(19)
(11) EP 0 259 294 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.03.1988  Patentblatt  1988/10

(21) Anmeldenummer: 87890161.0

(22) Anmeldetag:  07.07.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D21F 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 04.08.1986 AT 2103/86

(71) Anmelder: Hutter & Schrantz AG
A-1232 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Kovar, Walter, Dr.
    A-2371 Hinterbrühl (AT)

(74) Vertreter: Rippel, Andreas, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Dipl.-Ing. Rippel Kommandit-Partnerschaft Maxingstrasse 34
1130 Wien
1130 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Zweilagiges Papiermaschinensieb


    (57) Um bei einem zweilagigen Papiermaschinensieb das Abriebvolumen der unteren Lage zu erhöhen, sind jeweils zwei Schußfäden 2 der oberen Lage, ein mit einem stärkeren Durchmesser ausgebildeter Schußfaden 3 der unteren Lage zugeordnet. Die Stärke der unteren Schußfäden 3 kann dabei um 50 bis 100 % größer sein als die der oberen Schußfäden 2, deren Durchmesser etwa in der Größenordnung des Kettfadens 1 liegt.




    Beschreibung


    [0001] Es ist bekannt, daß man bei zweilagigen Sieben mit einer Gruppe von Kettfäden zwei Schußfadengruppen abbindet, wobei die korrespon­dierenden Einzelfäden dieser Gruppen jeweils möglichst übereinander liegen sollen. Der Nachteil dieser Bindungsart liegt darin, daß die Schußfäden der unteren Lage im Durchmesser etwa gleich oder nur ge­ringfügig größer als die der oberen Lage sind, da sonst keine ausrei­chende Verformung bei der Thermofixierung erreicht wird und dann die unteren Schußfäden zu wenig über die Kettfäden vorstehen. Als Folge ergibt sich, daß das zur Verfügung stehende Abriebvolumen dieser Bin­dungsart begrenzt ist.

    [0002] Weiters treten bei dieser Bindung im Verlaufe des freien Volu­mens über die Siebstärke zwei Engpässe auf, sodaß die Entwässerungsver­hältnisse von der idealen Anordnung abweichen.

    [0003] Ziel der Erfindung ist es, einerseits das Abriebvolumen der unte­ren Lage zu erhöhen, anderseits die Entwässerung und Retention zu verbessern. Das Ziel wird dadurch erreicht, daß jeweils zwei Schuß­fäden der oberen Lage einem mit einem stärkeren Durchmesser ausgebil­deten Schußfaden der unteren Lage zugeordnet sind. Dabei kann die Stärke der unteren Schußfäden um 50 bis 100% größer sein, als die der oberen Schußfäden, deren Durchmesser etwa in der Größenordnung des Kettfadens liegt.

    [0004] Erfindungsgemäße Gewebe können mit fünf- bis siebzehnschäftigen Bindun­gen hergestellt werden. Ein wesentliches Kennzeichen dieser Gewebe ist, daß die Kette im Verlauf eines Rapportes nur einmal unter einem Schuß der unteren Lage durchgeht, sodaß die Schußfäden lange Flottierun­ gen an der Laufseite aufweisen, um das notwendige Abriebvolumen zu erhalten. Um der Sieboberseite die für die Blattbildung notwendigen Eigenschaften zu verleihen, kann diese mit verstärkter Orientierung in Kett- oder Schußrichtung ausgebildet werden.

    [0005] Am Beispiel eines siebenschäftigen Gewebes sollen nun mögliche Aufbauvarianten dargelegt werden:
    In Fig. 1 ist der allgemein mögliche Verlauf der Kettfäden 1 dargestellt. Die Schußfäden der oberen Lage sind mit 2, die der unteren Lage mit 3 bezeichnet. Als Fixpunkt ist die Gruppe (7) anzusehen, wo der Kettfaden 1 unter dem Schußfaden 3 der unteren Lage zur Abbin­dung verläuft. Im weiteren kann der Verlauf im Bereich der Gruppen 1 bis 6 im wesentlichen alle Variationsmöglichkeiten über oder unter den Fäden 2 der oberen Lage aufweisen. Bevorzugte Ausführungsmöglich­keiten sind jene, bei denen die Kettfäden 1 über zwei bis fünf Schuß­fäden 2 der oberen Fadenschar verlaufen.

    [0006] Es soll dabei eine möglichst monoplane Ausführung erzielt werden, bei der die obersten Punkte dieser Fäden eine gemeinsame Ebene berühren.

    Beispiel 1



    [0007] Bei diesem Beispiel verläuft der Kettfaden 1 vorerst über drei, dann unter drei und schließlich über zwei Schußfäden 2 der oberen Lage.

    Fig. 2 zeigt den Verlauf des Kettfadens,

    Fig. 3 die Patrone der Bindung und

    Fig. 4 das Kontakbild der Papierseite.



    [0008] Aus Fig. 4 ist ersichtlich, daß der Anteil der Auflage auf den Schußfäden etwa gleich dem auf den Kettfäden ist, was vor allem für markierungsempfindliche Papiere eine bevorzugte Ausführungsform dar­stellt. Ein solches Gewebe kann mit 62 Kettfäden/cm, Durchmesser 0,17 mm und 40 Schußfäden/cm, Durchmesser o,17 mm, der oberen Lage und 20 Schußfäden/cm, Durchmeser o,30 mm, der unteren Lage hergestellt werden.

    Beispiel 2



    [0009] Eine andere Ausführungsform zeigt Fig. 5 (Verlauf des Kettfadens) Fig. 6 (Patrone) und Fig. 7 (Kontaktbild der Papierseite), wobei der Kettfaden 1 einmal über drei Schußfäden 2 geführt wird. Hier ergibt sich vorwiegend eine Querflottierung an der Papierseite, die vor allem eine gute Retention und Abnahme des Papieres bewirkt. Die Kettfadenzahl und der Durchmesser sind gleich wie im Beispiel 1. Die Schußzahl be­trägt hier 46 cm abwechselnd mit Durchmesser o,17 mm und o,14 mm.

    Beispiel 3



    [0010] Gemäß Fig. 8 verläuft hier der Kettfaden 1 über fünf Schußfä­den 2 der oberen Lage. Die Fig. 9 und 10 zeigen wieder Patrone und Kontaktbild der Papierseite. Diese Ausführung zeigt eine stärkere Kettflottierung und ist vor allem für Kraftpapiere geeignet. Ein Aus­führungsbeispiel sei 44 Fäden/cm in der Kette 0 o,23, 30 Schußfä­den 0 o,23 in der oberen Lage, 15 Schußfäden 0 o,40 mm in der unteren Lage.


    Ansprüche

    1. Zweilagiges Papiermaschinensieb aus Kunststoff-Fäden in fünf- bis siebzehnschäftiger Bindung, wobei die Schußfäden in Gruppen ange­ordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils zwei Schußfäden (2) der oberen Lage einem mit einem stärkeren Durchmesser ausgebildeten Schußfaden (3) der unteren Lage zugeordnet sind.
     
    2. Sieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schußfäden (3) der unteren Lage einen Durchmesser aufweisen, dessen Größe im Bereich des doppelten Wertes der Kettfäden (1) liegt.
     
    3. Sieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden (1, 2) der oberen Lage im Durchmesser gleich oder bis zu 40% verschieden sind.
     
    4. Sieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kettfäden (1) mit den Schußfäden (2) der oberen Lage, dort, wo sie über diesen verlaufen, zwei bis fünf Kreuzungspunkte aufweisen, oder über eine bis zweieinhalb Gruppen der Schußfäden (2) an der Oberseite des Gewebes flottieren.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht