(19)
(11) EP 0 258 589 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.03.1988  Patentblatt  1988/10

(21) Anmeldenummer: 87110234.9

(22) Anmeldetag:  15.07.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04H 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 17.07.1986 DE 3624226
17.07.1986 DE 8619225 U

(71) Anmelder: Lindner, Friedrich
D-8000 München 90 (DE)

(72) Erfinder:
  • Lindner, Friedrich
    D-8000 München 90 (DE)

(74) Vertreter: Diehl, Hermann O. Th., Dr. et al
Diehl, Glaeser, Hiltl & Partner Patentanwälte Postfach 19 03 65
80603 München
80603 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Freistehendes Wohngebäude für zumindest vier Parteien


    (57) Ein freistehendes Wohngebäude für zumindest vier Parteien enthält zumindest zwei seitlich aneinander unmittelbar angrenzende, in sich geschlossene Hauseinheiten, von denen jede zwei voneinander getrennte Wohneinheiten aufweist. In jeder Hauseinheit ist jede Wohneinheit durch zumindest einen separaten Hauseingang erschlossen und mit einem selbständigen unabhängigen Installationssystem versehen, wobei die Achsen von zumindest drei Wohneinheiten jeweils um mindestens 60° gegeneinander verdreht sind, und jeder Hauseingang im Bereich des der jeweiligen Wohneinheit zugeordneten Grundstücksanteils liegt.




    Beschreibung

    Beschreibung



    [0001] Die Erfindung betrifft ein freistehendes Wohngebäude für zumindest vier Parteien, enthaltend zumindest zwei seitlich aneinander unmittelbar angrenzende, in sich abgeschlossene Hauseinheiten mit je zwei voneinander getrennten Wohneinheiten gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.

    [0002] Während in früheren Zeiten die Bevölkerung entweder in Mietshäusern mit in der Regel einer Vielzahl von Einzelwohnungen oder in alleinstehenden oder als Reihenhaus ausgebildeten Eigenheimen wohnte, hat sich zumindest in der Bundesrepublik Deutschland, bedingt durch hohe Bodenpreise und Siedlungsdichte die Tendenz zur sogenannten Eigentumswohnung verstärkt. Gegenüber der Mietwohnung weist diese den Vorteil auf, daß die zum Wohnen aufgewandten Gelder im erheblichen Maße zur Eigentumsbildung dienen, und daß hierbei Ausstattungswünsche weitergehend befriedigt werden können. Auch gegenüber dem Einfamilienhaus weist die Eigentumswohnung eine Reihe von Vorteilen auf. Hierzu gehört es, daß die Bewohner nicht so isoliert sind, was von älteren Personen besonders geschätzt wird, zumal für diese heute nicht mehr wie früher ausreichendes Haushaltspersonal zur Verfügung steht. Ein weiterer Vorteil gegenüber gleichflächigen Einfamilienhäusern beruht darin, daß die Raumaufteilung großzügiger sein kann, da die Wohnnutzfläche nicht auf viele Geschosse verteilt werden muß, was auch vieles Treppensteigen spart und die Kommunikation innerhalb der Wohneinheit einfacher gestaltet. Hinzukommen die günstigeren Unterhalts- und Bewirtschaftungskosten. Die Praxis hat jedoch eine Reihe von spezifischen Nachteilen der Eigentumswohnung aufgezeigt. Zu diesen gehören der nahezu ständige Ärger mit der Hausverwaltung und dem Hausmeister, Probleme mit den anderen Hausbewohnern bedingt durch die vielen Gemeinschaftsflächen, wie Treppenhäuser, Aufzüge, Flure, Belästigung durch die große Nähe der Nachbarn sowie gesamtschuldnerische Haftung bei Ausfall eines Eigentümers der Wohnungseigentümergemeinschaft. Schließlich steht bei Eigentumswohnungen in der Regel kein eigener Gartenanteil zur Verfügung.

    [0003] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine freistehendes Wohngebäude der eingangs genannten Art zu schaffen, das sämtliche Vorteile des Einfamilienhauses und der Eigentumswohnung vereinigt. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in jeder Hauseinheit jede Wohneinheit durch zumindest einen separaten Hauseingang erschlossen und mit selbständigen, unabhängigen Installationssystemen für Elektro, Heizung, Warmwasser, Wasser und/oder Gas versehen ist. Als besonders zweckmäßig hat es sich erwiesen, wenn die separaten Hauseingänge ausschließlich über abgetrennte, d.h. dem jeweiligen Eigentümer zugeordnete Gartenbereiche zugänglich sind.

