[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Innenreinigen von verzweigten Rohrleitungen
und/oder Aggregaten, bei dem die Leitungen bzw. die Aggregate mit einem flüssigen
Reinigungsmedium durchspült werden, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens.
[0002] Bei den zu reinigenden Rohrleitungen kann es sich beispielsweise um Wasserleitungsnetze
im Inneren von Gebäuden oder auch um Heizungsrohr- bzw. Heizkörpersysteme handeln,
welche wasserführend ausgebildet sind. In derartigen verzweigten Rohrleitungen bzw.
Aggregaten besteht das Problem, daß im Laufe der Zeit an den Innenwandungen Ablagerungen
auftreten, beispielsweise Kalkablagerungen, Korrosionsrückstände od. dgl..
[0003] Es ist bekannt, derartige Ablagerungen durch geeignete Reinigungsmedien aufzulösen
und auszuspülen. Hierzu ist eine gleichmäßige Einwirkzeit und eine gleichmäßige Benetzung
der zu lösenden Rückstände erforderlich.
[0004] Bisher bekannte Versuche, verzweigte derartige Rohrleitungen und/oder Aggregate
innenseitig zu reinigen, haben nicht zu befriedigenden Ergebnissen geführt. Dies liegt
daran, daß bei einem Durchspülen derartiger Rohrleitungen und/oder Aggregate das
Spülmedium den Weg des geringsten Widerstandes geht und somit lediglich diejenigen
Abschnitte oder Bereiche gereinigt werden, durch die das Spülmedium tatsächlich fließt.
Ein weiteres Problem besteht darin, daß auch in den tatsächlich durchflossenen Innennbereichen
oftmals nicht die gesamte Innenseite benetzt wird, da vom Querschnitt her gesehen
oftmals lediglich ein Teilbereich der Innenoberfläche, beispielsweise die untere
Hälfte, benetzt wird.
[0005] Man hat versucht, die verzweigten Rohrleitungen und/oder Aggregate zum Zwecke der
Innenreinigung in einzelne Abschnitte aufzuteilen bzw. Einzelabschnitte gesondert
zu behandeln. Abgesehen davon, daß dies höchst aufwendig ist, ist hiermit der Nachteil
verbunden, daß zwangsläufig einzelne Abschnitte bzw. Bereiche mehrfach dem Spülmedium
ausgesetzt werden. Da das Spülmedium eine gewisse Aggressivität hat, werden dadurch
Teilbereiche über Gebühr beansprucht und angegriffen, was zu Leckagen führen kann.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art zu schaffen, womit gewährleistet ist, daß eine sichere gleichmäßige
Benetzung und gleichmäßige Einwirkzeit des Reinigungsmediums an allen Stellen des
angeschlossenen Systemes bzw. der Aggregate bei möglichst geringem Aufwand erzielt
werden kann.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß mehrere Leitungen und/oder
Aggregate von einer gemeinsamen Reinigungsmediumszufuhr aus in einer Parallelschaltung
durchströmt werden, und die Durchflußmenge jeder Leitung bzw. jedes Aggregates im
Verhältnis zur Gesamtdurchflußmenge entsprechend dem individuellen Reinigungsbedarf
der einzelnen Leitungen bzw. der einzelnen Aggregate eingestellt wird.
[0008] Hierbei ist vorteilhaft, daß durch die Einstellmöglichkeiten der Durchflußmengen
in jeder Leitung bzw. jedem Aggregat erreicht werden kann, daß jede Leitung bzw.
jedes Aggregat vom Spülmedium durchflossen wird, da dadurch ausgeschlossen werden
kann, daß sich das Spülmedium einen Weg des "geringsten Widerstandes" suchen kann.
