[0001] Die Erfindung betrifft Erdreichabdeckungen aus (Beton-)Formsteinen, die zur Bildung
von Bewuchs mit Abstand voneinander verlegt sind, wobei in so gebildeten Längsfugen
und Querfugen Distanzstücke angeordnet sind.
[0002] Für viele Erdreichabdeckungen aus Pflastersteinen oder (Beton-)Platten wird Rasenbewuchs
gefordert. Bekannt sind Rasen-Pflastersteine, die Ausnehmungen aufweisen, um einen
Rasenbewuchs zu ermöglichen.
[0003] Es ist aber auch bereits bekannt, Pflastersteine bzw. Platten mit ausreichendem Abstand
zueinander zu verlegen, so daß verhältnismäßig breite Fugen (Längsfugen und Querfugen)
entstehen, in denen sich der Rasenbewuchs entwickeln kann. Um die Formsteine auf korrekten,
vorbestimmten Abstand voneinander zu halten, sind auch bereits Distanzsteine aus Beton
bekannt, die im Grundriß eine kreuz- oder T-förmige Gestalt aufweisen und im Bereich
der Kreuzung von Längs- und Querfugen angeordnet werden. Die Distanzsteine haben
eine geringere Konstruktionshöhe als die Pflastersteine bzw. Platten, so daß auch
oberhalb der Distanzsteine Rasenbewuchs möglich ist.
[0004] Die verhältnismäßig kleinen Distanzsteine aus Beton sind in der Herstellung kostenaufwendig.
Des weiteren ist ungünstig, daß im Bereich der verlegten Distanzsteine die Entwicklung
des Rasenbewuchses behindert ist, da eine Verbindung zum Untergrund durch die Distanzsteine
verhindert wird.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Erdreichabdeckung aus Pflastersteinen
bzw. (Beton-)Platten für Rasenbewuchs in entsprechend vorgesehenen Fugen vorzuschlagen,
die kostengünstig hergestellt werden kann und den Rasenbewuchs nicht nennenswert beeinträchtigt.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die erfindungsgemäße Erdreichabdeckung dadurch gekennzeichnet,
daß die Distanzstücke aus sich im Erdreich auflösendem bzw. verrottendem Werkstoff
bestehen, insbesondere aus Holz, Holzwerkstoff (Spanmaterial), Abfallpapier, Kunststoff
od. dgl.
[0007] Der Einsatz von Distanzstücken aus einem im Erdreich sich nach und nach auflösendem
Werkstoff hat den überraschenden Effekt, daß zunächst eine exakte Positionierung
der Formsteine unter Bildung von Fugen vorgegebener Größe und Form ermöglicht wird,
nach einer gewissen Zeit aber die gebildeten Fugen für den Bewuchs (Rasen) frei zur
Verfügung stehen. Es fehlen die bei den herkömmlichen Distanzstücken aus Beton üblichen
Lücken im Bewuchs.
[0008] Die Distanzstücke können erfindungsemäß in verschiedener weise ausgebildet sein.
Aus wirtschaftlicher Sicht besonders vorteilhaft sind platten- bzw. stabförmige Distanzstücke
aus gepreßten Holzwerkstoffen (Span- bzw. Fasermaterial). Diese Distanzstücke sind
besonders kostengünstig herstellbar, da das Material häufig als Abfall in der Holzindustrie
anfällt und leicht zu stabförmigen Enden zugeschnitten werden kann.
[0009] Zur Verbesserung des Bewuchses unmittelbar nach der Verlegung der Erdreichabdeckung
können die Distanzstücke mit aufrechten Öffnungen, Bohrungen od. dgl. versehen sein.
[0010] Die erfindungsgemäße Ausführung der Distanzstücke ermöglicht weitere wichtige Maßnahmen,
nämlich die Kombination derselben mit den Bewuchs ermöglichenden bzw. fördernden Substanzen.
So können die Distanzstücke mit (flüssigen) Nährstoffen, Düngemitteln und anderen
Bodenverbesserungsmitteln getränkt sein. Diese Substanzen gehen bei der Auflösung
der Distanzstücke in den Boden über und unterstützen den Bewuchs innerhalb der Fugen.