    [0004] Das erfindungsgemäße Wohngebäude ermöglicht es, die eingangs genannten Nachteile des Einfamilienhauses und der Eigentumswohnung zu vermeiden und erlaubt die Erstellung von mehreren, individuellen und großzügigen Einzelhäusern unter einem Dach und mit einer Fundierung bei optimaler Ausnutzung der teuren Grundstücke, wobei sich bezogen auf den gebotenen Wohnkomfort ausgesprochen günstige Erstellungspreise ergeben.

    [0005] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind bei jeder Hauseinheit die Fenster, Terrassen, Balkone und/oder Freiflächen jeder Wohneinheit derart angeordnet, daß ein Einblick in den Innenbereich der anderen Wohneinheit unmöglich wird, d.h. daß einer dem anderen nicht in die Fenster sehen kann, so daß die Privatsphäre gewahrt wird. Gemäß einer Weiterbildung dieser Ausgestaltung sind in jeder Hauseinheit die Fenster, Terrassen, Balkone und/oder Freiflächen jeder Wohneinheit derart ausgerichtet, daß auch ein Einblick in den Gartenteil der Wohneinheit zumindest weitgehend verhindert wird und auch dort die Privatsphäre im gewünschten Maße gewahrt ist.

    [0006] Als besonders günstig hat sich eine Aufteilung der einzelnen Hauseinheiten erwiesen, bei der das Erdgeschoß und gegebenenfalls das Kellergeschoß der einen Wohneinheit und das darüberliegende, d.h. das erste Geschoß und gegebenenfalls weitere darüberliegende Geschosse der zweiteren Wohneinheit zugeordnet sind. Durch eine Versetzung verschiedener Wohnbereiche in den einzelnen Wohneinheiten um ein halbes Geschoß kann der Einfamilienhauseindruck weiter verstärkt werden.

    [0007] Mit Vorteil erfolgt der Zugang zu der das erste Obergeschoss enthaltenen Wohneinheit über eine Außentreppe, die vorzugsweise überdacht und in den eigenen Gartenbereich eingegliedert ist.

    [0008] Gemäß einer weiteren besonders zweckmäßigen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sind die Achsen der Hauseingänge der beiden Wohneinheiten in einer Hauseinheit um mindestens 60°, vorzugsweise mindestens 90° gegeneinander versetzt, so daß in einer Außenwand in der Regel nur eine Hauseingangstüre vorgesehen ist, was auch für den Besucher den Eindruck verstärkt, vor einem Einfamilienhaus zu stehen.

    [0009] Am günstigsten hat sich eine Konstruktion erwiesen, bei der zwei Hauseinheiten zu einem Viererblock zusammengefaßt sind, wobei hierbei vorzugsweise die einzelnen Hauseingänge von zumindest drei der Wohneinheiten um mindestens 60°, vorzugsweise mindestens 90° gegeneinander versetzt sind. Bei der Ausgestaltung des Viererblocks empfiehlt es sich beide Hauseinheiten symmetrisch zu der Verbindungswand auszubilden, an der sie aneinander angrenzen.

    [0010] Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung sind bei jeder Hauseinheit die Fenster, Terrassen, Balkone und/oder Freiräume derart angeordnet, daß ein Einblick in den Innenbereich der zumindest einen benachbarten Hauseinheit verhindert ist, was vorzugsweise durch Sichtschutzwände an Balkonen und durch Versetzen der Fensterfronten in den einzelnen Wohneinheiten erreichbar ist, wobei hierbei für den gestaltenden Architekten ein weiter Freiraum verbleibt.

    [0011] Die beiliegenden Zeichnungen eines bevorzugten Ausführungsbeispiels dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung.

    Fig. 1 zeigt im Grundriß das Erdgeschoss eines freistehenden Wohngebäudes, in dem vier Wohneinhei- ten untergebracht sind, wobei zu jeder ein eigener Gartenteil gehört.

    Fig. 2 zeigt den Grundriß des Kellergeschosses des in Fig. 1 gezeigten Wohngebäudes.

    Fig. 3 zeigt den Grundriß des 1. Obergeschosses des in Figur 1 und 2 gezeigten Wohngebäudes.

    Fig. 4 zeigt den Grundriß des 2. Obergeschosses des in Figuren 1 bis 3 gezeigten Wohngebäudes.

    Fig. 5 zeigt einen Längsschnitt durch die aus der Sicht von Fig. 1 linke Hauseinheit des in den Figuren 1 bis 4 gezeigten Gebäudes.



    [0012] Das in den Figuren 1 bis 5 gezeigte freistehende Gebäude besteht aus zwei Hauseinheiten 1 und 2, die spiegelsymmetrisch zu einer Verbindungswand 3 ausgebildet sind, so daß im folgenden detailliert lediglich auf die Hauseinheit 1 eingegangen werden soll. Die Hauseinheiten 1 und 2 bestehen aus als Wohneinheiten bezeichneten "Einzelhäusern" la, lb und 2a, 2b. Die der Wohneinheit la als Garten zugeordnete Grundstücksfläche ist als 4a, die in der Wohneinheit lb zugeordnete, als Garten dienende Grundstücksfläche ist als 4b bezeichnet. Das als Garten für die Wohneinheit 2a dienende Grundstückteil ist als 5a, das für die Wohnung 2b als Garten dienende Grundstückteil als 5b bezeichnet. Das Wohngebäude ist, wie aus Figur 1 ersichtlich, möglichst mittig zu dem Grundstück angeordnet, wobei der die Grundstückteile 4a und 5a und der die Grundstückteile 4b und 5b teilende Zaun im dargestellten Beispiel in Verlängerung der Trennwand 3 verläuft.

    [0013] Der Haupthauseingang 8a zur Wohneinheit la liegt, wie aus Figur 1 hervorgeht, auf dem Grundstücksanteil 4a und führt von der aus der Sicht der Figur 1 linken Seite des Hauses, wie durch den Pfeil 6a angedeutet, in das Innere desselben, wobei die durch den Pfeil a-a angegebene Richtung, mit der man ins Haus gelangt, als Achse dieses Eingangs 8a bezeichnet ist. Zur Wohneinheit lb gelangt man, wie durch den Pfeil 6b angedeutet, in dem man das Grundstücksteil 4b durch ein Gartentor betritt, von dem ein Plattenweg zu einer überdeckten Freitreppe 7 führt, welche, wie aus den Figuren 1 und 3 ersichtlich ist, zu dem Hauseingang 8a im ersten Stockwerk auf der aus der Sicht der Zeichnungen nach unten gekehrten Gebäudeseite führt. Man gelangt daher in die Wohneinheit lb in Richtung des Pfeiles b-b, der als Achse des Eingangs 8b bezeichnet ist. Man erkennt somit, daß die Haupthauseingänge mit um 90° gegeneinander verdrehten Achsen auf verschiedenen Seiten des Gebäudes von eigenen Grundstücksteilen 4a, 4b in die zugehörigen Wohneinheiten la, lb führen. Wegen der spiegelsymmetrischen Anordnung der Hauseinheiten 1, 2 verläuft die durch den Pfeil a'-a' gekennzeichnete Achse für den Eingang 8a' zur Wohneinheit 2a um 90° gedreht zur Achse b-b und um 180° gedreht zur Achse a-a.

    [0014] Die Wohneinheiten la und Ib sind durch die Geschoßdecke des Parterres voneinander getrennt, wobei, wie aus den Zeichnungen ohne weiteres hervorgeht, die Wohneinheit la auch das Untergeschoß umschließt, während die Wohneinheit lb zumindest ein ausgebautes Dachgeschoß mit umfaßt. In der Wohneinheit la sind die Wirtschafts- und Schlafräume gegenüber dem Wohnraum um ein halbes Geschoß nach oben bzw. unten versetzt. Dieses Merkmal, sowie die Raumaufteilung, die Fassaden- und Grünflächengestaltung sowie auch die Anordnung der Fenster, Terrassen und etwaiger Balkone kann nach Belieben erfolgen, wobei hierbei jedoch darauf zu achten ist, daß man von der Wohneinheit la nicht ins Innere der Wohneinheit lb und umgekehrt blicken kann, und auch der Einblick in den gegenseitigen Garten derart beschränkt ist, daß dort Privatzonen verbleiben. Im dargestellten Beispiel geschieht dies dadurch, daß über den dem Garten zugekehrten Fenstern des Wohnzimmers der Wohneinheit la eine große austragende Terrasse der Wohneinheit lb angebracht ist, wobei durch eine Sichtschutzwand 9 auf dieser Terrasse und eine Bepflanzung 10 der Einblick in den Ruhebereich des Gartens 4a verhindert wird. Die Sichtschutzwand 9 verhindert auch, daß man von der Terrasse der Wohneinheit lb ins Innere des als Studio bezeichneten Wohnraums der Wohneinheit 2b blicken kann.

    [0015] Wie aus Figur 2 hervorgeht, ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel im Untergeschoß ein Keller für die Wohneinheit lb abgezweigt, der über eine separate Treppe 11 zugänglich ist und neben der Heizanlage die Installation für die Wohneinheit lb enthält.

    [0016] Durch die erfindungsgemäße Gestaltung des freistehenden Wohngebäudes, das vorzugsweise in Fertigbauweise erstellbar ist, gelingt es, die in der Figur 1 schräg schraffierten und mit dem Bezugszeichen 12 versehenen Gemeinschaftsflächen äußerst gering zu halten und damit auch mögliche Reibungspunkte zwischen den verschieden, in den Hauseinheiten lebenden Parteien zu verringern.


    Ansprüche

    1. Freistehendes Wohngebäude für zumindest vier Parteien, enthaltend zumindest zwei seitlich aneinander unmittelbar angrenzende, in sich abgeschlossen Hauseinheiten (1, 2) mit je zwei voneinander getrennten Wohneinheiten (la, lb; 2a, 2b), dadurch gekennzeichnet , daß in jeder Hauseinheit (1; 2) jede Wohneinheit (la, lb; 2a, 2b) durch zumindest einen separaten Hauseingang (8a, 8b) erschlossen und mit selbständigen, unabhängigen Installationssystemen versehen ist.
     
    2. Wohngebäude nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die separaten Hauseingänge (8a, 8b) ausschließlich über abgetrennte Gartenbereiche (4a, 4b) zugänglich sind.
     
    3. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei jeder Hauseinheit (l; 2) die Fenster, Terrassen, Balkone und/oder Freiflächen jeder Wohneinheit (la, lb; 2a, 2b) derart angeordnet sind, daß ein Einblick in den Innenbereich der anderen Wohneinheit unmöglich ist.
     
    4. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei jeder Hauseinheit (1; 2) die Fenster, Terrassen, Balkone und/oder Freiflächen jeder Wohneinheit (la, lb; 2a, 2b) derart angeordnet sind, daß ein Einblick in den Gartenteil (4a; 4b) der anderen Wohneinheit zumindest weitgehend verhindert ist.
     
    5. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in jeder Hauseinheit (1; 2) das Erdgeschoß der einen Wohneinheit (la) und das darüberliegende Geschoß der zweiten Wohneinheit (lb) zugeordnet ist.
     
    6. Wohngebäude nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die das erste Obergeschoß enthaltende Wohneinheit (lb) über eine Außentreppe (7) zugänglich ist.
     
    7. Wohngebäude nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Außentreppe (7) überdacht ist.
     
    8. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen (a-a, b-b) der Hauseingänge (8a, 8b) der beiden Wohneinheiten (la, lb) in jeder Hauseinheit (1; 2) um mindestens 60°, vorzugsweise mindestens 60° gegeneinander gedreht sind.
     
    9. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnete daß zwei Hauseinheiten (1, 2) zu einem Viererblock zusammengefaßt sind.
     
    10. Wohngebäude nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen (a-a; b-b; a'-a") der Hauseingänge (8a, 8b, 8a') von zumindest drei der Wohneinheiten (la, lb, 2a) um mindestens 60°, vorzugsweise mindestens 90° gegeneinander gedreht sind.
     
    11. Wohngebäude nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß beide Hauseinheiten (1; 2) symmetrisch zu der Verbindungswand (3) ausgebildet sind, an der sie aneinandergrenzen.
     
    12. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei jeder Hauseinheit (1; 2) die Fenster, Terrassen, Balkone und/oder Freiflächen derart angeordnet und ausgebildet sind, daß ein Einblick in den Innenbereich der Wohneinheiten der zumindest einen benachbarten Hauseinheit verhindert ist.
     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht