[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Energieversorgung eines Drehstrommotors
eines Hubwerks nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Einrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
[0002] Bei Hubwerken, wie Kränen, Aufzügen oder Förderanlagen usw., ist der Einsatz insbesondere
umrichtergespeister Drehstrommotoren bekannt. Dabei wird die Speisefrequenz so geregelt,
daß beim Heben einer Hublast der Drehstrommotor annähernd verzögerungsfrei das erforderliche
Hubmoment bildet, damit z.B. beim Aufnehmen einer hängenden Last der Antrieb unverzüglich
momentschlüssig wird und es nicht zu einem Lastsacken kommt. Regelungstechnisch kritisch
ist dabei vor allem der untere Frequenzbereich, der andererseits gerade bei Kränen
mit ihren häufigen Hubrichtungswechseln besonders intensiv genutzt wird. Um auch
im unteren Frequenzbereich die Magnetisierung des Drehstrommotors sicher zur Bildung
mindestens des Nennmoments und zum Heben mindestens der Nennlast ausreichen zu lassen,
wird bei den bekannten Hubwerksteuerungen ein entsprechend hoher Grundwert der Speisespannung
(bei Spannungszwischenkreis-Umrichtern) bzw. der Speisestromstärke (bei Stromzwischenkreis-Umrichtern)
vorgegeben.
[0003] Da die Nennleistung von Hubwerken eher selten bis an ihre Grenze ausgeschöpft wird,
bedeutet diese Voreinstellung eines Grenzgrundwerts einen häufig unnötig hohen Energieverbrauch
und damit verbunden eine unnötig hohe thermische Belastung des Umrichters und des
Drehstrommotors.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist daher die Bereitstellung eines gattungsgemäßen Verfahrens
zur Energieversorgung eines Drehstrommotors eines Hubwerks, bei dem Energieaufwand
und thermische Belastung des Drehstrommotors im unteren Frequenzbereich soweit als
möglich reduziert werden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des
Hauptanspruchs. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind
Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Der Hauptvorteil der erfindungsgemäßen Lehre besteht darin, daß der Grundwert der
Spannung bzw. Stromstärke nur noch die zur Bewältigung der tatsächlichen Last erforderliche
Höhe annimmt, wodurch im kritischen unteren Frequenzbereich der Energieverbrauch
und die thermische Belastung des Umrichters und des Drehstrommotors minimal werden.
Nur im notwendigen Maße wird der Drehstrommotor jeweils magnetisiert. Diese Entlastung
kann bei seiner Dimensionierung berücksichtigt werden. Weitere vorteilhafte Wirkungen
des Gegenstands des Hauptanspruchs sowie der Unteransprüche ergeben sich aus der Beschreibung.
[0007] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels wird die Erfindung
nachstehend näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 ein Diagramm mit Kennlinien zur Beschreibung der Abhängigkeit der Speisespannung
von der Frequenz;
Fig. 2 ein Blockschaltbild einer Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens;
Fig. 3 ein Diagramm zur Darstellung der Stromaufnahme eines nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren versorgten Hubwerkmotors bei kleiner Last, verglichen mit der Stromaufnahme
eines nach dem Stand der Technik versorgten Hubwerkmotors bei nämlicher Last.
[0008] Die durchgezogene Kennlinie des Diagramms nach Fig.1 beschreibt, wie bei einem konventionell
gespeisten Drehstrommotor eines Hubwerks die Spannung U von der Frequenz f abhängt.
Im kritischen unteren Frequenzbereich - in dem beispielhaften Diagramm der Abschnitt
zwischen f = 0 und f = f1 - ist die Kennlinie auf den Grenzgrundwert U1 angehoben,
damit der Drehstrommotor auch im Stillstand oder bei kleinen Drehzahlen das erforderliche
Hubmoment liefern kann. z.B. Bei Hüttenwerkskranen und Montagekranen muß häufig mit
kleinen Drehzahlen gefahren und korrigiert werden, mit hoher Schalthäufigkeit, so
daß dieser Bereich besondere Maßnahmen erforderlich macht. Andererseits beträgt die
gehobene Last oftmals nur einen Bruchteil der zuzulassenden Grenzhublast, so daß
in diesem Drehzahlbereich häufig unnötig viel Energie verbraucht wird, mit der Folge
unnötiger thermischer Belastung des Umrichters und des Drehstrommotors.
[0009] Diese Probleme werden wirksam vermieden, indem die Spannung bei der Frequenz f =
0 auf einen Wert abgesenkt wird, der die Bewältigung der tatsächlichen Last noch ermöglicht,
andererseits jedoch zu wesentlich geringeren Energieverlusten und thermischen Belastungen
führt. Eine entsprechende Kennlinie ist in dem Diagramm nach Fig.1 gestrichelt eingetragen.
Sie entsteht aus der durchgezogen gezeichneten Kennlinie durch Abschrägung des Kennlinienabschnittes
im unteren Frequenzbereich. Der Grundwert U2 der Spannung bei der Frequenz f = 0 liegt
deutlich unter dem Grenzgrundwert U1 der Spannung nach der konventionellen Kennlinie.
