[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Alpinsteigeisen gemäß Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Derartige Steigeisen sind bekannt. Sie dienen als Hilfsgerät zum sicheren Überwinden
von Schnee-, Firn- oder Eispassagen im alpinen Gelände. Die gebräuchlichen Steigeisen
bestehen aus einem Vorderteil, das sich aus einem Rahmen, aus Frontzacken, aus Seitenzacken,
aus Schuhsohlenhaltern und aus einem Bindungsbügel zusammensetzt, einem Absatzteil,
das sich aus einem Rahmen, aus Seitenzacken, aus Schuhsohlenhalten und aus einem Bindungsspannhebel
zusammensetzt, und einer Verbindung zwischen Vorderteil und Absatzteil, die an beiden
Rahmen befestigt ist.
[0003] Die Rohlinge der einzelnen Steigeisenteile, wie Vorderteil, Verbindungsstange und
Absatztteil werden aus einem ebenen Blech ausgestanzt.
[0004] Die Gebrauchsform wird durch verschiedene Biegevorgänge, wie Biegen der Seitenzacken
um 90° gegenüber dem Rahmen, und durch weitere Arbeitsgänge, wie Härten, Schleifen
und Lackieren, erhalten.
[0005] Bedingt durch diesen Herstellungsablauf bilden Rahmen und Zacken des Steigeisens
eine aus einem Stück gefertigte Einheit.
[0006] Dadurch wird die gezielte konstruktive Anpassung der einzelnen Teile an die beim
Gebrauch auftretenden Beanspruchungen stark behindert.
[0007] Außerdem wird durch eine einzige Beschädigung, wie dem Bruch eines Seitenzackens,
das gesamte Steigeisenteil unbrauchbar.
[0008] Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Steigeisen zu schaffen, dessen einzelne Teile gezielt an die Einsatzbedingungen
im alpinen Gelände und an die dabei auftretenden verschiedenartigen und wechselnden
Beanspruchungen anpaßbar und nach Beschädigung und Verschleiß ohne Verlust eines gesamten
Steigeisenteils austauschbar sind.
[0009] Durch die getrennte Herstellung von Zacken und von Rahmengrundelementen des Steigeisens
ist sowohl eine gezielte, durch Fertigungsabläufe anderer Steigeisenteile unbehinderte
konstruktive Gestaltung, als auch die Verwendung verschiedener Materialien an einem
Steigeisen, wegen der Gewichtseinsparung vorzugsweise Leichtmetalle wie Aluminiumlegierungen
oder Titan, und ihre speziell an die Beanspruchung angepaßte Wärmebehandlung möglich.
Zusätzliche Vorteile entstehen durch die Verwendung von vorgeformten Profilen, da
hier neben dem geringerem Materialabfall die für die hohe Biegewechselbeanspruchung
besonders ungünstigen Biegeverformungen weitgehend entfallen. Den größten Vorteil
bieten die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten eines Wechselsystems. Dadurch ist
es möglich, mehrere an verschiedene Einsatzbedingungen speziell angepaßte Frontzacken
und/oder Seitenzacken mitzuführen und je nach Bedarf am Rahmengrundelement anzubringen.
Durch die Variation der Anzahl der verwendeten Steigeisenzacken wird das Wechselsystem-Steigeisen
in verschiedene Steigeisentypen verwandelt, wobei die Möglichkeiten zwischen einem
Grödel oder Vierzacker bis hin zum zwölf- oder mehrzackigen Steigeisen frei wählbar
sind.
[0010] Nachstehend ist die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert.
[0011] Die Fig. 1 zeigt ein gebräuchliches zwölfzackiges Alpinsteigeisen. Das Vorderteil
besteht aus dem Rahmen 17, den nach unten gebogenen Seitenzacken 16, dem Frontzackenpaar
15, einem Bindungsbügel 20 sowie seitlichen Halterungen 21 gegen das seitliche Verrutschen
der Schuhsohle.
[0012] Das Absatzteil besteht aus dem Rahmen 22, den nach unten gebogenen Seitenzacken 16,
seitlichen Halterungen 24 und einem Kipp-Spann-Hebel 19, der zusammen mit dem Bindungsbügel
20 zur Befestigung des Steigeisens am Schuh dient. Die Verbindung zwischen beiden
Steigeisenrahmenteilen erfolgt durch die Verbindungsstange 18, hier in einer Ausführung
als Lochstange, die mit einer Schraubverbindung 23 am Rahmenteil 22 befestigt ist.
[0013] Die Fig. 2 zeigt eine mögliche Ausführungsform des Wechselsystemsteigeisens.
[0014] Die beiden Rahmengrundelemente 3 eines starren Steigeisens oder Vorderteil eines
Steigeisens, wie in Fig. 1 dargestellt, sind durch mindestens zwei Achsen 4 und/oder
nicht dargestellte Profilsegmente miteinander verbunden. Wegen der hohen Biegesteifigkeit
sind die Rahmengrundelemente 3 aus Metallprofilen, wegen der Gewichtsersparnis vorzugsweise
aus Leichtmetallprofilen, oder aus Kunststoffprofilen hergestellt. Die Achsen 4 sind
als Stahlachsen mit Sicherungsmuttern an beiden Enden dargestellt. Weitere Ausführungsmöglichkeiten
sind z.B. durchgehende Gewindestangen aus Metall und Profilsegmente aus Metall oder
Kunststoff, wobei auch Kombinationen verschiedener Ausführungen möglich sind.
[0015] Die Achsen 4 verbinden gleichzeitig die Seitenzacken 2 und die Frontzacken 1 mit
den Rahmengrundelementen 3, indem sie durch die Bohrung im Ansatz der Steckverbindung
7 hindurchgehen und so außerdem eine Sicherungsfunktion für die Steckverbindung 7
übernehmen. Bei der Verwendung von nicht dargestellten Profilsegmenten aus Metall
oder Kunststoff anstelle der Achsen 4 oder bei der Fixierung von Seitenzacken 2 im
Rahmengrundelement 3 ohne die Achsen 4 werden die Frontzacken 1 und/oder die Seitenzacken
2 einzeln oder zusammen mit dem Profilsegment durch die Bohrung im Ansatz der Steckverbindung
7 gehende Bolzen, Stifte,Nieten oder Schrauben 5 mit dem Rahmengrundelement 3 verbunden
und gesichert. Zwischen den beiden Verbindungen 4 der Rahmengrundelemente 3 sind je
nach Bedarf beliebig viele Seitenzacken 2 auf die beschriebene Art und Weise am Rahmengrundelement
3 fixierbar.
[0016] Die Befestigung der Steigeisenbindung und diese selbst kann, wie in Fig. 1 dargestellt,
verwendet werden und ist deshalb nicht dargestellt.
[0017] In Fig. 3 sind zwei Beispiele für mögliche Ausführungsformen der Frontzacken 1 dargestellt.
Dabei zeigt die Zeichnung A eine mögliche Form für den Einsatz in hartem Firn und
die Zeichnung B eine mögliche Form für den Einsatz im Steileis ähnlich der Form von
Pickelhauen.
[0018] Für die Seitenzacken 2 sind nicht dargestellte ähnliche Formvariationen zur besseren
Anpassung möglich.
[0019] Die Frontzacken 1 und Seitenzacken 2 können aus Metall- und/oder Kunststoffprofilen
oder aus Schmiedeteilen oder gespritztem, gepresstem oder extrudiertem Kunststoff
bestehen.
[0020] Weitere Variationsmöglichkeiten ergeben sich durch die gemischte Verwendung der oben
beschriebenen Formen und Materialien der Frontzacken 1 und/oder Seitenzacken 2, wobei
wegen der Gewichtsersparnis bei den Seitenzacken 2 vorzugsweise Leichtmetallprofile,
bei den Frontzacken 1 wegen der höheren Beanspruchung vorzugsweise geschmiedete Metallformen
zur Anwendung kommen.
1. Steigeisen mit einem Rahmen und daran angeordneten Frontzacken und Seitenzacken
und einem Bindungssystem zur Befestigung am Schuh,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steigeisenrahmen (17;22;3) und alle am Steigeisenrahmen fixierbaren Frontzacken
(15;1) und Seitenzacken (16;2) und das Bindungssystem (19;20) aus getrennten Einzelteilen
bestehen, wobei alle Einzelteile des Steigeisens ein Wechselsystem darstellen, das
aus mehreren verschieden gestalteten, durch Verbindungselemente (4) verbundenen Rahmengrundelementen
(3) besteht, die mit mehreren verschieden gestalteten Frontzacken (1) und Seitenzacken
(2) wechselweise und in variierbarer Anzahl kombinierbar sind.
2. Steigeisen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rahmengrundelemente (3) aus einem Metall- oder Kunststoffprofil bestehen.
3. Steigeisen nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Frontzacken (1) und/oder die Seitenzacken (2) aus Metall- oder Kunststoffprofilen
bestehen.
4. Steigeisen nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Frontzacken (1) und/oder die Seitenzacken (2) aus Schmiedeteilen oder aus
gespritztem, gepresstem oder extrudiertem Kunststoff bestehen.
5. Steigeisen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fixierung bei allen Frontzacken (1) und Seitenzacken (2) als Steckverbindung
(7) ausgeführt ist, die aus einem in die entsprechende Aufnahme am Rahmengrundelement
(3) passendem Ansatz (7) an den Frontzacken (1) und Seitenzacken (2) und einer Sicherung
(5) besteht.
6. Steigeisen nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sicherung (5) aus einer Bolzen-, Stift-, Niet- oder Schraubverbindung aus
Metall oder Kunststoff besteht.
7. Steigeisen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rahmengrundelemente (3) durch Achsen (4), die aus geschmiedetem Metall, aus
Gewindestangen, aus Metall oder aus Kunststoff bestehen, und/oder durch Profilsegmente
aus Metall oder Kunststoff verbunden sind.