[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Zuführung von Bobinen von Verpackungsmaterial
an eine Bobinen-Wechselvorrichtung einer Verpackungsmaschine, wobie die Bobinen-Wechselvorrichtung
wenigstens einen von einem Halter (Bobinentraggestell) abstehenden Tragzapfen aufweist,
der in eine Mittenöffnung der Bobine zur Lagerung derselben eintritt.
[0002] Leistungsfähige Verpackungsmaschinen müssen in ausreichendem Umfange mit Verpackungsmaterial
versehen werden. Bei Zigaretten-Verpackungsmaschinen muß Stanniol als Innenumhüllung
der Zigaretten, Papier (für Weichbecher-Packungen) und Zellglas bzw. Kunststoffolie
zur Verfügung gestellt werden. Dieses Material wird üblicherweise als gewickelte
Rolle (Bobine) an der Verpackungsmaschine angebracht und entsprechend dem Verbrauch
an Verpackungsmaterial abgezogen. Die Bobinen werden dabei durch rotierende, einseitig
gelagerte Tragzapfen aufgenommen, die in eine durch einen zylindrischen Kern (üblicherweise
Pappkern) gebildete Mittenöffnung der Bobine eintreten.
[0003] Die Erfindung befaßt sich mit der weitgehend selbsttätigen Zuführung von Bobinen
zu einer Verpackungsmaschine sowie mit der Übergabe derselben an eine mit Tragzapfen
ausgerüstete Bobinen-Wechselvorrichtung der Verpackungsmaschine.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine zuverlässige, leistungsfähige Überführung
bzw. Übergabe der Bobinen ohne manuellen Eingriff zu gewährleisten.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die erfindungsgemäße Vorrichtung dadurch gekennzeichnet,
daß die Tragzapfen axialverschiebbar am Halter (Bobinentraggestell) gelagert und
zur Aufnahme einer Bobine aus einer zurückgezogenen Ausgangsstellung in die Mittenöffnung
der in der Arbeitsebene bereitgehaltenen Bobine einschiebbar sind.
[0006] Bobinen-Wechselvorrichtungen sind üblicherweise mit zwei Tragzapfen, je für eine
Bobine, ausgerüstet. Der eine Tragzapfen nimmt die ablaufende Bobine auf, während
der andere Tragzapfen für den Wechsel einer abgelaufenen Bobine gegen eine neue sowie
zur Bereithaltung derselben bestimmt ist. Die Tragzapfen können dabei neben- oder
übereinander an einem feststehenden oder an einem bewegbaren (drehbaren) Bobinentraggestell
angebracht sein.
[0007] Erfindungsgemäß sind beide Tragzapfen der Bobinen-Wechselvorrichtung axialverschiebbar,
wobei die neue Bobine jeweils in der Arbeitsebene, also in der Ebene der ablaufenden
Bobine, zugeführt und durch Axialver schiebung des Tragzapfens auf diesen aufgesetzt
wird. Es ist demnach keine Querverschiebung der Bobinen während der Zuführung erforderlich.
Des weiteren wird erfindungsgemäß der Kern der abgelaufenen, leeren Bobine selbsttätig
von dem Tragzapfen abgeschoben, wenn dieser in die Ausgangsstellung in Axialrichtung
zurückbewegt wird.
[0008] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung werden die Bobinen durch einen Bobinenförderer
der Bobinen-Wechselvorrichtung zugeführt, insbesondere durch einen schwenkbaren
Bobinenförderarm, an dessen Ende ein quer abstehender, ebenfalls axial verschiebbarer
Fördertragbolzen zur Aufnahme der Bobine während der Überführung angeordnet ist.
