[0001] Es ist bekannt, daß man bei zweilagigen Sieben mit einer Gruppe von Kettfäden zwei
Schußfadengruppen abbindet, wobei die korrespondierenden Einzelfäden dieser Gruppen
jeweils möglichst übereinander liegen sollen. Der Nachteil dieser Bindungsart liegt
darin, daß die Schußfäden der unteren Lage im Durchmesser etwa gleich oder nur geringfügig
größer als die der oberen Lage sind, da sonst keine ausreichende Verformung bei der
Thermofixierung erreicht wird und dann die unteren Schußfäden zu wenig über die Kettfäden
vorstehen. Als Folge ergibt sich, daß das zur Verfügung stehende Abriebvolumen dieser
Bindungsart begrenzt ist.
[0002] Weiters treten bei dieser Bindung im Verlaufe des freien Volumens über die Siebstärke
zwei Engpässe auf, sodaß die Entwässerungsverhältnisse von der idealen Anordnung
abweichen.
[0003] Ziel der Erfindung ist es, einerseits das Abriebvolumen der unteren Lage zu erhöhen,
anderseits die Entwässerung und Retention zu verbessern. Das Ziel wird dadurch erreicht,
daß jeweils zwei Schußfäden der oberen Lage einem mit einem stärkeren Durchmesser
ausgebildeten Schußfaden der unteren Lage zugeordnet sind. Dabei kann die Stärke
der unteren Schußfäden um 50 bis 100% größer sein, als die der oberen Schußfäden,
deren Durchmesser etwa in der Größenordnung des Kettfadens liegt.
[0004] Erfindungsgemäße Gewebe können mit fünf- bis siebzehnschäftigen Bindungen hergestellt
werden. Ein wesentliches Kennzeichen dieser Gewebe ist, daß die Kette im Verlauf eines
Rapportes nur einmal unter einem Schuß der unteren Lage durchgeht, sodaß die Schußfäden
lange Flottierun gen an der Laufseite aufweisen, um das notwendige Abriebvolumen
zu erhalten. Um der Sieboberseite die für die Blattbildung notwendigen Eigenschaften
zu verleihen, kann diese mit verstärkter Orientierung in Kett- oder Schußrichtung
ausgebildet werden.
[0005] Am Beispiel eines siebenschäftigen Gewebes sollen nun mögliche Aufbauvarianten dargelegt
werden:
In Fig. 1 ist der allgemein mögliche Verlauf der Kettfäden 1 dargestellt. Die Schußfäden
der oberen Lage sind mit 2, die der unteren Lage mit 3 bezeichnet. Als Fixpunkt ist
die Gruppe (7) anzusehen, wo der Kettfaden 1 unter dem Schußfaden 3 der unteren Lage
zur Abbindung verläuft. Im weiteren kann der Verlauf im Bereich der Gruppen 1 bis
6 im wesentlichen alle Variationsmöglichkeiten über oder unter den Fäden 2 der oberen
Lage aufweisen. Bevorzugte Ausführungsmöglichkeiten sind jene, bei denen die Kettfäden
1 über zwei bis fünf Schußfäden 2 der oberen Fadenschar verlaufen.
[0006] Es soll dabei eine möglichst monoplane Ausführung erzielt werden, bei der die obersten
Punkte dieser Fäden eine gemeinsame Ebene berühren.
Beispiel 1
[0007] Bei diesem Beispiel verläuft der Kettfaden 1 vorerst über drei, dann unter drei und
schließlich über zwei Schußfäden 2 der oberen Lage.
Fig. 2 zeigt den Verlauf des Kettfadens,
Fig. 3 die Patrone der Bindung und
Fig. 4 das Kontakbild der Papierseite.
[0008] Aus Fig. 4 ist ersichtlich, daß der Anteil der Auflage auf den Schußfäden etwa gleich
dem auf den Kettfäden ist, was vor allem für markierungsempfindliche Papiere eine
bevorzugte Ausführungsform darstellt. Ein solches Gewebe kann mit 62 Kettfäden/cm,
Durchmesser 0,17 mm und 40 Schußfäden/cm, Durchmesser o,17 mm, der oberen Lage und
20 Schußfäden/cm, Durchmeser o,30 mm, der unteren Lage hergestellt werden.
Beispiel 2
[0009] Eine andere Ausführungsform zeigt Fig. 5 (Verlauf des Kettfadens) Fig. 6 (Patrone)
und Fig. 7 (Kontaktbild der Papierseite), wobei der Kettfaden 1 einmal über drei Schußfäden
2 geführt wird. Hier ergibt sich vorwiegend eine Querflottierung an der Papierseite,
die vor allem eine gute Retention und Abnahme des Papieres bewirkt. Die Kettfadenzahl
und der Durchmesser sind gleich wie im Beispiel 1. Die Schußzahl beträgt hier 46
cm abwechselnd mit Durchmesser o,17 mm und o,14 mm.
Beispiel 3
[0010] Gemäß Fig. 8 verläuft hier der Kettfaden 1 über fünf Schußfäden 2 der oberen Lage.
Die Fig. 9 und 10 zeigen wieder Patrone und Kontaktbild der Papierseite. Diese Ausführung
zeigt eine stärkere Kettflottierung und ist vor allem für Kraftpapiere geeignet. Ein
Ausführungsbeispiel sei 44 Fäden/cm in der Kette 0 o,23, 30 Schußfäden 0 o,23 in
der oberen Lage, 15 Schußfäden 0 o,40 mm in der unteren Lage.
1. Zweilagiges Papiermaschinensieb aus Kunststoff-Fäden in fünf- bis siebzehnschäftiger
Bindung, wobei die Schußfäden in Gruppen angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils zwei Schußfäden (2) der oberen Lage einem mit einem stärkeren Durchmesser
ausgebildeten Schußfaden (3) der unteren Lage zugeordnet sind.
2. Sieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schußfäden (3) der unteren
Lage einen Durchmesser aufweisen, dessen Größe im Bereich des doppelten Wertes der
Kettfäden (1) liegt.
3. Sieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden (1, 2) der oberen
Lage im Durchmesser gleich oder bis zu 40% verschieden sind.
4. Sieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kettfäden
(1) mit den Schußfäden (2) der oberen Lage, dort, wo sie über diesen verlaufen, zwei
bis fünf Kreuzungspunkte aufweisen, oder über eine bis zweieinhalb Gruppen der Schußfäden
(2) an der Oberseite des Gewebes flottieren.