[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung, wie dies im Oberbegriff
des ersten Verfahrens- und des ersten Vorrichtungsanspruches beschrieben ist.
[0002] Eine bekannte Einrichtung dieser Art ist in der deutschen Auslegeschrift Nr. 15
10 728 gezeigt und beschrieben. Darin werden mit einer auf Schienen entlang einer
Spinnmaschine fahrbaren Reingungsvorrichtung Elemente der einzelnen Spinnstellen
durch Blasdüsen der Vorrichtung von anfallenden Faserteilen befreit. Diese Faserteile
gelangen anschliessend im freien Flug auf den, die Spinnmaschine aufnehmenden Boden,
von welchem sie durch einen ebenfalls zur Reinigungsvorrichtung gehörenden Saugrüssel
abgesaugt werden.
[0003] Andere, im wesentlichen nach gleichem Verfahren arbei tende Reinigungsvorrichtungen
sind beispielsweise durch die US-Patentschriften Nr. 3754992 und 3908346 bekannt geworden.
[0004] Der Nachteil dieser Blas-Saug-Verfahren besteht darin, dass die Faserteile nur indirekt,
d.h. mittels einer Transferfunktion, von der Saugdüse erfasst werden können, was
die Möglichkeit beinhaltet, dass die weggeblasenen Faserteile auf dem Weg zum Boden
an Teilen, welche sich über dem Boden, jedoch ausserhalb der Reichweite der Blasdüse
befinden, hängen bleiben und dadurch, wenigstens teilweise, lediglich eine Verschiebung
der Verschmutzung bewirken.
[0005] Im weiteren handelt es sich bei den bekannten Vorrichtungen um starre Konstruktionen,
ohne Flexibilität und Anpassbarkeit an wechselnde Konturen der zu reinigenden Objekte.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, einerseits den Schmutz, resp. die
Faserteile, wirkungsvoll und andererseits ohne Umweg von den Elementen der einzelnen
Spinnstellen zu entfernen.
[0007] Diese Aufgabe wurde durch die im Kennzeichen des ersten Verfahrens- und im Kennzeichen
des ersten Vorrichtungsanspruches aufgeführten Erfindungen gelöst.
[0008] Die Vorteile liegen darin, dass dadurch die das Spinnergebnis beeinflussenden Stellen
in der Spinneinheit vom Schmutz, insbesondere von Faserteilen oder gar Faseranhäufungen,
freigehalten werden.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden
Zeichnungen näher erläutert.
[0010] Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch die Hälfte einer Spinnmaschine, zusammen mit einer
erfindungsgemässen Vorrichtung, beides halbschematisch dargestellt,
Fig. 2 einen Grundriss der ganzen Spinnmaschine von Fig. 1, zusammen mit der erfindungsgemässen
Vorrichtung von Fig. 1, beides halbschematisch und in einem gegenüber der Fig. 1
verkleinerten Masstab dargestellt.
[0011] Eine Spinnmaschine 1 weist ein Spinnaggregat 2 auf, in welchem ein von einer Spinnkanne
3 entnommenes Faserband 4 zu einem Garn 5 versponnen wird, welches letztlich auf einer
Spule 6 aufgewunden wird.
[0012] Anschliessend an das Spinnaggregat 2 wird das Garn 5 von einem Abzugswalzenpaar 7
übernommen und weiter an ein Changierelement 8 und über eine Reibwalze 9 an die Spule
6 abgegeben.
[0013] Bei der Spinnmaschine 1 kann es sich um eine Rotor- oder um eine Friktions-Offenend-Spinnmaschine
oder um eine Düsenfalschdrall-Spinnmaschine handeln.
[0014] Bei allen drei Maschinentypen handelt es sich um an sich bekannte Spinnverfahren
resp. Maschinentypen, weshalb auf eine nähere Beschreibung verzichtet wird.
[0015] Parallel zu der in den Fig. 1 und 2 mit strichpunktierten Linien angedeuteten Symmetrieebene
E der Maschine 1 ist eine Vorrichtung 10 zum Reinigen der Spinnmaschine 1 auf Schienen
11 fahrbar angeordnet.
[0016] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, sind die Schienen 11 nicht nur beidseits der Symmetrieebene
E parallel, sondern auch noch an einem Maschinenende um dieses herum geführt, um die
Vorrichtung 10 auf beiden Seiten der Spinnmaschine 1 zu verwenden.
[0017] Die Fig. 2 zeigt ausserdem auch noch das Maschinenende mit dem Antriebskopf 12 und
deutet mit den beiden Reihen von Rechtecken 13 schematisch die beiden Reihen von
Spinnstellen an, von welchen sich jede einzelne im wesentlichen aus den in Fig. 1
gezeigten Elementen der Spinnmaschine 1 zusammensetzt. Dabei entspricht jedes Rechteck
einer Spinnstelle.
[0018] Die Vorrichtung 10 zum Reinigen der Spinnstellen ist ein mit einem Saugrüssel 14
versehener, an sich bekannter Roboter, beispielsweise der Firma ASEA, Schweden.
[0019] Aus der Praxis ist bekannt, dass solche Roboter in mindestens drei Freiheitsgraden
bewegbar sind, wobei in unserem Falle noch die Bewegungsrichtung des Roboters parallel
zur Symmetrieebene E als Freiheitsgrad hinzukommt. Die drei Freiheitsgrade des gezeigten
Roboters selbst sind durch die Bewegbarkeit um die Schwenkachsen S.1, S.2 und S.3
gegeben. Ein weiterer Freiheitsgrad ist durch die Schwenkbarkeit des Saugrüssels
14 um die senkrechte Schwenkachse S.4 gegeben. Dadurch ist der Saugrüssel 14 in der
Lage, abzusaugende Objekte zu erreichen, die sich, von der Sicht des Roboters 10
her gesehen, in einer nicht direkt sichtbaren Lage befinden.