Bei einem Verfahren nach dem Stande der Technik würde beispielsweise bei einem Verfahren
zum Innenreinigen von Rohrleitungen in einem mehrgeschossigen Haus, bei dem Rohrleitungen
im Kellergeschoß, im Erdeschoß und in Obergeschossen vorgesehen sind, eine Zirkulation
des Spülmediums lediglich im Kellergeschoß und allenfalls im Erdgeschoß erfolgen,
und der Anteil der Durchflußmenge des Spülmediums würde in den Obergeschossen immer
geringer werden. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren besteht demgegenüber die Möglichkeit,
den Durchfluß beispielsweise im Kellergeschoß und im Erdgeschoß so zu drosseln, daß
bei beispielsweise gleichbleibendem anstehenden Druck des Spülmediums zwangsweise
erreicht wird, daß auch die Rohrleitungen bzw. Aggregate in den oberen Geschossen
von Spülmedium durchflossen werden. Die Einstellung erfolgt dabei zweckmäßigerweise
so, daß die Durchflußmenge des Spülmediums in allen verzweigten Bereichen gleichmäßig
ist, so daß das Medium in allen zu reinigenden Bereichen gleichmäßig bzw. ausreichend
wirken kann.
[0009] Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß es nicht erforderlich ist, eine Einzelspülung
der einzelnen Rohrleitungsabschnitte bzw. Aggregate vorzunehmen, sondern daß lediglich
ein einziger, alle Bereiche gleichzeitig erfassender Vorgang erfolgen kann, wodurch
sowohl der Aufwand verringert wird, als auch eine übermäßige Belastung einzelner Abschnitte
bzw. Bereiche der Rohrleitungen und/oder Aggregate.
[0010] Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß durch die erfindungsgemäße Lösung verhindert
wird, daß durch den ständigen Wechsel von Anschlüssen und oftmaliges Einfüllen von
Spülmedium und Durchspülen gereinigter Leitungsabschnitte aggressives Spülmedium
ausläuft und damit Schäden beispielsweise auf Fußböden od. dgl. verursacht.
[0011] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß im Vergleich zum Stande der
Technik weniger aggressive und damit umweltfreundliche und weniger gesundheitsschädliche
Reinigungsmedien eingesetzt werden können, weil durch die beobachtbare und steuerbare
gleichmäßige Strömung in allen Bereichen auch bei weniger aggressiven Reinigungsmedien
eine gute Reinigungswirkung erzielt werden kann, so daß es nicht erforderlich ist,
"schnelligkeitshalber" jeweils höchst aggressive Reinigungsmedien einzusetzen.
[0012] In besonders zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung kann weiterhin vorgesehen sein,
daß zwischen der Reinigungsmediumszufuhr und dem Reinigungsmediumsablauf eine ein
allseitiges Benetzen der Innenseiten bewirkende Druckdifferenz hergestellt wird.
Dies kann beispielsweise dadurch realisiert werden, daß im Bereich des Reinigungsmediumsablaufes
eine Drosselstelle eingerichtet wird, mittels derer eine solche Druckdifferenz zwischen
der Reinigungsmediumszufuhr und dem Reinigungsmediumsablauf eingestellt werden kann,
daß das gesamte System, also die verzweigten Rohrleitungen und/oder Aggregate, innenseitig
gleichmäßig mit Reinigungsmedium beflutet und dadurch eine gleichförmige Benetzung
jeweils über den gesamten Querschnitt und damit eine gleichmäßige und vollständige
Einwirkmöglichkeit des Reinigungsmediums erzielt wird. Luftblasen in dem System,
die stellenweise eine Einwirkung des Reingungsmediums verhindern könnten, werden
bei der Erfindung sozusagen "abtransportiert".
[0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß das flüssige Reinigungsmedium
entgegen der Gebrauchsströmung durch die zu reinigenden Leitungen und/oder Aggregate
geleitet wird. Unter "Gebrauchsströmung" wird die Strömungsrichtung verstanden, in
der das Trinkwasser, das Heizungswasser od. dgl. fließt. Erfahrungsgemäß ist es so,
daß die Rohrquerschnitte sich zu den Gebrauchsstellen (z.B. Wasserzapfstellen) hin
verengen. Wenn für den Reinigungsvorgang die Strömungsrichtung umgekehrt wird, erreicht
man damit, daß sich lösende größere Partikel in einen sich erweiternden Rohrbereich
gespült werden, so daß die Gefahr einer Verstopfung durch gelöste Partikel dadurch
gering gehalten wird.
[0014] Durch die permanente Beobachtungsmöglichkeit der Durchflußmenge jeder Leitung bzw.
jedes Aggregates im Verhältnis zur Gesamtdurchflußmenge kann beispielsweise auch festgestellt
werden, ob während des Spülvorganges eine Verstopfung einer Leitung oder eines Aggregates
durch gelöste Partikel erfolgt ist. In einem derartigen Fall ist es möglich, durch
Drosselung der übrigen Leitungen bzw. Aggregate den Druck in der betreffenden Leitung
bzw. in dem betreffenden Aggregat zu erhöhen, um dadurch diese Leitung wieder freizubekommen.
Wenn lediglich die Durchflußmenge reduziert ist, wird durch eine Druckerhöhung die
Menge des der Verstopfungsstelle zugeführten Reinigungsmediums erhöht, so daß eine
schnellere Lösung und Abtragung erfolgen kann. Grundsätzlich ist natürlich auch ein
mechanischer Eingriff in einem derartigen Fall möglich.
[0015] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß eine Lokalisierung einer möglichen
Verstopfungsstelle durch Beobachtung der Durchflußmengen an den entsprechenden Anzeigeeinrichtungen
ohne weiteres möglich ist.
[0016] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß
ein Vorratsbehälter für das Reinigungsmedium vorgesehen ist, welcher im Betriebszustand
über eine mit Druck beaufschlagbare Hauptleitung mit wenigstens einer Verteilereinrichtung
verbunden ist, an welcher die zu reinigenden Leitungen und/oder Aggregate im Betriebszustand
angeschlossen sind, und daß Einrichtungen zur Messung des Druckes und der Durchflußmenge
in der Hauptleitung vorgesehen sind, und daß zwischen der Verteilereinrichtung und
den Leitungs- bzw. Aggregatanschlüssen Einrichtungen zur Messung und Regulierung der
jeweiligen Durchflußmenge in jeder der zu reinigenden Leitungen und/oder jedem der
zu reinigenden Aggregate vorgesehen sind.
[0017] Durch Betätigung der Einrichtungen zur Regulierung der jeweiligen Durchflußmenge
erfolgt natürlich indirekt auch eine Druckänderung. Zweckmäßig ist es, die Drücke
auch in den einzelnen Leitungen bzw. Aggregaten messen zu können. Hierzu kann in weiterer
Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen sein, daß zwischen der Verteilereinrichtung
und den Leitungs- bzw. Aggregatanschlüssen auch Einrichtungen zur Messung des jeweiligen
Druckes in jeder der zu reinigenden Leitung und/oder jedem der zu reinigenden Aggregate
vorgesehen sind. Da Durchflußmenge und Druck physikalisch in engem Verhältnis zueinander
stehen, kann durch Beobachtung der Druckmeßeinrichtungen festgestellt werden, wie
der Reinigungsvorgang in den einzelnen Teilbereichen abläuft. Wenn Ablagerungen weggespült
werden, nimmt der Leitungswiderstand ab und dementsprechend die Durchflußmenge zu
bei gleichzeitig abnehmendem Druck in dem jeweiligen Teilbereich. In diesem Fall
kann eine Nachregulierung erfolgen. Stellt man fest, daß ein Teilabschnitt bereits
völlig "frei" von Ablagerungen ist, kann man natürlich auch diesen Teilbereich völlig
abschalten und das damit "freiwerdende" Reinigungsmedium auf die anderen noch zu behandelnden
Bereiche verteilen.
[0018] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann vorgesehen sein, daß endseitig der
zu reinigenden Leitungen und/oder Aggregate einstellbare Gegendruckhalteeinrichtungen
vorgesehen sind. Derartige Gegendruckhalteeinrichtungen dienen dazu, zwischen der
Reingungsmediumszufuhr und dem Reinigungsmediumsablauf eine solche Druckdifferenz
einstellen zu können, daß die Innenseiten allseitig benetzt werden.
[0019] Weiterhin kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß die zu reinigenden Leitungen
und/oder Aggregate über eine oder mehrere Zwischenleitungen in den Vorratsbehälter
münden. Durch den auf diese Weise erzielten Kreislauf des Reinigungsmediums wird
eine besonders wirtschaftliche Betriebsweise erreicht.
[0020] Schließlich kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß die Verteilereinrichtung eine
Hauptverteilung aufweist, und daß mehrere nachgeschaltete Unterverteilungen vorgesehen
sind, auf denen oder hinter denen (in Durchflußrichtung gesehen) die Einrichtungen
zur Messung und Regelung der Durchflußmengen und ggf. zur Messung der Drücke in jeder
der zu reinigenden Leitungen und/oder jedem der zu reinigenden Aggregate vorgesehen
sind.
[0021] Dies hat den Vorteil, daß zwischen der Hauptverteilung und den einzelnen Unterverteilungen
jeweils nur ein Verbindungsschlauch erforderlich ist, und daß außerdem eine problemlose
Zuordnung von Durchmengenmeßeinrichtung und Leitungsabschnitt und/oder Aggregat möglich
ist.
[0022] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist leicht steuerbar und bedienerfreundlich, da
das Bedienungspersonal infolge der "geschlossenen" Ausbildung nicht direkt mit dem
Reinigungsmedium selbst in Berührung kommt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß
durch die Durchflußmengenmeßeinrichtungen objektiv nachgewiesen werden kann, ob bzw.
daß der Reinigungsvorgang erfolgreich war.
[0023] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß es nunmehr ohne weiteres möglich
ist, für die einzelnen Verfahrensstadien Protokolle anzufertigen, die erforderlichenfalls
zu Beweiszwecken od. dgl. herangezogen werden können. Es besteht ohne weiteres die
Möglichkeit, ferngesteuerte Durchflußmengenmesser einzusetzen, so daß die Steuerung
eines gesamten Reinigungsvorganges von einer Zentralstelle erfolgen kann. In gleicher
Weise besteht auch die Möglichkeit, Protokolle über die jeweiligen Durchflußmengen,
Druckverhältnisse u. dgl. selbsttätig und ggf. auch kontinuierlich anzuzeigen und
aufzuzeichnen, und zwar sowohl in digitaler als auch in analoger Form.
[0024] Nachfolgend wird anhand der Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Schnitt durch ein Wohnhaus mit einer verzweigte Rohrleitungen
aufweisenden Trinkwasserversorgung;
Fig. 2 eine Darstellung entsprechend Fig. 1, bei der die verzweigten Rohrleitungen
an eine Reinigungsvorrichtung gemäß der Erfindung angeschlossen sind;
Fig. 3 eine Draufsicht auf den Vorratsbehälter, die Einrichtung zur Messung des Druckes
und der Durchflußmenge in der Haupleitung und die Hauptverteilung in vergrößertem
Maßstab, entsprechend der Pfeildarstellung III in Fig. 2;
Fig. 4 eine Ansicht des Vorratsbehälters gemäß Fig. 3 entsprechend der Pfeildarstellung
IV in Fig. 3;
Fig. 5 eine Seitenansicht des Vorratsbehälters entsprechend der Pfeilrichtung V in
Fig. 4;
Fig. 6 eine Ansicht des rechten Teiles der Fig. 3, gesehen in Pfeilrichtung VI;
Fig. 7 die schematische Ansicht einer Unterverteilung.
[0025] In einem Gebäude 1 sind ein Kellergeschoß 2, ein Erdgeschoß 3 und ein erstes Obergeschoß
4 dargestellt. Die einzelnen Geschosse sind über schematisch mit 5 bezeichnete Treppen
5, 6 und 7 verbunden. Der Erdboden ist mit 8 und der Hauseingang mit 9 bezeichnet.
[0026] Die Wasserzuleitung zu dem Gebäude 1 weist einen Hauptanschluß 10, eine Wasseruhr
11 und einen Verteiler 12 auf, von wo aus Steigrohre 13 zu den einzelnen Geschossen
führen. Die Steigleitungen münden jeweils in horizontale Zuleitungsrohre 13a, die
zu schematisch mit 14 bezeichneten Verbrauchsstellen führen. Es kann sich hierbei
beispielsweise um Zapfstellen handeln. Die jeweiligen Wandanschlußstellen, d.h.,
die Enden der Zuleitungsrohre 13a, an die jeweils die Armaturen der Verbraucher angeschlossen
werden, sind mit 15 bezeichnet.
[0027] Bei der in Fig. 2 dargestellten Anordnung sind alle in Fig. 1 mit. 14 bezeichneten
Verbraucher entfernt bzw. abgeklemmt. Statt dessen sind die zu reinigenden Rohrleitungen
13 und 13a mit der erfindungsgemäßen Reinigungsvorrichtung verbunden. Die gemäß Fig.