Die vorgenannten Mittel können auch als feste (gepreßte) Portionen innerhalb von
Ausnehmungen der Distanzstücke angebracht sein. Gleiches gilt für die Anordnung von
Rasensamen.
[0011] Weitere Merkmale der Erfindung betreffen die Ausgestaltung der Distanzstücke und
die Anordnung derselben innerhalb der Erdreichabdeckung.
[0012] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Ausschnitt einer Erdreichabdeckung (Pflasterdecke) mit Distanzstücken
in Fugen,
Fig. 2 einen größeren Ausschnitt einer Pflasterdecke mit einem anderen Ausführungsbeispiel
der Distanzstücke,
Fig. 3 einen Querschnitt durch eine Erdreichabdeckung mit Distanzstücken,
Fig. 4 den Querschnitt nach Fig. 3 nach Bildung von Rasenbewuchs,
Fig. 5 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Distanzstücks kleinerer Abmessung,
Fig. 6 das Distanzstück gemäß Fig. 5 in größerer Ausführung.
[0013] In den Zeichnungen ist eine Erdreichabdeckung aus rechteckigen, plattenförmigen
Formsteinen 1o aus Beton gezeigt. Diese können eine Höhe bzw. Dicke von 1o oder 12
cm haben.
[0014] Die Formsteine werden auf einem vorbereiteten Untergrund verlegt, nämlich auf einem
auf planiertem Boden 11 hergestellten Pflasterbett 12 aus Sand, Kies od. dgl.
[0015] Auf dem Pflasterbett 12 können die Formsteine 1o in geeigneter Weise verlegt werden.
Bei den Ausführungsbeispielen der Fig. 1 und 2 sind die Formsteine 1o in (quergerichteten)
Reihen 13 angeordnet. Zwischen diesen entstehen durchgehende Fugen, nämlich Querfugen
14. Die Formsteine 1o innerhalb einer Reihe 13 sind gegenüber denjenigen der benachbarten
Reihen mittig versetzt angeordnet (Verband). Dadurch entstehen innerhalb der Reihen
zwischen benachbarten Formsteinen 1o kurze Stoßfugen, nämlich Längsfugen 15.
[0016] Die Fugen (Querfugen 14, Längsfugen 15) sollen verhältnismäßig breit ausgebildet
sein (etwa 4 - 5 cm), so daß innerhalb der Fugen 14, 15 (Rasen-)Bewuchs 16 sich ausbilden
kann (Fig. 4).
[0017] Um möglichst exakte Fugen 14, 15 zu bilden, sind in diesen Distanzstücke 17, 17a,
18, 19 bzw. 19a angeordnet. Diese bestehen nicht aus Beton, sondern aus einem kostengünstigen
Material, vorzugsweise Abfallmaterial, welches zudem die Eigenschaft aufweisen soll,
nach gewisser Zeit im Boden zu vergehen. Dabei wird berücksichtigt, daß nach der Verlegung
der Formsteine 1o und nach Konsolidierung der Erdreichabdeckung die Distanzstücke
funktionell nicht mehr erforderlich sind. Für den Bewuchs ist es sogar günstig, wenn
die Distanzstücke nach und nach verschwinden, so daß der Bewuchs sich durchgehend
und ungehindert ausbreiten kann. Vorzugsweise bestehen die Distanzstücke 17 .. 19
aus Holz bzw. Holzwerkstoff. Andere Materialien, wie Abfall-Papier mit Bindemitteln,
Kunststoff od. dgl. sind ebenfalls geeignet.
[0018] Eine vorteilhafte Ausführungsform der Distanzstücke 17, 17a ist in Fig. 1, 3 und
4 gezeigt. Ein langgestreckter, im Querschnitt quadratischer oder rechteckiger Stab
aus Holz bzw. Holzwerkstoff (Spanmaterial) ist mit möglichst großen Bohrungen 2o versehen,
die über die volle Höhe der Distanzstücke 17, 17a durchgehen. Von diesem Stab sind
kurze Abschnitte abgetrennt, die die Distanzstücke 17, 17a bilden. Bei dem Beispiel
der Fig. 1 sind im Bereich von kurzen Fugen (Längsfugen 15) kurze Distanzstücke 17a
mittig in bezug auf die Formsteine 1o angeordnet. Das Distanzstück ist durch Abtrennen
mittig im Bereich einer Bohrung gebildet, so daß an den Enden offene, halbkreisförmige
Vertiefungen 21 entstehen. Unter Berücksichtigung der Materialfestigkeit und der
Belastung sind die Bohrungen 2o und die Länge der Distanzstücke 17, 17a so bemessen,
daß möglichst wenig Material bleibt, um den Bewuchs 16 nicht zu beeinträchtigen.
