[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verbinden zweier Teile, insbesondere
die Verbindung einer Ankeranordnung, einer elektromagnetischen Einheit eines gekapselten
Leistungsschalters.
[0002] Gekapselte Leistungsschalter haben im allgemeinen eine Kapselung, die aus einem
Unterteil und einem Deckteil besteht, das häufig aus harzhaltigem Material besteht.
Die Verwendung von harzhaltigem Material erlaubt große Flexibilität beim Herstellungsprozeß
im Vergleich zu Metallkapselungen. Da die harzahltigen Materialien auch Isoliereigenschaften
aufweisen, können die stromführenden Teile des Leistungsschalters näher an die Wände
der Kapselung herangeführt werden, so daß auch die Maße der Leistungsschalterkapselung
kleiner werden können. Da die harzhaltigen Materialien relativ einfach zu verarbeiten
sind, ist es wünschenswert, diese Materialien weiterhin in einem Leistungsschalter,
wo eben möglich, zu benutzen, um Größe, Gewicht und Herstellungskosten zu reduzieren.
Verständlicherweise müssen stromführende Teile eines Leistungsschalters aus leitenden
Materialien und elektromagnetische Komponenten aus magnetisch leitendem Material hergestellt
werden. Z.B. muß die Magnetauslöseeinheit eines thermischen, magnetisch auslösenden
Leistungsschalters einen Elektromagneten aufweisen, um das Magnetfeld zu erzeugen,
und einen Anker, der angezogen wird durch den Elektromagneten, um den Schalter auszulösen.
Während der Elektromagnet und der Anker aus magnetischem Material hergestellt sein
muß, ist es nicht notwendig, daß sie insgesamt aus magnetischem Material hergestellt
werden. Entsprechend ist es wünschenswert, lediglich einen Magnetanker vorzusehen,
der genügend magnetisches Material aufweist, um die Auslösefunktion des Schalters
zu bewirken, wohingegen alle nicht wesentlichen Teile aus nichtmagnetischem Material
hergestellt werden können.
[0003] Ein Weg ist hierbei, die Teile aus magnetischem Material in harzhaltiges Material
einzubetten. Diese Vorgehensweise hat den offensichtlichen Nachteil, daß der Magnetanker
eine Form aufweisen muß, die das Einbetten in Harz ermöglicht. Dies kann den Herstellungsaufwand
und die hierbei anfallenden Kosten erheblich erhöhen, so daß an einer derartigen
Konstruktion kaum Interesse besteht. Würde man jedoch den Anker in einer einfachen,
geometrischen Form ausführen und eine Verbindung mit dem harzhaltigen Teil vorsehen,
ist es schwierig eine sichere Verbindung zu erreichen, da diese Konstruktion eine
Reihe von schweren Tests überstehen muß. Eine Schwierigkeit besteht z.B. darin, daß
das harzhaltige Material, wenn es erhitzt wird, um die gewünschte Verbindung mit dem
magnetischen Material herzustellen, in den Bereichen, in denen die Verbindung erfolgt,
eine Kristallisierung erfährt, die es spröde macht und hiermit anfällig für Ermüdungserscheinungen
und Ausfälle.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine einfache Verbindung
zu schaffen, die den Anforderungen hinsichtlich Versprödung und Ermüdungserscheinungen
gerecht wird. Dies wird bei einem Verfahren der obengenannten Art auf einfache Weise
dadurch erreicht, daß mindestens eines der beiden Teile aus einem harzhaltigen Material
hergestellt und mit Ansatzbolzen versehen wird, die in angepaßte Öffnungen des anderen
Teiles eingeführt werden, so daß diese über das andere Teil hinausragen und daß die
überragenden Teile mit einer Radialnietmaschine ohne Wärmeanwendung derart verformt
werden, daß das Material sowohl radial nach innen und außen als auch tangential verschoben
wird. Dieses Verfahren hat sich insbesondere dann bewährt, wenn das andere Teil eine
Ankerplatte und das erste eine Ankerplattenhalterung ist. Die Verwendung einer Ankerplatte
mit einer entsprechenden Ankerplattenhalte rung erfolgt mit Vorteil bei Leistungsschaltern.
