[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Einrollen der Verbundzone eines
Verbundprofils aus metallenen Teilprofilen und mindestens einem diese verbindenden
Kunststoffprofil mit Hilfe von sich gegenüberstehenden, auf die Verbundzone einwirkenden
Rollenpaaren, bei der jeweils eine Rolle eines Rollenpaars durch eine Stellvorrichtung
einstellbar ist.
[0002] Verbundkonstruktionen aus metallenen Teilprofilen und mindestens einem diese verbindenden
Kunststoffprofil als isolierende Zwischenlage sind vielfältig bekannt. Insbesondere
werden sie bei Fenster-, Tür- und Fassadenelementen eingesetzt, seitdem man diese
aus Metall, bevorzugt aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen, fertigt. Dabei stellt
sich das Problem der durch die gute Wärmeleitfähigkeit des Metalls bedingten Wärmeabfuhr.
Die Kunststoffisolationszwischenschicht soll die Wärmebrücke zwischen der Warmseite
und der Kaltseite des Profils unterbrechen.
[0003] Bei den bekannten, rein mechanischen Isolierverbundsystemen werden immer wieder unkontrollierbare
Anpressdifferenzen im Profilverbund verzeichnet, welche sich sowohl auf die Profiltoleranzen
als auch auf die Verarbeitung beziehen. Bei Schubversuchen an Isolierverbundprofilen
dieser Art wurden sehr starke Schwankungen gemessen. Für den Konstrukteur ist dadurch
eine genaue Festlegung von statischen Werten - vorrangig die Berechnung der Schubfestigkeit
und der Federkon stanten - durch auftretende unterschiedliche Resultate erschwert.
[0004] Das vorrangige Problem bei diesen Verbundsystemen stellt die ungleichmässige Schubfestigkeit
in der Längsachse der Profile dar. Die Schubfestigkeitsdifferenzen treten während
der Fertigung nicht nur im Vergleich mehrerer Profilstücke auf, sondern auch innerhalb
eines Profilstücks, wobei bei letzterem sich die Unterschiede durch Verkrümmen des
Verbundprofil bemerkbar macht. Zur Erstellung des statischen Nachweises sind grosse
Schubwertsunterschiede insofern von Nachteil, als die Rechenwerte stark abgemindert
werden müssen. Es hat sich ferner speziell bei aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen
bestehenden derartigen Verbundprofilen gezeigt, dass die herstellungsbedingten Toleranzen
der Ausgangsprofile aus Metall bzw. Kunststoff sowohl bei den vorveredelten als
auch bei den nachträglich veredelten Metallprofilen zu Unterschieden in den Schubwerten
führen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art derartig zu verbessern, dass die Schubfestigkeit in der Längsachse der Profile
sowohl im Vergleich mehrerer Profile miteinander als auch innerhalb eines Profils
praktisch konstant und genau einstellbar ist, bzw. dass die auf die Verbundzone der
Verbundprofile wirkende Anpresskraft so angepasst wird, dass eine praktisch konstante
Schubfestigkeit resultiert.
[0006] Erfindungsgemäss wird die gestellte Aufgabe durch eine Vorrichtung, deren Stellvorrichtung
mindestens einen Druckkraftzylinder aufweist, gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
der erfindungsgemässen Vorrichtung sind durch die Merk male der Ansprüche 2 bis 5
gekennzeichnet.
[0007] Bei der Herstellung von Verbundprofilen aus metallenen Teilprofilen und mindestens
einem diese verbindenden Kunststoffprofil mit Hilfe der erfindungsgemässen Vorrichtung
treten ungleichmässige Schubfestigkeiten in der Längsachse der Profile nicht mehr
auf. Bereits bestehende Vorrichtungen zum Einrollen der Verbundzone von Verbundprofilen
der genannten Art können durch Austausch der bisherigen Stellvorrichtung, welche
meist von Hand betätigt wurde, durch eine Stellvorrichtung mit mindestens einem Druckkraftzylinder
umgerüstet werden. Mit einer derartig umgerüsteten Maschine unter Verwendung des
erfiñdungsgemässen Mess- und Regelsystems konnte der frühere Abfallanteil infolge
krummer Profile oder sonstiger Unzulänglichkeiten nach dem Veredlungsprozess bei
Verwendung von Aluminiumteilprofilen von 5 bis 10 % auf unter 1 % reduziert werden.
Die Standardabweichung entlang eines 6.5 m langen Verbundprofils betrug bei der herkömmlichen
Einrollung 25 bis 80 % vom Mittelwert und konnte mit Hilfe der erfindungsgemässen
Vorrichtung auf 5 bis 15 % reduziert werden. Der Mittelwert von Verbundprofilstange
zu Verbundprofilstange desselben Profilquerschnitts und derselben Länge variierte
von 25 bis 35 %, wenn die bisher bekannte Vorrichtung verwendet wurde, und konnte
mit dem Einbau der erfindungsgemässen Stellvorrichtung auf 10 bis 15 % reduziert
werden.
[0008] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung.
[0009] Diese zeigt schematisch in
Fig. 1: einen Querschnitt eines beispielhaften Verbundprofiles,
Fig. 2: eine Stellvorrichtung,
Fig. 3: einen Regelkreislauf zur Steuerung der Stellvorrichtung.
