[0001] Die Erfindung betrifft ein Ultraschall-Taschenzerstäubergerät gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] Bei der Verabreichung von Arzneimitteln ist es vielfach wünschenswert, die Wirkstoffe
zu inhalieren. Dies gilt vor allem für die Behandlung der Atemwege. Am Markt sind
Sprüh- und Spritzpistolen und mechanische Handverneblergeräte, die von Hand zu betätigen
sind. Sie erzeugen keine besonders feinen Verteilungen, keine homogenen Gemische und
sie erfordern einen hohen Kraftaufwand. Ein Nachteil bei der Applikation mittels
der bekannten Aerosolsprühdosen (Dosieraerosolen) liegt insbesondere im auftretenden
Kältereiz und in den schädlichen Nebenwirkungen der Treibgase und in der sehr hohen
Geschwindigkeit des Aerosols und der damit schwierigen Koordination zwischen der Betätigung
der Sprühdose und dem Inhalieren. Dies gilt vor allem bei einem Einsatz für die Behandlung
der Atemwege.
[0003] Ferner sind zur Zerstäubung von Flüssigkeiten Ultraschallgeräte bekannt. Aus der
DE-PS 20 32 433 sind Geräte mit einem piezoelektrischen Schwingsystem bekannt, mit
dem sich große Schwingungsamplituden unter Aufwand von vergleichsweise geringer elektrischer
Energie erreichen lassen. Mit solchen Zerstäubergeräten soll eine Erzeugung sehr
feiner Tröpfchen mit relativ homogener Verteilung der Tröpfchengröße möglich sein.
Der Einsatz solcher piezoelektrischer Schwingsysteme bei Verwendung einer elektronischen
Schaltung und Ausführung als Handgerät ist aus der DE-PS 22 39 950 bekanntgeworden.
[0004] Aus der DE-AS 25 37 765 sind auch medizinische Inhalationsgeräte zur Behandlung
von Krankheiten der Atmungswege mit einem piezoelektrischen Schwingsystem bekannt
mit einem flüssigkeitsdichten Schutzgehäuse, in das der Schallüberträger mittels eines
Halteringes, der im Bereich einer Schwingungsknotenlinie am Schallüberträger angeordnet
ist und eine Niederspannungsanregungselektronik.
[0005] Für die Behandlung der Atemwege genügen die zur Zeit bekannten Ultraschallgeräte
aber noch nicht den Forderungen an Abmessungen, Gewicht, Energiebedarf und Tröpfengrößenspektrum
sowie an genauen Arzneimitteldosierungen.
[0006] Die zur Zeit verwendeten Dosieraerosole arbeiten mit Treibgas, was nicht erwünscht
ist. Es sind auch Inhalatoren bekannt, bei denen mit Arzneimittelpulver gefüllte
Kapseln verwendet werden und deren Pulver über einen Lufttransportstrom ausgestoßen
wird. Diese Inhalatoren können jedoch nicht mit mehreren Einzeldosen gefüllt werden.
Ein weiterer Nachteil der mit Treibgas arbeitenden Dosieraerosole ist, daß durch die
hohe Arzneimittelpartikelgeschwindigkeit ein gewisser Anteil nicht in die Lunge, sondern
beispielsweise in die Speiseröhre gelangt.
[0007] Die mechanischen Handvernebler haben insbesondere den Nachteil, daß ein hoher Kraftaufwand
für die Betätigung des Pumpballes erforderlich ist und der Zusatz von Konservierungsstoffen
zum Arzneimittel.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, für die Inhalation von Wirkstoffen ein Gerät zu schaffen,
das die Erzeugung eines schwebfähigen Aerosols ermöglicht, bei dem mindestens 50 %
der erzeugten Tröpfchen des Aerosols einen Durchmesser von 20 µm besitzen und der
Hauptanteil der Tröpfchen einen Durchmesser im Bereich von 1 bis 5 µm hat. Die Nutzung
der Wirkstoffe muß auch noch im Trancheobronchialbaum möglich sein. Die Applikation
des zu zerstäubenden Mittels muß ohne Treibgas und mit genauer Dosierung möglich sein.
