[0001] Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß auf ein Vorsatzaggregat für die Kathodenstrahlröhre
von Monitoren, Fernsehapparaten und dergleichen, - bestehend aus einer Glasscheibe,
insbesondere einer Grauglasscheibe, einer vorderseitigen Antireflexionsausrüstung
und einer rückseitigen Absorptionsbeschichtung, wobei die Absorptionsbeschichtung
Metallatome aufweist. Die vorderseitige Antireflexionsausrüstung ist weitgehend beliebig.
Sie kann z. B. als mehrschichtige Auflage aus Substanzen wie Al₂O₃, Ta₂O₅, SiO₂,
SnO₂, TiO₂, CeF₃, ZrO₂, MgF₂ ausgeführt sein, z. B. zweischichtig oder dreischichtig,
in abwechselnder Folge hochbrechend oder niedrigbrechend. Sie kann aber auch, insbesondere
bei gebogenen Glasscheiben, als vorderseitige Feinätzung der Glasoberfläche ausgeführt
sein. - Der Begriff Glasscheibe umfaßt solche aus anorganischem Glas, insbesondere
aus gehärtetem Sicherheitsglas, und aus Kunststoff. Derartige Vorsatzaggregate werden
vor dem sogenannten Leuchtschirm der Kathodenstrahlröhre, der insbesondere bei Monitoren
auch als Anzeigevorrichtung bezeichnet wird, eingesetzt und mit diesem vereinigt.
[0002] Bei dem bekannten gattungsgemäßen Vorsatzaggregat (EP 00 18 667) ist die Absorptionsbeschichtung
zweischichtig. Sie besteht aus einer Metallschicht, die unter anderem aus Chrom oder
aus einer Chromlegierung aufgebaut sein kann, aber nicht zwingend aus diesen Werkstoffen
besteht, und aus einer dielektrischen Schicht. Die Metallschicht besitzt einen komplexen
Brechungsindex, bei dem der Quotient aus dem Imaginärteil und dem Realteil im Bereich
zwischen 0,7 bis 3,0 liegt. Die dielektrische Schicht hat einen Brechungsindex im
Bereich von 1,35 bis 1,70. Durch diese zweischichtige Absorptionsbeschichtung soll
die sogenannten Lichthofbildung unterdrückt, d. h. der Kontrast verbessert werden.
Insoweit ist es bekannt (DE 23 30 898), daß eine in der beschriebenen Weise angeordnete
Absorptionsbeschichtung kontraststeigernd wirken kann. Bei der bekannten gattungsgemäßen
Ausführungsform bleiben jedoch die Kontrastwirkung und Reflexions minderung verbesserungsfähig.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Vorsatzaggregat des beschriebenen
Aufbaus die Kontrastwirkung zu verbessern sowie eine weitere Reflexionsminderung herbeizuführen,
und zwar bei ausreichender Korrosionsbeständigkeit.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß die Absorptionsbeschichtung einschichtig
aus Chrom, einer Chrom/Nickel-Legierung oder Siliciden aufgebaut und antistatisch
eingeric htet und geerdet sowie mit einer Dicke versehen ist, welche die Lichttransmission
gegenüber der unbeschichteten Glasscheibe um etwa ein Drittel absenkt. Grundsätzlich
sind dabei alle Übergangsmetallsilicide einsetzbar, insbesondere Chrom- und Chrom-Nickel-Silicide.
Bevorzugt wird mit Chrom oder mit einer Legierung gearbeitet, die hauptsächlich aus
20. Gew.-% Chrom und 80 Gew.-% Nickel aufgebaut ist. Werden die Absorptionsschichten
im Wege der Magnetron-Kathodenzerstäubung aufgebracht, so sind sie besonders kratzfest,
was die Korrosionsbeständigkeit unterstützt. Zu besonders günstigen Ergebnissen kommt
man, wenn die beschriebene Einrichtung der Absorptionsbeschichtung mit besonderen
Antireflexionsausrüstungen kombiniert wird, nämlich Antireflexionsausrüstungen aus
den drei Schichten
1. Al₂O₃ Brechungsindex n = 1.63, optische Dicke n *d = λ/4
2. Ta₂O₅ Brechungsindex n = 2.1, optische Dicke n = *d λ/2
3. MgF₂ Brechungsindex n = 1.38, optische Dicke n *d = λ/4
oder aus den drei Schichten
1. CaF₃ Brechungsindex n = 1.64, optische Dicke n *d = λ/4
2. ZrO₂ Brechungsindex n = 2.05, optische Dicke n *d = λ/2
3. MgF₂ Brechungsindex n = 1.38, optische Dicke n *d = λ/4
besteht, wobei die erste Schicht stets auf der Glasscheibe angeordnet ist. Man kann
aber auch mit einem Zweischichtensystem arbeiten, beispielsweise mit dem System
1. SnO₂ Brechungsindex n = 2.0, optische Dicke n *d = 2 λ/23
2. SiO₂ Brechungsindex n = 1.5, optische Dicke n *d = 3λ /10
[0005] Die Lehre der Erfindung führt zu überraschenden Effekten: Wenn die Absorptionsschicht
aus den genannten Substanzen eine Dicke aufweist, welche die Lichttransmission gegenüber
der unbeschichteten Glasscheibe (unabhängig vom ursprünglichen Lichttransmissionsgrad)
um etwa ein Drittel absenkt, so wird nicht nur die Kontrastwirkung, sondern gleichzeitig
auch die Entspiegelung verbessert. Zwar ist die Entspiegelung grundsätzlich dadurch
bestimmt, daß eine vorderseitige Antireflexionsausrüstung vorgesehen ist, die Entspiegelung,
