[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Auskleiden und Sichern
eines im Schildvortrieb aufgefahrenen, unterirdischen Hohlraumes, bei dem in das
den Hohlraum umgebende Gebirge eine fließfähige, erhärtende Masse injiziert wird.
[0002] Für die Auskleidung und Sicherung von im Schildvortrieb aufgefahrenen Tunneln und
Stollen werden meistens vorgefertigte Tübbings aus Stahlbeton oder Stahl verwendet,
die entsprechend dem Schildvortrieb im Schutze des Schildschwanzes einer nach dem
anderen dicht aneinander anschließend eingebaut werden. Die Tübbings müssen hierbei
von Übertage her durch den ganzen inzwischen fertiggestellten Tunnel oder Stollen
vor Ort gebracht und dort zunächst aufgerichtet und an den zuletzt montierten Tübbing
angesetzt werden. Je nach Tunnel- oder Stollenquerschnitt ist es hierbei auch oft
erforderlich, die Tübbingringe aus einzelnen Teilen vor Ort zusammenzusetzen. In
jedem Falle beansprucht der Längstransport der Tübbings durch den fertiggestellten
Tunnel viel Raum und behindert den Abtransport des von der Ortsbrust gelösten Haufwerkes.
Außerdem muß der Ausbruchquerschnitt stets etwas größer sein als der Außenumfang der
Tunnelauskleidung, so daß auch entsprechend große Schilde benötigt werden.
[0003] Es ist auch bekannt, die Tunnel- oder Stollenauskleidung in Ortbeton herzustellen,
der in eine Schalung eingebracht wird, welche die innere Mantelfläche der Tunnelauskleidung
begrenzt und entsprechend kräftig ausgesteift werden muß. Der Transport des Frischbetons
für die Tunnelauskleidung kann zwar durch Rohrleitungen erfolgen, der Ausbruchquerschnitt
richtet sich aber auch hier nach dem Außenumfang der Tunnelauskleidung.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, die Herstellung der Auskleidung von im Schildvortrieb
aufgefahrenen Tunneln und Stollen zu vereinfachen und den Ausbruchquerschnitt zu verringern.
[0005] Diese Aufgabe wird mit der Erfindung durch ein Verfahren gelöst, bei dem das den
Schild umgebende Erdreich mindestens auf einem Teil der Schildlänge vom Schild aus
in einer solchen Dicke mit der erhärtenden Masse vermischt wird, daß es nach der Erhärtung
die tragende Auskleidung des aufgefahrenen Hohlraumes bildet.
[0006] Ein solches Verfahren hat den Vorteil, daß das anstehende Gebirge, insbesondere
rollige Böden, wie Sand oder Kiesgemische, die auch mit größeren Steinen und bindigen
Bestandteilen durchsetzt sein können, an Ort und Stelle in den tragenden Teil, nämlich
in die Auskleidung des zu erstellenden Tunnels oder Stollens, umgewandelt wird. Hierdurch
entfallen nicht nur erhebliche Materialtransporte für die Auskleidung, wie Frischbeton
oder Tübbinge, sondern auch der Ausbruchquerschnitt ist erheblich kleiner, da die
fertige Tunnelauskleidung dann außerhalb des Schildmantels liegt und nicht innerhalb,
wie dies beim Tübbingausbau oder Ortbetonausbau der Fall ist.
[0007] Beim Einbringen der erhärtenden Masse in das den Schild umgebende Gebirge muß dieses
zwar bis zur Erhärtung durch eine Schalung abgestützt werden, diese engt jedoch den
Tunnelquer schnitt nicht so stark ein, wie dies bei den Transporteinrichtungen für
Frischbeton oder vorfabrizierte Tübbingausbauelemente der Fall ist.