[0010] Metallene Teilprofile 1, 2 sind durch zwei Kunststoffprofile 3, 4, welche vorzugsweise
aus Polyamid bestehen, und z.B. im Baubereich die Wärmeleitfähigkeit von der Warmseite
zur Kaltseite des Gesamtprofils weitegehend unterdrücken, verbunden. Ein Kunststoffprofil
3, 4 besteht aus einer Stegrippe 31 und endständig beidseitig angeordneten Nocken
32, 33, welche in entsprechend geformte Nuten 11 der metallenen Teilprofile 1, 2
eingreifen und die Verbindungselemente 1, 2, 3, 4 formschlüsig verankern. Die Verankerung
der Verbindungselemente 1, 2, 3, 4 wird durch Einrollen der durch Punkte etwa gekennzeichneten
Verbundzone 14 bewirkt. Dazu werden die Klemmbacken 12, 13 der Nuten 11 an die Nocken
32, 33 der Kunststoffprofile 3, 4 gedrückt, wobei eine Vorrichtung, wie sie ausschnittsweise
in Figur 2 dargestellt ist, Anwendung findet.
[0011] Der Einrollvorgang wird mit Hilfe von Rollenpaaren 40, 41 bzw. 50, 52 beim Druchlaufen
des Verbundprofils 100 zwischen diese unter konstanter Krafteinwirkung der quer zur
durch einen Pfeil A kenntlich gemachten Laufrichtung des Verbundprofils 100 beweglichen
Andruckrollen 41, 51 bewirkt. Die Gegendruckrollen 40, 50 sind starr gelagert und
können gleichzeitig den Antrieb zur Bewegung des Verbundprofils 100 darstellen. Die
Andruckrollen 41, 51 sind Teile jeweils einer Stellvorrichtung 60, welche einseitig
fest, beispielsweise an einem Lagerpunkt 61, montiert ist und mindestens einen Druckkraftzylinder
62, vorzugsweise einen Hydraulikzylinder, aufweist. Zwischen Druckkraftzylinder 62
und Andruckrolle 41 ist mit Vorteil eine Druckmessdose 63 und ein Federpaket 64, welches
eine Dämpfung des Anpressdrucks bewirkt, angeordnet. Mit Hilfe des Druckkraftzylinders
62 kann die Einrollkraft derart geregelt werden, dass immer eine gleichbleibende Schubfestigkeit
in der Längsachse des Verbundprofils 100 resultiert. Dies wird erfindungsgemäss
mit dem in Figur 3 gezeigten Regelkreislauf 62, 63, 65, 66, 67 bewirkt. Das Druckmesselement
63 misst die Andruckkraft. Diese wird mit einem Wert vom Sollwertgeber 65 in einem
Soll/Ist - Vergleichselement 66 in an sich bekannter Weise verarbeitet und das resultierende
Signal, welches bei Abweichung von Soll- und Ist-Wert ein Differenzsignal ist, wird
auf einen Hydraulikregler als Druckkraftzylinderregler 67 gegeben, welcher den Hydraulikzylinder
62 steuert. Der Hydraulikzylinder 62 erhöht oder erniedrigt, je nach Differenzsignal,
über das als Puffer wirkende Federpaket 64 und die Andruckrolle 41, 51 die Anpresskraft
auf die Verbundzone 14 des Verbundprofils 100.
[0012] Durch den sich stetig wiederholenden Soll-Ist-Vergleich des Anpressdrucks kann jede
Unregelmässigkeit im Verbundprofil, entstanden entweder durch die metallenen Teilprofile
1, 2 und/oder das/die Kunststoffprofil(e) 3, 4, registriert und entsprechend ausgeglichen
werden.
1. Vorrichtung zum Einrollen der Verbundzone eines Verbundprofils (100) aus metallenen
Teilprofilen (1, 2) und mindestens einem diese verbindenden Kunststoffprofil (3,
4) mit Hilfe sich gegenüberstehenden, auf die Verbundzone (14) einwirkenden Rollenpaaren
(40, 41; 50, 51), bei denen jeweils eine Rolle (41, 51) eines Rollenpaares (40, 41,
50, 51) durch eine Stellvorrichtung (60) einstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stellvorrichtung (60) mindestens einen Druckkraftzylinder (62) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellvorrichtung
(60) zusätzlich zum Druckkraftzylinder (62) ein Druckmesselement (63) aufweist, wobei
der Druckkraftzylinder (62) und das Druckmesselement (63) in einem aus einem Soll/Ist-Vergleichselement
(66), einem Sollwertgeber (65) und einem Druckkraftzylinderregler (67) bestehenden
Regelkreislauf integriert sind, der über den Soll/Ist-Vergleich (66) die Konstanthaltung
der je nach Aufbau des Verbundprofils vorgewählten Einrollkraft gewährleistet.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckkraftzylinder
(62) ein Hydraulikzylinder ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Stellvorrichtung (60) mindestens ein an sich bekanntes Ringfederpaket (64) in Serie
aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Oberfläche mindestens einer Rolle (41, 51) eines Rollenpaares (40, 41; 50, 51) geriffelt
ist.