1 vorhandene Verbindung zwischen der Wasseruhr 11 und dem Verteiler 12 ist ebenfalls
unterbrochen. Über eine Rückflußsicherung 16 steht die Frischwasserzuführung über
eine Frischwasserzuleitung 17 mit einem Vorratsbehälter 18 in Verbindung. Neben dem
Vorratsbehälter 18 sind Pumpen 19 und 20 vorgesehen, wobei die Pumpe 19 beispielsweise
für einen Betrieb mit Drehstrom und die Pumpe 20 für einen Betrieb mit Wechselstrom
ausgebildet ist. Die Pumpen stehen über Ansaugleitungen mit dem Inneren des Vorratsbehälters
18 in Verbindung. Eine der Ansaugleitungen ist schematisch mit 19ʹ bezeichnet. Der
Vorratsbehälter 18 dient zur Aufnahme von flüssigem Reinigungsmedium. Von einer der
Pumpen angesaugtes Reinigungsmedium strömt in Pfeilrichtung durch eine Leitung 19a
bzw. 20a nach oben und über Ventile 21 zu einer Vorlaufleitung 22 und ein ggf. vorgesehenes
weiteres Ventil 21 zu einem Vorlaufschlauch 23, welcher zur Einrichtung zur Messung
der Gesamtdurchflußmenge führt (weiter unten beschrieben).
[0028] Das Reinigungsmedium wird durch die zu reinigenden Rohrleitungen geführt und dem
Vorratsbehälter 18 über einen Rücklaufschlauch 24 zurückgeführt. Hierzu münden der
Rücklaufschlauch 24 in ein Tauchrohr 25, mittels derer eine Einführung des Reinigungsmediums
unterhalb des Flüssigkeitsspiegels erfolgt (vgl. insbesondere Fig. 5). Grobe Verunreinigungen
werden durch ein Sieb 26 aufgefangen. Wie aus Fig. 5 ersichtlich, sammeln sich feinkörnige
Verunreinigungen und Schlamm (27) am Boden des Vorratsbehälters 18. Ein Temperaturfühler
ist mit 28 bezeichnet. Eine als Heizstab ausgebildete Heizung trägt die Bezugsziffer
29. Ein Säuremesser ist mit 30 bezeichnet. Ein pH-Wert-Anzeiger trägt die Bezugsziffer
31. Mit 32 ist eine schematisch dargestellte Niveauregelung bezeichnet, mittels derer
erreicht werden kann, daß bei Unterschreiten eines ersten Flüssigkeitsspiegels die
Heizung ausgeschaltet wird und bei Unterschreiten eines zweiten (niedrigeren) Flüssigkeitsspiegels
die Pumpen ausgeschaltet werden. Chemikalien können über eine verschließbare Öffnung
33 eingefüllt werden. An die Öffnung 33 schließt sich ein (nicht dargestelltes) Tauchrohr
an. Die in Fig. 2 dargestellte Frischwasserzuleitung mündet in einem Anschluß 34,
der ebenfalls mit einem (nicht dargestellten) Tauchrohr versehen ist.
[0029] Ein zusätzlich vorgesehener Absperrhahn ist ebenfalls nicht dargestellt. Weiterhin
ist ein mit einem Kohlefilter versehener Entlüftungsstutzen vorgesehen, welcher mit
35 bezeichnet ist. Druckmeßgeräte sind mit 36a bzw. 36b bezeichnet. Das Meßgerät
36a zeigt den Vorlaufdruck bzw. den Druck im Vorlaufschlauch 23 an, während das Meßgerät
36b den ʺGegendruckʺ im Rücklaufschlauch 24 anzeigt. Ein an dem Vorratsbehälter 18
angeordneter Schaltkasten 37 ist lediglich in Fig. 4 schematisch dargestellt. Ein
Überdruckventil für den Vorlauf ist mit 38 bezeichnet, während ein im Rücklauf angeordnetes
Gegendruckventil mit 38a bezeichnet ist. Ein Überlauf ist mit 39 bezeichnet. Der Überlauf
39 dient dazu, bei konstantem, von der jeweiligen Pumpe erzeugten Druck eine Druckreduzierung
vornehmen zu können, dadurch, daß das Überdruckventil 38 geringfügig geöffnet wird,
wodurch ein Teil des von der Pumpe geförderten Reinigungsmediums direkt in den Vorratsbehälter
18 zurücklaufen kann.
