(19)
(11) EP 0 259 622 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.03.1988  Patentblatt  1988/11

(21) Anmeldenummer: 87111495.5

(22) Anmeldetag:  08.08.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D01H 11/00, D03J 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE GB IT LI

(30) Priorität: 22.08.1986 CH 3389/86

(71) Anmelder: MASCHINENFABRIK RIETER AG
CH-8406 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Briner, Emil
    D-8406 Winterthur (DE)

(74) Vertreter: Dipl.-Phys.Dr. Manitz Dipl.-Ing. Finsterwald Dipl.-Ing. Grämkow Dipl.Chem.Dr. Heyn Dipl.Phys. Rotermund Morgan, B.Sc.(Phys.) 
Postfach 22 16 11
80506 München
80506 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Reinigen einer aus einer Mehrzahl von Arbeitsstellen bestehenden Textilmaschine


    (57) Um die staubanfälligen Elemente in einer Spinnmaschine (1) wirksam und ohne die an sich bekannte Blas-Saug-­Funktion von anfallenden Faseranhäufungen freizuhalten, wird eine solche Spinnmaschine (1) von Spinnstelle (13) zu Spinnstelle (13) von einem programmierbaren, mit einer Absaugvorrichtung versehenen Roboter (10) abge­saugt.
    Dabei wird der Roboter (10) derart programmiert, dass die Saugdüse (14) so nahe an die abzusaugenden Elemen­te geführt wird, dass die Absaugung in kurzer Zeit und wirksam durchgeführt werden kann, wonach der Roboter (10) zur nächsten Spinnstelle (13) für dieselbe Auf­gabe verschoben wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vor­richtung, wie dies im Oberbegriff des ersten Ver­fahrens- und des ersten Vorrichtungsanspruches be­schrieben ist.

    [0002] Eine bekannte Einrichtung dieser Art ist in der deut­schen Auslegeschrift Nr. 15 10 728 gezeigt und be­schrieben. Darin werden mit einer auf Schienen ent­lang einer Spinnmaschine fahrbaren Reingungsvorrich­tung Elemente der einzelnen Spinnstellen durch Blas­düsen der Vorrichtung von anfallenden Faserteilen be­freit. Diese Faserteile gelangen anschliessend im freien Flug auf den, die Spinnmaschine aufnehmenden Boden, von welchem sie durch einen ebenfalls zur Rei­nigungsvorrichtung gehörenden Saugrüssel abgesaugt werden.

    [0003] Andere, im wesentlichen nach gleichem Verfahren arbei­ tende Reinigungsvorrichtungen sind beispielsweise durch die US-Patentschriften Nr. 3754992 und 3908346 bekannt geworden.

    [0004] Der Nachteil dieser Blas-Saug-Verfahren besteht darin, dass die Faserteile nur indirekt, d.h. mittels einer Transferfunktion, von der Saugdüse erfasst werden kön­nen, was die Möglichkeit beinhaltet, dass die weggebla­senen Faserteile auf dem Weg zum Boden an Teilen, wel­che sich über dem Boden, jedoch ausserhalb der Reich­weite der Blasdüse befinden, hängen bleiben und da­durch, wenigstens teilweise, lediglich eine Verschie­bung der Verschmutzung bewirken.

    [0005] Im weiteren handelt es sich bei den bekannten Vorrich­tungen um starre Konstruktionen, ohne Flexibilität und Anpassbarkeit an wechselnde Konturen der zu reinigen­den Objekte.

    [0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, einer­seits den Schmutz, resp. die Faserteile, wirkungsvoll und andererseits ohne Umweg von den Elementen der ein­zelnen Spinnstellen zu entfernen.

    [0007] Diese Aufgabe wurde durch die im Kennzeichen des ersten Verfahrens- und im Kennzeichen des ersten Vor­richtungsanspruches aufgeführten Erfindungen gelöst.

    [0008] Die Vorteile liegen darin, dass dadurch die das Spinnergebnis beeinflussenden Stellen in der Spinn­einheit vom Schmutz, insbesondere von Faserteilen oder gar Faseranhäufungen, freigehalten werden.

    [0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden Zeichnungen näher erläutert.

    [0010] Es zeigen:

    Fig. 1 einen Querschnitt durch die Hälfte einer Spinnmaschine, zusammen mit einer erfindungs­gemässen Vorrichtung, beides halbschematisch dargestellt,

    Fig. 2 einen Grundriss der ganzen Spinnmaschine von Fig. 1, zusammen mit der erfindungsge­mässen Vorrichtung von Fig. 1, beides halb­schematisch und in einem gegenüber der Fig. 1 verkleinerten Masstab dargestellt.