[0019] Im Bereich durchgehender Fugen (Querfugen 14) sind Distanzstücke 17 angeordnet,
die um eine Bohrung 2o länger sind. Die Distanzstücke 17 sind hier mittig zur Längsfuge
15 gelegt, so daß drei Formsteine 1o auf dem gemeinsamen Distanzstück abgestützt sind.
[0020] Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 2 sind in den durchgehenden Fugen (Querfugen
14) langgestreckte, lattenförmige Distanzstücke 18 angeordnet mit dicht bei dicht
liegenden Bohrungen 2o. Hier ist demnach eine Abstützung der Formsteine 1o auf voller
Länge im Bereich der Querfugen 14 gewährleistet. Die Längsfugen 15 weisen wiederum
kurze Distanzstücke 17 auf.
[0021] Die Distanzstücke 17 .. 19 haben eine deutlich geringere Konstruktionshöhe als die
Formsteine 1o, nämlich etwa die halbe Höhe. Die Distanzstücke 17 .. 19 werden ebenfalls
auf dem Pflasterbett 12 verlegt. Der darüber und dazwischen entstehende freie Raum
wird mit Mutterboden 22 ausgefüllt, so daß hier der Bewuchs 16 entstehen kann.
[0022] Eine weitere Gestaltungsmöglichkeit für Distanzstücke 19, 19a ist in Fig. 5 und 6
gezeigt. Hier sind kleinere Distanzstücke (19) und größere Distanzstücke (19a) gezeigt
mit an beiden Längsseiten offenen, halbkreisförmigen Ausnehmungen 23. Auch diese
Distanzstücke gewährleisten eine ausreichende Abstützung der Formsteine 1o gegeneinander
bei geringer Grundfläche als (anfängliches) Hindernis für den Bewuchs. Des weiteren
können auch diese Distanzstücke 19, 19a aus platten- bzw. stabförmigen Zwischenprodukten
aus Holz bzw. Holzwerkstoff mit Bohrungen hergestellt werden.
[0023] Die Distanzstücke können vielfach modifiziert werden. So kann es vorteilhaft sein,
die Bohrungen bzw. Öffnungen konisch auszubilden mit nach oben sich erweiterndem Querschnitt.
Alternativ können auch rechteckige oder quadratische durchgehende Ausnehmungen in
den Distanzstücken angeordnet sein. Insgesamt ist ein querbelastbares Gittertragwerk
angebracht, das möglichst großflächige Öffnungen bzw. Durchgänge für den Bewuchs
freigibt.
[0024] Bei der Auswahl geeigneter Werkstoffe können diese mit eingearbeiteten Düngemitteln
und/oder Rasensamen versehen sein. Bei Verwendung flüssiger Bodenverbesserungsmittel
können die Distanzstücke aus geeignetem (porösem) Werkstoff mit diesem Bodenverbesserungsmittel
getränkt sein. Des weiteren können in den Bohrungen bzw. Öffnungen vorgeformte Rasenstücke
bzw. Elemente aus Düngemittel mit Rasensamen eingesetzt sein, so daß komplette, den
Bewuchs unterstützende Distanzstücke eingesetzt werden.
[0025] Die dargestellten und beschriebenen Distanzstücke gewährleisten eine sicher Positionierung
der Formsteine gegeneinander. Unter dem Bewuchs befinden sich keine, die Entwicklung
desselben behindernden Beton-Elemente. Vielmehr wird durch die Ausbildung der Distanzstücke
eine praktisch durchgehende Wurzelbildung gewährleistet. Holz und ähnliche Werkstoffe
haben darüber hinaus den Vorteil, daß die Distanzstücke Wasser speichern und sich
bei Wärmeeinstrahlung nicht aufheizen. Auf einfache, kostengünstige Weise ist eine
Anpassung an Steingrößen sowie an die Breite der gewünschten Fugen möglich. Das
vermodernde Holz dient als zusätzliche Wurzelnahrung für den Bewuchs.