[0030] Eine Hauptverteilung weist eine erste Tafel 40 und eine zweite Tafel 45 auf. Die
Tafeln sind bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel getrennt ausgebildet; es kann aber
auch vorgesehen sein, daß es sich um eine einstückige Tafel handelt. Auf der Tafel
40 ist ein Durchflußmengenmesser 41 angebracht, welcher zur Messung des Gesamtdurchflusses
der Reinigungsvorrichtung dient. Ein Absperrhahn ist mit 42 bezeichnet. Mit 43 (Fig.
6) ist ein Regulierventil bezeichnet, mit welchem die Gesamt-Durchflußmenge reguliert
werden kann. Da die Vorrichtung tragbar ausgebildet ist, weisen die einzelnen Tafeln
Tragegriffe 44 auf. Die erste Tafel 40 und die zweite Tafel 45 stehen über einen Schlauch
46 miteinander in Verbindung. Der Schlauch 46 mündet in Verteilerrohre 47, an die
über Absperrhähne 48 Unterverteilungen in den einzelnen Geschossen über Schläuche
49 angeschlossen sind. Die Unterverteilungen sind jeweils mit 50 bezeichnet.
[0031] Die Unterverteilungen 50 können mit einer beliebigen Anzahl von Verteilungen ausgerüstet
sein; bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind jeweils drei Verteilungen vorhanden.
An ein Verteilerrohr 51 schließen sich Dosierhähne 52 an, mit welchen die Durchflußmengen
reguliert werden können, deren Beträge jeweils an Durchflußmengenmessern 53 ablesbar
sind. Der jeweilige Druck in den abgehenden Schläuchen 55 kann über Druckmesser 54
festgestellt werden. Die Schläuche 55 sind direkt an die Anschlußstellen 15 der Rohrleitungen
13a angeschlossen, so daß auf diese Weise den innenseitig zu reinigenden Rohrleitungen
13a bzw. 13 Reinigungsmedium entgegen der Gebrauchsströmung, welche entsprechend der
Darstellung in Fig. 1 von 10 nach 15 gerichtet ist, zugeführt wird.
[0032] Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist wie folgt:
[0033] Um das Trinkwasser-Rohrsystem des Gebäudes 1 zu reinigen, beispielsweise zu entkalken,
wird die Verbindung zwischen der Wasseruhr 11 und dem Verteiler 12 getrennt, nachdem
eine Absperrung hinter der Wasseruhr 11 vorgenommen wurde. Anschließend werden die
Rohre 13 und 13a entleert. Die Verbraucher 14 (beispielsweise Armaturen) werden an
den Anschlußstellen 15 demontiert. Dann werden an den Anschlußstellen 15 die Schläuche
55 der vorbeschriebenen Vorrichtung angeschlossen, wobei noch zu erwähnen ist, daß
zweckmäßigerweise die Schläuche 49 zwischen den einzelnen Etagen über die Treppen
geführt werden. Von dem Verteiler 12 aus wird über die Leitung 24 eine Verbindung
mit dem Vorratsbehälter 18 hergestellt. Weiterhin wird die Frischwasserzuleitung
17 einschließlich der Rückflußsicherung 16 installiert.
[0034] Zunächst wird in den Vorratsbehälter 18 Frischwasser eingefüllt, und dann wird das
gesamte System einer Dichtigkeitsprüfung unterzogen, indem das System mit Frischwasser
unter Druck gesetzt wird.
[0035] Verläuft diese Prüfung positiv, läßt man das Frischwasser aus dem System ablaufen,
und füllt dann Reinigungsmedium in den Vorratsbehälter 18 ein. Anschließend wird das
System mit dem Reinigungsmedium beschickt. Danach werden die Durchflußmengen in den
Schläuchen 55 mittels der Dosierhähne 52 und der Durchflußmengenmesser 53 so eingestellt,
daß ein anteilig gleichmäßiger Durchfluß in allen Schläuchen 55 gewährleistet ist.