    [0011] Eine Spinnmaschine 1 weist ein Spinnaggregat 2 auf, in welchem ein von einer Spinnkanne 3 entnommenes Faserband 4 zu einem Garn 5 versponnen wird, welches letztlich auf einer Spule 6 aufgewunden wird.

    [0012] Anschliessend an das Spinnaggregat 2 wird das Garn 5 von einem Abzugswalzenpaar 7 übernommen und weiter an ein Changierelement 8 und über eine Reibwalze 9 an die Spule 6 abgegeben.

    [0013] Bei der Spinnmaschine 1 kann es sich um eine Rotor- ­oder um eine Friktions-Offenend-Spinnmaschine oder um eine Düsenfalschdrall-Spinnmaschine handeln.

    [0014] Bei allen drei Maschinentypen handelt es sich um an sich bekannte Spinnverfahren resp. Maschinentypen, weshalb auf eine nähere Beschreibung verzichtet wird.

    [0015] Parallel zu der in den Fig. 1 und 2 mit strichpunktier­ten Linien angedeuteten Symmetrieebene E der Maschine 1 ist eine Vorrichtung 10 zum Reinigen der Spinnma­schine 1 auf Schienen 11 fahrbar angeordnet.

    [0016] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, sind die Schienen 11 nicht nur beidseits der Symmetrieebene E parallel, sondern auch noch an einem Maschinenende um dieses herum geführt, um die Vorrichtung 10 auf beiden Sei­ten der Spinnmaschine 1 zu verwenden.

    [0017] Die Fig. 2 zeigt ausserdem auch noch das Maschinen­ende mit dem Antriebskopf 12 und deutet mit den bei­den Reihen von Rechtecken 13 schematisch die beiden Reihen von Spinnstellen an, von welchen sich jede ein­zelne im wesentlichen aus den in Fig. 1 gezeigten Ele­menten der Spinnmaschine 1 zusammensetzt. Dabei ent­spricht jedes Rechteck einer Spinnstelle.

    [0018] Die Vorrichtung 10 zum Reinigen der Spinnstellen ist ein mit einem Saugrüssel 14 versehener, an sich be­kannter Roboter, beispielsweise der Firma ASEA, Schweden.

    [0019] Aus der Praxis ist bekannt, dass solche Roboter in mindestens drei Freiheitsgraden bewegbar sind, wobei in unserem Falle noch die Bewegungsrichtung des Robo­ters parallel zur Symmetrieebene E als Freiheitsgrad hinzukommt. Die drei Freiheitsgrade des gezeigten Roboters selbst sind durch die Bewegbarkeit um die Schwenkachsen S.1, S.2 und S.3 gegeben. Ein weiterer Freiheitsgrad ist durch die Schwenkbarkeit des Saug­rüssels 14 um die senkrechte Schwenkachse S.4 gegeben. Dadurch ist der Saugrüssel 14 in der Lage, abzusaugen­de Objekte zu erreichen, die sich, von der Sicht des Roboters 10 her gesehen, in einer nicht direkt sicht­baren Lage befinden.

    [0020] Ebenfalls ist bekannt, dass solche Roboter in all ihren Freiheitsgraden programmierbar sind. Dazu kommt die Programmierbarkeit der Verschiebung des Roboters auf den Schienen 11.

    [0021] Im weiteren versteht es sich, dass der Saugrüssel 14 in Saugluftrichtung eine Fortsetzung (nicht gezeigt) aufweist, welche letztlich in einem Schmutzabscheider (nicht gezeigt), resp. in einem im Anschluss daran vorgesehenen Unterdruckerzeuger (nicht gezeigt) endet, wobei das Ganze als eine dem Roboter 10 zugeordnete Saugvorrichtung (nicht gezeigt) bezeichnet wird.

    [0022] Vor der Verwendung des Roboters 10 und der zugeordne­ten Saugvorrichtung wird der Roboter mittels eines Positionierelementes 15, welches an sich an jeder Spinnstelle 13 vorgesehen ist, bei einer Spinnstelle genau positioniert. Darauf werden die für das Absaugen vorbestimmten Elemente der Spinnstelle 13 notwendigen Bewegungen des Roboters einprogrammiert, ebenso das Weiterfahren zur nächsten Spinnstelle 13, respektive das Rückwärtsfahren in eine Ausgangsposition B des Roboters, nachdem an sämtlichen Spinnstellen das Ab­saugen durchgeführt wurde, und gegebenenfalls das Warten in dieser Ausgangsposition bis zum Wiederbe­ginn des Absaugens, was als Arbeitszyklus bezeichnet wird.