Der Bobinenförderarm wird mit einer (neuen) Bobine derart vor den zu beschickenden
Tragzapfen der Bobinen-Wechselvorrichtung bewegt, daß Tragzapfen und Fördertragzapfen
achsgleich liegen, mit freien Stirnenden benachbart zueinander. Der zu beschickende
Tragzapfen wird nun in Axialrichtung ausgefahren, während der Fördertragzapfen in
gleichem Maße zurückgezogen wird. Hierdurch erfolgt die Übergabe der Bobine, ohne
diese zu bewegen. Die Tragzapfen bzw. Fördertragzapfen können in geeigneter Weise
zur Durchführung der Axialbewegungen antreibbar sein. Vorzugsweise werden die Tragzapfen
der Bobinen-Wechselvorrichtung durch Druckluft betätigt, während der Fördertragzapfen
des Bobinenförderarms mechanisch bzw. elektromechanisch durch einen E-Motor über ein
Zahnradgetriebe verstellt wird.
[0009] Die Tragzapfen der Bobinen-Wechselvorrichtung sind mit weiteren Besonderheiten ausgerüstet.
So ist mit dem Tragzapfen jeweils eine Spannbremse integriert, die nach Maßgabe der
in der ablaufenden Bahn festgestellten Spannung betätigt wird, um sicherzustellen,
daß die Bahn stets mit annähernd gleicher Spannung gefördert wird.
[0010] Des weiteren sind die Tragzapfen im Bereich der Anlage der Bobine mit radial bewegbaren
Klemmorganen zum lös baren Fixieren der Bobine versehen. Diese werden erfindungsgemäß
pneumatisch betätigt, und zwar über den Tragzapfen bzw. eine diesem zugeordnet Kolbenstange.
[0011] Dem Bobinenförderer (Bobinenförderarm) ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung
ein Vorförderer zugeordnet, der eine Mehrzahl von Bobinen aufzunehmen vermag und
so als Bobinenspeicher dient. Die jeweils vordere Bobine auf dem Vorförderer wird
in einer Übernahmeposition fixiert, so daß der Fördertragzapfen des Bobinenförderarms
durch Radialbewegung in die Mittenöffnung der Bobine eintreten kann.
[0012] Weitere Merkmale der Erfindung betreffen die Ausbildung der Bobinen-Wechselvorrichtung,
des Bobinenförderarms nebst Fördertragzapfen sowie den Vorförderer.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen oberen Bereich einer Verpackungsmaschine mit Bobinen-Wechselvorrichtung
in schematischer Seitenansicht,
Fig. 2 Tragzapfen und Fördertragzapfen bei der Übergabe einer Bobine in Seitenansicht
bzw. im Längsschnitt,
Fig. 3 einen Ausschnitt der Einzelheit gemäß Fig. 2 während einer anderen Phase der
Übergabe einer Bobine, in vergrößertem Maßstab,
Fig. 4 die Übernahme einer Bobine durch einen Bobinenförderarm in Seitenansicht bzw.
im Axialschnitt,
Fig. 5 einen Querschnitt durch den Tragzapfen der Bobinen-Wechselvorrichtung in der
Ebene V-V der Fig. 2,
Fig. 6 einen Querschnitt in der Ebene VI-VI der Fig. 2.
[0014] Fig. 1 zeigt schematisiert in Seitenansicht eine Verpackungsmaschine 10 für Zigaretten,
insbesondere zur Herstellung von Klappschachteln. Für diese Verpackungen wird Verpackungsmaterial
in größerem Umfange ständig verbraucht. Dies gilt insbesondere auch für eine Innenumhüllung
der Zigaretten aus Stanniol. Dieses Verpackungsmaterial wird in Form von Rollen bzw.
Bobinen 11 der Verpackungsmaschine 10 zugestellt und dann zu einzelnen Zuschnitten
verarbeitet.
[0015] Für die Zuführung der Bobinen 11 ist der Verpackungsmaschine 10 eine Bobinen-Wechselvorrichtung
12 zugeordnet. Diese besteht im vorliegenden Falle aus einem ortsfest gelagerten,
schwenkbaren Förderarm 13, der jeweils einzelne Bobinen 11 von einer Übergabestation
14 aufnimmt und jeweils einem von zwei maschinenseitigen Tragzapfen 15, 16 zustellt.
