(19)
(11) EP 0 261 413 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.03.1988  Patentblatt  1988/13

(21) Anmeldenummer: 87112208.1

(22) Anmeldetag:  22.08.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 21/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE GB IT LI

(30) Priorität: 26.09.1986 DE 3632768

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Simeth, Claus
    D-6050 Offenbach/Main (DE)
  • Gensheimer, Valentin
    D-6052 Mühlheim/Main (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Klemmgreifer für Bogenrotationsdruckmaschinen


    (57) Um einen Klemmgreifer zu schaffen, bei dem die durch Ad­häsionskräfte des Gummituches bewirkten Papierzugkräfte im Fortdruck sich nicht mehr auf Mittenverlagerungen eines mit Passungspiel auf der Greiferwelle drehbar gelagerten Grei­fergrundkörpers auswirken können, ist eine Feder (12) so an­geordnet und die Stützebene (14) sowie die Greiferauflage­fläche (26) so zueinander geneigt, daß die Federkraft (18), die Abstützkraft (19) und die Auflagekraft (21) sich an der Greiferspitze (15) im Übergabepunkt (22) schneiden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Klemmgreifer für Bogenrota­tionsdruckmaschinen nach dem Oberbegriff des Patentanspru­ches.

    [0002] Bei einem aus der DE-PS 1 174 804 bekannten Klemmgreifer genannter Spezifikation ist der Greifergrundkörper halb­schalenförmig ausgearbeitet und dessen eines Ende mit dem am Klemmstück befindlichen Federfußpunkt verbunden. Das andere Ende stützt sich bei geschlossenem Greifer auf der Greiferauflage und bei offenem Greifer auf dem Stützan­schlag ab.

    [0003] Von Nachteil ist, daß die entstehenden Resultierenden glei­cher Richtung nicht durch den Übergabepunkt des Bogens an der Greiferspitze verlaufen. Dadurch bleibt ein derartiger Grei­fer empfindlich gegen unbeabsichtigte Richtungsänderungen der Auflagekraft, weil damit auch eine Richtungsänderung der Resultierenden und eine Verlagerung des dynamischen Auflage­punktes zwischen Greiferwelle und Lagerbohrung des drehenden Greifergrundkörpers eintritt. Der Greifer schiebt im Fortdruck durch Mittenverlagerungen des Passunsspiels. Ver­ursacht werden die unbeabsichtigten Richtungsänderungen der Auflagekraft z.B. durch wechselnde hohe Papierzugkräfte, die durch das Abreißen des Bogens im Abknickwinkel vom Gummituch des Gummituchzylinders entstehen.

    [0004] Bei einem aus der DE-OS 3 526 252 bekannten Greifer genannter Spezifikation ist zur Kompensation von Lagerkräften zusätz­lich eine zweite Feder vorgesehen. Auch dieser Greifer bleibt empfindlich gegen unbeabsichtigte Richtungsänderungen der Auflagekraft.

    [0005] Es sind auch Greiferkörper allgemein bekannt, die eine ge­schlossene Lagerbohrung aufweisen und auf der Greiferwelle zu einem Klemmstück abgefedert drehbar gelagert sind. Die Lagerpassung kann nicht sehr fein gewählt werden, da die Lagerstelle auf der Greiferwelle nicht geschmiert und nicht gegen Eindringen von Papierstaub und Puder geschützt werden kann. Begünstigt durch eine schnelle aber nur über kurze Wege erfolgende Bewegung des Greifergrundkörpers relativ zur Greiferwelle fressen sich die Greifer auf der Greifer­welle fest und verlieren damit ihre Federung. Da dies, sowie die damit verbundene Beschädigung der teuren Greifer­welle vermieden werden muß, wird oftmals ein großes Lager­spiel zugelassen. Dies macht aber wiederum eine passerhal­tige Bogenübergabe durch die Greifer unmöglich, weil der statische Auflagepunkt (bei geöffnetem Greifer) und der dynamische Auflagepunkt (bei geschlossenem Greifer) nicht übereinstimmen, so daß ständig Mittenverlagerungen des Passungsspiels eintreten. Ein derartiger Greifer ist z.B. in der US-PS 2 933 040 in Fig. 1 abgebildet.

    [0006] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Klemmgreifer zu schaf­fen, bei dem die entstehenden Resultierenden gleicher Richtung durch den Übergabepunkt an der Greiferspitze verlau­fen.

    [0007] Gelöst wird diese Aufgabe gemäß den kennzeichnenden Merkma­len des Patentanspruches. Weiterbildungen ergeben sich in Verbindung mit der Zeichnung aus der Beschreibung.

    [0008] Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Klemmgreifers besteht darin, daß der dynamische Auflagepunkt zwischen der Lagerbohrung des Greifergrundkörpers und der Greiferwelle im Fortdruck erhalten bleibt, unabhängig davon, welche Größe und Richtung die durch Adhäsionskräfte des Gummituches bewirkten Papierzugkräfte aufweisen. Außerdem weist der Klemmgreifer ein günstiges Schwingungsverhalten eines kurzen Greifers wegen des oberen Anlagepunktes auf, z.B. hohe Eigen­frequenz bei kleiner Amplitude. Beides ist besonders für schnellaufende Druckmaschinen von besonderer Bedeutung und war bisher nicht möglich.

    [0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.

    [0010] Es zeigt:

    Fig. 1 eine schematische Darstellung des im Abknickwinkel vom Gummituchzylinder wäh­rend des Fortdruckes abzureißenden Bogens,

    Fig. 2 die Prinzipskizze eines Klemmgreifers mit den in geöffneter sowie in geschlossener Stellung auftretenden Kraftwirkungen an der Greiferspitze,

    Fig. 3 ein Ausführungsbeispiel in Vorderansicht.



    [0011] In Fig. 1 ist die bekannte Erscheinung schematisch darge­stellt, daß im Fortdruck ein Bogen 1 von einem mit einem Plattenzylinder 2 und einem Druckzylinder 3 zusammenwirken­den Gummituchzylinder 4 unter dem Abknickwinkel unter Papier­zugkräften 5 bzw. 5ʹ vom Gummituch 7 abgerissen werden muß, welche auf dem Klemmgreifer 6 an der Greiferspitze 15 in variabler Größe und Richtung einwirken. Mit 8 ist eine Ausle­getrommel in Fig. 1 bezeichnet. An einer Greiferwelle 9 ist ein Klemmstück 10 mittels Klemmschraube 11 befestigt. An dem Klemmstück 10 wird ein eine geschlossene Lagerbohrung aufwei­sender Greifergrundkörper 11 durch eine Feder 12 zur Anlage gebracht. Die Anordnung einer Stützebene 14 am Klemmstück 10, der Greiferspitze 15, der Lagerbohrung 13 des Greifergrund­körpers 11 und der Feder 12 ist so gewählt, daß die Wirkungs­ linien der Federkraft 18, der Abstützkraft 19 und der Aufla­gekraft 20 sich im Übergabepunkt 22 an der Greiferspitze 15 schneiden, d.h. sowohl wenn die Richtung der entstehenden Resultierenden 16 von der Federkraft 18 und der Abstützkraft 19 bestimmt wird, als auch im geschlossenen Zustand des Klemmgreifers 6, wenn die entstehende Resultierende 16ʹ durch die Federkraft 18 und die Auflagekraft 21 bestimmt wird. Alle Kräfte 5, 5ʹ, 16, 16ʹ, 18, 19, 20, 21 schneiden sich somit im Übergabepunkt 22 an der Greiferspitze 15.

    [0012] Dadurch wird erreicht, daß die geschlossene Lagerbohrung 13 des Greifergrundkörpers 11 sich stets am Auflagepunkt 17 von oben auf die Greiferwelle 9 anlegt, derart, daß die durch die schädlichen Adhäsionskräfte des Gummituches bewirk­ten Papierzugkräfte sich nicht mehr auf die Mittenverlagerung des Greifergrundkörpers während des Fortdruckes auswirken können.