    [0023] In dieser Ausgangsposition erfolgt ausserdem die Ent­leerung des Schmutzabscheiders in eine Sammelleitung (nicht gezeigt).

    [0024] Nach dieser Eingabe des genannten Programmes kann der Roboter zur Durchführung des Arbeitszyklus mittels eines Steuergerätes (nicht gezeigt) des Roboters in Gang gesetzt werden.

    [0025] Als Variante kann das Absaugprogramm derart gestaltet werden, dass der Roboter in einem Arbeitszyklus bei­spielsweise nur die von der Verstaubung anfälligsten Elemente absaugt. In einem darauf folgenden Arbeits­zyklus werden jedoch wieder sämtliche abzusaugenden Elemente abgesaugt.

    [0026] Grundsätzlich sind auch andere Varianten durchführbar, weshalb die Erfindung nicht auf die erwähnten Programm­komlinationen eingeschränkt sein soll.

    [0027] Ebenso kann das Verfahren resp. die Vorrichtung auch an anderen Spinnmaschinen, wie Ringspinnmaschinen, Spulmaschinen, Flyer, oder überhaupt an anderen Textil­maschinen verwendet werden, welche eine Aneinanderrei­hung von gleichen Arbeitsstellen (bei Spinnmaschinen Spinnstellen genannt) aufweisen.

    [0028] Im weiteren ist die Erfindung nicht auf die Verwen­dung eines auf Bodenschienen fahrenden Roboters einge­schränkt. Eine sogenannte Kopf-nach-unten-Version, bei welcher die Schienen in einer Deckenkonstruktion auf­genommen sind und der Roboter mit seinem Fussteil, Kopf-nach-unten, daran aufgehängt ist, kann zur Durch­ führung des Verfahrens ebenfalls verwendet werden.

    [0029] Ausserdem kann der Roboter auch für die Bedienung mehrerer Spinnmaschinen verwendet werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Reinigen einer aus einer Mehrzahl von gleichen Arbeitsstellen bestehenden Textil­maschine (1), bei welcher die zu reinigenden ein­zelnen Arbeitsstellen (13) durch eine fahrbare Reinigungsvorrichtung abgesaugt werden,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass einzelne Elemente jeder Arbeitsstelle ge­zielt durch Daranheranführen mindestens eines Saugrüssels (14) eines dafür programmierbaren Roboters (10) abgesaugt werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die einzelnen Bewegungen des Saugrüssels (14) programmierbar sind.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass pro Arbeitsstelle (13) und pro Saugrüssel (14) mindestens ein Programm eingebbar ist.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass der Roboter (10) vorprogrammiert aus einer Ausgangsposition (B) automatisch zur ersten Ar­beitsstelle (13) und anschliessend von Arbeits­stelle (13) zu Arbeitsstelle (13) sowie nach der letzten Arbeitsstelle (13) zurück in die Ausgangs­position (B) verschiebbar ist, was als Arbeits­zyklus bezeichnet ist.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass der Roboter (10) derart programmierbar ist, dass der Roboter in einem ersten Arbeitszyklus nur eine Anzahl abzusaugender Elemente einer Ar­beitsstelle (13) absaugt und beim zweiten Arbeits­zyklus samtliche abzusaugenden Elemente jeder Arbeitsstelle (13) absaugt.
     
    6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Textilmaschine eine Spinnmaschine (1) ist.
     
    7. Vorrichtung zum Reinigen einer aus einer Mehrzahl von Arbeitsstellen (13) bestehenden Textilmaschi­ne (1), bestehend aus einer auf Schienen (11) den Arbeitsstellen (13) entlang fahrbaren, mit minde­stens einem Saugrüssel (14) versehenen Reinigungs­vorrichtung,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Reinigungsvorrichtung eine einem pro­grammierbaren Roboter (10) zugeordnete Saugvor­richtung mit einem Saugrüssel (14) ist, welcher vom Roboter (10) aufgrund des Programmes an die zu besaugenden Elemente der Arbeitsstellen (13) heranbewegbar ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht