(57) Bei dem Verfahren zur Qualitätssicherung bei der Herstellung von Tabletten werden
Tablettenproben gezogen, die aus einer Vielzahl von Tabletten bestehen, deren Ist-Wert
mit einem Soll-Wert verglichen wird, wobei dann die Tablettiermaschine entsprechend
der Abweichung nachgeregelt wird, um das Tablettengewicht auf den Soll-Wert zu bringen.
Problematisch ist es dabei, wenn sich in der Tablettenprobe eine oder mehrere Tabletten
befinden, die als sogenannte Fehltabletten eine erhebliche Abweichung vom Soll-Wert
aufweisen aufgrund einer fehlerhaften Herstellung. Eine Verfälschung des sich daraus
ergebenden Ergebnisses wird vermieden, wenn vor einer Nachregelung der Maschine die
Gewichte der einzelnen entnommenen Probetabletten gemessen und miteinander verglichen
werden. Werden dabei vom Soll-Wert erhebliche abweichende Fehltabletten der Probe
ermittelt, so können diese durch Korrekturrechnung berücksichtigt werden.
[0001] Bei der Herstellung Arzneimitteln in Tablettenform ist das Gewicht der Tabletten
in vorgeschriebenen Grenzen einzuhalten. Dafür sind die Tabletten zur Kontrolle zu
Wiegen. Das Wiegen ist jedoch ein relativ zeitaufwendiger Arbeitsgang. Aus diesem
Grund ist das Wiegen jeder einzelnen hergestellten Tablette wirtschaftlich nicht möglich.
Bei der Feststellung von Fehlern im Gewicht der Tabletten kommt eine Einflußnahme
auf die Herstellung der Tabletten auch viel zu spät, wenn eine Tablettiermaschine
beispielsweise 200.000 Tabletten pro Stunde produziert. In der Praxis wird deshalb
auf anderem Wege das Gewicht der Tabletten mittelbar überprüft. Dabei wird davon ausgegangen,
daß bei gleicher volumetrischer Füllung einer Matrize, in der einer Tablette gepreßt
wird, und einem Zusammenpressen auf gleiche Steghöhe sich eine gleiche Preßkraft einstellt.
Diese Preßkraft läßt sich fortlaufend bei der Herstellung messen, so daß die Preßkraft
jeder einzelnen Tablette festgestellt und ausgewertet werden kann. Dabei können die
Tabletten, deren Preßkraft die geforderte Toleranz über- oder unterschreitet, einzeln
aussortiert werden. Zusätzlich weisen bekannte Tablettiermaschinen Einrichtungen zur
Nachregelung auf, durch welche Veränderungen der Preßkraftwerte durch Verändern der
Füllgutmenge wieder ausgeglichen werden. Es reicht jedoch nicht aus, allein über die
gemessenen Preßkraftwerte auf das Gewicht der Tabletten zu schließen. Vielmehr ist
es notwendig, die Relation zwischen Preßkraft und Gewicht der Tabletten in gewissen
Zeitabständen zu überprüfen. Das geschieht bei bekannten Tablettiermaschinen durch
das Ziehen einer Probe von Tabletten, die gewogen werden. Dafür wird beispielsweise
von 20 als Probe gezogenen Tabletten der Gewichts-Istwert mit dem Gewichts-Sollwert
verglichen und dokumentiert. Diese Werte gelten als repräsentativ für eine Produktionsmenge
von beispielsweise 100.000 Tabletten.
[0002] Stimmen Ist- und Sollwert nicht überein, so wird die Tablettiermaschine entsprechend
der Abweichung vom Mittelwert nachgeregelt und das Tablettengewicht wieder auf den
Sollwert gebracht.
[0003] Bei diesem Vorgehen und einer möglichen Aussortierung einzelner Tabletten läßt sich
aber nicht mit absoluter Sicherheit aussagen, daß sich keine Tablette mit einer erheblichen
Gewichtsabweichung zwischen den produzierten Tabletten befindet. Die wenigen "Ausreißer"
, das heißt Tabletten, deren Gewicht signifikant vom Gewicht der übrigen Tabletten
abweicht, haben kaum einen Einfluß auf die Qualität der Produktionsmenge von beispielsweise
100.000 Tabletten, weil sie weder den statistischen Mittelwert noch die relative Standartabweichung
wesentlich beeinflussen.
[0004] Zu berücksichtigen ist weiterhin, daß die Überwachung bei der Herstellung von Tabletten
durch die Kontrolle der Preßkraft voraussetzt, daß eine gleichgroße Füllung der Matrizen
vorhanden ist und ein in seiner Beschaffenheit gleichbleibendes Material Anwendung
findet, um zu gleichen Ergebnissen zu kommen. In der Praxis ergeben sich jedoch gelegentlich
Schwankungen in der Beschaffenheit des Materials, die sich nicht unmittelbar auf die
Preßkraft auswirken, jedoch auf das Gewicht der Tabletten. Auch deshalb ist eine zusätzliche
Kontrolle des Gewichtes der Tabletten probeweise zweckmäßig. Dabei ist davon auszugehen,
daß die Gewichtstoleranz so klein wie möglich innerhalb vorgegebener Grenzwerte bleibt.
[0005] Problematisch ist es, wenn sich zufällig ein oder mehrere " Ausrei-ßer" in der gezogenen
Probe von 20 Tabletten befindet, denn diese führen dazu, daß die gesamte Dokumentation
des zugehörigen Produktions losss von 100 , 000 Tabletten verfälscht und als schkecter
ausgewiesen wird, als sie in Wirklichkeit ist. Von besonders schwerwiegenden Nachteilen
ist es darüber hinverfälschte Mittelwert des Tablettengewichtes der gezogenen Probe
für eine Nachregelung der Tablettiermaschine benutzt wird, denn dann tritt der vermeintliche
Fehler im nächsten Produktionslos mit umgekehrten Vorzeichen tatsächlich auf.