Ein Kältereiz darf bei der Applikation nicht auftreten. Wie bereits erwähnt, soll
das Aerosol schwebfähig sein und möglichst keine Eigengeschwindigkeit besitzen.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Ultraschall-Taschenzerstäubergerät gelöst, das entsprechend
dem Kennzeichen des Patentanspruches 1 ausgebildet ist.
[0010] Weitere Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
[0011] Ein Ultraschall-Taschenzerstäubergerät gemäß der Erfindung ermöglicht eine geräuscharme
Applikation von Stoffen ohne Kältereiz und ohne Anwendung eines Treibgases. Die Dosierung
des zu zerstäubenden Stoffes kann vor der Zerstäubung mit einer Genauigkeit von über
95 % erfolgen, was insbesondere bei Arzneimitteln sehr wichtig ist. Es wird ein schwebfähiges
Aerosol erzeugt, bei dem mindestens 50 % der erzeugten Tröpfchen des Aerosols einen
Durchmesser < 20 µm besitzen und eine Nutzung der Wirkstoffe im Trancheobronchialbaum
möglich ist. Schließlich ist das erfindungsgemäße Gerät, das lageunabhängig betrieben
werden kann, leicht, sehr handlich und leicht in der Handtasche oder in der Bekleidung
unterzubringen und mitzuführen. Die Auffüllung mit dem zu zerstäubenden Mittel erfolgt
durch einfaches Auswechseln von Kartuschen. Der im Geräteunterteil integrierte Akkusatz
ist herausnehmbar und wieder aufladbar. Der Batteriebetrieb ist möglich und einfach.
[0012] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren 1 und 2 näher beschrieben, wobei
Figur 2 ein Längsschnitt von Figur 1 ist.
[0013] Ein Ultraschall-Taschenzerstäubergerät gemäß der Erfindung besteht aus einem piezoelektrischen
Schwingsystem 1 mit einer Betriebsfrequenz im Bereich von 1 bis 5 MHz, das flüssigkeitsdicht
in das Gehäuseunterteil 13 des Kunststoffgehäuses eingebaut ist. Geeignete Kunststoffe
hierfür sind beispielsweise Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere (ABS). Die Dichtheit
wird erreicht durch Eingießen des Schwingsystems 1 in die Halterung 2 oder aber durch
Abdichtung mit O-Ringen 28. Eine besonders geeignete Vergußmasse ist Silikonkautschuk.
[0014] Das Schwingsystem 1 wird durch eine Elektronikschaltung 3 zu Ultraschallschwingungen
im MHz-Bereich angeregt und zerstäubt das durch die Kartusche 4 auf das Schwingsystem
1 aufgebrachte Arzneimittel 5. Die Elektronikschaltung wird über den wiederaufladbaren
Akkusatz 6 mit elektrischer Energie versorgt. Durch eine zusätzliche parallele Herausführung
der Kontakte 7 nach außen kann das Gerät mit dem integrierten Akku nachgeladen werden.
Durch eine Schiebevorrichtung 8 ist der Akkusatz herausnehmbar austauschbar und auch
ohne das Gerät nachladbar.
[0015] Die mit Arzneimittelflüssigkeit gefüllte Dosierkartusche 4 ist in dem Gehäuseoberteil
9 bewegbar gelagert. Durch Druck auf den Knopf 10 bewegt sich die Kartusche zum Schwinger.
Gleichzeitig schließt ein an der Kartusche angebrachter Magnet 11 einen am Unterteil
13 des Gerätes angebrachten Schalter 12. Durch den Magnetschalter 11, 12 ist es möglich,
das Gehäuseunterteil 13 flüssigkeitsdicht zum Gehäuseoberteil 9 abzuschließen.
[0016] Durch Schließen des Schalters wird die Elektronik aktiviert und nach einer elektronisch
vorgegebenen Zeitspanne wird der Ultraschallzerstäuber mit Energie versorgt.
