[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine flammbeständige elektrische Leitung, bestehend
aus mindestens einem elektrischen Leiter, einer denselben umgebenden Isolierung und
einem mit überlappenden Kanten um den isolierten Leiter herumgewickelten Band aus
Glasgewebe, das einseitig mit einer Metallschicht versehen ist (DE-PS 30 44 871).
[0002] "Leitungen" im Sinne der Erfindung sollen solche Leitungen sein, mit denen nachrichtentechnische
Signale verlustarm und störungsfrei übertragen werden können. Es handelt sich also
prinzipiell um Hochfrequenz (HF)-Leitungen und um Niederfrequenz (NF)-Leitungen. HF-Leitungen
werden beispielsweise bei Richtfunk- und Antennenanlagen sowie in UKW-, Rundfunk-
und Fernsehempfangsanlagen eingesetzt. NF-Leitungen werden beispielsweise für die
Elektroakustik und die tonfrequente Meßtechnik benötigt. Mit nur einem Leiter werden
sie beispielsweise als Anschlußlitze für Kristallmikrofone, Magnettonköpfe und Diktiergeräte
verwendet.
[0003] Für den Aufbau der Leitungen und für die dabei verwendeten Materialien werden grundsätzlich
nur deren elektrische Eigenschaften zur Erzielung bester Obertragungseigenschaften
berücksichtigt. Für viele Anwendungen, wie beispielsweise bei der Installation in
Gebäuden oder Schaltanlagen, muß aber außerdem sichergestellt sein, daß die Leitungen
im Brandfall selbst nicht brennen und ihre Funktion auch bei sehr hohen Temperaturen
zumindest für eine bestimmte Zeitdauer aufrecht erhalten können. In diesem Sinne sollen
unter dem Wort "flammbeständig" die besonderen Eigenschaften einer elektrischen Leitung
im Brandfall verstanden werden, zu denen auch Raucharmut, Unbrennbarkeit und Halogenfreiheit
gehören.
[0004] In der DE-OS 28 00 688 ist ein elektrisches Kabel mit Leitern beschrieben, deren
Isolierung aus einem Glimmerband und einer darüber liegenden Schicht aus Gummi besteht.
Die isolierten Leiter (Adern) dieses Kabels sind mit einem Aluminium-Kunststoff-Laminat
umwickelt. Um die aus den Adern bestehende Kabelseele ist ein Polyesterband herumgewickelt,
über welchem eine Schicht aus einem mit Aluminiumhydroxid gefüllten thermoplastischen
Elastomer angebracht ist. Darüber ist eine Glasfibermatte aufgewickelt, über welcher
sich eine geflochtene Metallpanzerung befindet. Als äußerer Schutzmantel ist eine
Schicht aus chlorsulfoniertem Polyäthylen angebracht. Der Aufwand zur Herstellung
eines solchen Kabels ist erheblich. Das gilt sowohl für die Leiter, deren Isolierung
ein Glimmerband umfaßt, als auch für das ganze Kabel, dessen die Kabelseele umgebender
Mantel aus fünf unterschiedlichen Schichten besteht, die nicht in einem Arbeitsgang
aufgebracht werden können. Ein solches Kabel ist daher wirtschaftlich kaum verwertbar.
[0005] Die Leitung nach der eingangs erwähnten DE-PS 30 44 871 ist wesentlich einfacher
aufgebaut. Ober der durch mehrere isolierte Leiter gebildeten Seele sind hier nur
ein mit Aluminium beschichtetes Polyesterband und ein äußerer Schutzmantel aus Kunststoff
angebracht. Für die Isolierung der Leiter ist eine hochgefüllte Polyvinylchlorid-Mischung
verwendet. Es soll dadurch erreicht werden, daß die Isolierung auch bei sehr hohen
Temperaturen von über 1000 °C noch stabil bleibt, so daß Kurzschlüsse vermieden werden.