[0006] Wird also beispielsweise eine Probe von 20 Tabletten gezogen, die eine Falschtablette
bzw. Ausreißer enthält, durch dessen höheres Gewicht der Mittelwert der 20 Tabletten
um 1 % höher liegt als bei 20 fehlerfreien Tabletten, und erfolgt dementsprechend
eine Nachregelung der Tablettiermaschine auf einen Mittelwert, der um 1 % niedriger
liegt als zuvor, so weichen alle nachfolgend hergestellten 100.000 Tabletten jeweils
um 1 % vom Sollwert ab.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden. Dafür sieht die Erfindung
vor, daß vor einer Nachregelung der Tablettiermaschine die Gewichte der einzelnen
Tabletten der Probe gemessen und verglichen werden und daß bei Ermittlung einer oder
mehrerer im Gewicht vom Sollwert wesentlich abweichender Tabletten der Probe die Statistik
durch Korrekturrechnung berichtigt und der berichtigte Wert zur Nachregelung benutzt
wird.
[0008] Bei diesen Verfahren werden zur Überprüfung die Tabletten des Probeloses auf Ausreißer
untersucht, deren Gewichtsgröße wesentlich abweicht von den Gewichten der übrigen
Tabletsie ten, damit in der Rechnung eliminiert bleiben und keine Berücksichtigung
finden für eine Nachregelung, die durch sie verfälscht werden würde. Eine Nachregelung
findet erst statt, wenn eine Vielzahl von Tabletten der Probe über einem gewissen
Grenzwert oder unterhalb eines anderen Grenzwertes liegt. Auch kann eine Nachregelung
stattfinden, wenn die Tabletten zwischen zwei Toleranzgrenzen sich in ihrem Wert einer
Grenze stark nähern. Unabhängig davon erfolgt fortlaufend die ansich bekannte Breßkraftüberwachung.
[0009] Werden beispielsweise als ein Probelos 20 Tabletten entnommen, die ein Gewicht haben
sollen von 1 Gramm, und wiegen von diesen 20 Tabletten 19 Tabletten jeweils 1 Gramm,
während eine Tablette 1,1 Gramm wiegt, so würde das zu einem Mittelwert führen, der
0,5 % über dem Sollwert liegt bzw. 5 mg pro Tablette. Würde diese einzelne Tablette
nicht berücksichtigt in einer Korrekturrechnung, so würden die danach hergestellten
Tabletten jeweils 5 mg weniger wiegen als sie es sollten, mit anderen Worten, würde
bei Nichtbeachtung des Ausreißers, das heißt einer Nachregelung ohne Korrektur der
Rechnung zu einem Mindergewicht von 5 mg der.nachfolgend hergestellten Tabletten führen.
Durch den für die Auswertung und die Dokumentation der Ergebnisse vorgesehenen Rechner
kann die einzelne als Ausreißer geltende Tablette unberücksichtigt bleiben oder mit
einem Bruchteil ihres Wertes berücksichtigt werden nach bekannten statistischen Berechnungsverfahren.
Danach ist festzustellen, ob der sich ergebende Mittelwert eine Nachregelung erforderlich
macht oder nicht.
[0010] Wird nur ein oder werden - je nach 6röße der Probe - wenige Ausreißer im Probelos
gefunden, so wird die sich dadurch eventuell ergebende Verfälschung der Statistik
durch geeignete Korrekturrechnungen, z. B. Shapiro-Wilks-Test oder Nalimov-Test, das
heißt bekannte Rechenverfahren der Statistik, korrigiert und die berichtigten Werte
zur Nachregelung und Dokumentation benutzt. Anderenfalls wird die gesamte Probe verworfen
und unverzüglich eine neue, vorzugsweise doppelt so große Probe genommen und entsprechend
ausgewertet. Werden verhältnismäßig viele Ausreißer gefunden, so wird grundsätzlich
eine neue mindest doppelt so große Probe genommen.
1. Verfahren zur Qualitätssicherung bei der Herstellung von Tabletten, bei dem während
der Herstellung der Tabletten Proben gezogen werden, die aus einer Vielzahl von Tabletten
bestehen, deren gemeinsamer Gewichts-Istwert mit dem Gewichts-Sollwert verglichen
wird, und bei dem die Tablettiermaschine entsprechend der Abweichung zwischen Istwert
und Sollwert nachgeregelt wird, um das Tablettengewicht auf den Soll- wert zu bringen,
wobei vor einer Nachregelung der Tablettiermaschine die Gewichte der einzelnen Tabletten
der Probe gemessen und verglichen werden, dadurch gekennzeichnet, daß bei Ermittlung
einer oderer mehrerer im Gewicht vom Sollwert wesentlich abweichender Tabletten der
Probe die Statistik durch Korrekturrechnung berichtigt und der berichtigte Wert zur
Nachregelung benutzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Ermittlung einer
oder mehrerer im Gewicht vom Sollwert wesentlich abweichender Tabletten der Probe
die gesamte Probe nicht für eine Nachregelung benutzt und vor einer Nachregelung der
Tablettiermaschine eine weitere Probe gezogen und verwertet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als weitere Probe eine Probe
gezogen wird, deren Tablettenanzahl dem doppelten oder mehrfachen der ersten Probe
entspricht.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die statistische Auswertung
der Meßergebnisse sowie eine automatische Korrekturberechnung oder Anforderung einer
zweiten Probe durch einen Rechner erfolgt, dessen Datenausgang mit einer Einrichtung
zur Nachregelung der Füllgutmenge verbunden ist.