die durch Kombination mit der erfindungsgemäßen Absorptionsbeschichtung erreicht wird,
ist jedoch wirksamer und farbneuträler. Eventuell auftretende ultraviolette Strahlen
werden gedämpft. Auch Störungen, die bei der bekannten Ausführungsform auf statischer
Aufladung der Absorptionsbeschichtung beruhen, treten nicht auf. Wo mit einer Monitorlupe
gearbeitet wird, ist eine gute Abstimmung zwischen der Monitorlupe und dem Vorsatzaggregat
möglich. Durch die rückseitige, leitfähige Absorptionsbeschichtung wird neben einer
Entspiegelung im sichtbaren Spektralbereich zugleich eine merkliche Absenkung der
Lichttransmission erreicht, so daß eine erheblich verbesserte Dämpfung der an der
nicht entspiegelten Bildoberfläche auftretenden Lichtreflexe erzielt wird. Die rückseitige
Absorptionsbeschichtung wirkt aufgrund des vorgeschlagenen Beschichtungsmaterials
und der gewählten Schichtdicke als farbneutrale Entspiegelung im sichtbaren Spektralbereich
mit zugleich hinreichender Leitfähigkeit, um elektrostatische Aufladungen mit Hilfe
einer Erdung der Absorptionsbeschichtung abzuleiten. Die durch elektrostatische Aufladung
bedingte Verschmutzung der Bildschirmoberfläche und die damit zusammenhängende Verminderung
der Bildschärfe werden dadurch verhindert. Ein weiterer Vorteil ist der Schutz elektronischer
Bauteile vor dem Statik-Schock. Die Glasscheibe des erfindungsgemäßen Vorsatzaggregates
ist bei den üblichen Umwelteinflüssen auch ausreichend korrosionsbeständig.
[0006] Zur Optimierung tragen die Merkmale des Anspruches 2 bei. Im Rahmen der Erfindung
kann mit handelsüblichen Glasarten gearbeitet werden. Bevorzugte Ausführungsformen
sind Gegenstand der Ansprüche 3 bis 5.
Ausführungsbeispiel:
[0007] Auf eine Grauglasscheibe mit 3 mm Dicke und 60 % Lichtdurchlässigkeit wurde zunächst
in einer Hochvacuum Bedampfungs anlage eine Antireflexionsbeschichtung, bestehend
aus einer λ/4-Schicht Al₂O₃ mit dem Brechungsindex n = 1.63, einer λ/2-Schicht Ta₂O₅
mit dem Brechungsindex n = 2.1 und schließlich mit einer λ/4-Schicht MgF₂ mit dem
Brechungsindex n = 1.38 aufgedampft. Dann wurden der Transmissionsgrad sowie der Reflexionsgrad
gemessen. Anschließend wurde die rückseitige Glasfläche in einer Magnetron-Kathodenzerstäubungsanlage
mit einer Absorptionsbeschichtung aus Cr beschichtet, so daß die Lichtdurchlässigkeit
auf 40 % abgesenkt wurde und sich eine Leitfähigkeit einstellte, die einem Flächenwiderstand
von 1 Kiloohm zugeordnet werden konnte. Danach wurden wiederum der Transmissionsgrad
und der Reflexionsgrad gemessen.
[0008] Die Fig. 1 zeigt den Transmissionsgrad (%), die Fig. 2 den Reflexionsgrad (%), jeweils
über der Wellenlänge. Die ausgezogenen Kurven geben die Meßwerte der nur mit der
Antireflexionsbeschichtung versehenen Glasscheibe wieder, die gestrichelten Kurven
die Meßwerte der zusätzlich mit der Absorptionsbeschichtung versehenen Glasscheibe.
Die erreichte Verbesserung ist augenscheinlich. Außerdem stellte sich eine beachtliche
Verbesserung der Kontrastwirkung ein.
1. Vorsatzaggregat für die Kathodenstrahlröhr von Monitoren, Fernsehapparaten und
dergleichen, - bestehend aus
einer Glasscheibe, insbesondere einer Grauglasscheibe,
einer vorderseitigen Antireflexionsausrüstung und
einer rückseitigen Absorptionsbeschichtung,
wobei die Absorptionsbeschichtung Metallatome aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Absorptionsbeschichtung einschichtig aus Chrom, einer Chrom/Nickel-Legierung
oder Siliciden aufgebaut und antistatisch eingerichtet und geerdet sowie mit einer
Dicke versehen ist, welche die Lichttransmission gegenüber der unbeschichteten Glasscheibe
um etwa ein Drittel absenkt.
2. Vorsatzaggregat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Absorptionsbeschichtung
einen Flächenwiderstand von 0,5 bis 20 Kiloohm, vorzugsweise von etwa 1 Kiloohm, aufweist.
3. Vorsatzaggregat nach einem der Ansprüche 1 oder 2, gekennzeichnet durch die Verwendung
einer Glasscheibe aus klarem Floatglas oder aus grauem Floatglas.
4. Vorsatzaggregat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Absorptionsbeschichtung
eine Dicke aufweist, die die Lichttransmission auf etwa 60 % bei klarem Floatglas
und auf etwa 40 % bei grauem Floatglas absenkt.
5. Vorsatzaggregat nach einem der Ansprüche 1 oder 2, gekennzeichnet durch die Verwendung
einer Glasscheibe aus Maschinengrauglas und durch eine Dicke der Absorptionsschicht,
die die Lichttransmission auf etwa 21 % absenkt.