[0008] Als erhärtende Masse wird zweckmäßig eine Zementsuspension verwendet, der auch Bentonit
zugesetzt werden kann und die unter Hochdruck in das den Schild umgebende Erdreich
eingespritzt wird. Die Einführung der Suspension unter Hochdruck bewirkt, daß das
umgebende Erdreich wie mit einem Messer aufgeschnitten und in Bewegung gebracht wird,
wobei es sich innig mit der eingespritzten Suspension vermischt. Im Gegensatz zu den
bekannten Zement- oder Mörtelinjektionen, welche Risse und Spalten des die Auskleidung
umgebenden Gebirges ausfüllen sollen, wird nach der Erfindung die Zementsuspension
mit so hohem Druck und in so großer Geschwindigkeit in den den Schildmantel umgebenden
Boden eingepreßt, daß dort etwa vorhandenes Wasser nicht langsam in weiter entfernt
liegende Hohlräume verdrängt werden kann und auch ein Teil des Bodens beiseitegeschafft
werden muß, der durch die injizierte Zementsuspension verdrängt wird. Zu diesem Zwecke
wird überschüssiges Material aus dem jeweils hergestellten Auskleidungsbereich durch
Öffnungen im Schild oder in einer diesem folgenden Schalung abgeführt, aufgefangen
und nach über Tage weitergeleitet.
[0009] Die erhärtende Masse wird zweckmäßig über Tage aufbereitet, zum Schild gefördert
und durch diesen hindurch in das umgebende Erdreich geleitet.
[0010] Eine Vorrichtung zum Auskleiden eines im Schildvortrieb aufgefahrenen, unterirdischen
Hohlraumes, die mit einem Schild und einer an diesen Schild anschließenden, den aufgefahrenen
Hohlraum umgebenden Schalung oder diesen abschirmenden Ausbauelementen besteht und
die zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung verwendet werden kann, ist
durch am Schild angebrachte Vorrichtungen zum Injizieren einer erhärtenden Masse in
das den Schild umgebende Erdreich gekennzeichnet, wobei entweder die Injektionsvorrichtungen
oder besondere Vorrichtungen zum Vermischen dieses Erdreiches mit der erhärtenden
Masse zweckmäßig an der Außenseite des Schildes angebracht sind. Die Injektionsvorrichtung
ist zweckmäßig eine Hochdruckinjiziervorrichtung für Zementsuspension, die Injektionsdüsen
für die erhärtende Masse aufweist. Diese können mindestens auf einem Teil der Schildlänge
über den Umfang verteilt im Schildmantel angeordnet und unter verschiedenen Winkeln
gegen das den Schildmantel umgebende Erdreich gerichtet sein. Hierbei kann die Zementsuspension
kontinuierlich entsprechend dem Schildvortrieb in das den Schildschwanz umgebende
Erdreich eingepreßt werden. Es ist aber auch möglich, abschnittsweise zu arbeiten
und beim Einbringen der Suspension mit dem Schildvortrieb auszusetzen und den Schild
solange anzuhalten, bis die eingepreßte Zementsuspension abgebunden hat, wobei man
selbstverständlich darauf achten muß, daß der Schild nicht festbetoniert wird, d.h.
an der erhärtenden Masse hängen bleibt.
[0011] Um beim Einführen der erhärtenden Masse im umgebenden Erdreich Raum zu schaffen,
sind im Schild Öffnungen für den Abfluß überschüssigen Boden- und Verfestigungsmaterials
angeordnet, die durch Druckventilverschlüsse verschlossen sind. Diese Verschlüsse
öffnen sich, sobald der Druck im Boden außerhalb des Schildmantels einen vorherbestimmten
Wert übersteigt. Sie lassen dann Wasser, Bodenmaterial und/oder Zementsuspension ins
Innere des Hohlraumes eintreten, wo diese Überschußmengen aufgefangen und, zweckmäßig
getrennt von dem von der Ortsbrust gelösten Ausbruchmaterial, nach über Tage gefördert
werden.
[0012] Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung sind die Injektionsdüsen in den Wandungen
von Injektionsrohren angeordnet, die an der Außenseite des Schildmantels etwa parallel
zu dessen Erzeugenden um ihre Längsachsen schwenk bar gelagert sind. Diese Ausgestaltung
hat den Vorteil, daß der Arbeitsraum im Schild praktisch nicht eingeengt wird und
daß in Umfangsrichtung des Schildes von jedem Injektionsrohr ein verhältnismäßig großer
Injektionsraum erreicht werden kann. Damit die Injektionsrohre beim Vortrieb des Schildes
keinen zusätzlichen Widerstand bilden, sind sie zweckmäßig in Vertiefungen des Schildmantels
untergebracht.