Diese sind an einem Bobinentraggestell 17 der Verpackungsmaschine 10 einseitig abstehend
und drehbar gelagert. Einer der Tragzapfen (hier der Tragzapfen 15) trägt die ablaufende,
"aktive" Bobine 11a, während der andere Tragzapfen 16 für die Zuführung einer neuen,
frischen Bobine 11b bereit ist.
[0016] Die Übergabestation 14 ist Teil eines Zuförderers 18, der hier oberhalb der Verpackungsmachine
10 angeordnet und als schräg nach unten in Richtung auf die Übergabestation 14 abfallende
Rollbahn für die Bobinen 11 ausgebildet ist. Diese werden in aufrechter Stellung
(in aufrechter Ebene) auf dem Zuförderer 18 abgesetzt und bewegen sich selbsttätig
durch das Gefälle nach Maßgabe der Weiterförderung zur unteren Übergabestation 14.
[0017] Der Zuförderer 18 besteht aus einem unteren, im Querschnitt winkelförmigen Tragprofil
mit einem horizontalen bzw. schräg nach unten gerichteten Tragschenkel 19 und einem
seitlichen, aufrechten Führungsschenkel 20. Die Bobinen 11 werden im Bereich einer
Aufgabestation 21 auf das obere Ende des Zuförderers 18 aufgesetzt und im unteren
Bereich, vor der Übergabestation 14 durch einen auf- und abbewegbaren Anschlag 22
gehalten. Jeweils eine untere bzw. vordere Bobine wird - auf dem Tragschenkel 19 ablaufend
- der Übergabestation 14 zugeführt und hier durch einen in Bewegungsrichtung der Bobinen
11 bewegbaren Endanschlag 23 positionsgenau fixiert. Der Anschlag 22 gibt durch Aufwärtsbewegen
und anschließende Abwärtsbewegung in die Stopposition jeweils nur eine Bobine zur
Bewegung in die Übergabestation 14 frei.
[0018] Die Bobinen 11 werden dem Zuförderer 18 durch einen Hauptförderer 24 zugeführt, der
hier als innerhalb des Verpackungsbetriebes umlaufender Kreisförderer ausgebildet
ist.
[0019] Im Bereich der Übergabestation 14 werden die Bobinen 11 jeweils zusätzlich fixiert,
und zwar durch eine Oberführung 24, die im Querschnitt ebenfalls winkelförmig ausgebildet
ist mit einem seitlichen Stützschenkel 26. Bei der Übernahme durch den Förderarm 13
legt sich die Bobine abstützend an den Führungsschenkel 20 des Zuförderers 18 und
den Stützschenkel 26 der Oberführung 25 an. Nach Übernahme der Bobine 11 durch den
Förderarm 13 wird dieser im Uhrzeigersinn oder im Gegenuhrzeigersinn verschwenkt zu
dem einen oder anderen Tragzapfen 15, 16. Bei einer Bewegung im Gegenuhrzeigersinn
wird nach Aufnahme der Bobine 11 durch den Förderarm 13 ein Endstück 27 des Zuförderers
18 zur Seite bewegt (strichpunktierte Darstellung in Fig. 4). Der Förderarm 13 kann
nunmehr frei mit der Bobine im Gegenuhrzeigersinn bewegt werden.
[0020] Der Förderarm 13 ist zur Aufnahme einer Bobine 11 für den Transport mit einem einseitig,
quer abstehenden Förderzapfen 28 versehen. Dieser tritt - wie der Trag zapfen 15,
16 - von einer Seite her in die Mittenöffnung 42 der Bobine 11 ein und trägt diese.
Für die Aufnahme und Übergabe von Bobinen sind der Tragzapfen 15, 16 sowie der Förderzapfen
28 axial verschiebbar.
