[0001] Die Erfindung betrifft ein elektronisch gesteuertes Gemischbildungssystem für Brennkraftmaschinen
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Es sind Verfahren und Gemischbildungssystem bekannt, bei denen die für Beschleunigungsfälle
erforderliche Gemischzusammensetzung auf einen Wert eingestellt wird, der gutes Fahrverhalten
und vertretbare Abgas- und Schadstoffemissionswerte sicherstellt.
[0003] Aus der DE-OS 30 42 246 ist ein elektronisch gesteuertes Brennstoff-Zumeßsystem
für eine Brennkraftmaschine bekannt, bei dem die Beschleunigungskorrektur durch Multiplikation
einer Grundeinspritzzeit mit drehzahl-, last- und temperaturabhängigen Korrekturwerten
erfolgt, wenn der aktuelle Quotient aus Luftdurchsatz zu Drehzahl gegenüber dem vorhergehenden
einen größeren Betrag aufweist, wobei die Korrekturwerte in Abhängigkeit des Differenzbetrages
und der Drehzahl aus wenigstens einem Kennfeld entnommen werden.
[0004] Insbesondere bei der Bestimmung der Last- oder Leistungsabgabe aus Signalen trägheitsarmer
Sensoren, wie Hitzdraht, Wirbelzähler, Druckmesser, wobei die Signale in elektronischen
Signalerzeugerstufen (Steuergeräten) verarbeitet werden, ergeben sich für dieses Zumeßsystem
jedoch Nachteile für den Fall zu plötzlicher Leistungsforderung, da sich die Signale
sofort mit einem Sprung ändern, so daß eine Beschleunigungskorrektur nur kurzzeitig
wirksam sein kann.
Es kann gefolgert werden, daß die Korrektur nur über eine kurzzeitige überhöhte Brennstoffmehrmenge
erreichbar ist, die einer feinfühligen Korrektur entgegensteht und sogenannte CO-Spitzen,
die bei Abgasmessungen auffallen, bewirkt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines gattungsgemäßen Gemischbildungssytems,
mit dem die beschriebenen Nachteile überwunden und eine länger wirksame, über die
Zeit bei der eine Differenz der Signalwerte vorliegt, hinausgehende Beschleunigungskorrektur
erreicht werden kann.
Darüber hinaus sollte eine feinere Abstimmung der bei Beschleunigung oder Verzögerung
zuzugebenden Brennstoffmenge erreichbar sein.
[0006] Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Gemischbildungssystem durch die in
den Patentansprüchen 1 und 2 genannten, kennzeichnenden Merkmale gelöst, wobei vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung als Unteransprüche genannt sind.
[0007] Durch die Erfindung ist das der Brennkraftmaschine zuzuführende Brenngemisch auch
bei Beschleunigungs- und Verzögerungsfällen auf einen Wert einzustellen, der eine
gute Fahrbarkeit und niedrigsten Schadstoffanteil im Abgas sicherstellt. Die Erfindung
ist durch Einsatz einer Rechnersteuerung per Software billig zu realisieren.
[0008] Es ergeben sich die Vorteile:
Vieldimensionale Korrektur ermöglicht exakte Gemischzusammensetzung über das gesamte
motorspezifische Kennfeld;
geringere Brennstoffablagerung im Ansaugrohr und geringerer Schadstoffausstoß
Weitere Vorteile werden in der Beschreibung der Ausführungsbeispiele hervorgehoben,
die anhand der Zeichnung nachfolgend beschrieben werden. Es zeigt:
Fig. 1 ein elektronisches Gemischbildungssystem basierend auf einer Zentraleinspritzung.
Fig. 2 + 3 Blockschaltbilder.
Fig. 4 Diagramme.
[0009] Fig. 1 zeigt ein bekanntes elektronisch gesteuertes Gemischbildungssystem für einen
Motor 1, mit einem Luftansaugkanal 2 mit willkürlich betätigbarer Drosselklappe 3
und stromauf davon angeordnetem Einspritzventil 4, das nach Maßgabe der angesaugten
Luftmenge und anderer Faktoren durch elektrische Zußmeßsignale einer Signalerzeugerstufe
5 (Steuergerät) betätigt wird und ein für den Motorbetrieb geeignetes Brennstoff-Luftgemisch
sicherstellt.
Die Signalerzeugerstufe 5 ist mit den Signalen diverser Betriebsparameter anzeigender,
nicht dargestellter Sensoren beaufschlagt.
Die der Bildung des Zumeßsignals zugrundeliegende angesaugte Luftmenge kann direkt
durch Stauklappe, Hitzdraht, Wirbelzähler usw. oder indirekt aus mit Betriebsparametern
adressierten Kennfeldspeichern ermittelt werden, letzteres über Drosselklappenwinkel
bzw. Motordrehzahl und Druck im Luftansaugkanal 2 stromab der Drosselklappe 3.