[0013] Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung können die Injektionsdüsen in einem
auf der Außenseite des Schildmantels angeordneten und um die Längsachse des Schildes
drehbaren Ring angeordnet sein. Es genügt dann, verhältnismäßig wenige Injektionsdüsen
im Ring unterzubringen und die Düsenaustrittsöffnungen durch Drehen des Ringes an
alle Stellen des Schildumfanges zu bringen, um eine gute Durchmörtelung des den Schildmantel
umgebenden Bodens zu erreichen.
[0014] Um eine besonders gute Durchmischung des Bodens mit der Zementsuspension zu erreichen,
kann auf dem Außenumfang des Schildes eine drehend angetriebene Misch- und Frässcheibe
oder -schnecke angeordnet sein, deren Misch- und Fräsflügel eine radiale Ausdehnung
haben, die dem gewünschten Außenumfang der Auskleidung entspricht und die die Injektionsdüsen
für die erhärtende Masse tragen. Mit einer solchen Mischscheibe oder -schnecke kann
die gewünschte Schalendicke der Auskleidung exakt eingehalten werden.
[0015] Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung können Injektionslanzen vorgesehen
sein, die im Schildmantel etwa radial nach außen und innen bewegbar sind und an ihren
in das umgebende Erdreich hineinragenden Enden Injektionsdüsen tragen. Diese Injektionslanzen
werden dann zunächst vom Schildmantel aus in das umgebende Erdreich gedrückt, bis
sie etwa die äußere Umrißlinie der herzustellenden Auskleidung erreicht haben. Danach
preßt man Injektionssuspension aus den am Ende der Injektionslanzen angeordneten Düsen
aus, welche das umgebende Erdreich in Bewegung bringt und sich mit den Erdmassen durchmischt,
während die Injektionslanzen langsam wieder zurückgezogen werden. Die Öffnungen für
den Abfluß überschüssigen Boden- und Verfestigungsmaterials umgeben hierbei ringförmig
die Injektionslanzen, so daß dieses überschüssige Material an den Injektionslanzen
entlang ins Innere des Tunnels eintreten und dort abgeführt werden kann. Hierbei werden
zweckmäßig mehrere Injektionslanzen in Längsrichtung des Schildes nebeneinander so
angeordnet, daß sich die von den Injektionsstrahlen benachbarter Lanzen bewegten und
mit dem Injektionsmörtel vermischten, sich verfestigenden Erdkörper überlappen und
eine zusammenhängende Auskleidungsschale gebildet wird. Hierzu wird bemerkt, daß
die Hochdruckinjektion mit Lanzen zum Herstellen von Erdpfählen oder tief in der
Erde angeordneten Gründungskörpern an sich bekannt ist (Prospekt "Hochdruckinjektion
HDI" der Firma Karl Bauer Spezialtiefbau GmbH & Co. KG).
[0016] Die Abflußöffnungen für das überschüssige Bodenmaterial können an eine Abflußringleitung
und die Injektionsdüsen können an eine Zuflußringleitung im Inneren des Schildes angeschlossen
sein, die ihrerseits dann an eine Förderleitung bzw. an eine Suspensionszuleitung
angeschlossen sind.
[0017] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
und den Zeichnungen von bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung, die an Beispielen
näher erläutert sind. Es zeigt:
Fig. 1 einen im Schildvortrieb teilweise aufgefahrenen Tunnel in einem schematischen
Längsschnitt mit einer über Tage angeordneten Aufbereitungsanlage für Zementsuspension
und einer Bodenseparieranlage in schematischer Darstellung,
Fig. 2 den Tunnel nach Fig. 1 in einem schematischen Querschnitt nach Linie II-II
der Fig. 1,
Fig. 3 eine andere Ausführungsform des Vortriebsschildes zum Herstellen der Tunnelauskleidung
in einer der Fig. 1 entsprechenden Teildarstellung,
Fig. 4 den Gegenstand der Fig. 3 in einem Querschnitt nach Linie IV-IV,
Fig. 5 eine dritte Ausführungsform des Vortriebsschildes in einer der Fig. 1 entsprechenden
Teildarstellung,
Fig. 6 den Gegenstand der Fig. 5 in einem Querschnitt nach Linie VI-VI,
Fig. 7 eine vierte Ausführungsform des Vortriebsschildes nach der Erfindung in einer
der Fig. 1 entsprechenden Teildarstellung,
Fig. 8 den Gegenstand der Fig. 7 in einem Querschnitt nach Linie VIII-VIII,
Fig. 9 eine fünfte Ausführungsform des Vortriebsschildes nach der Erfindung in einer
der Fig. 1 entsprechenden Teildarstellung und
Fig. 10 den Gegenstand der Fig. 9 in einem Querschnitt nach Linie X-X.