    [0013] Da sich der Greifer mit minimalen Abstand zum Übergabepunkt 22 am Auflagepunkt 17 zentriert, weist er außerdem ein günstiges Schwingungsverhalten eines kurzen Greifers, wie geringe Amplitude und hoher Eigenfrequenz auf. Beide Vorteile sind von besonderer Bedeutung bei schnellaufenden Maschinen.

    [0014] Der im Ausführungsbeispiel (Fig. 3) dargestellte Klemmgrei­fer 6 weist außerdem die bekannten Mittel, wie z.B. eine Klemmschraube 27 auf, die das Klemmstück 10 auf der Grei­ferwelle 9 spannt. Als Lager für die Feder 12 ist an dem Klemmstück 10 ein Ansatz 23 und am Greifergrundkörper 11 ein Ansatz 24 vorgesehen, die sich gegenüberliegen. Mittels einer Einstellschraube 25 am Greifergrundkörper 11 ist die Vorspannung der Feder 12 einstellbar. Die Einstellschraube 25 dient zugleich als Anschlagschraube. Die Feder 12 wirkt mit ihrer Kraft auf den Greifergrundkörper 11 ein und drückt die Einstellschraube 25 gegen die Stützebene 14 am Klemmstück 10.

    [0015] Beim Aufschlag der Greiferspitze 15 gegen den auf der Greiferauflagefläche 26 liegenden Bogen 1 wird die Be­rührung der Einstellschraube 25 mit der Stützebene 14 ge­löst und die Federkraft 18 der Feder 12 wirkt als Anpreß­kraft auf die Greiferspitze 15. Mittels Schraube 20 ist die Greiferspitze 15 auswechselbar am Greifergrundkörper 11 angebracht.

    Bezugszeichenliste



    [0016] 

    1 Bogen

    2 Plattenzylinder

    3 Druckzylinder

    4 Gummituchzylinder

    5, 5ʹ Papierzugkräfte

    6 Klemmgreifer

    7 Gummituch

    8 Auslegetrommel

    9 Greiferwelle

    10 Klemmstück

    11 Greifergrundkörper

    12 Feder

    13 Lagerbohrung

    14 Stützebene

    15 Greiferspitze

    16, 16ʹ Resultierende

    17 Auflagepunkt

    18 Federkraft

    19 Abstützkraft

    20 Schraube

    21 Auflagekraft

    22 Übergabepunkt

    23 Ansatz

    24 Ansatz

    25 Einstellschraube

    26 Greiferauflagefläche

    27 Klemmschraube




    Ansprüche

    Klemmgreifer für Bogenrotationsdruckmaschinen, bestehend aus einem auf einer Greiferwelle befestigten Klemmstück, das mit einem Federfußpunkt und einem Stützanschlag verse­hen ist, sowie einem mit seiner Lagerbohrung auf der Grei­ferwelle drehbar mit einem bestimmten Passungsspiel angeordneten Greifergrundkörper, bei dem ein Ansatz mit dem am Klemmstück befindlichen Federfußpunkt über eine Feder ver­bunden ist und bei dem sich eine am Greifergrundkörper versehene Einstellschraube bei offenem Greifer auf dem Stützanschlag abstützt, während sich bei geschlossenem Greifer eine Greiferspitze des Greifergrundkörpers auf einer Greiferauflage abstützt, bei dem ferner die Feder so angeordnet und die Stützebene am Stützanschlag sowie die Greiferauflagefläche so geneigt sind, daß die durch die Federkraft und die Abstützkraft entstehende Resultierende die gleiche Richtung hat wie die durch die Federkraft und die Auflagekraft an der Greiferspitze entstehende Resultierende dadurch gekennzeichnet,
    daß die Feder (12) so angeordnet und die Stützebene (14) sowie die Greiferauflagefläche (26) so zueinander eine Schräglage aufweisen, daß die Federkraft (18), die Abstütz­kraft (19) und die Auflagekraft (21) sich an der Greifer­spitze (15) im Übergabepunkt (22) schneiden.
     




    Zeichnung