[0020] Ebenfalls ist bekannt, dass solche Roboter in all ihren Freiheitsgraden programmierbar
sind. Dazu kommt die Programmierbarkeit der Verschiebung des Roboters auf den Schienen
11.
[0021] Im weiteren versteht es sich, dass der Saugrüssel 14 in Saugluftrichtung eine Fortsetzung
(nicht gezeigt) aufweist, welche letztlich in einem Schmutzabscheider (nicht gezeigt),
resp. in einem im Anschluss daran vorgesehenen Unterdruckerzeuger (nicht gezeigt)
endet, wobei das Ganze als eine dem Roboter 10 zugeordnete Saugvorrichtung (nicht
gezeigt) bezeichnet wird.
[0022] Vor der Verwendung des Roboters 10 und der zugeordneten Saugvorrichtung wird der
Roboter mittels eines Positionierelementes 15, welches an sich an jeder Spinnstelle
13 vorgesehen ist, bei einer Spinnstelle genau positioniert. Darauf werden die für
das Absaugen vorbestimmten Elemente der Spinnstelle 13 notwendigen Bewegungen des
Roboters einprogrammiert, ebenso das Weiterfahren zur nächsten Spinnstelle 13, respektive
das Rückwärtsfahren in eine Ausgangsposition B des Roboters, nachdem an sämtlichen
Spinnstellen das Absaugen durchgeführt wurde, und gegebenenfalls das Warten in dieser
Ausgangsposition bis zum Wiederbeginn des Absaugens, was als Arbeitszyklus bezeichnet
wird.
[0023] In dieser Ausgangsposition erfolgt ausserdem die Entleerung des Schmutzabscheiders
in eine Sammelleitung (nicht gezeigt).
[0024] Nach dieser Eingabe des genannten Programmes kann der Roboter zur Durchführung des
Arbeitszyklus mittels eines Steuergerätes (nicht gezeigt) des Roboters in Gang gesetzt
werden.
[0025] Als Variante kann das Absaugprogramm derart gestaltet werden, dass der Roboter in
einem Arbeitszyklus beispielsweise nur die von der Verstaubung anfälligsten Elemente
absaugt. In einem darauf folgenden Arbeitszyklus werden jedoch wieder sämtliche abzusaugenden
Elemente abgesaugt.
[0026] Grundsätzlich sind auch andere Varianten durchführbar, weshalb die Erfindung nicht
auf die erwähnten Programmkomlinationen eingeschränkt sein soll.
[0027] Ebenso kann das Verfahren resp. die Vorrichtung auch an anderen Spinnmaschinen, wie
Ringspinnmaschinen, Spulmaschinen, Flyer, oder überhaupt an anderen Textilmaschinen
verwendet werden, welche eine Aneinanderreihung von gleichen Arbeitsstellen (bei
Spinnmaschinen Spinnstellen genannt) aufweisen.
[0028] Im weiteren ist die Erfindung nicht auf die Verwendung eines auf Bodenschienen fahrenden
Roboters eingeschränkt. Eine sogenannte Kopf-nach-unten-Version, bei welcher die
Schienen in einer Deckenkonstruktion aufgenommen sind und der Roboter mit seinem
Fussteil, Kopf-nach-unten, daran aufgehängt ist, kann zur Durch führung des Verfahrens
ebenfalls verwendet werden.
[0029] Ausserdem kann der Roboter auch für die Bedienung mehrerer Spinnmaschinen verwendet
werden.
1. Verfahren zum Reinigen einer aus einer Mehrzahl von gleichen Arbeitsstellen bestehenden
Textilmaschine (1), bei welcher die zu reinigenden einzelnen Arbeitsstellen (13)
durch eine fahrbare Reinigungsvorrichtung abgesaugt werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass einzelne Elemente jeder Arbeitsstelle gezielt durch Daranheranführen mindestens
eines Saugrüssels (14) eines dafür programmierbaren Roboters (10) abgesaugt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die einzelnen Bewegungen des Saugrüssels (14) programmierbar sind.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass pro Arbeitsstelle (13) und pro Saugrüssel (14) mindestens ein Programm eingebbar
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Roboter (10) vorprogrammiert aus einer Ausgangsposition (B) automatisch zur
ersten Arbeitsstelle (13) und anschliessend von Arbeitsstelle (13) zu Arbeitsstelle
(13) sowie nach der letzten Arbeitsstelle (13) zurück in die Ausgangsposition (B)
verschiebbar ist, was als Arbeitszyklus bezeichnet ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Roboter (10) derart programmierbar ist, dass der Roboter in einem ersten
Arbeitszyklus nur eine Anzahl abzusaugender Elemente einer Arbeitsstelle (13) absaugt
und beim zweiten Arbeitszyklus samtliche abzusaugenden Elemente jeder Arbeitsstelle
(13) absaugt.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Textilmaschine eine Spinnmaschine (1) ist.
7. Vorrichtung zum Reinigen einer aus einer Mehrzahl von Arbeitsstellen (13) bestehenden
Textilmaschine (1), bestehend aus einer auf Schienen (11) den Arbeitsstellen (13)
entlang fahrbaren, mit mindestens einem Saugrüssel (14) versehenen Reinigungsvorrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Reinigungsvorrichtung eine einem programmierbaren Roboter (10) zugeordnete
Saugvorrichtung mit einem Saugrüssel (14) ist, welcher vom Roboter (10) aufgrund
des Programmes an die zu besaugenden Elemente der Arbeitsstellen (13) heranbewegbar
ist.