[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung an einer Druckmaschine, die durch an verschiedenen
Stellen angeordnete Sensoren in ihrer Funktion und ihrem Betriebszustand kontrollierbar
ist, wobei das Erreichen bestimmter Meßwerte zur Anzeige oder Einleitung von Steuervorgängen
verwertbar ist.
[0002] Aus der DE-OS 2 754 040 ist an einer Druckmaschine bekannt, an verschiedenen Aggregaten
einer Druckmaschine Meßwertgeber anzuordnen, die bei bestimmten Abweichungen der gemessenen
Werte, wie Temperatur, Ölstand etc. ein Warnsignal abgeben.
[0003] Aus der DE-OS 2 430 212 und der DE-PS 3 034 212 ist es bekannt, durch ein Dichtemeßgerät
beispielsweise die Druckqualität der verarbeiteten Bogen zu erfassen und Bogen minderer
Qualität zu kennzeichnen bzw. auszusondern.
[0004] Aus dem Stand der Technik kann der Fachmann lediglich die Lehre entnehmen, konkrete
Betriebsstörungen aufgrund Temperaturerhöhung oder Passerfehler direkt durch Temperaturfühler
oder Densitometer zu ermitteln.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auftretende Druckschwierigkeiten, die vor
allem zum Doublieren führen, meßtechnisch zu erfassen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des 1. Anspruchs aufgeführten Kennzeichen
gelöst.
[0007] Durch diese Einrichtung ist es möglich, dem Drucker Informationen über Druckgeschwindigkeit,
notwendigem Waschintervall oder vor allem der Doublierneigung zu geben. Um ein Doublieren
der Maschine zu erkennen, mußten beispielsweise bei einer Bogen-Offset-Rotationsdruckmaschine
die ausgelegten Bogen mit der Lupe untersucht werden oder bei einer Rollen-Rotationsdruckmaschine
die Druckexemplare am Falzapparat betrachtet werden. Diese Methode weist den Nachteil
auf, daß eventuell daraus zu ziehenden Konsequenzen mit großer Zeitverzögerung wirksam
werden. Wenn eine routinemäßige Kontrolle plötzlich Doubliererscheinungen aufdeckt,
können bereits tausende Exemplare mit dem Fehler behaftet sein. Andererseits kommt
es vor, daß mehrere Exemplare doublieren und anschließend eine größere Anzahl wiederum
nicht. Die Fehlbogen bzw. Exemplare werden somit nicht gefunden und erst in der Weiterverarbeitung
geben sie zu Reklamationen im Druckbetrieb Anlaß.
[0008] Die erhaltenen Meßwerte können zur automatischen Steuerung der Maschine, zur Informationsanzeige
für den Drucker und zum Maschinenschutz verarbeitet werden. Deutet sich ein Doublieren
dadurch an, daß die Abziehgeräusche des Bogens in eine kritische Zone kommen, so können
Kommandos ausgelöst werden, um die rheologischen Eigenschaften der verwendeten Druckfarbe,
wie die Farbzügigkeit zu ändern. Es kann die Temperatur des durch die Farbreiber fließenden
Temperiermittels verändert werden, es kann aber auch der Zeitpunkt für das Gummituchwaschen
vorverlegt bzw. der Waschintervall verändert werden. Im Extremfall kann bei Ausbleiben
von Abrißgeräuschen, also wegen Fehlbogen, oder bei besonderem Ansteigen der Störgeräusche
die Maschine stillgesetzt werden.
[0009] Die Erfindung macht sich dabei auch die Erkenntnis zunutze, daß die Ursache des Doublierens
oder eines veränderten sporadisch auftretenden Abrissverhaltens der Druckträgerbahn
oder eines Bogens vom Gummituchzylinder eine Folge irgendeiner mechanischer drucktechnischer
Unruhe in der Maschine ist. An irgendeiner Stelle der Maschine geht kurzzeitig, beispielsweise
an einem Zylinder oder bei der Bahnführung, die Gleichförmigkeit verloren, so daß
die vorangehend erwähnten Fehler auftreten. Auf dieser Erkenntnis aufbauend, wurde
des weiteren festgestellt, daß der Verlust der Gleichförmigkeit im Druckprozeß bzw.
in der Maschine eine Veränderung des Schallfrequenzspektrums mit sich bringt.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand nachfolgender Zeichnung an einer
Bogendruckmaschine noch näher erläutert und zwar zeigt schematisch:
Fig. 1 eine 4-Farben- Offsetdruckmaschine mit entsprechend angeordneten Sensoren
und
Fig. 2 einen Druckturm der Maschine gemäß Fig. 1 mit verschiedenen Zusatzeinrichtungen
in vergrößerter Darstellung.
[0011] Die Maschine gemäß Fig. 1 besteht aus einem Anleger 1, einem ersten Druckwerk 2,
einem zweiten Druckwerk 3 und einem Ausleger 4. Sensoren 5, 6, 7, 8 zur Aufnahme des
Luft- und Körperschalls sind jeweils im Bereich zwischen den Gummizylindern 9, 10
bzw. 11, 12 und dem Gegendruckzylinder 13, 14 angeordnet. Dort ist maximale Schallintensität,
verursacht durch den Abriß des jeweils bedruckten Bogens 15 vom jeweiligen Gummizylinder
9 bzw. 10, gewährleistet. Der Abriß ist notwendig, weil - wie zwischen Zylinder 10
und 13 übertrieben dargestellt - der Bogen 15 aufgrund des Farbauftrags auf dem Gummizylinder
10 entgegen der Haltekraft des Greifers 16 der Krümmung des Gummizylinders 10 folgen
will und vom Greifer 16 unter Uberwindung der Klebkraft der Farbe abgezogen werden
muß. Es hat sich überraschend gezeigt, daß je nach Qualität des Druckfarben auftrags
auf dem Gummituch, der ja unmittelbar die Druckqualität auf den Bogen bestimmt, das
durch das Abreißen verursachte Geräusch unterschiedliche Frequenzen aufweist.
