[0001] Die Erfindung betrifft einen Formkörper nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 und
ein Verfahren zu seiner Herstellung nach dem Oberbegriff des Anspruches 7.
[0002] Es sind Schichtpreßstoffplatten, sogenannte Endlos-Laminatplatten bekannt, die für
Arbeitsplatten in Küchen oder als Fußbodenverlegeplatten verwendet werden. Sie bestehen
beispielsweise aus einem Grundkörper und Deckschichten mit einer Vielzahl von mit
Kunstharz getränkten Papierbahnen, wobei die oberste Papierbahn mit einem Dekor versehen
ist. Dem Kunstharz ist als Abriebverfestiger Aluminiumoxyd zugegeben. Die Schutzschicht
besteht ebenfalls aus einem Kunstharz mit Aluminiumoxydzusätzen. Diese Schutzschicht
wird mit den Deckschichten verpreßt. Anschließend muß die Platte noch an den Kanten
nachbearbeitet werden, wobei die Deckschichten teilweise wieder abgetragen und dadurch
feuchtigkeitsempfindlich werden.
[0003] Nachteilig ist vor allem, daß der Abriebverfestiger nur in einer relativ kleinen
Menge zugegeben werden kann, da er sonst infolge seiner abrasiven Eigenschaft beim
Verpressen zu einer erheblichen Beschädigung der Preßbleche führen würde.
[0004] Es ist daher auch schon vorgeschlagen worden, die Preßbleche durch Schutzfolien abzudecken;
aber auch dieses Verfahren läßt nur eine begrenzte Menge an Abriebverfestiger zu und
ist im übrigen umständlich und wirtschaftlich aufwendig.
[0005] Schließlich werden bei der Nachbearbeitung der verpreßten Platte auch die Bearbeitungswerkzeuge
durch den in der Schutzschicht enthaltenen Abriebverfestiger beschädigt, so daß schon
aus diesem Grunde nur eine begrenzte Menge an Abriebverfestiger zugegeben werden kann.
[0006] Bei anderen Formkörpern, wie Schreibtischplatten aus Massivholz, wird als Schutzschicht
ein Kunstharzlack aufgetragen, der in die Plattenoberfläche eindringt. Nachteilig
ist jedoch, daß diese Kunstharzschutzschichten bei extremen Beanspruchungen durch
Abrieb nur einen relativ geringen Schutz gewährleisten können, so daß die Massivholzplatte
leicht beschädigt werden kann.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Formkörper dieser Art und ein Verfahren
zu seiner Herstellung so auszubilden, daß auf einfache Weise und ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen
ein hoher Schutz vor Beschädigung erreicht werden kann.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einem Formkörper und einem Verfahren zu seiner Herstellung
erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 bzw. 7 gelöst.
[0009] Da der erfindungsgemäße Formkörper aus einem vorgefertigten, fertig bearbeiteten
Grundkörper und der nachträglich aufgebrachten Schutzschicht mit dem durchscheinenden
Abriebverfestiger besteht, können bei der Herstellung des Formkörpers keine Werkzeuge,
wie Preßbleche, Kantenbearbeitungswerkzeuge od. dgl. beschädigt werden. Die Schutzschicht
kommt nicht mit dem Werkzeug in Berührung, weil der Grundkörper schon fertig bearbeitet
ist. Es ist daher möglich, den Abriebverfestiger in beliebiger Menge in den Kunstharzlack
einzubringen, so daß die Abriebfestigkeit je nach Anwendungsfall beliebig erhöht und
jeweils an den Einsatzfall angepaßt werden kann. Durch das nachträgliche Aufbringen
der Schutzschicht kann der jeweilige Formkörper einfach und äußerst wirtschaftlich
hergestellt werden, ohne daß besondere Vorkehrungen und Hilfsmittel erforderlich sind.
Schließlich läßt sich die Schutzschicht auf beliebige Formkörper, wie Parkettfußböden,
Fußbodenverlegeplatten, Massivholzplatten und dgl. aufbringen, wobei sie als Versiegelung
mit extrem hohem Abriebwert verwendet wird. Insbesondere kann die Schutzschicht auf
einem einschichtigen Grundkörper, vorzugsweise einer einschichtigen Platte, die auch
aus Kunststoff oder Metall bestehen kann, aufgebracht werden.
[0010] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen, der Beschreibung
und der Zeichnung. Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles näher beschrieben.
