[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Leit- und/oder Widerstandsbahnen
an einem Substrat, wobei zunächst die Leit- und/oder Widerstandsbahnen auf einem
Zwischenträger fertiggestellt werden, danach das Substrat mit der auf dem Zwischenträger
haftenden Leit- und/oder Widerstandsbahn verbunden wird und schließlich der Zwischenträger
von der Leit- und/oder Widerstandsbahn getrennt wird. Weiterhin betrifft die Erfindung
ein nach diesem Verfahren hergestelltes Potentiometer.
[0002] Ein Verfahren der genannten Art ist in der DE-OS 33 22 382 beschrieben. Bei diesem
Umkehrlaminierverfahren ist von einem ebenen Zwischenträger ausgegangen. Dementsprechend
verlaufen die Leit- und Widerstandsbahnen in einer Ebene.
[0003] In der EP-O 0 157 666 A1 ein drehbares Potentiometer beschrieben, bei dem an der
Innenwand eines etwa zylindrischen Raumes eine Widerstandsbahn angeordnet ist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art vorzuschlagen,
mit dem Leit- und/oder Widerstandsbahnen an einer konkav gewölbten Wandfläche herstellbar
sind.
[0005] Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß als Zwischenträger ein zylindrischer oder kegelförmiger Körper
verwendet wird, auf dessen Außenumfang die Leit- und/oder Widerstandsbahn gefertigt
wird, daß um den Umfang des die Leit- und/oder Widerstandsbahn tragenden Zwischenkörpers
das Substrat aufgebracht und ausgehärtet wird und daß danach der Zwischenträger abgezogen
wird.
[0006] Durch dieses Verfahren ist auf einfache Weise ein Substrat mit eimen zylindrischen
bzw. kegelförmigen Innenraum geschaffen, an dessen wand die Leit- und/oder Widerstandsbahn
angeordnet ist.
[0007] In Weiterbildung der Erfindung erfolgt das Aufbringen des Substrats bei einer höheren
als der Umgebungstemperatur und der Wärmeausdehnungskoeffizient des Zwischenträgers
wird höher gewält als der des Substrats. Dadurch ist erreicht, daß sich nach dem Abkühlen
der Zwischenträger leicht aus dem Substrat herausziehen läßt.
[0008] Vorzugweise besteht der Zwischenträger in an sich bekannter Weise aus Metall und
ist mit einer Oxidschicht als Trennschicht versehen. Dies begünstigt die Trennung
der Leit- und/oder Widerstandsbahn im Substrat vom Zwischenträger. In anderer Ausgestaltung
der Erfindung kann der Zwischenträger auch aus einem thermoplastischen Kunststoff
bestehen.
[0009] Das substrat wird vorzugsweise aus einer wärmehärtbaren Kunststoffformmasse gebildet.
Das Substrat kann dann zugleich ein stabiles Gehäuse bilden.
[0010] Ein nach dem genannten Verfahren hergestelltes Potentiometer zeichnet sich dadurch
aus, daß das Substrat das Gehäuse des Potentiometers bildet und einen zylindrischen
Hohlraum umschließt, an dessen Innenwand die Leit- und Widerstandsbahnen vorgesehen
sind und daß im Hohlraum ein um dessen Mittelachse drehbares Abgriffsteil gelagert
ist, das die Leit- und Widerstandsbahnen kontaktiert.
[0011] Bei einem derartigen Bauteil sind die Leit- und Widerstandsbahnen extrem glatt und
fügen sich ohne Stufen in das Substrat bzw. Gehäuse ein. Dadurch ist der Verschleiß
entsprechend gering.
[0012] Die Leit- und Widerstandsbahnen erstrecken sich nicht auf konzentrischen, radialen
Kreisringflächen, sondern an der Innenwand des zylindrischen Hohlraums des Gehäuses.
Die Äquipotentiallinien verlaufen dabei parallel, so daß eine vergleichsweise höhere
elektrische Belastbarkeit erreicht ist. Durch diese Anordnung sind auch mechanische
Spannungen zwischen der Innenwand und den Bahnen infolge von Temperaturschwankungen
herabgesetzt.
[0013] Da sich die Bahnen nicht radial erstrecken, ist ein im Durchmesser äußerst kleiner
Aufbau des Potentiometers möglich. Außerdem liegen die Bahnen im Gehäuse gegen äußere
Einflüsse geschützt.
[0014] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen.
[0015] In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 einen Zwischenträger mit aufgedruckter Leit- und Widerstandsbahn,
Figur 2 den Zweischenträger nach Figur 1 mit dem Substrat umspritzt im Teilschnitt,
Figur 3 ein Potentiometer mit dem Substrat bzw. Gehäuse nach Figur 2
und
Figur 4 einem Schnitt längs der Linie IV-IV nach Figur 3.