Es wurde erkannt, daß der Luftansaugkanal 2 durch Wandniederschlag und Rückpulsation
in jedem Betriebspunkt eine andere Brennstoffmenge speichert, wodurch bei Änderung
des Betriebspunktes eine kurzzeitige Abmagerung oder Anfettung des Brenngemischs erfolgt,
deren Zeitdauer dem Unterschied der für die jeweiligen Betriebspunkte vorliegenden
Speichermengen entspricht, die im übrigen von der Motortemperatur abhängig sind. Während
dieser Zeitdauer verringert sich der Unterschied jedoch stetig, was bei der angestrebten
Korrektur der Brenngemischzusammensetzung berücksichtigt werden muß. Erfindungsgemäß
ist daher vorgesehen, durch eine noch später zu beschreibende Einrichtung der Zumeßsignalstufe
5 (Steuergerät), den direkt oder indirekt ermittelten, die angesaugte Luftmenge angebenden
Signalwert nach einer aus der Regelungstechnik (Dubbel, Taschenbuch für den Maschinenbau,
15. Auflage, Seite 1270) bekannten PT₁- oder e-Funktion mit vorgebbarer Zeitkonstante
zu verzögern, wenn dieser Signalwert eine Last- oder Leistungsänderung anzeigt, den
verzögerten Wert vom aktuellen Signalwert zu subtrahieren, das Subtraktionsergebnis
mit einer Konstanten zu multiplizieren zu einem dimensionslosen Beschleunigungs-Verzögerungs-Korrekturwert
und diesen Korrekturwert mit dem wenigstens in bezug auf Beschleunigung oder Verzögerung
unkorrigierten, auf der Basis des aktuellen Signalwerts gebildeten Zumeßsignals zu
addieren bzw. zu multiplizieren.
[0010] Fig. 2 und 3 zeigen Ausführungen dieser näher zu beschreibenden Einrichtung der Zumeßsignalstufe
5 (Steuergerät), im Blockschaltbild dargestellt, als Hardware-Lösung oder, im Falle
einer Rechnersteuerung, auch als Software-Lösung.
[0011] Der die Luftmenge angebende Signalwert wird in Fig. 2 über einen Abzweigstrang 6
einem Verzögerungsglied 7 zugeführt, in dem ein sich ändernder Signalwert nach einer
angenäherten e-Funktion zeitlich verzögert dem geänderten Signalwert nachgeführt
wird. Während dieser Nachführzeit wird der Ausgangswert des Verzögerungsgliedes 7
vom aktuellen Signalwert in einem Subtraktionsglied 8 abgezogen und das Ergebnis
in einem Multiplizierglied 9 mit einer Konstanten multipliziert zu einem dimensionslosen
Korrekturwert. In einem Addier- oder Multiplizierglied 10 wird dieser Korrekturwert
mit dem aus dem aktuellen Signalwert gebildeten Zumeßsignal addiert oder multipliziert
zu einem in bezug auf Beschleunigung oder Verzögerung korrigierten Zumeßsignal, das
dem Einspritzventil zugeführt wird.
[0012] Fig. 3 zeigt vorteilhafte Weiterbildungen der Einrichtung nach Fig. 2, bei der nach
dem Multiplizierglied 9 ein weiteres Multiplizierglied 11 eingefügt ist, in dem der
dimensionslose Wert mit einem Korrekturfaktor multipliziert wird, bevor er dem Addier-
bzw. Multiplizierglied 10 zugeführt wird.
[0013] Ein Bewertungsglied 12 entscheidet nach Vorzeichen oder Größe des im Subtraktionsglied
vorliegenden Ergebnisses, ob Beschleunigung oder Verzögerung vorliegt, so daß Schaltglieder
13, 14 die Zeitkonstante des Verzögerungsgliedes 7 und den Korrekturfaktor des Multipliziergliedes
11 auswählen können.
[0014] Zeitkonstanten und Korrekturfaktoren werden aus für Bechleunigung und Verzögerung
vorgesehene Kennfeldspeicher 15, 16, 17, 18 entnommen, die mit dem aktuellen, die
Luftmenge angebenden Signalwert oder den aktuellen Betriebsparametersignalen adressiert
sind.
Zeitkonstante und Korrekturfaktor für Beschleunigung werden in Multiplikationsgliedern
19, 20 mit Faktoren multipliziert, die jeweils mit der Motortemperatur adressierten
Tabellenspeichern 21, 22 entnommen sind.
[0015] Fig. 4 zeigt in Diagrammen über der Zeitachse harmonisierte Signalkennlinien für
eine Beschleunigung.
a) für den aktuellen Signalwert ≙ Luftmenge
b) für den verzögerten Signalwert
c) für das Subtraktionsergebnis
d) für das Zumeßsignal, wobei die schraffierte Fläche der eine Brenngemisch-Anfettung
bewirkenden Brennstoffmehrmenge entspricht.
[0016] Entsprechend den Signalkennlinien für Beschleunigung ergeben sich die Signalkennlinien
bei einer Verzögerung, jedoch in umgekehrter Richtung, so daß das Zumeßsignal auf
einen geringeren Wert korrigiert wird.
[0017] Die Bildung des Zumeßsignals erfolgt üblicherweise mit einer festgelegten Frequenz
für das Gemischbildungssystem nach Fig. 1 und für Gemischbildungssysteme mit Beeinflußung
der Gemischzusammentsetzung durch ein Stellgied eines Vergasers oder mit einer von
der Motordrehzahl abhängigen Frequenz, insbesondere für Gemischbildungssysteme mit
mehreren Einspritzventilen.
1. Elektronisch gesteuertes Gemischbildungssystem für Brennkraftmaschinen mit wenigstens
für den Beschleunigungsfall korrigiertem Zumeßsignal einer Signalerzeugerstufe (Steuergerät),
in der wenigstens ein die Leistungsabgabe bestimmender Betriebsparameter - oder Kennfeldwert
für Luftdurchsatz, Brennstoffdurchsatz oder Ansaugdruck verarbeitet wird, gekennzeichnet durch
a) Verzögerung des einer Last- oder Leistungsänderung folgenden Betriebsparameter-
oder Kennfeldwertes nach einer PT₁- oder e-Funktion mit vorgebbarer Zeitkonstante
in einem Vorzögerungsglied (7),
b) Subtraktion des verzögerten Wertes vom aktuellen Betriebsparameter - oder Kennfeldwert
in einem Substraktionsglied (8),
c) Multiplikation des Subtraktionsergebnisses mit einer Konstanten zu einem dimensionslosen
Beschleunigungs- oder Verzögerungskorrekturwert in einem Multiplikationsglied (9),
d) Addition bzw. Multiplikation des Korrekturwertes mit dem wenigstens in bezug auf
Beschleunigung oder Verzögerung unkorrigierten Zumeßsignal in einem Addier- bzw. Multiplizierglied
(10).
2. Gemischbildungssystem nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, gekennzeichnet durch
a) Verzögerung des einer Last- oder Leistungsänderung folgenden Betriebsparameter-
oder Kennfeldwertes nach einer PT₁- oder e-Funktion mit vorgebbarer Zeitkonstante
in einem Verzögerungsglied (7),
b) Subtraktion des verzögerten Wertes vom aktuellen Betriebsparameter - oder Kennfeldwert
in einem Subtraktionsglied (8),
c) Multiplikation des Subtraktionsergebnisses mit einer Konstanten zu einem dimensionslosen
Zahlenwert in einem Multiplikationsglied (9),
d) Multiplikation des Zahlenwertes mit einem vorgegebenen Korrekturfaktor zu einem
Beschleunigungs- oder Verzögerungskorrekturwert in einem Multiplikationsglied (11),
e) Addition bzw. Multiplikation des Korrekturwertes mit dem wenigstens in bezug auf
Beschleunigung oder Verzögerung unkorrigierten Zumeßsignal in einem Addier- bzw. Multiplizierglied
(10).
3. Gemischbildungssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß unter a) vollzogene Verzögerung mit für Beschleunigung und Verzögerung vorgegebenen
Zeitkonstanten erfolgt.
4. Gemischbildungssystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die auswahl der Zeitkonstanten abhängig vom aktuellen Betriebsparameter- oder
Kennfeldwert erfolgt.
5. Gemischbildungssystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der Zeitkonstanten mit von der Motortemperatur abhängigem Faktor
multipliziert wird.
6. Gemischbildungssystem nach Anspruch 2 oder einem der auf diesen bezogenen Ansprüche
3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß unter d) vollzogene Multiplikation mit für Beschleunigung und Verzögerung vorgegebenen
Korrekturfaktoren erfolgt.
7. Gemischbildungssystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswahl der Korrekturfaktoren abhängig vom aktuellen Betriebsparameter -
oder Kennfeldwert erfolgt.
8. Gemischbildungssystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer der Korrekturfaktoren mit von der Motortemperatur abhängigem
Faktor multipliziert wird.
9. Gemischbildungssystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Zuleitung des Zumeßsignals an ein oder mehrere Einspritzventile oder ein die Gemischzusammensetzung
beeinflussendes Stellglied eines Vergasers.