[0011] Die Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung eine Platte 1, die als Arbeitsplatte
eines Küchenmöbels oder eines Büromöbels oder beispielsweise für Parkette verwendet
wird. Die Platte 1 hat einen Grundkörper 2, dessen Oberseite 3 einer Struktur aufweist
. Auf der Oberseite 3 ist eine Schutzschicht 4 aufgebracht. Sie kann auch längs der
Ränder 5 bis 7 des Grundkörpers 2 vorgesehen sein. Die Schutzschicht 4 besteht vorzugsweise
aus einem ausgehärteten Kunstharz, wie beispielsweise Desmodur-Desmophen (D-D) oder
einem säurehärtenden (S-H-)Lack oder Polyurethan-Acryl-Lack oder an einem anderen
strahlenhärtenden Lack oder Gemische solcher Lacke. Der Schutzschicht 4 bzw. den Lacken
sind zur Verbesserung der Abriebfestigkeit der Platte 1 anorganische Zusätze, sogenannte
Abriebverfestiger, zugesetzt. Sie bestehen vorzugsweise aus Aluminiumoxyd; es gewährleistet
nicht nur eine hohe Abriebverfestigung, sondern auch, daß die Oberseite 3 des Grundkörpers
2 durch die Schutzschicht 4 hindurch gut sichtbar bleibt. Dies ist von besonderem
Vorteil, wenn die Oberseite 3 eine besondere Struktur hat, wie etwa dekorativ ausgebildet
ist. Die Oberseite 3 ist durch die Schutzschicht 4 klar und unverschwommen deutlich
erkennbar. Diese gute Durchscheinbarkeit ist auch dann gewährleistet, wenn die Schutzschicht
relativ dick ist. Es kann beispielsweise bis zu 500 g/m² Kunstharz auf die Oberseite
3 aufgebracht werden, ohne daß die Durchscheinbarkeit beeinträchtigt wird. Es besteht
auch nicht die Gefahr, daß sich in der Schutzschicht 4 Risse bilden, die die Oberseite
unscharf und verschwommen erscheinen lassen oder sich die Schutzschicht nicht einwandfrei
mit dem Grundkörper 4 verbindet, wenn nur die Lackkomponente, das rein weiße Aluminiumoxyd
(=Edelkorund) und die Auftragsart und/oder das Aushärteverfahren richtig eingestellt
sind.
[0012] Die Schutzschicht 4 wird erst dann auf den Grundkörper 2 aufgebracht, wenn er vollständig
fertig bearbeitet ist, wenn also alle zur Herstellung erforderlichen Arbeitsgänge,
wie beispielsweise Kantenbearbeitung u. dgl., zuvor durchgeführt worden sind. Erst
dann wird die Schutzschicht vorzugsweise in flüssiger Form durch ein Spritz- und/oder
Walz- und/oder Gießverfahren auf den fertig bearbeiteten Grundkörper 2 aufgebracht
und anschließend ausgehärtet. Vorzugsweise erfolgt die Aushärtung in Raumluft, im
Wärmetunnel oder durch ultraviolette Strahlenhärtung od. dgl..
[0013] Die Schutzschicht 4 kann durch mehrere gleiche und/oder unterschiedliche Aufträge
aufgebracht werden.
[0014] Wichtig ist vor allem, daß der Abriebverfestiger, insbesondere das Aluminiumoxyd
in gewünschter Menge in der Schutzschicht 4 enthalten sein kann, so daß je nach Anwendungsfall
eine optimale Anpassung an die technischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten möglich
ist, was eine jeweils größtmögliche Abriebfestigkeit bei gleichzeitiger klarer Durchscheinbarkeit
der Oberseite der Platte gewährleistet.
[0015] Die Schutzschicht 4 eignet sich als Deckschicht für alle Formteile, deren Oberseite
aus optischen Gründen sichtbar sein muß und die eine hohe Abriebfestigkeit aufweisen
müssen. Da der Abriebverfestiger bzw. das Aluminiumoxyd nicht nur eine hohe Abriebfestigkeit
, sondern auch ein klares, unverschwommenes Durchscheinen gewährleistet, erfüllt die
Schutzschicht 4 beide Anforderungen in hohem Maße.