Dadurch wird dann erreicht, daß in allen zu reinigenden Rohrleitungen 13a und 13
ebenfalls ein anteilig gleichmäßiger Durchfluß - bezogen auf den Gesamtdurchfluß beispielsweise
im Vorlaufschlauch 23 - herrscht. Der Gesamtdurchfluß kann in dem Durchflußmengenmesser
41 abgelesen und über das Regulierventil 43 verstellt werden.
[0036] Wenn während des Durchspülvorganges einzelne Leitungen (beispielsweise 13a) schneller
als andere Rohrleitungen frei werden, erhöht sich in den frei gewordenen Leitungen
die Durchflußmenge. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, hier die Durchflußmenge
teilweise oder völlig zu reduzieren, wodurch dann den übrigen zu reinigenden Rohrleitungen
mehr Reinigungsmedium zugeführt wird.
[0037] Nach Beendigung des Reinigungsvorganges erfolgt dann eine Neutralisierung der gereinigten
Rohrleitungen und eine längere Spülung mit Frischwasser.
1. Verfahren zum Innenreinigen von verzweigten Rohrleitungen und/oder Aggregaten,
bei dem die Leitungen bzw. die Aggregate mit einem flüssigen Reinigungsmedium durchspült
werden, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Leitungen und/oder Aggregate von einer
gemeinsamen Reinigungsmediumszufuhr aus in einer Parallelschaltung durchströmt werden,
und die Durchflußmenge jeder Leitung bzw. jedes Aggregates im Verhältnis zur Gesamtdurchflußmenge
entsprechend dem individuellen Reinigungsbedarf der einzelnen Leitungen bzw. der
einzelnen Aggregate eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Reinigungsmediumszufuhr
und dem Reinigungsmediumsablauf eine ein allseitiges Benetzen der Innenseiten bewirkende
Druckdifferenz hergestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das flüssige Reinigungsmedium
entgegen der Gebrauchsströmung durch die zu reinigenden Leitungen und/oder Aggregate
geleitet wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Vorratsbehälter (18) für das Reinigungsmedium vorgesehen ist,
welcher im Betriebszustand über eine mit Druck beaufschlagbare Hauptleitung (23, 46)
mit wenigstens einer Verteilereinrichtung (45, 50) verbunden ist, an welcher die
zu reinigenden Leitungen (13a, 13) und/oder Aggregate im Betriebszustand angeschlossen
sind, und daß Einrichtungen zur Messung des Druckes (36a) und der Durchflußmenge (41)
in der Hauptleitung vorgesehen sind, und daß zwischen der Verteilereinrichtung und
den Leitungs- bzw. Aggregatanschlüssen Einrichtungen (52, 53) zur Messung und Regulierung
der jeweiligen Durchflußmenge in jeder der zu reinigenden Leitungen (13a, 13) und/oder
jedem der zu reinigenden Aggregate vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Verteilereinrichtung
und den Leitungs- bzw. Aggregatanschlüssen Einrichtungen (54) zur Messung des jeweiligen
Druckes in jeder der zu reinigenden Leitungen und/oder jedem der zu reinigenden Aggregate
vorgesehen sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß endseitig der
zu reinigenden Leitungen (13a, 13) und/oder Aggregate einstellbare Gegendruckhalteeinrichtungen
(38a) vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere der zu reinigenden
Leitungen (13) und/oder Aggregate endseitig zusammengeführt sind, und daß eine gemeinsame
Gegendruckhalteeinrichtung (38a) vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die zu
reinigenden Leitungen (13a, 13) und/oder Aggregate über eine oder mehrere Zwischenleitungen
(z.B. Rücklaufschlauch 24) in den Vorratsbehälter (18) münden.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Verteilereinrichtung
eine Hauptverteilung (40, 45) aufweist, und daß mehrere nachgeschaltete Unterverteilungen
(50) vorgesehen sind, auf denen oder hinter denen (in Durchflußrichtung gesehen) die
Einrichtungen (52, 53) zur Messung und Regelung der Durchflußmenge und ggf. zur Messung
der Drücke (54) in jeder der zu reinigenden Leitungen (13a, 13) und/oder jedem der
zu reinigenden Aggregate vorgesehen sind.