[0021] In Fig. 2 ist ein Tragzapfen 15, 16 im Axialschnitt gezeigt mit dem Förderzapfen
28 bei der Überführung einer Bobine 11. Der Tragzapfen 15, 16 ist in einem langgestreckten,
vorzugsweise zylindrischen Gehäuse 29 gelagert. Dieses ist fest mit dem Bobinentraggestell
17 der Verpackungsmaschine 10 verbunden. Der Tragzapfen 15, 16 ist in dem Gehäuse
29 axial verschiebbar. Fig. 2 zeigt die zurückgezogene Ausgangsposition. An dem eigentlichen,
die Bobine 11 aufnehmenden und aus dem Gehäuse 29 in ausgefahrener Position herausragenden
Tragzapfen 15, 16 schließt innerhalb des Gehäuses 19 eine Kolbenstange 30 an. Diese
wiederum ist am vom Tragzapfen 15, 16 abliegenden Endbereich mit einer Querschnittsverbreiterung
in Gestalt eines ringsherumlaufenden Kragens 31 versehen. Dieser bildet einen Kolben,
der ringsherum mit einer Dichtung 32 versehen in einer im Querschnitt ringförmigen
Zylinderkammer 33 des Gehäuses 29 verschiebbar ist.
[0022] In der gezeigten Ausgangsstellung liegt der Kragen 31 an einem Ansatz 34 des Gehäuses
29 an, gebildet durch eine Querschnittsverengung in diesem Bereich. Die Druckmittelzufuhr
erfolgt über einen im Gehäuse 29 gebildeten Ringkanal 35, der über einen Leitungsansatz
36 mit Druckluft versorgt wird.
[0023] Zur Axialverschiebung des Tragzapfens 15, 16 in die Arbeitsstellung wird der Kragen
31 durch Druckluft bis zur Anlage an ein Gegenlager am Ende der Zylinderkammer 33
verschoben, im vorliegenden Falle durch ein Axialkugellager 37 gebildet. Der Kragen
31 stützt sich auf diesem Axialkugellager 37 ab und ermöglicht dadurch die Drehung
des Tragzapfens 15, 16 einschließlich Kolbenstange 30 zum Abziehen der Bahn von der
Bobine 11 unter Drehung derselben.
[0024] Für die Rückbewegung des Kragens 31 und damit des Tragzapfens 15, 16 in die gezeigte
Ausgangsstellung ist neben dem Axialkugellager 37 ein weiterer Leitungsansatz 38 für
Druckluft angebracht. Die hier zugeführte Druckluft kann über einen Ringspalt 39 sowie
über Längsnuten 40 in der Kolbenstange 30 in dem beschriebenen Sinne wirksam werden.
[0025] Der Tragzapfen 15, 16 ist mit Halterorganen versehen, die in ausgefahrener Stellung
des Tragzapfens 15, 16 in Radialrichtung wirksam werden und die Bobine 11 auf dem
Tragzapfen 15, 16 fixieren. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind im Auflagerbereich
der Bobine 11 in Umfangsrichtung verteilt angeordnete (vier) Klemmbacken 41 vorgesehen,
die durch Radialverschiebung an der Innenseite einer Mittenöffnung 42 der Bobine 11
zur Anlage kommen. Die Bobinen 11 sind üblicherweise mit einem zylindrischen Kern,
nämlich einer Kernhülse 43 versehen, an der die Klemmbacken 41 zur Halterung der Bobine
11 anliegen.
