellungspreise ergeben.
[0005] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind bei jeder Hauseinheit
die Fenster, Terrassen, Balkone und/oder Freiflächen jeder Wohneinheit derart angeordnet,
daß ein Einblick in den Innenbereich der anderen Wohneinheit unmöglich wird, d.h.
daß einer dem anderen nicht in die Fenster sehen kann, so daß die Privatsphäre gewahrt
wird. Gemäß einer Weiterbildung dieser Ausgestaltung sind in jeder Hauseinheit die
Fenster, Terrassen, Balkone und/oder Freiflächen jeder Wohneinheit derart ausgerichtet,
daß auch ein Einblick in den Gartenteil der Wohneinheit zumindest weitgehend verhindert
wird und auch dort die Privatsphäre im gewünschten Maße gewahrt ist.
[0006] Als besonders günstig hat sich eine Aufteilung der einzelnen Hauseinheiten erwiesen,
bei der das Erdgeschoß und gegebenenfalls das Kellergeschoß der einen Wohneinheit
und das darüberliegende, d.h. das erste Geschoß und gegebenenfalls weitere darüberliegende
Geschosse der zweiteren Wohneinheit zugeordnet sind. Durch eine Versetzung verschiedener
Wohnbereiche in den einzelnen Wohneinheiten um ein halbes Geschoß kann der Einfamilienhauseindruck
weiter verstärkt werden.
[0007] Mit Vorteil erfolgt der Zugang zu der das erste Obergeschoss enthaltenen Wohneinheit
über eine
Außentreppe, die vorzugsweise überdacht und in den eigenen Gartenbereich eingegliedert
ist.
[0008] Gemäß einer weiteren besonders zweckmäßigen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung
sind die Achsen der Hauseingänge der beiden Wohneinheiten in einer Hauseinheit um
mindestens 60°, vorzugsweise mindestens 90° gegeneinander versetzt, so daß in einer
Außenwand in der Regel nur eine Hauseingangstüre vorgesehen ist, was auch für den
Besucher den Eindruck verstärkt, vor einem Einfamilienhaus zu stehen.
[0009] Am günstigsten hat sich eine Konstruktion erwiesen, bei der zwei Hauseinheiten zu
einem Viererblock zusammengefaßt sind, wobei hierbei vorzugsweise die einzelnen Hauseingänge
von zumindest drei der Wohneinheiten um mindestens 60°, vorzugsweise mindestens 90°
gegeneinander versetzt sind. Bei der Ausgestaltung des Viererblocks empfiehlt es sich
beide Hauseinheiten symmetrisch zu der Verbindungswand auszubilden, an der sie aneinander
angrenzen.
[0010] Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung sind bei jeder Hauseinheit die Fenster,
Terrassen, Balkone und/oder Freiräume derart angeordnet, daß ein Einblick in den Innenbereich
der zumindest einen benachbarten Hauseinheit verhindert ist, was vorzugsweise durch
Sichtschutzwände an Balkonen und durch Versetzen der
Fensterfronten in den einzelnen Wohneinheiten erreichbar ist, wobei hierbei für den
gestaltenden Architekten ein weiter Freiraum verbleibt.
[0011] Die beiliegenden Zeichnungen eines bevorzugten Ausführungsbeispiels dienen der weiteren
Erläuterung der Erfindung.
Fig. 1 zeigt im Grundriß das Erdgeschoss eines freistehenden Wohngebäudes, in dem
vier Wohneinhei- ten untergebracht sind, wobei zu jeder ein eigener Gartenteil gehört.
Fig. 2 zeigt den Grundriß des Kellergeschosses des in Fig. 1 gezeigten Wohngebäudes.
Fig. 3 zeigt den Grundriß des 1. Obergeschosses des in Figur 1 und 2 gezeigten Wohngebäudes.
Fig. 4 zeigt den Grundriß des 2. Obergeschosses des in Figuren 1 bis 3 gezeigten Wohngebäudes.
Fig. 5 zeigt einen Längsschnitt durch die aus der Sicht von Fig. 1 linke Hauseinheit
des in den Figuren 1 bis 4 gezeigten Gebäudes.
[0012] Das in den Figuren 1 bis 5 gezeigte freistehende Gebäude besteht aus zwei Hauseinheiten
1 und 2, die spiegelsymmetrisch zu einer Verbindungswand 3 ausgebildet sind, so daß
im folgenden detailliert lediglich auf die Hauseinheit 1 eingegangen werden soll.
Die Hauseinheiten 1 und 2 bestehen aus als Wohneinheiten bezeichneten "Einzelhäusern"
la, lb und 2a, 2b. Die der Wohneinheit la als Garten zugeordnete Grundstücksfläche
ist als 4a, die in der Wohneinheit lb zugeordnete, als Garten dienende Grundstücksfläche
ist als 4b bezeichnet. Das als Garten für die Wohneinheit 2a dienende Grundstückteil
ist als 5a, das für die Wohnung 2b als Garten dienende Grundstückteil als 5b bezeichnet.
Das Wohngebäude ist, wie aus Figur 1 ersichtlich, möglichst mittig zu dem Grundstück
angeordnet, wobei der die Grundstückteile 4a und 5a und der die Grundstückteile 4b
und 5b teilende Zaun im dargestellten Beispiel in Verlängerung der Trennwand 3 verläuft.
[0013] Der Haupthauseingang 8a zur Wohneinheit la liegt, wie aus Figur 1 hervorgeht, auf
dem Grundstücksanteil 4a und führt von der aus der Sicht der Figur 1 linken Seite
des Hauses, wie durch den Pfeil 6a angedeutet, in das Innere desselben, wobei die
durch den Pfeil a-a angegebene Richtung, mit der man ins Haus gelangt, als Achse dieses
Eingangs 8a bezeichnet ist. Zur Wohneinheit lb gelangt man, wie durch den Pfeil 6b
angedeutet, in dem man das Grundstücksteil 4b durch ein Gartentor betritt, von dem
ein Plattenweg zu einer überdeckten Freitreppe 7 führt, welche, wie aus den Figuren
1 und 3 ersichtlich ist, zu dem Hauseingang 8a im ersten Stockwerk auf der aus der
Sicht der Zeichnungen nach unten gekehrten Gebäudeseite führt. Man gelangt daher in
die Wohneinheit lb in Richtung des Pfeiles b-b, der als Achse des Eingangs 8b bezeichnet
ist. Man erkennt somit, daß die Haupthauseingänge mit um 90° gegeneinander verdrehten
Achsen auf verschiedenen Seiten des Gebäudes von eigenen Grundstücksteilen 4a, 4b
in die zugehörigen Wohneinheiten la, lb führen. Wegen der spiegelsymmetrischen Anordnung
der Hauseinheiten 1, 2 verläuft die durch den Pfeil a'-a' gekennzeichnete Achse für
den Eingang 8a' zur Wohneinheit 2a um 90° gedreht zur Achse b-b und um 180° gedreht
zur Achse a-a.
[0014] Die Wohneinheiten la und Ib sind durch die Geschoßdecke des Parterres voneinander
getrennt, wobei, wie aus den Zeichnungen ohne weiteres hervorgeht, die Wohneinheit
la auch das Untergeschoß umschließt, während die Wohneinheit lb zumindest ein ausgebautes
Dachgeschoß mit umfaßt. In der Wohneinheit la sind die Wirtschafts- und Schlafräume
gegenüber dem Wohnraum um ein halbes Geschoß nach oben bzw. unten versetzt. Dieses
Merkmal, sowie die Raumaufteilung, die Fassaden- und Grünflächengestaltung sowie auch
die Anordnung der Fenster, Terrassen und etwaiger Balkone kann nach Belieben erfolgen,
wobei hierbei jedoch darauf zu achten ist, daß man von der Wohneinheit la nicht ins
Innere der Wohneinheit lb und umgekehrt blicken kann, und auch der Einblick in den
gegenseitigen Garten derart beschränkt ist, daß dort Privatzonen verbleiben. Im dargestellten
Beispiel geschieht dies dadurch, daß über den dem Garten zugekehrten Fenstern des
Wohnzimmers der Wohneinheit la eine große austragende Terrasse der Wohneinheit lb
angebracht ist, wobei durch eine Sichtschutzwand 9 auf dieser Terrasse und eine Bepflanzung
10 der Einblick in den Ruhebereich des Gartens 4a verhindert wird. Die Sichtschutzwand
9 verhindert auch, daß man von der Terrasse der Wohneinheit lb ins Innere des als
Studio bezeichneten Wohnraums der Wohneinheit 2b blicken kann.
[0015] Wie aus Figur 2 hervorgeht, ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel im Untergeschoß
ein Keller für die Wohneinheit lb abgezweigt, der über eine separate Treppe 11 zugänglich
ist und neben der Heizanlage die Installation für die Wohneinheit lb enthält.
[0016] Durch die erfindungsgemäße Gestaltung des freistehenden Wohngebäudes, das vorzugsweise
in Fertigbauweise erstellbar ist, gelingt es, die in der Figur 1 schräg schraffierten
und mit dem Bezugszeichen 12 versehenen Gemeinschaftsflächen äußerst gering zu halten
und damit auch mögliche Reibungspunkte zwischen den verschieden, in den Hauseinheiten
lebenden Parteien zu verringern.
1. Freistehendes Wohngebäude für zumindest vier Parteien, enthaltend zumindest zwei
seitlich aneinander unmittelbar angrenzende, in sich abgeschlossen Hauseinheiten (1,
2) mit je zwei voneinander getrennten Wohneinheiten (la, lb; 2a, 2b), dadurch gekennzeichnet
, daß in jeder Hauseinheit (1; 2) jede Wohneinheit (la, lb; 2a, 2b) durch zumindest
einen separaten Hauseingang (8a, 8b) erschlossen und mit selbständigen, unabhängigen
Installationssystemen versehen ist.
2. Wohngebäude nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die separaten Hauseingänge
(8a, 8b) ausschließlich über abgetrennte Gartenbereiche (4a, 4b) zugänglich sind.
3. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei
jeder Hauseinheit (l; 2) die Fenster, Terrassen, Balkone und/oder Freiflächen jeder
Wohneinheit (la, lb; 2a, 2b) derart angeordnet sind, daß ein Einblick in den Innenbereich
der anderen Wohneinheit unmöglich ist.
4. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
bei jeder Hauseinheit (1; 2) die Fenster, Terrassen, Balkone und/oder Freiflächen
jeder Wohneinheit (la, lb; 2a, 2b) derart angeordnet sind, daß ein Einblick in den
Gartenteil (4a; 4b) der anderen Wohneinheit zumindest weitgehend verhindert ist.
5. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
in jeder Hauseinheit (1; 2) das Erdgeschoß der einen Wohneinheit (la) und das darüberliegende
Geschoß der zweiten Wohneinheit (lb) zugeordnet ist.
6. Wohngebäude nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die das erste Obergeschoß
enthaltende Wohneinheit (lb) über eine Außentreppe (7) zugänglich ist.
7. Wohngebäude nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Außentreppe (7) überdacht
ist.
8. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Achsen (a-a, b-b) der Hauseingänge (8a, 8b) der beiden Wohneinheiten (la, lb)
in jeder Hauseinheit (1; 2) um mindestens 60°, vorzugsweise mindestens 60° gegeneinander
gedreht sind.
9. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnete daß
zwei Hauseinheiten (1, 2) zu einem Viererblock zusammengefaßt sind.
10. Wohngebäude nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen (a-a; b-b;
a'-a") der Hauseingänge (8a, 8b, 8a') von zumindest drei der Wohneinheiten (la, lb,
2a) um mindestens 60°, vorzugsweise mindestens 90° gegeneinander gedreht sind.
11. Wohngebäude nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß beide Hauseinheiten
(1; 2) symmetrisch zu der Verbindungswand (3) ausgebildet sind, an der sie aneinandergrenzen.
12. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
bei jeder Hauseinheit (1; 2) die Fenster, Terrassen, Balkone und/oder Freiflächen
derart angeordnet und ausgebildet sind, daß ein Einblick in den Innenbereich der Wohneinheiten
der zumindest einen benachbarten Hauseinheit verhindert ist.