Die Absenkung der Spannung vom Grenzgrundwert U1 auf den Grundwert U2 kann aber genausogut
z.B. dadurch erfolgen, daß der Knickpunkt der Kennlinie verschoben wird, wie anhand
der gepunkteten Kennlinie gezeigt wird, wo der Knickpunkt bei der Frequenz f2 anstelle
f1 liegt. Die Be-rücksichtigung der tatsächlichen Last hat im allgemeinen keinen
erheblichen Zusatzaufwand zur Folge, da Hubwerke normalerweise aus sicherheitstechnischen
Gründen ohnehin mit einer Lasterfassung versehen sind, um die Elektrik und die Mechanik
gegen Überlast zu schützen.
[0010] Durch die Absenkung des Grundwerts der dem Drehstrommotor zugeführten Spannung wird
dieser nur in dem situationsabhängig notwendigen Maße magnetisiert, so daß einerseits
Energie gespart wird und andererseits der Drehstrommotor samt dem ihn speisenden Umrichter
thermisch entlastet wird. Diese Entlastung kann bei der Dimensionierung der beiden
genannten Geräte berücksichtigt werden.
[0011] Ein Blockschaltbild einer Einrichtung zur Durchführung der geschilderten Maßnahme
zeigt Fig.2. Aus einem Drehstromnetz R,S,T wird ein Gleichrichtergerät 1 versorgt,
welches Bestandteil eines Spannungszwischenkreis-Umrichters ist. Die Ausgangsspannung
des Gleichrichtergerätes 1 ist regelbar. Sie dient als Eingangsspannung eines Wechselrichters
2, der den Drehstrommotor M mit Drehstrom einstellbarer Frequenz f versorgt, um die
Hublast 5 zu heben. Die vom Wechselrichter 2 zu liefernde Frequenz f wird von dem
Regler 3 z.B. in Abhängigkeit von der Last und der gewünschten Drehzahl vorgegeben.
Die Hublast 5 wird von der Lastmeßeinheit 6 erfaßt und in Form eines die Hublast repräsentierenden
Signals an die Magnetisierungsstelleinheit 7 weitergeleitet. In Abhängigkeit von
diesem Eingangssignal legt die Magnetisierungsstelleinheit 7 fest, welcher Grundwert
der Spannung bei der Frequenz f = 0 notwendig und hinreichend ist. Anhand dieser
Information wählt der Kennliniengeber 4 eine entsprechende Kennlinie aus, z.B. die
gestrichelt gezeichnete nach Fig.1. Nach der Vorschrift der ausgewählten Kennlinie
liefert das Gleichrichtergerät 1 jeweils die zur aktuellen Frequenz f gehörige Spannung
U. Insbesondere wird im unteren Frequenzbereich zwischen f = 0 und f = f1 eine gegenüber
der maximal erforderlichen Spannung abgesenkte Spannung an den Wechselsrichter 2
und damit an den Drehstrommotor M abgegeben, wenn die erfaßte tatsächliche Hublast
5 kleiner als die maximal zulässige Grenzhublast ist.
[0012] Die Absenkung der Spannung unter den Grenzgrundwert U1 im unteren Frequenzbereich
kann durch die Magnetisierungsstelleinheit 7 in stetiger Abhängigkeit von der tatsächlich
erfaßten Hublast 5 erfolgen. Schaltungstechnisch kann es aber auch von Vorteil sein,
die Absenkung stufenweise durchzuführen, d.h.einer endlichen Zahl von Hublastintervallen
eine entsprechende Folge von Spannungsgrundwerten zuzuordnen.
[0013] Die Absenkung des Grundwerts der Spannung bzw. die Auswahl der entsprechenden Kennlinie
erfolgt vorzugsweise selbsttätig über den beschriebenen Steuerkreis, der aus der
Lastmeßeinheit 6, Magnetisierungsstelleinheit 7 und dem Kennliniengeber 4 besteht.
Denkbar ist jedoch auch die manuelle Vorgabe einer abgesenkten Kennlinie, wenn die
Größenordnung der zu bewegenden Hublast bekannt, insbesondere etwa über längere Zeitabstände
hinweg gleichbleibend ist.
[0014] Die Funktionen der Magnetisierungsstelleinheit 7 und des Kennliniengebers 4 lassen
sich vorteilhaft auch von einem Prozeßrechner, insbesondere Mikrorechner, übernehmen.
Eine solche Lösung kommt insbesondere dann in Frage, wenn dieser Prozeßrechner auch
die Regelung des Umrichters und des Drehstrommotors übernimmt.
[0015] Die obige Beschreibung der Kennlinien nach Fig.1 und der Einrichtung nach Fig.2 gehen
von einem Spannungszwischenkreis-Umrichter aus (gebildet aus Gleichrichtergerät
1 und Wechselrichter 2). Die dort getroffenen Aussagen bezüglich der zu regelnden
Spannung gelten jedoch sinngemäß genauso für eine zu regelnde Stromstärke eines etwaigen
Stromzwischenkreis-Umrichters.