[0026] Die Klemmbacken 41 werden pneumatisch betätigt. Zu diesem Zweck sind die Klemmbacken
41 in einer Ausdrehung bzw. ringsherumlaufenden Ausnehmung 44 des Tragzapfens 15,16
gelagert. Die Klemmbacken 41 sind, wie insbesondere aus Fig. 5 ersichtlich, auf einer
Manschette 45 aus elastischem Wirkstoff, z.B. Gummi, abgestützt. Die Manschette 45
umgibt den Tragzapfen 15, 16 im Bereich dieser Querschnittsverminderung. Von innen
her kann die an ihren Enden durch nach innen gerichtete Dichtschenkel 46 abgedichtete
Manschette durch Druckluft beaufschlagt und so unter radialer Querschnittsvergrößerung
aufgeweitet werden. Diese allseitige radiale Querschnittsvergrößerung der Manschette
45 führt zu einer entsprechenden Radialbewegung der Klemmbacken 41 gegen die Bobine
11. Die Klemmbacken 41 sind dabei im Querschnitt T-förmig ausge bildet mit innenliegenden,
gebogenen Stützflanschen 47, die an der Manschette 45 anliegen. Die stegförmigen Klemmbacken
41 treten durch Schlitze 48 im Mantel 49 des Tragzapfens 15, 16 hindurch.
[0027] Die Versorgung der vorstehend beschriebenen Halteeinrichtung mit Druckluft erfolgt
über die Kolbenstange 30. Diese setzt sich mit einem Kolbenfortsatz 50 in einer Druckluftkammer
51 fort. Diese ist in einer entsprechenden Verlängerung des Gehäuses 29 im Anschluß
an die Zylinderkammer 33 gebildet. Am freien Ende ist der Kolbenfortsatz 50 mit einer
zylindrischen Kolbenverdickung 52 versehen.
[0028] Die Zufuhr von Druckluft zur Druckluftkammer 51 erfolgt über einen Leitungsanschluß
53 in einer Endwandung des Gehäuses 29. Die Druckluft gelangt über einen Axialkanal
54 im Kolbenfortsatz 50 sowie in der Kolbenstange 30 bis in den Bereich der Manschette
45. Hier sind am Axialkanal 54 quergerichtete Verteilerkanäle 55 gebildet, die an
der Innenseite der Manschette 45 münden und die beschriebene Aufweitung derselben
durch Druckluft bewirken. Die Übertragung der Druckluft zur Manschette 45 erfolgt
bei einer Position der Kolbenverdickung 52 im Bereich von Dichtungen 56 in der Druckluftkammer
51.
[0029] In die aus Tragzapfen 15, 16 und Gehäuse 29 bestehende Einheit ist eine Spannbremse
57 integriert, die zur Aufrechterhaltung einer bestimmten, vorgegebenen Spannung
in der von der Bobine 11 ablaufenden Bahn dient. Die Spannbremse 57 ist hier elektromagnetisch
ausgebildet. In einer Ringausnehmung 58 des Gehäuses 29 ist ein Bremsring 59 axial
verschiebbar gelagert. Dieser wird bei Stromzufuhr zu der Spannbremse 57 gegen einen
Gegenring 69 gezogen, wobei ringförmige Bremsflächen 61 zur Anlage und damit zur Wirkung
miteinander kommen. Der Gegenring 60 ist mit einer elektrischen Wicklung versehen,
die über Leitungen 62 gespeist wird.
[0030] Die Spannbremse 57 wird durch die Bahn selbst gesteuert, nämlich nach Maßgabe der
in dieser gemessenen Spannung. Die Bahn wird zu diesem Zweck über Schwingen oder Tänzerwalzen
bekannter Ausführung geführt. Veränderungen in der Position dieser Umlenkorgane bewirken
eine Betätigung der Spannbremse 57 in anziehendem oder entlastendem Sinne.
[0031] Der Bremsring 59 ist zur Drehsicherung mit der Kolbenstange 30 formschlüssig verbunden.
Radial nach innen gerichtete Haltezähne 63 treten an einander gegenüberliegenden
Seiten in die bereits erwähnten Längsnuten 40 der Kolbenstange 30 ein und ermöglichen
die Relativverschiebung derselben beim Ein- und Ausfahren des Tragzapfens 15, 16.