[0018] In Fig. 1 ist mit 10 ein Hohlraum, beispielsweise ein Tunnel mit kreisförmigem Querschnitt,
bezeichnet, der im Schildvortrieb in rolligem Gebirge 11 aufgefahren wird, das beispielsweise
aus groben Kies-Sandgemischen besteht. Der Tunnel 10 wird von einem Schacht 12 aus
vorgetrieben, in dem die Speiseleitung 13 und die Förderleitung 14 für den Vortrieb,
eine Suspensionsleitung 15 für eine Zementsuspension und eine Rückleitung 16 für Wasser
und überschüssiges Bodenmaterial von über Tage nach unter Tage geführt sind. Vor der
Ortsbrust 17 befindet sich der Vortriebsschild 18, der ein offener Schild, ein Druckluftschild
oder Hydroschild, aber auch ein Messerschild sein kann. Er hat bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel im Schneidenraum ein Schneidrad 19 zum Lösen des Bodenmaterials
im Bereich der Ortsbrust 17 im Vollschnitt. Das Ausbruchmaterial wird mit Wasser aufgeschlämmt
und durch die Förderleitung 14 in eine über Tage angeordnete Separieranlage gefördert,
die in ihrer Gesamtheit mit 20 bezeichnet ist. Dort werden die Feststoffe in einem
Sammelbehälter 21 abgeschieden, während die Förderflüssigkeit durch die Speiseleitung
13 für den Vortrieb wieder zur Ortsbrust 17 zurückgeleitet wird.
[0019] Im Inneren des Vortriebsschildes 18 befinden sich die Vorschubpressen 22 für den
Schild, die sich nach hinten hin gegen das letzte Schalungselement 23a einer Wanderschalung
23 abstützen, die in dem dahinterliegenden Tunnelraum 10 angeordnet ist. Das Schalungselement
23a wird vom Schildschwanz 24 übergriffen, der an seinem hinteren Rand mit einer geeigneten
Dichtungslamelle 25 gegen die Schalung 23 abgedichtet ist. Im Bereich des Schildschwanzes
24 ist eine Injektionsvorrichtung 26 zum Injizieren einer erhärtenden Masse in das
den Schild umgebende Erdreich 27 angeordnet. Diese Injektionsvorrichtung 26 besteht
bei dem in den Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel aus einer Vielzahl von
über den Umfang des Schildmantels 28 verteilten Injektions düsen 30, die alle mit
einer Zuflußringleitung 31 in Verbindung stehen, welche sich im Inneren des Schildes
18 befindet und an die die Suspensionsleitung 15 angeschlossen ist. Die Injektionsdüsen
30 im Schildmantel sind radial und schräg in Vortriebsrichtung und schräg gegen die
Vortriebsrichtung 32 angeordnet. In Vortriebsrichtung vor und hinter diesen Injektionsdüsen
30 und in Umfangsrichtung zwischen ihnen befinden sich im Schildmantel 28 Öffnungen
33, die durch Druckventilverschlüsse 34 verschlossen sind und durch die überschüssiges
Boden- und Verfestigungsmaterial in Abflußringleitungen 35 abfließen kann, welche
an die nach über Tage führende Abflußleitung 16 angeschlossen sind. Diese Abflußleitung
16 führt in einen Abscheidebehälter 36, wo flüssige Bestandteile abgeschieden und
die festen Bestandteile durch eine Leitung 37 auf eine geeignete Deponie gefördert
werden.
[0020] Über Tage befindet sich eine Aufbereitungsanlage zum Herstellen einer Zementsuspension,
die in ihrer Gesamtheit mit 38 bezeichnet ist. Der Zement wird aus einem Zementsilo
39 über eine Waage 40 in einen Mischer 41 geleitet, in den gleichzeitig aus einem
Behälter 42 Wasser und, falls gewünscht, zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit aus
einem Wägetrichter 43 auch Bentonit zugegeben wird. Zement, Wasser und ggf. Bentonit
werden im Mischer 41 gründlich gemischt und gelangen über einen Vorratsbehälter 44
in die Suspensionsleitung 15, die zu einer Hochdruckpumpe 45 führt. Von dort aus
wird die Zementsuspension durch die Hochdruckleitung 15b in die Zuflußringleitung
31 geleitet und gelangt von dort in die Injektionsdüsen 30, durch welche die Suspension
in den den Schildmantel 28 umgebenden Erdraum 27 unter hohem Druck eingepreßt wird.
Hierbei beträgt der von der Hochdruckpumpe 45 erzeugte Druck zwischen 300 und 700
bar.
[0021] Die unter diesem hohen Druck durch die Injektionsdüsen 30 ausgepreßte Zementsuspension
bringt den den Schildmantel umgebenden Boden in Bewegung und vermischt sich intensiv
mit diesem, wobei er alle Hohlräume ausfüllt und das im Boden etwa enthaltene Grundwasser
durch die Ausflußöffnungen 33 in die Ausflußringleitungen 35 drückt. Die Zementsuspension
bildet hierbei zusammen mit dem den Schildmantel umgebenden rolligen Boden eine
Betonschale, die anschließend erhärtet und die Auskleidung des aufgefahrenen Hohlraumes
10 bildet, welche diesen gegenüber dem Gebirgsdruck abstützt. Nach der Erhärtung
dieser Auskleidung kann dann das jeweils hinterste Schalungselement 23b der Schalung
23 ausgebaut und nach vorn in den Bereich des Schildschwanzes 24 gebracht werden,
nachdem der Schild 18 um das Maß der Länge eines Schalungselementes 23a bzw. 23b weiter
vorgetrieben wurde.
[0022] Man erkennt aus Fig. 2, daß die Injektionsdüsen 30 in Umfangsrichtung in einem solchen
Abstand voneinander angeordnet sind, daß sich die aus ihnen austretenden Suspensionsstrahlen
überlappen und hierdurch der Boden auf dem gesamten Umfang des Schildmantels 28 durchmischt
und verfestigt wird.
[0023] Beim Herstellen der Tunnelauskleidung wird nach der Erfindung so vorgegangen, daß
zunächst der Schild 18 um die Länge eines Schalungselementes 23a bzw. 23b vorgetrieben
wird. Danach wird das hinterste Schalungselement 23b nach vorn in den Bereich des
Schildschwanzes 24 umgesetzt und der den Schildmantel 28 im Bereich des Schildschwanzes
24 umgebende Erdraum 27 wird mit Zementsuspension verfestigt, die durch die Injektionsdüsen
30 in das umgebende Erdreich 27 eingepreßt wird. Danach wird der Schild 18 weiter
vorgetrieben.
[0024] Bei dem in den Fig. 3 und 4 dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Injektionsdüsen
30 in den Wandungen 49 von Injektionsrohren 50 angeordnet, die in Vertiefungen 51
an der Außenseite des Schildmantels 28 um ihre Längsachsen schwenk bar gelagert sind.
Zwischen diesen Injektionsrohren 50 befinden sich die Ausflußöffnungen 33 zum Abführen
des überschüssigen Bodenmaterials. Auch hier können alle Injektionsrohre 50 an eine
Zuflußringleitung angeschlossen sein, die in der Zeichnung jedoch nicht näher dargestellt
ist.
[0025] Bei der in den Fig. 5 und 6 dargestellten Ausführungsform sind die Injektionsdüsen
30 in einem drehbaren Ring 52 angeordnet, der auf der Außenseite des Schildmantels
28 in einer Vertiefung um die Längsachse des Schildes 18 drehbar ist. Da der drehbare
Ring 52 etwas mehr Raum beansprucht, sind die Vorpreßzylinder 22 etwas nach innen
gesetzt und stützen sich an nach innen auskragenden Konsolen 54 eines Schalungselementes
55 ab, das zusammen mit dem Schild 18 vorgezogen wird. Das jeweils nach vorn gebrachte
Schalungselement 23a wird dann unmittelbar hinter dem Element 55 eingebaut.
[0026] Da der Ring 52 im Schild 18 um 360° drehbar ist, brauchen nur wenige Injektionsdüsen
30 auf seinem Umfang angeordnet zu werden, die bei einer vollen Umdrehung des Ringes
den im Bereich des Schildschwanzes liegenden Teil des Bodens mit Zementsuspension
vermischen und verfestigen.
[0027] Bei der in den Fig. 7 und 8 dargestellten Ausführungsform ist auf dem Außenumfang
des Schildmantels 28 ebenfalls ein drehbarer Ring 52 angeordnet, der eine Misch-
und Frässcheibe oder -schnecke 56 trägt. Die Misch- oder Fräsflügel 57 dieser Frässcheibe
56 haben eine radiale Ausdehnung
d, die dem gewünschten Außenumfang 58 der Auskleidung 60 entspricht. In den Mischflügeln
57 der Mischschnecke 56 sind die Injektionsdüsen 30 angeordnet, durch welche die Zementsuspension
unter Hochdruck in das den Schildmantel 28 umgebende Erdreich 27 ausgepreßt wird,
wobei die Düsen nach hinten gerichtet sind.
[0028] In den Fig. 9 und 10 ist schließlich noch eine weitere Ausführungsform dargestellt,
die etwas anders ausgebildet ist als die vorhergehenden. Hier ist im Bereich des Schildschwanzes
24 über den Umfang des Schildmantels 28 verteilt eine Vielzahl von Injektionslanzen
63 angeordnet, die in Längsrichtung des Schildes in zwei Reihen hintereinander gestaffelt
sind. Die Injektionslanzen 63 sind im Schildmantel 28 drehbar und axial verschieblich
geführt und können radial in das den Schildmantel 28 umgebende Erdreich 27 hineinbewegt
und wieder ins Innere des Schildes zurückgezogen werden. Sie haben an ihren äußeren
Enden 62 Injektionsdüsen 30, die sich auf radial gegenüberliegenden Seiten befinden
und durch die die Suspensionsflüssigkeit ausgepreßt wird. Hierbei können die Injektionslanzen
63 um ihre Längsachse gedreht werden.
[0029] Die Öffnungen 33 für den Abfluß überschüssigen Boden- und Verfestigungsmaterials
umgeben die Injektionslanzen 63 ringförmig, so daß das überschüssige Material an
den Lanzen entlang ins Innere des aufzufahrenden Hohlraumes austritt, wo es in geeigneten
Rinnen od.dgl. aufgefangen werden kann, die in der Zeichnung jedoch nicht dargestellt
sind.
[0030] Während bei den zuvor beschriebenen Ausführungsformen der Schild 18 kontinuierlich
vorgetrieben werden kann, während gleichzeitig Zementsuspension in das den Schildmantel
28 umgebende Erdreich unter Hochdruck injiziert wird, muß bei der Ausführungsform
nach den Fig. 9 und 10 der Schild 18 angehalten werden, wenn die Verfestigung des
den Schildmantel umgebenden Bodens erfolgen soll. Zu diesem Zwecke werden die Injektionslanzen
63 eine nach der anderen zunächst in den Boden so weit vorgeschoben, wie es der Dicke
der herzustellenden Auskleidungsschale entspricht. Während dann Zementsuspension unter
Hochdruck aus den Öffnungen 30 der Injektionslanze 63 ausgespritzt wird, wird diese
Lanze 63 langsam in radialer Richtung ins Innere des Schildes 18 zurückgezogen, wobei
die austretende Zementsuspension das umgebende Erdreich aufschneidet, den Boden umwälzt
und sich mit diesem vermischt, während überschüssiges Material durch die die Lanze
umgebende Ringöffnung 33 nach innen austritt.
[0031] Sobald alle Lanzen unter Injizieren von Zementsuspension vollständig ins Innere des
Schildes zurückgezogen worden sind, kann dieser weiter vorgetrieben und das letzte
Schalungselement 23b nach vorne umgesetzt werden.