1. Erdreichabdeckung aus (Beton-)Formsteinen, die zur Bildung von Bewuchs mit Abstand
voneinander verlegt sind, wobei in so gebildeten Längsfugen und Querfugen Distanzstücke
angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzstücke (17, 17a; 18; 19, 19a) aus sich im Erdreich auflösendem bzw.
verrottendem Werkstoff bestehen, insbesondere aus Holz, Holzwerkstoff (Spanmaterial),
Abfallpapier, Kunststoff od. dgl.
2. Erdreichabdeckung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzstücke
(17, 17a; 18; 19, 19a) durchgehende, im wesentlichen aufrecht angeordnete, seitlich
geschlossene Öffnungen, Bohrungen od. dgl. aufweisen.
3. Erdreichabdeckung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in den Distanzstücken
(17, 17a; 18) eine Mehrzahl von aufrechten Bohrungen (2o) in Längsrichtung mit geringem
Abstand voneinander angeordnet ist.
4. Erdreichabdeckung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzstücke (17..19) (auch) nach außen bzw. zu
den Seiten offene Ausnehmungen aufweisen, insbesondere im Querschnitt halbkreisförmige
Vertiefungen (21) bzw. Ausnehmungen (23).
5. Erdreichabdeckung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß platten- oder stabförmige Distanzstücke (17..19) aus
Spanpreßwerkstoff mit durchgehenden aufrechten Bohrungen (2o) versehen sind, deren
Durchmesser etwas kleiner ist als die Breite der Distanzstücke (17..19).
6. Erdreichabdeckung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzstücke (17..19) bzw. platten- oder stabförmige
Zwischenprodukte durch Pressen gefertigt sind, wobei die Öffnungen (Bohrungen 2o)
eingeformt oder durch Bohren hergestellt sind.
7. Erdreichabdeckung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzstücke (17..19) bzw. platten- oder stabförmige
Zwischenprodukte durch Gießen von aushärtbarem Material unter Einforman von Ausnehmungen,
Öffnungen, Bohrungen (2o) etc. hergestellt sind.
8. Erdreichabdeckung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß in die Distanzstücke (17..19) Bodenverbesserungsmittel
und/oder Rasensamen eingearbeitet sind, ersteres insbesondere durch Tränken der Distanzstücke
(17..19) mit Flüssigdünger.
9. Erdreichabdeckung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß (feste) Portionen von Düngemitteln und/oder Rasensamen
in den Öffnungen bzw. Bohrungen (2o) der Distanzstücke (17..19) angeordnet sind.
1o. Erdreichabdeckung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzstücke (17, 17a; 19, 19a) eine geringere Länge
aufweisen als die Kantenlänge der Formstein (1o) und vorzugsweise mittig zu den auf
Abstand zu haltenden Formsteinen (1o) angeordnet sind.
11. Erdreichabdeckung nach Anspruch 1o sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei versetzt angeordneten Formsteinen (1o) (Verband)
Distanzstücke im Bereich von Stoßfugen (Längsfugen 15) unter Überdeckung derselben,
insbesondere mittig zu diesen, angeordnet sind, derart, daß die Formsteinezu beiden
Seiten der Längsfugen (15) auf dem gemeinsamen Distanzstück (17, 19a) abgestützt
sind.
12. Erdreichabdeckung nach Anspruch 1o sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß in durchgehenden Fugen (Querfugen 14) durchgehende, ununterbrochene
Distanzstücke (18) angeordnet sind.
13. Erdreichabdeckung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzstücke (17..19) eine geringere Höhe aufweisen
als die Formsteine (1o), insbesondere etwa die halbe Höhe, wobei oberhalb der Distanzstücke
(17..19), in den Bohrungen (2o) derselben sowie außerhalb des Bereichs der Distanzstücke
Mutterboden (22) eingefüllt ist.