Als Werkstoff hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn das erste Teil
aus einem Polyetherimid-Harz besteht. Um eine sichere, unbewegliche Halterung der
Ankerplatte an der Ankerplattenhalterung zu erreichen ist es weiterhin von Vorteil,
wenn an die Ankerplattenhalterung ein Vorsprung angeformt ist, auf dem die Ankerplatte
während des Nietvorganges aufgepreßt ist.
[0005] Anhand der Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung beschrieben.
[0006] Es zeigen:
FIG 1 eine teilweise zusammengesetzte Ankerplatte mit einer Ankerplattenhalterung,
FIG 2 eine Draufsicht auf die Anordnung nach FIG 1,
FIG 3 ein der FIG 1 ähnliche Darstellung, bei der jedoch die Ankerplatte und die Ankerplattenhalterung
bereits in zusammengefügter Lage dargestellt sind,
FIG 4 eine der FIG 2 entsprechende Darstellung, jedoch im voll zusammengefügten Zustand
und
FIG 5 die rosettenförmige Radialschablone des Kopfes des Formwerkzeuges eines Radialnietmaschine.
[0007] In den FIG 1 und 2 ist die Ankerplatte 1 mit der zugeordneten Ankerplattenhalterung
2, die Ansatzbolzen 3 und 4 aufweist, dargestellt, denen Öffnungen 5, 6 in der Ankerplatte
1 zugeordnet sind. Die Ankerplatte 1 ist als flache Platte mit Öffnungen dargestellt.
Es sind aber auch andere Ausführungen möglich. Die Ankerplatte 1 ist aus magnetischem
Material, beispielsweise Stahl, hergestellt. Die Ankerplattenhalterung 2 ist vorzugsweise
aus harzförmigem Material, beispielsweise Polyetherimidharz. Polyetherimidharz ist
beispielsweise unter dem Warenzeichen ULTEM der Firma General Electric Company, One
Plastics Avenue, Pittsville, Massachusetts 01201, bekannt. Die Ankerplattenhalterung
hat eine der im Schalter notwendi gen Funktion entsprechende Gestalt. Die Ansatzbolzen
3 und 4 sind vorzugsweise an der Ankerplattenhalterung 2 bei ihrer Herstellung mitangeformt,
was den Herstellungsaufwand reduziert. Die Ansatzbolzen 3 und 4 haben kreisförmigen
Querschnitt, können aber auch entsprechend den Öffnungen 5, 6 andere Querschnittsformen
aufweisen. Die Ankerplattenhalterung 2 hat vorteilhafterweise einen Vorsprung 7,
der ebenfalls angeformt ist und als Abstandshalter oder Anschlag dient, um die Vorspannung
der Verbindung zwischen Ankerplatte 1 und Ankerplattenhalterung 2 zu steuern, wenn
die Köpfe der Ansatzbolzen geformt werden. Auf den Vorsprung 7 wird ein Druck ausgeübt,
wenn die Radialnietmaschine angewandt wird. Der Druck läßt nach, wenn der Anpreßdruck
entfernt ist. Hierdurch wird eine innige Verbindung zwischen der Ankerplatte 1 und
der Ankerplattenhalterung 2 hergestellt.
[0008] In den FIG 3 und 4 sind die Ansatzbolzen 3 und 4 derart verformt, daß sich Köpfe
bilden, die die Ankerplatte 1 zurückhalten und mit der Ankerplattenhalterung 2 verbinden.
Wie die Zeichnung erkennen läßt, ist die Ankerplatte im Abstand zur Ankerplattenhalterung
2 gehalten, was durch den Spalt erkennbar ist, der zwischen der Ankerplatte 1 selbst
und der Oberfläche der Ankerplattenhalterung 2 besteht. Entsprechend der gewünschten
Anwendung können die Köpfe der Ansatzbolzen 3, 4 so geformt werden, daß die Ankerplatte
im Festsitz mit der Ankerplattenhalterung in Verbindung kommt. Die Ansatzbolzen 3
und 4 an der Ankerplattenhalterung 2 werden durch Öffnungen 5 und 6 in der Ankerplatte
1 hindurchgeführt, die für eine genaue Plazierung der Ankerplatte in bezug auf die
Ankerplattenhalterung sorgen. Die Nietköpfe an den Ansatzbolzen 3 und 4 werden vorteilhafterweise
mit einer Radialnietmaschine hergestellt. Die Radialnietmaschine hat ein Kopfformwerkzeug
8, das mit den Ansatzbolzen 3 und 4 in Berührung kommt. Der Vorteil der Radialnietmaschinentechnologie
liegt darin, daß das Ansatzbolzenmaterial, das hiermit behandelt wird, in eine radiale
Richtung und nicht allein in eine tangentiale Richtung ver quetscht wird. D.h. das
Material wird in drei Richtungen, nämlich radial nach außen, radial nach innen und
tangential überlappend zu Köpfen verformt. Das ist ein Kaltformprozeß, bei dem keine
externe Wärme benutzt wird. Der Prozeß mit der Radialnietmaschine erzeugt ebenfalls
keine interne Wärme im Material, so daß die geformten Köpfe der Ansatzbolzen nicht
spröde oder brüchig werden und so einer Ermüdungsbeanspruchung ausgesetzt sind.