[0032] Bei der Übergabe einer Bobine 11 an die Bobinen-Wechselvorrichtung 12 der Verpackungsmaschine
10 sind die Axialbewegungen der Tragzapfen 15, 16 einerseits und des Förderzapfens
28 am Förderarm 13 andererseits aufeinander abgestellt. Die Bobine 11 wird durch den
Förderarm 13 positionsgenau vor den zurückgezogenen Tragzapfen 15,16 gefördert, und
zwar ohne Axialverschiebung der Bobine 11. Diese kommt zur Anlage an einer dem Bobinenzapfen
15,16 zugeordneten, tellerförmigen Seitenführung 64. Diese ist mit einer zentrischen
Öffnung 65 für den passenden Durchtritt des Tragzapfens 15, 16 versehen. Die Seitenführung
ist drehbar am bzw. im Gehäuse 29 gelagert, im vorliegenden Falle durch ein hohles,
zylinderförmiges Achsstück 66, welches axial unverschiebbar, drehbar in einer entsprechenden
Ausnehmung des Gehäuses 29 gelagert ist, und zwar den Tragzapfen 15, 16 in der zurückgezogenen
Stellung umschließend.
[0033] Nach Zustellung einer Bobine 11 zum Tragzapfen 15, 16 (Fig. 2) beginnt die Axialverschiebung
des Tragzapfens 15, 16 und korrespondierend die Rückziehbewegung des Förderzapfens
28. Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel wird letzterer elektromechanisch angetrieben.
Der Förderzapfen 28 wird dabei in einem an dem Förderarm 13 angebrachten Hohlzylinderstück
67 geführt. An diesem ist ein Antriebsmotor angebracht, nämlich ein Stellmotor 68.
Dieser steht über ein Ritzel 69 in Antriebsverbindung mit einer im rückwärtigen Teil
des Förderzapfens 28 eingearbeiteten Zahnnut 70.
[0034] Der Stellmotor 68 wird durch den (ausfahrenden) Tragzapfen 15, 16 betätigt. Zu diesem
Zweck ist der Stellmotor 68 über in der Achse des Förderzapfens 28 verlaufende Steuerleitungen
71 mit einem in einer Axialbohrung 72 angeordneten Betätigungsorgan verbunden, nämlich
einem elektrischen Initiator 73. Dieses in Aufbau und Arbeitsweise bekannte Schaltorgan
wird durch ein Metallstück 74 an der Stirnseite des Tragzapfens 15, 16 beaufschlagt,
wenn dieser in Axialrichtung verschoben wird. Der Stellmotor 68 wird nun eingeschaltet
und bewegt seinerseits den Förderzapfen 28 in die zurückgezogene Position (nach links
in bezug auf Fig. 2, 3 und 4). Die Bewegung der Organe ist so aufeinander abgestimmt,
daß der Förderzapfen 28 die Axialbewegung auch des Tragzapfens 15, 16 bestimmt durch
Anlage aneinander infolge entsprechender Beaufschlagung des Tragzapfens 15, 16 mit
Druckluft.
[0035] Die Bobine 11 erfährt während des Eintritts des Tragzapfens in die Mittenöffnung
42 keine Querverschiebung, sondern wird zwischen der Seitenführung 64 des Tragzapfens
15, 16 und einer ebenfalls tellerförmigen Gegenführung 75 am Förderarm 13 bewegungslos
gehalten.
[0036] Die Übernahme der Bobinen 11 im Bereich der Übernahmestation 14 erfolgt in analoger
Weise. Der Förderarm 13 wird bei zurückgezogenem Förderzapfen 28 an die zugekehrte
Seite der Bobine 11 bewegt, wobei die tellerförmige Gegenführung 74 an der zugekehrten
Seite der Bobine 11 anliegt. Der Förderzapfen 28 wird nunmehr durch Betätigen des
Stellmotors 68 ausgefahren bis in die in Fig. 4 ge zeigte Position. Die Bobine 11
ist dabei an den Schenkeln 20 und 26 abgestützt.
[0037] Im Bereich der Bobinen-Wechselvorrichtung 12 wird der Tragzapfen 15, 16 jeweils in
die Ausgangsstellung zurückgezogen, wenn die betreffende Bobine 11 leergefahren ist.