[0016] Als Grundkörper kommen anstelle der Platte auch andere Bauteile in Betracht, wobei
die Schutzschicht auf den jeweils vorgefertigten Grundkörper aufgebracht ist. Die
Schutzschicht kann insbesondere auch auf massive einschichtige Holzplatten oder -tafeln,
beispielsweise auch auf Schreibtischplatten oder Arbeitsplatten aus Holz, auf Kunststoff-,
Metall- oder Steinplatten, Bänke, Böden oder andere ähnliche Formteile, beispielsweise
auch in Wasch-, Spül und Sanitärbecken auf Karosserieteile, aufgebracht werden. Die
Oberseite dieser Formteile weist eine Struktur, Maserung, einen Farbton oder Farbbelag
auf, der beispielsweise auf chemischem Wege aufgebracht worden ist. Die Schutzschicht
4 bildet auch eine Versiegelung für diese Formteile.
[0017] Da die Schutzschicht 4 stets auf die zuvor fertig hergestellten und fertig bearbeiteten
Teile nachträglich aufgebracht wird, so daß eine spätere Bearbeitung der so gebildeten
Formteile nicht mehr notwendig ist, wird sicher vermieden, daß Werkzeuge, wie Preßwerkzeuge,
Kantenbearbeitungswerkzeuge und dgl., die für eine nachträgliche Bearbeitung erforderlich
wären, durch den Abriebverfestiger der Schutzschicht 4 nicht beschädigt werden können.
Dadurch ist es möglich, die Menge des Abriebverfestigers an den jeweiligen Einsatzfall
optimal anzupassen, da eine Beschränkung der Menge an Abriebverfestiger zum Schutz
der Werkzeuge nicht mehr notwendig ist. Sollen im Gießverfahren herzustellende Formkörper,
wie beispielsweise Waschbecken usw., nach der Erfindung mit der Schutzschicht versehen
werden, so kann diese auch vor dem eigentlichen Gießvorgang auf die Oberfläche der
Gießform aufgebracht werden, worauf anschließend die Gußmasse in die Gießform eingebracht
wird.
[0018] Als Formteile kommen auch Halbzeuge in Betracht, sofern sie bei ihrer Weiterverwendung
nicht nachbearbeitet werden müssen.
1. Formkörper, insbesondere Platte, mit einem Grundkörper, auf dessen Oberseite eine
abriebfeste und ein klares, unverschwommenes Durchscheinen der Oberseite gewährleistende
Schutzschicht aufgebracht ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper (2) ein
fertig bearbeitetes Bauteil ist, auf dessen Oberseite (3) die Schutzschicht (4) nachträglich
unter Vermeidung einer Nachbearbeitung des Formkörpers (1) aufgebracht und ausgehärtet
ist.
2. Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper (2) einstückig
ausgebildet ist.
3. Formkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper
(2) eine massive Platte ist, die aus Holz, Kunststoff, Stein oder Metall besteht und
eine strukturierte und/oder farbige und/oder mit einer Maserung versehene, dekorative
Oberseite (3) hat.
4. Formkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht (4) aus einem Kunstharz, vorzugsweise
einem Kunstharzlack,mit 10-35 Gewichts-% anorganishen Zusätzen, vorzugsweise rein
weißes Aluminiumoxyd, vorzugsweise in mittleren Korngrößen von 20-100µ entsprechend
der Schutzschichtdicke, besteht.
5. Schutzschicht mit mindestens einem Abriebverfestiger, dadurch gekennzeichnet, daß
sie als Überzug für vorgefertigte und / oder gebrauchsfertige Bauteile (2) verwendet
wird.
6. Schutzschicht nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Versiegelung
verwendet wird.
7. Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
bei dem der Grundkörper bearbeitet und auf den Grundkörper die Schutzschicht nachträglich
aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper (2) vor dem Aufbringen
der Schutzschicht (4) fertig bearbeitet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht (4) in mehreren gleichen und/oder unterschiedlichen
Aufträgen aufgebracht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht (4) aufgespritzt und/oder aufgewalzt
und/oder durch Gießen aufgebracht wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht (4) vorzugsweise bei Raumtemperatur,
im Wärmetunnel durch ultraviolette Strahlenhärtung od. dgl. ausgehärtet wird.
11. Verwendung eines Kunstharzes, vorzugsweise Kunstharzlackes, als Schutzschicht
für Oberflächen von Formkörpern, insbesondere zum Schutz der Oberseite von Platten,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht (4) auf den fertig bearbeiteten Formkörper
(1) aufgetragen wird und nach dem Auftragen ohne Nachbehandlung aushärtet und daß
ferner die Kunstharzschutzschicht (4) mindestens 10-35 Gewichts-% anorganische Zusätze,
beispielsweise rein weißes Aluminiumoxyd mit mittleren Korngrößen von 20-100µ entsprechend
der Schutzschichtdicke enthält.