(19)
(11) EP 0 258 603 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.03.1988  Patentblatt  1988/10

(21) Anmeldenummer: 87110483.2

(22) Anmeldetag:  20.07.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A43C 15/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH ES FR IT LI

(30) Priorität: 01.09.1986 DE 3629679

(71) Anmelder: GEORG GABRIEL & SOHN
D-8035 Gauting (DE)

(72) Erfinder:
  • Saumweber, Michael
    D-8000 München 80 (DE)

(74) Vertreter: Jaeger, Klaus, Dr. et al
Jaeger, Böck & Köster, Patentanwälte, Postfach 16 20
D-82121 Gauting
D-82121 Gauting (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Wechselsystemsteigeisen


    (57) Die einzelnen Teile eines Steigeisens stellen ein Wechselsystem dar, das aus mehreren verschieden ge­stalteten, durch Verbindungselemente verbundenen Rahmen­grundelementen (3) besteht, die mit mehreren verschieden gestalteten und aus verschiedenen Materialien bestehenden Frontzacken (1) und Seitenzacken (2) wechselweise und in variierbarer Anzahl kombiniert werden, um das Steigeisen gezielt an die Einsatzbedingungen im alpinen Gelände und an die dabei auftretenden verschiedenartigen und wechselnden Beanspruchungen anzupassen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Alpinsteigeisen gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Derartige Steigeisen sind bekannt. Sie dienen als Hilfs­gerät zum sicheren Überwinden von Schnee-, Firn- oder Eispassagen im alpinen Gelände. Die gebräuchlichen Steigeisen bestehen aus einem Vorderteil, das sich aus einem Rahmen, aus Frontzacken, aus Seitenzacken, aus Schuhsohlenhaltern und aus einem Bindungsbügel zusammen­setzt, einem Absatzteil, das sich aus einem Rahmen, aus Seitenzacken, aus Schuhsohlenhalten und aus einem Bindungsspannhebel zusammensetzt, und einer Verbindung zwischen Vorderteil und Absatzteil, die an beiden Rahmen befestigt ist.

    [0003] Die Rohlinge der einzelnen Steigeisenteile, wie Vorderteil, Verbindungsstange und Absatztteil werden aus einem ebenen Blech ausgestanzt.

    [0004] Die Gebrauchsform wird durch verschiedene Biegevorgänge, wie Biegen der Seitenzacken um 90° gegenüber dem Rahmen, und durch weitere Arbeitsgänge, wie Härten, Schleifen und Lackieren, erhalten.

    [0005] Bedingt durch diesen Herstellungsablauf bilden Rahmen und Zacken des Steigeisens eine aus einem Stück gefertigte Einheit.

    [0006] Dadurch wird die gezielte konstruktive Anpassung der einzelnen Teile an die beim Gebrauch auftretenden Beanspruchungen stark behindert.

    [0007] Außerdem wird durch eine einzige Beschädigung, wie dem Bruch eines Seitenzackens, das gesamte Steigeisen­teil unbrauchbar.

    [0008] Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zugrunde, ein Steigeisen zu schaffen, dessen einzelne Teile gezielt an die Einsatzbedingungen im alpinen Gelände und an die dabei auftretenden ver­schiedenartigen und wechselnden Beanspruchungen anpaßbar und nach Beschädigung und Verschleiß ohne Verlust eines gesamten Steigeisenteils austauschbar sind.

    [0009] Durch die getrennte Herstellung von Zacken und von Rahmengrundelementen des Steigeisens ist sowohl eine gezielte, durch Fertigungsabläufe anderer Steigeisen­teile unbehinderte konstruktive Gestaltung, als auch die Verwendung verschiedener Materialien an einem Steigeisen, wegen der Gewichtseinsparung vorzugs­weise Leichtmetalle wie Aluminiumlegierungen oder Titan, und ihre speziell an die Beanspruchung angepaßte Wärmebehandlung möglich. Zusätzliche Vorteile ent­stehen durch die Verwendung von vorgeformten Profilen, da hier neben dem geringerem Materialabfall die für die hohe Biegewechselbeanspruchung besonders un­günstigen Biegeverformungen weitgehend entfallen. Den größten Vorteil bieten die vielfältigen Kombinations­möglichkeiten eines Wechselsystems. Dadurch ist es möglich, mehrere an verschiedene Einsatzbedingungen speziell angepaßte Frontzacken und/oder Seitenzacken mitzuführen und je nach Bedarf am Rahmengrundelement anzubringen. Durch die Variation der Anzahl der verwendeten Steig­eisenzacken wird das Wechselsystem-Steigeisen in ver­schiedene Steigeisentypen verwandelt, wobei die Möglich­keiten zwischen einem Grödel oder Vierzacker bis hin zum zwölf- oder mehrzackigen Steigeisen frei wählbar sind.

    [0010] Nachstehend ist die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert.

    [0011] Die Fig. 1 zeigt ein gebräuchliches zwölfzackiges Alpin­steigeisen. Das Vorderteil besteht aus dem Rahmen 17, den nach unten gebogenen Seitenzacken 16, dem Frontzacken­paar 15, einem Bindungsbügel 20 sowie seitlichen Halterungen 21 gegen das seitliche Verrutschen der Schuh­sohle.

    [0012] Das Absatzteil besteht aus dem Rahmen 22, den nach unten gebogenen Seitenzacken 16, seitlichen Halterungen 24 und einem Kipp-Spann-Hebel 19, der zusammen mit dem Bindungsbügel 20 zur Befestigung des Steigeisens am Schuh dient. Die Verbindung zwischen beiden Steigeisenrahmenteilen erfolgt durch die Verbindungs­stange 18, hier in einer Ausführung als Lochstange, die mit einer Schraubverbindung 23 am Rahmenteil 22 befestigt ist.

    [0013] Die Fig. 2 zeigt eine mögliche Ausführungsform des Wechselsystemsteigeisens.

    [0014] Die beiden Rahmengrundelemente 3 eines starren Steig­eisens oder Vorderteil eines Steigeisens, wie in Fig. 1 dargestellt, sind durch mindestens zwei Achsen 4 und/oder nicht dargestellte Profilsegmente miteinander verbunden. Wegen der hohen Biegesteifigkeit sind die Rahmengrund­elemente 3 aus Metallprofilen, wegen der Gewichtsersparnis vorzugsweise aus Leichtmetallprofilen, oder aus Kunststoff­profilen hergestellt. Die Achsen 4 sind als Stahlachsen mit Sicherungsmuttern an beiden Enden dargestellt. Weitere Ausführungsmöglichkeiten sind z.B. durchgehende Gewinde­stangen aus Metall und Profilsegmente aus Metall oder Kunststoff, wobei auch Kombinationen verschiedener Ausführungen möglich sind.

    [0015] Die Achsen 4 verbinden gleichzeitig die Seitenzacken 2 und die Frontzacken 1 mit den Rahmengrundelementen 3, indem sie durch die Bohrung im Ansatz der Steckverbindung 7 hindurchgehen und so außerdem eine Sicherungsfunktion für die Steckverbindung 7 übernehmen. Bei der Verwendung von nicht dargestellten Profilsegmenten aus Metall oder Kunststoff anstelle der Achsen 4 oder bei der Fixierung von Seitenzacken 2 im Rahmengrundelement 3 ohne die Achsen 4 werden die Frontzacken 1 und/oder die Seitenzacken 2 einzeln oder zusammen mit dem Profilsegment durch die Bohrung im Ansatz der Steckverbindung 7 gehende Bolzen, Stifte,Nieten oder Schrauben 5 mit dem Rahmengrundelement 3 verbunden und gesichert. Zwischen den beiden Verbindungen 4 der Rahmengrundelemente 3 sind je nach Bedarf beliebig viele Seitenzacken 2 auf die beschriebene Art und Weise am Rahmengrundelement 3 fixierbar.

    [0016] Die Befestigung der Steigeisenbindung und diese selbst kann, wie in Fig. 1 dargestellt, verwendet werden und ist deshalb nicht dargestellt.

    [0017] In Fig. 3 sind zwei Beispiele für mögliche Ausführungs­formen der Frontzacken 1 dargestellt. Dabei zeigt die Zeichnung A eine mögliche Form für den Einsatz in hartem Firn und die Zeichnung B eine mögliche Form für den Ein­satz im Steileis ähnlich der Form von Pickelhauen.

    [0018] Für die Seitenzacken 2 sind nicht dargestellte ähnliche Formvariationen zur besseren Anpassung möglich.

    [0019] Die Frontzacken 1 und Seitenzacken 2 können aus Metall- und/oder Kunststoffprofilen oder aus Schmiedeteilen oder gespritztem, gepresstem oder extrudiertem Kunststoff bestehen.

    [0020] Weitere Variationsmöglichkeiten ergeben sich durch die gemischte Verwendung der oben beschriebenen Formen und Materialien der Frontzacken 1 und/oder Seitenzacken 2, wobei wegen der Gewichtsersparnis bei den Seitenzacken 2 vorzugsweise Leichtmetallprofile, bei den Frontzacken 1 wegen der höheren Beanspruchung vorzugsweise ge­schmiedete Metallformen zur Anwendung kommen.


    Ansprüche

    1. Steigeisen mit einem Rahmen und daran angeordneten Front­zacken und Seitenzacken und einem Bindungssystem zur Be­festigung am Schuh,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Steigeisenrahmen (17;22;3) und alle am Steigeisen­rahmen fixierbaren Frontzacken (15;1) und Seitenzacken (16;2) und das Bindungssystem (19;20) aus getrennten Einzel­teilen bestehen, wobei alle Einzelteile des Steigeisens ein Wechselsystem darstellen, das aus mehreren verschieden gestalteten, durch Verbindungselemente (4) verbundenen Rahmengrundelementen (3) besteht, die mit mehreren verschieden gestalteten Frontzacken (1) und Seitenzacken (2) wechselweise und in variierbarer Anzahl kombinierbar sind.
     
    2. Steigeisen nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Rahmengrundelemente (3) aus einem Metall- oder Kunststoffprofil bestehen.
     
    3. Steigeisen nach den Ansprüchen 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Frontzacken (1) und/oder die Seiten­zacken (2) aus Metall- oder Kunststoffprofilen bestehen.
     
    4. Steigeisen nach den Ansprüchen 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Frontzacken (1) und/oder die Seiten­zacken (2) aus Schmiedeteilen oder aus gespritztem, gepresstem oder extrudiertem Kunststoff bestehen.
     
    5. Steigeisen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Fixierung bei allen Frontzacken (1) und Seitenzacken (2) als Steckverbindung (7) aus­geführt ist, die aus einem in die entsprechende Auf­nahme am Rahmengrundelement (3) passendem Ansatz (7) an den Frontzacken (1) und Seitenzacken (2) und einer Sicherung (5) besteht.
     
    6. Steigeisen nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Sicherung (5) aus einer Bolzen-, Stift-, Niet- oder Schraubverbindung aus Metall oder Kunst­stoff besteht.
     
    7. Steigeisen nach einem oder mehreren der An­sprüche 1 bis 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Rahmengrundelemente (3) durch Achsen (4), die aus geschmiedetem Metall, aus Ge­windestangen, aus Metall oder aus Kunststoff bestehen, und/oder durch Profilsegmente aus Metall oder Kunststoff verbunden sind.
     




    Zeichnung