Bei dieser Rückziehbewegung wird zugleich die Kernhülse 43 selbsttätig vom Tragzapfen
15, 16 abgestreift, und zwar durch Anlage derselben an der Seitenführung 64,deren
Öffnung 65 kleiner ist als der Außendurchmesser der Kernhülse 43.
1. Vorrichtung zur Übergabe und Zuführung von Bobinen aus Verpackungsmaterial an eine
Bobinen-Wechselvorrichtung einer Verpackungsmaschine, wobei die Bobinen-Wechselvorrichtung
wenigstens einen von einem Halter (Bobinentraggestell) abstehenden Tragzapfen aufweist,
der in eine Mittenöffnung der Bobine zur Lagerung derselben eintritt, dadurch gekennzeichnet, daß der Tragzapfen (15, 16) axialverschiebbar am Halter (Bobinentraggestell 17)
gelagert und zur Aufnahme einer Bobine (11) aus einer zurückgezogenen Ausgangsstellung
in die Mittenöffnung (42) der in der Arbeitsebene (Ablaufebene) bereitgehaltenen Bobine
(11) einschiebbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß (neue, volle) Bobinen
(11) der Bobinen-Wechselvorrichtung (12) bzw. den Bobinentragzapfen (15, 16) derselben
in der Arbeitsebene von oben bzw. von der Seite her zuführbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kernhülse
(43) der (leergefahrenen) Bobine durch Zurückziehen des Bobinentragzapfens (15, 16)
in die Ausgangsstellung von diesem abstreifbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bobinen-Wechselvorrichtung (12) wenigstens zwei Bobinentragzapfen
aufweist, die abwechselnd mit Bobinen (11) beschickt werden, wobei jeder Tragzapfen
(15, 16) für sich axial verschiebbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bobinen (11) der Bobinen-Wechselvorrichtung (12) durch einen
Bobinenförderer, insbesondere durch einen schwenkbar gelagerten Förderarm (13), zuführbar
sind, an dem ein quer abstehender Bobinentragzapfen (Förderzapfen 28) angeordnet
ist, der zur Aufnahme einer Bobine in einer Übergabestation (14) sowie zur Abgabe
derselben an die Bobinen-Wechselvorrichtung (12) axial verschiebbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Förderzapfen (28) des Förderarms (13) bei Übergabe einer
Bobine an die Bobinen-Wechselvorrichtung (12) bei gleichachsiger Anordnung mit einem
Tragzapfen (15,16) in gleichem Maße aus der Mittenöffnung (42) der Bobine (11) herausbewegbar
ist, wie der Tragzapfen (15,16) der Bobinen-Wechselvorrichtung (12) in diese einführbar
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Bobinentragzapfen (15, 16) der Bobinen-Wechselvorrichtung
(12) durch Druckmittelzylinder, insbesondere durch Druckluft in Axialrichtung hin-
und herbewegbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Tragzapfen (15, 16) der Bobinen-Wechselvorrichtung (12) und/oder
der Förderzapfen (28) des Förderarms (13) elektromotorisch zur Durchführung von Axialverschiebungen
angetrieben sind, insbesondere durch einen Stellmotor (68), der über ein Ritzel (69)
mit einer Zahnnut (70) des Förderzapfens (28) in Eingriff steht.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ausfahrbewegung des Bobinentragzapfens (15,16) hinsichtlich
der Geschwindigkeit durch die Rückziehbewegung des Förderzapfens (28) steuerbar ist,
wobei der (pneumatisch angetriebene) Tragzapfen (15, 16) mit seinem freien Ende am
zugekehrten Ende des Förderzapfens (28) anliegt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 6 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb des Förderzapfens (28) bzw. die Einschaltung
des Stellmotors (68) desselben durch den Tragzapfen (15, 16) bei Beginn der Ausfahrbewegung
desselben erfolgt, insbesondere über einen im Förderzapfen (28) angeordneten Initiator
(73), der durch den Tragzapfen (15, 16) beaufschlagbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 5 sowie einem oder mehreren oder weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Tragzapfen (15, 16) der Bobinen-Wechselvorrichtung
(12) und/oder dem Förderzapfen (28) des Förderarms (13) jeweils ein Anlageorgan für
die Bobine (11) zugeordnet ist, insbesondere eine tellerförmige Seitenführung (64)
bzw. Gegenführung (75), wobei Seitenführung (64) und Gegenführung (75) mit einer mittigen
Öffnung (65) versehen sind, die dem Außendurchmesser des Tragzapfens (15, 16) bzw.