[0016] Ein zylindrischer Zwischenträger (1) besteht aus Metall, beispielsweise aus Bronze
(vgl. Figur 1). Auf diesem wird eine Oxidschicht (2) aufgebaut. Auf die Oxidschicht
(2) wird, beispielsweise im Siebdruckverfahren, eine Polymer-Dickfilm-Leitpaste (3)
aufgedruckt. Diese wird bei etwa 120°C eingetrocknet. Anschließend wird eine Polymer-Dickfilm-Wilderstandspaste
(4) aufgedruckt. Zum Bedrucken eignet sich eine Rund-Siebdruckmaschine. Die aufgedruckten
Siebdruckpasten werden bei einer Temperatur bis zu 250°C ausgehärtet.
[0017] Danach wird der Zwischenträger (1) in ein Preßwerkzeug einer Kunststoffpresse eingesetzt
und mit einer Poly-Preßmasse (5) bei etwa 150°C umspritzt. Diese bildet das Substrat
für die aus der Leitpaste (3) bzw. der Wilderstandspaste (4) bestehenden Leit- bzw.
Widerstandsbahnen (3ʹ, 4ʹ) und das Gehäuse (5ʹ) des unten näher beschriebenen Potentiometers.
[0018] Der Wärmeausdehnungskoeffizient des Bronze-Zwischenträgers (1) ist größer als der
des von der Polyester-Preßmasse (5) gebildeten Gehäuses (5ʹ). Nach dem Abkühlen des
Preßlings (vgl. Figur 2) läßt sich der Zwischenträger (1) axial in Richtung des Pfeiles
(P) aus dem Gehäuse (5ʹ) herausziehen. Dabei bleiben die Leit- bzw. Widerstandsschichtbahnen.(3ʹ,4ʹ)
an der Innenwand des Gehäuses (5ʹ) haften, weil zwischen ihnen und dem Polyester-Kunststoff
des Gehäuses (5ʹ) eine größere Adhäsion besteht als zwischen dem Zwischenträger (1)
und dessen Oxidschicht (2).
[0019] Schließlich wird die Oxidschicht (2) obgeätzt.
[0020] Bei einem anderen Ausführungsbeispiel der Erfindung besteht der Zwischenträger (1)
aus einem hochtemperaturbeständigen Thermoplast, wie lineares Polyester, oder Polyimid,
oder Polyamid oder auch Polyphenylensulfid. Der Aufbau einer Trennschicht (2) erübrigt
sich hier. Die Aushärttemperatur für die Polymer-Dickfilmpasten (3, 4) ist in diesem
Fall niedriger anzusetzen, sie übersteigt regelmäßig nicht 180°C.
[0021] Das Entnehmen des Zwischenträgers (1) aus dem von der ausgehärten Polyester-Preßmasse
(5) gebildeten Gehäuse (5ʹ) läßt sich dadurch erleichtern, daß der Zwischenträger
(1) geringfügig kegelförmig bzw. konisch ausgebildet wird.
[0022] Der Zwischenträger (1) braucht kein zylindrischer Vollkörper zu sein. Er kann auch
von einem Rohr gebildet sein.
[0023] Ein Potentiometer ist unter Verwendung des in der beschriebenen Weise hergestellten
Gehäuses (5ʹ) etwa folgendermaßen aufgebaut (vgl. Figur 3, 4):
[0024] Das von der Polyester-Preßmasse (5) gebildete Gehäuse (5ʹ) weist einen zylindrischen
Innenraum (6) auf, um dessen Innenwand (7) sich die Lietbahn (3ʹ) und die Widerstandsbahn
(4ʹ) erstrecken. Durch eine entsprechende Formgestaltung des Zwischenträgers (1) ist
am geschlossenen Boden des Gehäuses (5ʹ) eine Lagerschale (8) ausgebildet. Der Innendurchmesser
des Innenraums (6) weist beispielsweise einen Durchmesser von nur 7 mm auf.
[0025] In den Innenraum (6) ist ein Abgriffsteil (9) eingesetzt, das mit dem Lagerzapfen
(10) in die Lagerschale (8) greift. Am Umfang des Abgriffsteils (9) sind mehrere
Schleifer (11) befestigt. Die Schleifer (11) sind teilweise der Leitbahn (3ʹ) und
teilweise der Widerstandsbahn (4ʹ) zugeordnet. Die Schleifer (11) sind elekrisch miteinander
verbunden. Anschlüsse (12) der Leitbahn (3ʹ) und der Widerstandsbahn (4ʹ) sind durch
das Gehäuse (5ʹ) nach außen geführt. Die Anschlüsse (12) können bei der Herstellung
des Gehäuses (5ʹ) miteingespritzt sein.