[0012] Nach Fig. 1 und 2 werden die Schallemissionen von den Sensoren 5, 6, 7, 8 aufgenommen
und einer Steuereinheit 17 zugeführt, die einen Mikroprozessor, einen Verstärker oder
geeignete elektrische bzw. elektronische Steuereinrichtungen umfassen kann. Diese
Steuereinheit 17 umfaßt des weiteren einen Frequenzfilter 18, mit dessen Hilfe die
während des Normalbetriebes einer Maschine auftretenden Frequenzen bzw. das diesbezügliche
Frequenzspektrum herausgefiltert werden kann. Die Bandbreite liegt etwa zwischen
200 Hz und 20.000 Hz. Somit kann mit Hilfe der Steuereinheit 17 das für das Doublieren
verantwortliche Geräusch in Form von bestimmten von der Maschinenbetriebsfrequenz
bzw. vom Maschinengeräusch abweichenden Frequenzen einer Anzeigevorrichtung, beispielsweise
einem Oszillograph 19 zugeführt werden. Somit kann der Drucker an einem bestimmten
abweichenden Frequenzverhalten, dargestellt durch den Kurvenverlauf bei 20, feststellen,
daß die Maschine doubliert oder spontane unerwünschte bzw. untypische Bahn- bzw.
Bogenabrisse auftreten, die zu fehlerbehafteten Bogen oder Falzexemplaren führen.
Diese Frequenzen können auch einem Lautsprecher 21 zugeleitet werden, so daß die Bedienungsperson
akustisch auf fehlerbehaftete Bogen oder Exemplare aufmerksam gemacht wird, d.h. es
ist hörbar, daß die Maschine doubliert.
[0013] Die erfindungsgemäße Fehlerfeststellvorrichtung kann sowohl in Bogen- als auch in
Rollen-Rotationsdruckmaschinen eingesetzt werden. Die Anordnung der Sensoren 5, 6,
7, 8 kann so getroffen werden, daß der Schall über Luft erfaßt wird oder es kann eine
Erfassung des Schalles bzw. der Schwingungen direkt am Maschinengestell oder z.B.
an den Zylindern oder deren Lager erfolgen.
[0014] In vorteilhafter Weise kann mit der Steuereinheit 17 eine Vorrichtung 22, 23 zur
Temperierung der Reiber 24, 25, 26, 27 der Farbwerke 28, 29 angesteuert werden.
[0015] Ebenso ist es bei manchen Betriebszuständen notwendig, das Gummituch zu waschen,
demzufolge steuert die Steuereinheit 17 entsprechende Gummituchwascheinrichtungen
30, 31 an, nachdem die Drehzahl der Druckmaschine durch Ansteuerung des Steuerpults
32 zuvor reduziert worden ist.
[0016] Durch Anordnung von mehreren Sensoren ist eine Lokalisierung der Fehlerursache und
damit eine entsprechende Programmierung bzw. Verschaltung der Steuereinheit 17 möglich.
Der Drucker kann erkennen, daß die Ursache für ein unerwünschtes Doublieren in einem
bestimmten Druckwerk oder an einer bestimmten Stelle der Maschine zu finden ist.
1.) Einrichtung an einer Druckmaschine, die durch an verschiedenen Stellen angeordnete
Sensoren in ihrer Funktion und ihrem Betriebszustand kontrollierbar ist,
wobei das Erreichen bestimmter Meßwerte zur Anzeige oder Einleitung von Steuervorgängen
verwertbar ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sensoren mit einer Steuereinheit (17) verbundene Aufnehmer (5, 6, 7, 8) für
Luft- und Körperschall sind, daß die Steuereinheit (17) einen Frequenzfilter (18)
zur Herausfilterung charakteristischer Frequenzen aufweist, die bei Maschinenstörungen
wie beispielsweise Doublieren auftreten und von den normalen beim Abriß des Bedruckstoffs
(15) vom Gummizylinder (9, 10) üblicherweise während des Maschinenbetriebs auftretenden
Frequenzen abweichen.
2.) Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch die Steuereinheit (17) eine Vorrichtung (22. 23; 26. 27) zur Temperierung
der Farbverreibwalzen (24, 25) ansteuerbar ist.
3.) Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch die Steuereinheit (17) eine Vorrichtung zum Markieren von Bogen an einer
Bogenmaschine ansteuerbar ist.
4.) Einrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch die Steuereinheit (17) eine Vorrichtung zur Bahnspannungskonstanthaltung
an Rollenrotationdrucksmaschinen ansteuerbar ist.
5.) Einrichtung nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch die Steuereinheit (17) der Antriebsmotor und die Gummituchwascheinrichtungen
(30, 31) der Druckmaschine ansteuerbar sind.
6.) Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor als Mikrophon ausgebildet ist, dem eine Verstärkereinrichtung mit Lautsprecher
(21) nachgeordnet ist.