[0009] In der FIG 5 ist die Bewegungsschablone des Kopfformwerkzeuges 8 dargestellt. Im
Gegensatz zur kreisförmigen Bewegung des Taumel- oder Flatterwerkzeuges geht der Kopf
des Kopfformwerkzeuges 8 des Radialnietmaschine entlang der rosettenförmigen Schablone
R, wobei jeder Rosettenpfad oder jede Rosettenschleife durch das Zentrum Z geht,
wird die Längsachse des Kopfformwerkzeuges 8 immer überlappt mit dem Zentrum des
Nietpunktes N. Die Nietschablone sorgt dafür, daß das Harz radial und weniger tangential
verformt wird. In Wirklichkeit ist das Harz in drei Richtungen radial auswärts, radial
innwärts und tangential überlappend verdrückt. In einer Anordnung hat eine Temperaturmeßeinrichtung
eine Kopftemperatur von 26° zwischen der Ankerplatte 1 und der Ankerplattenhalterung
2 registriert, Nachdem der Kopf an dem Ansatzbolzen angeformt war, wurde eine Temperatur
von 31°, also lediglich eine Temperaturerhöhung von 5°, gemessen. Die Meßtemperatur
von 31° liegt gut unter dem Schmelzpunkt des Werkstoffes ULTEM, der über 170° C liegt.
So ist der Kopf ohne Anwendung von Wärme geformt worden, was die oben erwähnten Versprödungen
vermeidet. Die Radialnietmaschine ist mit Erfolg bei einem Druck von 30 psig benutzt
worden. Dieser Druck hat die beste Maschinensteuerung in der vorliegenden Configuration
ermöglicht. Der so geformte Kopf hat einem Zugversuch mit einer Kraft von ungefährt
200 Pfund überstanden. Diese Kraft liegt weit höher als Kräfte, die bei normalen
Schalteroperationen auftreten. Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, den Durchmesser
des Kopfformwerkzeuges größer zu machen als den Durchmesser der Ansatzbolzen. In
einem Beispiel hat der Werkzeugkopfdurchmesser 0,375 inch und der Ansatzbolzendurchmesser
ungefähr 0,250 inch. Die Kopfgröße wurde als angenehm beim Kopfformprozeß empfunden.
Durch die vorliegende Erfindung ist eine einfache Methode zur Befestigung der Ankerplatte
mit Ankerplattenhalterung aufgezeigt, wobei die Ankerplatte aus magnetischem Material
und die Ankerplattenhalterung aus nichtmagnetischem Harzmaterial besteht.
1. Verfahren zum Verbinden zweier Teile (1, 2), dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eines der beiden Teile (2) aus einem harzhaltigen Material hergestellt
und mit Ansatzbolzen (3, 4) versehen wird, die in angepaßte Öffnungen (5, 6) des anderen
Teiles (1) eingeführt werden, so daß diese über das andere Teil (1) hinausragen und
daß die überragenden Teile mit einer Radialnietmaschine (8) ohne Wärmeanwendung derart
verformt werden, daß das Material sowohl radial nach innen und außen als auch tangential
verschoben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das andere Teil eine Ankerplatte (1) und das erste eine Ankerplattenhalterung
(2) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 1, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Teil aus einem Polyetherimide-Harz besteht.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß an die Ankerplattenhalterung (2) ein Vorsprung (7) angeformt ist, auf dem die
Ankerplatte (1) während des Nietvorganges aufgepreßt ist.