des Förderzapfens (28) entspricht.
12. Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bobinentragzapfen (15, 16) in einem langgestreckten
Gehäuse (29) axial verschiebbar und drehbar gelagert ist, welches feststehend mit
einem Bobinentraggestell (17) verbunden ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Gehäuses (29) eine ringförmige Zylinderkammer
(33) gebildet ist, in der eine mit dem Tragzapfen (15, 16) verbundene Kolbenstange
(30) mit zylindrischer Erweiterung (Kragen 31) mit Druckmedium beaufschlagbar und
axial verschiebbar ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kragen (31) in der zurückgezogenen Ausgangsstellung
an einem durch Querschnittsverengung der Zylinderkammer (33) gebildeten Ansatz (34)
und in der ausgefahrenen Stellung des Tragzapfens (15, 16) an einem Axialkugellager
(37) als gegenüberliegende Endbegrenzung der Zylinderkammer (33) anliegt.
15. Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß am Umfang des Tragzapfens (15, 16) lösbare Spannelemente
zum Fixieren einer Bobine (11) auf den Tragzapfen (15, 16) angeordnet sind, insbesondere
längs des Umfangs verteilt angeordnete, radial bewegbare Klemmbacken (41), die zum
Fixieren der Bobine (11) in Radialrichtung gegen die Innenseite derselben (Kernhülse
43) ausfahrbar sind.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmbacken (41) pneumatisch betätigbar sind, insbesondere
durch einen in der Kolbenstange (33) achsmittig verlaufenden Axialkanal (54), der
im Bereich der Klemmbacken (41) an der Innenseite einer Manschette (45) aus elastischem
Werkstoff mit Verteilerkanälen (55) mündet, wobei die Klemmbacken (41) außen an der
durch Druckluft aufweitbaren Manschette (45) anliegen.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Axialkanal (54) zur Beaufschlagung der Manschette
(45) am freien Ende eines Kolbenfortsatzes (50) innerhalb einer Druckluftkammer (51)
des Gehäuses (29) mündet, wobei der Druckluftkammer (51) über einen gesonderten Leitungsanschluß
(53) Druckluft zur Beaufschlagung der Manschette (45) zuführbar ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Tragzapfen (15, 16) eine Spannbremse (57) zur Bestimmung
der Spannung in der ablaufenden Bahn der Bobine (11) zugeordnet ist, insbesondere
eine innerhalb des Gehäuses (29) angeordnete elektromagnetische Bremse, bestehend
aus einem axial verschiebbaren Bremsring (59), der elektromagnetisch gegen einen Gegenring
(60) bewegbar ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bobinen (11) durch einen oberhalb der Bobinen-Wechselvorrichtung
(12) angeordneten Zuförderer (18) einer Übergabestation (14) zuführbar sind, insbesondere
durch eine in Förderrichtung abwärts bewegte Bobinenbahn, auf der die Bobinen in vertikaler
Ebene ausgerichtet sind.
20. Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bobinen (11) im Bereich der Übergabestation (14) auf
der zum Förderarm (13) gegenüberliegenden Seite seitlich abgestützt sind, insbesondere
durch an der Seite der Bobine anliegende Führungsschenkel (20) des Zuförderers (18)
sowie Stützschenkel (26) einer Oberführung (25).