[0026] Das Gehäuse (5ʹ) ist mittels eines Deckels (13) verschlossen, welcher eine Ausnehmung
für den Durchtritt eines Griffteils (14) des Abgriffsteils (9) aufweist.
[0027] Die Äquipotentiallinien auf der Widerstandsbahn (4ʹ) verlaufen parallel zur Drehachse
- nicht radial zu dieser - und parallel zueinander. Die Belastbarkeit der Widerstandsbahn
(4ʹ) ist dabei vergleichsweise groß. Außerdem ergibt sich eine hohe Auflösung des
Widerstandsbereischs beim Drehen der Schleifer (11) längs der Widerstandsbahn (4ʹ).
Günstig an dieser Anordnung der Widerstandsbahn (4ʹ) ist auch, daß Toleranzen der
Ausrichtung des Abgriffsteils (9) sich kaum auf die Widerstandseinstellung auswirken.
[0028] Die radiale Anordnung von Schleifer (11) und Liet- bzw. Wilderstandsbahn (3ʹ, 4ʹ)
sichert auch bei hoher Drehgeschwindigkeit des Abgriffsteils (9) deren kontakt zueinander.
[0029] Zur Begrenzung des Drehwinkels des Abgriffsteils (9) ist an diesem ein Vorsprung
(15) ausgebildet. Diesem ist ein Anschlag (16) im Inneraum (6) zugeordnet. Der Anschlag
(16) ist durch eine entsprechender Formgestalt des Zwischenträgers (1) bei dessen
Umspritzen mit der Preßmasse (5) geschaffen.
Bezugszeichenliste 09/86 Pt.
[0030]
1 Zwischenträger
2 Oxidschicht
3 Leitpaste
3ʹ Leitbahn
4 Widerstandspaste
4ʹ Widerstandsbahn
5 Polyester-Preßmasse
5ʹ Gehäuse
6 Innenraum
7 Innenwand
8 Lagerschale
9 Abgriffsteil
10 Lagerzapfen
11 Schleifer
12 Anschlüsse
13 Deckel
14 Griffteil
15 Vorsprung
16 Anschlag
P Pfeil
1. Verfahren zur Herstellung von Leit- und/oder Widerstandsbahnen an einem Substrat,
wobei zunächst die Liet- und/oder Widerstands-bahn auf einem Zwischenträger fertiggestellt
wird, danach das Substrat mit der auf dem Zwischenträger haftenden Leit- und/oder
Widerstandsbahn verbunden wird und schließlich der Zwischenträger von der Leit- und/oder
Widerstandsbahn getrennt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Zwischenträger ein zylindrischer oder kegelförmiger Körper verwendet wird,
auf dessen Außenumfang die Leit- und/oder Widerstandsbahn gefertigt wird, daß um
den Umfang des die Leit- und/oder Widerstandsbahn tragenden Zwischenträgers das Substrat
aufgebracht und ausgehärtet wird und daß danach der Zwischenträger abgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Aufbringen des Substrats bei einer höheren als der Umgebungstemperatur erfolgt
und daß der Wärmeausdehnungskoeffizient des Zwischenträgers höher als der des Substrats
gewählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zwischenträger aus Metall besteht und mit einer Oxidschicht als Trennschicht
versehen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zwischenträger aus einem thermoplastischen Kunststoff besteht.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Substrat aus einer wärmehärtbaren Kunststofformmasse gebildet wird.
6. Verfahren nach einem vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zwischenträger von einem Rohr gebildet ist.
7. Potentiometer,
hergestellt nach einem Verfahren eines der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Substrat das Gehäuse (5ʹ) des Potentiometers bildet und einem zylindrischen
Hohlraum (6) umschließt, an dessen Innenwand (7) die Leit- und/oder Widerstandsbahnen
(3ʹ, 4ʹ) vorgesehen sind, und daß im Hohlraum (6) ein um dessen Mittelachse drehbares
Abgriffsteil (9) gelagert ist, das die Leit- und/oder Weiderstandsbahnen (3ʹ, 4ʹ)
kontaktiert.
8. Potentiometer nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leit- und/oder Widerstandsbahnen (3ʹ, 4ʹ) in Umfangsrichtung der Innenwand
(7) verlaufen.
9. Potentiometer nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß elektrische Anschlüsse (12) der Leit- und/oder Widerstandsbahnen (3ʹ, 4ʹ) mit
in das das Gehäuse (5ʹ) bildende Substrat eingespritzt sind
10. Potentiometer nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Gehäuse (5ʹ) Anformungen (8, 16) für das Abgriffsteil (9) durch entsprechende
Gestaltung des Zwischenträgers (1) ausgebildet sind.