Für Einsatzzwecke mit hohen Anforderungen an die Obertragungseigenschaften ist diese
bekannte Leitung wegen des speziellen Isoliermaterials nicht verwendbar. Wenn außerdem
aus irgend einem Grunde doch Feuer an das Polyvinylchlorid gelangt, dann beginnt dasselbe
zu brennen, wodurch hochgiftiges und gefährliches Chlorgas frei würde.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine flammbeständige Leitung anzugeben,
die unter Beibehaltung eines einfachen Aufbaus hohen Anforderungen an ihre Obertragungseigenschaften
genügt und auch bei Temperaturen von über 1000 °C unbrennbar ist.
[0007] Diese Aufgabe wird mit einer Leitung der eingangs geschilderten Art gemäß der Erfindung
dadurch gelöst,
- daß die Isolierung des Leiters aus einem halogenfreien polymeren Kunststoff besteht,
- daß über der Isolierung eine metallische Abschirmung angebracht ist,
- daß das Band mit außen liegender Metallschicht um die Abschirmung herumgewickelt
ist,
- daß die Breite der Oberlappung zwischen 7 % und 35 % der Breite des Bandes liegt
und
- daß über dem Band ein Mantel aus Isoliermaterial angebracht ist.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
[0009] Für die Isolierung des Leiters ist ein halogenfreier polymerer Kunststoff, wie beispielsweise
Polyäthylen, verwendet, durch welchen die günstigen Obertragungseigenschaften der
Leitung garantiert sind. Dieses Material wird der guten Obertragungseigenschaften
wegen in Kauf genommen, obwohl es an sich brennbar ist. Es wird aber durch das mit
einer bestimmten und vorher festgelegten überlappung aufgewickelte Band aus mit Metall
beschichtetem Glasgewebe so wirksam geschützt, daß es nicht brennen kann. Das Band
ist so auf die Isolierung bzw. die Abschirmung aufgewickelt, daß die Metallschicht
außen liegt. Es wirkt daher für eine Flamme wie ein geschlossenes metallisches Rohr.
Andererseits ist aber die Überlappung so gering bemessen, daß dieses "Rohr" genügend
Spalte aufweist, damit die bei großer Hitze innerhalb desselben entstehenden Gase
entweichen können. Ein Aufplatzen der durch das Band gegebenen Umhüllung ist dadurch
vermieden. Die für den Einsatzzweck der Leitung erforderliche Abschirmung ist ebenfalls
von dem Band umgeben und daher durch dasselbe mit geschützt. Der als äußere Schicht
aufgebrachte Mantel dient als mechanischer Schutz der ganzen Leitung und insbesondere
für das Band.
[0010] Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes sind in den Zeichnungen dargestellt.
[0011] Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Leitung nach der Erfindung mit absatzweise entfernten
Schichten.
Fig. 2 einen Schnitt durch Fig. 1 entlang der Linie II - II in vergrößerter Darstellung.
Fig. 3 eine Seitenansicht einer gegenüber Fig. 1 abgeänderten Leitung.
Fig. 4 einen Schnitt durch Fig. 3 entlang der Linie IV - IV in vergrößerter Darstellung.
[0012] In Fig. 1 ist eine HF-Leitung mit einem Leiter 1, einer Isolierung 2 und einer Abschirmung
3 dargestellt. Der Leiter 1 kann als Litzenleiter mit einer Vielzahl von zusammengefaßten
Einzeldrähten oder auch als Massivleiter ausgebildet sein. Er besteht vorzugsweise
aus Kupfer. Die über der Isolierung 2 liegende Abschirmung 3 - bei HF-Leitungen auch
als "Außenleiter" bezeichnet - kann aus geflochtenen oder aufgeseilten Einzeldrähten
(Fig. 1) bestehen. Sie kann nach Fig. 3 aber auch aus einem um die Isolierung 2 herumgewickelten
oder längsgefalteten Metallband bestehen. Auch die Abschirmung 3 besteht vorzugsweise
aus Kupfer.
[0013] Als Material für die Isolierung 2 ist ein halogenfreier polymerer Kunststoff verwendet.
Die Isolierung 2 besteht in bevorzugter Ausführungsform aus Polyäthylen. Dieses Material
hat hervorragende elektrische Eigenschaften. Es ist daher bestens für HF-Leitungen
geeignet. Die Isolierung 2 kann grundsätzlich auch aus einem anderen polymeren Kunststoff,
wie beispielsweise Polypropylen. Diese Materialien sind alle gut brennbar. Für viele
Einsatzfälle muß die HF-Leitung daher so aufgebaut werden, daß die Isolierung 2 nicht
brennen kann.