[0032] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt, sondern es sind mehrere Änderungen und Ergänzungen möglich, ohne den Rahmen
der Erfindung zu verlassen. Beispielsweise kann das bei der Verfestigung des den
Schild umgebenden Bodens anfallende Überschußmaterial ebenso wie das von der Ortsbrust
gelöste Haufwerk auch durch Förderbänder oder Wagen zum Schacht und von dort nach
über Tage gefördert werden. Ferner ist es auch möglich,anstelle einer Zementsuspension
einen Zementmörtel in das umgebende Gebirge einzupressen, wenn dieses grobklüftig
ist und größere Hohlräume aufweist.
1. Verfahren zum Auskleiden und Sichern eines im Schildvortrieb aufgefahrenen, unterirdischen
Hohlraumes, bei dem in das den Hohlraum umgebende Gebirge eine fließfähige, erhärtende
Masse injiziert wird, dadurch gekennzeichnet, daß das den Schild umgebende Erdreich mindestens auf einem Teil der Schildlänge vom
Schild aus in einer solchen Dicke mit der erhärtenden Masse vermischt wird, daß es
nach der Erhärtung die tragende Auskleidung des aufgefahrenen Hohlraumes bildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als erhärtende Masse eine Zementsuspension verwendet wird, die unter Hochdruck
in das den Schild umgebende Erdreich eingebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erhärtende Masse über Tage aufbereitet, zum Schild gefördert und durch diesen
hindurch in das umgebende Erdreich geleitet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß überschüssiges Material aus dem jeweils hergestellten Auskleidungsbereich durch
Öffnungen im Schild oder in einer diesem folgenden Schalung abgeführt, aufgefangen
und nach über Tage abgeführt wird.
5. Vorrichtung zum Auskleiden eines im Schildvortrieb aufgefahrenen, unterirdischen
Hohlraumes, mit einem Schild und einer an diesen Schild anschließenden, den aufgefahrenen
Hohlraum umgebenden Schalung oder diesen abschirmenden Ausbauelementen, insbesondere
nach dem Verfahren eines der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, daß am Schild (18) Vorrichtungen (26) zum Injizieren einer erhärtenden Masse in
das den Schild (18) umgebende Erdreich (27) und zum Vermischen dieses Erdreiches
mit der erhärtenden Masse angebracht sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Injektionsvorrichtung (26) eine Hochdruck-Injiziervorrichtung für Zement-Suspension
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Injektionsvorrichtung (26) Injektionsdüsen (30) für die erhärtende Masse
aufweist, die mindestens auf einem Teil der Schildlänge über den Umfang verteilt
im Schildmantel (28) angeordnet und unter verschiedenen Winkeln gegen das den Schildmantel
(28) umgebende Erdreich (27) gerichtet sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß im Schild (19) Öffnungen (33) für den Abfluß überschüssigen Boden- und Verfestigungsmaterials
angeordnet sind, die durch Druckventilverschlüsse (34) verschlossen sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Injektionsdüsen (30) in den Wandungen (49) von Injektionsrohren (50) angeordnet
sind, die an der Außenseite des Schildmantels (28) etwa parallel zu dessen Erzeugenden
um ihre Längsachsen schwenkbar gelagert sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Injektionsrohre (50) in Vertiefungen (51) des Schildmantels (28) untergebracht
sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Injektionsdüsen (30) in einem auf der Außenseite des Schildmantels (28)
angeordneten und um die Längsachse des Schildes (18) drehbaren Ring (52) angeordnet
sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Außenumfang des Schildes (18) eine drehend angetriebene Misch- und Frässcheibe
(56) angeordnet ist, deren Misch- und Fräsflügel (57) eine radiale Ausdehnung(d) haben, die dem gewünschten Außenumfang (58) der Auskleidung (60) entspricht und
die die Injektionsdüsen (30) für die erhärtende Masse tragen.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Injektionsvorrichtung Injektionslanzen (63) aufweist, die im Schildmantel
(28) etwa radial nach außen und innen bewegbar sind und an ihren in das umgebende
Erdreich (27) hineinragenden Enden (62) Injektionsdüsen (30) tragen.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (33) für den Abfluß überschüssigen Boden- und Verfestigungsmaterials
die Injektionslanzen (63) ringförmig umgeben.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Abflußöffnungen (33) an eine Abflußringleitung (35) und die Injektionsdüsen
(30) an eine Zuflußringleitung (31) im Inneren des Schildes (18) angeschlossen sind.