[0016] Unter Bezugnahme auf Fig.3 wird abschließend die Stromaufnahme eines nach dem beschriebenen
Verfahren versorgten Hubwerkmotors mit der Stromaufnahme eines konventionell versorgten
Hubwerkmotors verglichen. Dargestellt ist die Stromaufnahme des Drehstrommotors M
über der Frequenz f des vom Wechselrichter 2 gelieferten Drehstroms beim Heben einer
im Vergleich zur Grenzhublast kleinen Hublast. Die durchgezogen gezeichnete Linie
zeigt, daß die in Anpassung an die tatsächliche Last erfolgte Absenkung des Grundwerts
der Spannung im unteren Frequenzbereich zu einem gegenüber der Stromaufnahme im oberen
Frequenzbereich nur geringfügig erhöhten Motorstrom führt, der im gezeigten Beispiel
etwa beim halben Nennstrom IN liegt. Wird dagegen der Grundwert der Spannung im unteren
Frequenzbereich ohne Rücksicht auf die tatsächliche Hublast beim Grenzgrundwert gehalten,
so ergibt sich die gestrichelt eingetragene Abhängigkeit des Stromes I von der Frequenz
f. Die schraffierte Fläche verdeutlicht den Stromanteil, der unnötigerweise verbraucht
wird, dabei unnötige Energiekosten verursacht und den Umrichter sowie den Drehstrommotor
M unnötig hoch thermisch belastet. Die damit verbundenen Probleme der Verlustwärmeabfuhr
und der Betriebssicherheit werden mit der beschriebenen, nach dem offenbarten Verfahren
arbeitenden Einrichtung ausgeschaltet.
1. Verfahren zur Versorgung eines Drehstrommotors eines mit einer Lastmeßeinheit versehenen
Hubwerks, insbesondere eines Asynchronmotors und insbesondere eines Käfigläufermotors,
mit elektrischer Energie variabler Frequenz und variabler Spannung oder Stromstärke,
insbesondere aus einem Umrichter, wobei die Frequenz so geregelt wird, daß beim Heben
einer Hblast der Drehstrommotor das erforderliche Hubmoment bildet, und wobei ein
Grundwert der Spannung bzw. Stromstärke im unteren Frequenzbereich so hoch vorgegeben
wird, daß die Magnetisierung des Drehstrommotors auch im unteren Frequenzbereich
zur Bildung des Hubmoments und zum Heben der Hublast ausreicht, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundwert (U2) der Spannung (U) bzw. Stromstärke gegenüber dem zur Bildung
eines Grenzhubmoments und zum Heben einer Grenzhublast erforderlichen Grenzgrundwert
(U1) abgesenkt wird, wenn die von der Lastmeßeinheit (6) erfaßte Hublast (5) kleiner
als die Grenzhublast ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Spannung bzw. Stromstärke in Abhängigkeit
von der Frequenz über eine Kennlinie mit mindestens zwei Abschnitten unterschiedlicher
Steilheit vorgegeben wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Steilheit des den unteren Frequenzbereich betreffenden Kennlinienabschnitts
erhöht wird und/oder dieser Kennlinienabschnitt verkürzt wird, wenn die Hublast (5)
kleiner als die Grenzhublast ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Absenkung des Grundwerts (U2) der Spannung (U1) bzw. Stromstärke stetig von
der Differenz zwischen Grenzhublast und Hublast (5) abhängt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Absenkung des Grundwerts (U2) der Spannung (U) bzw. Stromstärke stufig von
der Differenz zwischen Grenzhublast und Hublast (5) abhängt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Absenkung des Grundwerts (U2) der Spannung (U) bzw. Stromstärke selbsttätig
eingestellt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Absenkung des Grundwerts (U2) der Spannung (U) bzw. Stromstärke manuell eingestellt
wird.
7. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine mit der Lastmeßeinheit (6) verbundene Magnetisierungsstelleinheit (7),
die in Abhängigkeit von einem die Hublast (5) repräsentierenden Eingangssignal ein
den Grundwert (U2) der Spannung (U) bzw. Stromstärke repräsentierendes Ausgangssignal
abgibt, wobei der Grundwert (U2) gegenüber dem Grenzgundwert (U1) abgesenkt wird,
wenn die Hublast (5) kleiner als die Grenzhublast ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch einen Kennliniengeber (4) der in Abhängigkeit vom Ausgangssignal der Magnetisierungsstelleinheit
(7) die Kennlinie für die Abhängigkeit der Spannung (U) bzw. Stromstärke von der Frequenz
(f) vorgibt.
9. Einrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch einen Prozeßrechner, insbesondere Mikrorechner, zur Berechnung des Grundwerts
(U2) der Spannung (U) bzw. Stromstärke in Abhängigkeit von der Hublast (5) und/oder
zur Vorgabe einer Kennlinie für die Abhängigkeit der Spannung (U) bzw. Stromstärke
von der Frequenz (f).