[0014] Hierfür ist über der Abschirmung 3 ein Band 4 überlappend aufgewickelt, das aus einem
einseitig mit einer Metallschicht versehenen Glasgewebe besteht. Die Metallschicht
bedeckt das Band 4 über seine ganze Länge und Breite. Sie kann beispielsweise aus
Aluminium oder Kupfer bestehen. Die Metallschicht liegt in der Leitung außen. Ober
dem Band 4 ist ein Mantel 5 aus Isoliermaterial zum Schutz des Bandes 4 angebracht.
Er kann beispielsweise aus einem flammwidrig eingestellten Copolymer des Polyäthylens
bestehen.
[0015] Bei der Ausführungsform nach den Fig. 3 und 4 kann über der Isolierung 2 noch eine
halbleitende Schicht 6 angebracht sein, über der die Abschirmung 3 liegt. Die Schicht
6 dient der Vermeidung von Mikrofonie.
[0016] Die Leitung nach der Erfindung mit dem in den Ausführungsbeispielen dargestellten
Aufbau ist flammbeständig. Sie brennt auch bei großer Hitze und offener Flamme nicht.
Im Bereich einer offenen Flamme schmilzt nur der Mantel 5, so daß das Band 4 bzw.
die Metallschicht desselben freigelegt wird. Das Band 4 stellt eine Barriere für offene
Flammen dar. Es wirkt flammhemmend, so daß die umschlossene Leitung und insbesondere
die an sich brennbare Isolierung 2 wirksam geschützt sind. Das gilt auch für Temperaturen
von mehr als 1000 °C.
[0017] Durch das überlappte Aufwickeln des Bandes 4 stellt dasselbe wirkungsmäßig ein gegen
Flammen wirksames, geschlossenes metallisches Rohr dar. In diesem Rohr sind jedoch
genügend große Spalte vorhanden, durch welche im Inneren desselben entstehende Gase
entweichen können. Das ist bei sehr hohen Temperaturen erforderlich, bei denen sich
das Material der Isolierung 2 zersetzt.
[0018] Die Überlappung der einzelnen Windungen des Bandes 4 darf daher nicht zu groß sein.
Sie darf aber auch nicht zu klein sein, damit die durch das Band 4 gebildete geschlossene
Lage beim Biegen der Leitung nicht aufgeht. Die Breite "B" der Überlappung soll daher
zwischen 7 % und 35 % der Breite des Bandes 4 liegen. In bevorzugter Ausführungsform
liegt die Breite der Überlappung bei 20 %.
1. Flammbeständige elektrische Leitung, bestehend aus mindestens einem elektrischen
Leiter, einer denselben umgebenden Isolierung und einem mit überlappenden Kanten um
den isolierten Leiter herumgewickelten Band aus Glasgewebe, das einseitig mit einer
Metallschicht versehen ist, dadurch gekennzeichnet,
- daß die Isolierung (2) des Leiters (1) aus einem halogenfreien polymeren Kunststoff
besteht,
- daß über der Isolierung (2) eine metallische Abschirmung (3) angebracht ist,
- daß das Band (4) mit außen liegender Metallschicht um die Abschirmung (3) herumgewickelt
ist,
- daß die Breite (B) der Oberlappung zwischen 7 % und 35 % der Breite des Bandes (4)
liegt und
- daß über dem Band (4) ein Mantel (5) aus Isoliermaterial angebracht ist.
2. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite (B) der Oberlappung
bei 20 % der Breite des Bandes (4) liegt.
3. Leitung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Isolierung
(2) und der Abschirmung (3) eine Schicht (6) aus halbleitendem Material angebracht
ist.
4. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschirmung
(3) als Geflecht oder Umseilung ausgebildet ist.
5. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschirmung
(3) aus einem aufgewickelten oder längsgefalteten Metallband besteht.
6. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierung
(2) aus Polyäthylen besteht.
7. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel
(5) aus einem flammwidrig eingestellten Copolymer des Polyäthylens besteht.
8. Verwendung einer Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 7 als Hochfrequenz-Leitung.