[0017] Die Zeitspanne ist so bemessen, daß ausreichend Zeit verbleibt zwischen dem Betätigen
des Magnetschalters und dem Zerstäubungsbeginn. Nach dem Schließen des Magnetschalters
wird die Kartusche weiter nach vorne, d.h. in Richtung Schwingsystem, bewegt und stößt
schließlich mit dem verdickten Teil des Körpers gegen eine Wand 14. Da der mechanische
Widerstand der Kunststofffeder 15 geringer ist als der in der Kartusche integrierten
Feder 21, wird die Kartusche durch den weiter auf ihr lastenden Druck durch den Bedienenden
erst jetzt etwas zusammengedrückt und eine genau dosierte Arzneimittelmenge 5 wird
abgegeben. Durch Entlastung der Kartusche fährt sie in ihre Ausgangsposition wieder
zurück. Die an der Kartuschenspitze abgegebene Arzneimittelmenge wird beim Zurückgehen
in die Ausgangsposition an dem Zerstäuberteller 24 abgestreift und nach dem Abstreifen
zerstäubt.
[0018] Das Aerosol kann in dem Ansaugstutzen 17 gespeichert werden und wird durch den Benutzer
eingeatmet.
[0019] Die in der Wand 18 vorhandenen Öffnungen sind so bemessen, daß in dem Ansaugstutzen
während des Einatmungsvorgangs ausreichend Luft nachgeführt werden kann.
[0020] Mit der speziellen Kontur des Ansaugstutzens 19 ist es möglich, daß der Mund des
Benutzers den Ansaugstutzen gut umschließen kann. Dabei kann der Stutzen an einer
Kante des Gehäuses bündig abschließen und die Geräteabmessungen können gering gehalten
werden.
[0021] Aus hygienischen Gründen soll der Ansaugstutzen nach dem Inhalationsvorgang wieder
verschlossen werden. Für das Verschließen des Ansaugstutzens ist ein Deckel 20 vorgesehen,
der unverlierbar über ein Kunststoff-Film-Scharnier 22 an dem Geräteoberteil befestigt
ist.
[0022] Da das Gehäuseoberteil 9 leicht entfernbar und kostengünstig herstellbar ist, kann
es nach dem Entleeren der mit Arzneimittel gefüllten Kartusche 4 verworfen werden.
Es ist eine sehr hygienische Lösung.
[0023] Für den Benutzer ist es wichtig, die noch in der Kartusche befindliche Arzneimittelmenge
zu kennen. Dafür ist an dem Oberteil ein durchsichtiges Fenster 23 aus Kunststoff
integriert, das die noch vorhandene Flüssigkeitsmenge zeigt. Es ermöglicht den Füllstand
des Arzneimittels in der Kartusche zu beobachten.
[0024] Da der für das Zerstäuben erforderliche Energievorrat in den Akkus nicht mit der
Anzahl der Arzneimitteldosen in der Kartusche übereinstimmt, zeigt ein elektrisches
Signal 25 den Ladezustand des Akkus an. Geeignet ist z.B. eine Leuchtdiode.
[0025] Leuchtet beim Betätigen des Gerätes diese Diode erstmalig nicht mehr, wird dem Benutzer
angezeigt, daß der Akkusatz bald nachgeladen werden muß. Der Energieinhalt des Akkus
ist jedenfalls noch so hoch, daß noch einige weitere Inhalationsvorgängen möglich
sind. Dieses ist erforderlich, da gegebenenfalls der Akku nicht sofort nachgeladen
werden kann und trotzdem der Bedarf für eine Inhalation besteht.
[0026] Die äußeren Konturen des Gerätes 26 sind abgerundet, damit dem Benutzer zwangsläufig
ein entsprechender Ort vorgegeben wird, an dem das Gerät abgestellt werden kann. Dieser
Aufbewahrungsbehälter kann beispielsweise so ausgeführt werden, daß beim Aufbewahren
gleichzeitig der Akku nachgeladen wird.
[0027] Da die integrierten Kontakte asymmetrisch bezüglich der Geräteunterseite angeordnet
sind, kann sogar eine bestimmte Lage im Aufbewahrungsbehälter vorgegeben werden.
[0028] Das Gehäuseoberteil 9 ist mit dem Gehäuseunterteil 13 durch eine Schnapp-Rastverbindung
16 leicht trennbar verbunden.
[0029] Das Gerät kann auch so ausgeführt werden, daß beispielsweise der Magnetschalter
11, 12 erst beim Anstoßen des verdickten Teils der Kartusche gegen die Wand auslöst.
[0030] Geräte gemäß der Erfindung werden mit besonderem Vorteil für medizinische Applikationen
insbesondere bei Asthmatikern eingesetzt. Eine Anwendung als Raum- und Körperspraygerät
ist aber ebenfalls möglich, sowie als Luftbefeuchter.
1. Ultraschall-Taschenzerstäubergerät, insbesondere zum Zerstäuben von Arzneimitteln
für Inhalationszwecke mit einem mit einer elektrischen Stromquelle verbundenen piezoelektrischen
Schwingsystem, einer Zuführung zum piezoelektrischen Schwingsystem, einem Vorratsbehälter
mit Dosiervorrichtung und Zuführungen für die zu zerstäubende Flüssigkeit, die in
einem Schutzgehäuse angeordnet sind, gekennzeichnet durch ein im Gehäuseunterteil (13) flüssigkeitsdicht eingebrachtes piezoelektrisches
Schwingsystem (1) mit einer Betriebsfrequenz im Bereich von 1 bis 5 MHz, das durch
eine Elektronikschaltung (3) zu Ultraschallschwingungen im Bereich vom 1-5 MHz angeregt
wird und einer mit der zu zerstäubenden Flüssigkeit (5) gefüllten, in dem Gehäuseoberteil
(9) bewegbar gelagerten Kartusche (4), die sich in Richtung zum Schwinger bewegt und
einen Magneten (11) aufweist, der einen Schalter (12) am Gehäuseunterteil (13) betätigt
und daß im Geräteunterteil (13) ein herausnehmbarer und wieder aufladbarer Akkusatz
(6) integriert ist.
2. Ultraschall-Taschenzerstäubergerät nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuseoberteil (9) mit dem Gehäuseunterteil (13) durch einen Schnapp-Rastverschluß
(16) verbunden ist.
3. Ultraschall-Taschenzerstäubergerät nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das piezoelektrische Schwingsystem (1) mit Silikonkautschuk in die Halterung
(2) eingegossen ist.
4. Ultraschall-Taschenzerstäubergerät nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das piezoelektrische Schwingsystem (1) in einer spritzgegossenen Halterung (2)
aus elastischem Kunststoff angeordnet ist.
5. Ultraschall-Taschenzerstäubergerät nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das piezoelektrische Schwingsystem (1) mit 0-Ringen (28) abgedichtet ist.
6. Ultraschall-Taschenzerstäubergerät nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schwingsystem gemäß Patentanmeldung P 36 16 713.4 (VPA 86 P 3180 DE) verwendet
ist.
7. Ultraschall-Taschenzerstäubergerät nach Patentanspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kartusche (4) durch Druck auf den Knopf (10) bewegbar ist.
8. Ultraschall-Taschenzerstäubergerät nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kartusche (4) ein Ventil gemäß Patentanmeldung P 36 08 621.5 (VPA 86 P 3088
DE) aufweist.
9. Ultraschall-Taschenzerstäubergerät nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuseoberteil (9) ein durchsichtiges Fenster (23) aufweist.
10. Ultraschall-Taschenzerstäubergerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der wiederaufladbare, aus dem Geräteunterteil (13) herausnehmbare Akku (6), dessen
Ladezustand ein elektronisches Signal anzeigt, mit einer Elektronikschaltung (3) verbunden
ist.
11. Ultraschall-Taschenzerstäubergerät, nach einem der vorangegangenen Ansprüche 1
bis 10, gekennzeichnet durch einen Erregerkreis für das Schwingsystem gemäß Patentanmeldung P 36 25 461.4
(VPA 86 P 3253 DE).
12. Ultraschall-Taschenzerstäubergerät nach einem der vorangegangenen Ansprüche 1
bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß als elektronisches Signal eine Leuchtdiode (25) dient.
13. Ultraschall-Taschenzerstäubergerät nach einem der vorangegangenen Ansprüche 1
bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß als elektronisches Signal ein akkustisches Signal dient.