[0001] Die Erfindung betrifft eine Turbomaschine mit transsonisch durchströmten Stufen,
insbesondere eine Gasturbine mit stationärem Vorleitgitter.
[0002] Bei transsonisch durchströmten Gasturbinen (Einströmgeschwindigkeit beim Leitrad
im Unterschallbereich, mittlere Ausströmgeschwindigkeit an der Leitradhinterkante
im transsonischen Bereich (M > 0.8) stellen sich bei Abströmung mit hohen Mach-Zahlen
M an der Hinterkante des Leitrads ein oder mehrere Verdichtungsstöße ein. Diese Verdichtungsstöße
erzeugen mit der Teilung der Schaufeln periodische Druckgradienten, die um ein Vielfaches
größer sind als im Unterschallbereich (M < 0.8).
[0003] Befinden sich außerhalb des Strömungskanals der Gasturbine Hohlräume, so erfolgt
an Stellen hohen Drucks ein Einströmen des Gases in die Hohlräume; an Stellen niedrigen
Drucks ein Herausströmen. Es stellt sich in jeder Teilung am radial äußeren und inneren
Rand des Strömungskanals eine zirkulierende Strömung ein. Diese stört in nachhaltiger
Weise die Hauptströmung, erhöht die Verluste und verschlechtert den Wirkungsgrad der
Gasturbine. Von Nachteil ist ferner, daß bei einem Einströmen von Heißgas in Hohlräume
die Temperatur der Bauteile erhöht wird, wodurch die Festigkeit und damit die Lebensdauer
verringert wird.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, die bei einer Turbomaschine der eingangs genannten
Art auftretenden vorgenannten Nachteile zu beseitigen und insbesondere eine zirkulierende
Strömung zwischen den Schaufeln in jeder Teilung an der Hinterkante des Vorleitgitters
zu verhindern bzw. zu minimieren.
[0005] Erfindungsgemäß wird die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, daß eine Ausgleichsvorrichtung
zum Druckausgleich von durch Verdichtungsstöße an der Austrittskante des Vorleitgitters
entstehenden Druckgradienten über dem Umfang hinter dem Leitgitter an der Nabe und/oder
Gehäuse vorgesehen ist.
[0006] Dies hat den wesentlichen Vorteil, daß die aufgrund der Verdichtungsstöße auftretenden
zirkulierenden Strömungen unterbunden werden, und auf diese Weise sowohl Strömungsverluste
verringert werden, als auch die thermische Beanspruchung von Bauteilen durch in die
Hohlräume eindringendes Heißgas herabgesetzt wird.
[0007] Die Ausgleichsvorrichtung wird vorzugsweise als zumindest eine über dem Umfang sich
erstreckende nabenseitig angeordnete Beruhigungskammer ausgestaltet, die zum nachfolgenden
Laufrad hin eine Umfangsöffnung aufweist, welche mit einem radial wirkenden Dichtungsflansch
des Laufrades abgedeckt ist.
[0008] Der Dichtungsflansch ist zweckmäßigerweise als doppelte Umfangsdichtung ausgeführt,
wobei jede der beiden Umfangsdichtungen als Labyrinthdichtung ausgebildet ist. Diese
Maßnahmen verhindern, daß durch den Spalt zwischen rotierenden und stehenden Teilen
Heißgas in die radial innen liegenden Hohlräume eindringt und eine dadurch entstehende
zirkulierende Strömung die Hauptströmung behindert.
[0009] Auch können zweckmäßige Maßnahmen an stehenden Teilen zwecks Verhingerung bzw. Minimierung
der zirkulierenden Strömung vorgesehen werden. Insbesondere werden im Gehäuse angeordnete
Ringräume mit einer Verbindung zur Hauptströmung hin mittels eines Sperrgliedes als
Drosselstelle ausgebildet.
[0010] Der Ringraum wird mit Füllmaterial wie Metall- oder Mineralwolle, -faser, -gewebe,
-schaum, aufgefüllt. Der lose Verschluß ermöglicht zwar einen Druck- und einen Temperaturausgleich,
verhindert jedoch eine nennenswerte Gasströmung.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beigeführten Zeichnungen mit Erläuterung des Standes der Tecknik näher beschrieben;
es zeigen:
Fig. 1 zwei benachbarte Leitschaufeln des Leitgitters einer Turbomaschine im Schnitt
mit schematischer Darstellung von Verdichtungsstößen an der Hinterkante,
Fig. 2 eine schematische Darstellung des durch die Verdichtungsstöße längs A-A der
Fig. 1 erzeugten Druckgradienten,
Fig. 3 einen Teilaxialschnitt einer Gasturbine mit zirkulierender Strömung C zwischen
Vorleitgitter und Laufrad nach dem Stand der Technik,
Fig. 4 die zirkulierende Strömung C gemäß Fig. 3 innerhalb einer Schaufelteilung,
Fig. 5 nabenseitige Beruhigungskammer zwischen stehenden und rotierenden Teilen, gesehen
in eimen schematischen Teilaxialschnitt einer Gasturbine mit Vorleitgitter und Laufrad
und
Fig. 6 radial außen liegender Ringraum an stehenden Teilen im Bereich des Gehäuses
einer Turbine, gesehen in einem Teilaxialschnitt ähnlich der Fig. 5.
[0012] In den Fig. 1 bis 4 ist der Effekt der zirkulierenden Strömung C innerhalb einer
Teilung t der Schaufeln 19, 20 im Bereich der Schaufelhinterkante 18 nach dem Stand
der Technik dargestellt.
[0013] Bei transsonisch durchströmten Gasturbinen 1 (Schaufeleintrittsgeschwindigkeit im
Unterschallbereich; Schaufelabströmgeschwindigkeit im transsonischen Bereich) stellen
sich bei Abströmung insbesondere bei hohen Mach-Zahlen M an der Hinterkante 18 eine
oder mehrere Verdichtungsstöße 3 gemäß Fig. 1 ein. Diese Verdichtungsstöße 3 erzeugen
mit der Teilung t periodische Druckgradienten 4, die um ein Vielfaches größer sind
als im Unterschallbereich.
[0014] Befinden sich beispielsweise gemäß Fig. 3 außerhalb des eingentlichen Strömungskanals
Ringräume 14 im Bereich der Gehäusewand, so erfolgt an Stellen hohen Drucks ein Einströmen
B in diese Ringräume 14 hinein, an Stellen niedrigen Drucks ein Herausströmen D,
wie dies insbesondere der Fig. 4 zu entnehmen ist. Es stellt sich mithin in jeder
Teilung am radial äußeren und inneren Rand des Strömungskanals eine zirkulierende
Strömung C ein. Dies hat zur Folge, daß das zirkulierende Gas am Rand des Kanals die
Hauptströmung stört, die Verluste erhöht und den Wirkungsgrad der Gasturbine 1 verschlechtert.
Darüber hinaus erhöht das Einströmen von Heißgas in die Ringräume 14 die Temperatur
der Bauteile, wodurch die Restigkeit und damit die Lebensdauer verringert werden.
[0015] Durch die Erfindung wird eine Druckausgleichsvorrichtung 2 zum Ausgleich der durch
Verdichterungsstöße 3 entstehenden Druckgradienten 4 über dem Umfang hinter dem Laufrad
9 an Nabe und/oder Gehäuse 6 vorgeschlagen, wie dies insbesondere den Fig. 5 und
Fig. 6 zu entnehmen ist.
[0016] Die Druckausgleichsvorrichtung 2 gemäß Fig. 5 besteht insbesondere aus einer Beruhigungskammer
8, welche sich in Umfangsrichtung des Vorleitgitters 5 an radial innerer Stelle mit
einer Umfangsöffnung nch hinten zum nachfolgenden Laufrad 9 erstreckt, wobei die
Umfangsöffnung mit einem radial ausgerichteten Dichtungsflansch 10 des Laufrades
9 abgedeckt ist. Der Dichtungsflansch 10 ist am Laufrad 9 über einen Axialflansch
11 befestigt und sieht an radial innerer Stelle eine Labyrinthdichtung 13 und an radial
äußerer Stelle der Umfangsöffnung eine Labyrinthdichtung 12 vor.
[0017] Die zirkulierende Strömung C nach dem Stand der Technik erfolgt über die obere Labyrinthdichtung
12. In der Beruhigungskammer 8 erfolgt dann ein gewisser Druckausgleich in Umfangsrichtung,
wodurch es wieder ermöglicht wird, mit einem nur geringfügig erhöhten Gegendruck im
Innenraum 7 das Einströmen von Heißgas über die untere Labyrinthdichtung 13 zu verhindern.
Vorgenannte Druckgleichsvorrichtung findet sich zwischen stehendem und rotierendem
Teil der Turbine.
[0018] Un eine zurkulierende Strömung C in stationären Ringräumen 14 des Gehäuses 6 der
Gasturbine 1 zu verhindern, werden die Ringräume 14 zwischen stehenden Teilen, die
aus anderen Gründen erforderlich sind, gegen die Hauptströmung abgedichtet, und zwar
mit Hilfe von Sperrgliedern 15, beispielsweise in Form von Winkelprofilen, welche
die Öffnung 16 als Drosselstelle ausbilden. Um den Widerstand für die zirkulierende
Strömung C zu erhöhen, werden die Ringräume 14 mit Füllmaterial 17 gefüllt, wie z.
B. Metall- oder Mineralwolle, -faser, -gewebe, -schaum. Füllmaterial 17 und Sperrglied
15 ermöglichen gleichwohl einen Druckausgleich und einen Temperaturausgleich im Ringraum
14.
[0019] Alle in der Beschreibung erwähnten und/oder in der Zeichnung dargestellten neuen
Merkmale für sich oder in sinnvoller Kombination sind erfindungswesentlich, auch
so weit sie in den Ansprüchen nicht ausdrücklich beansprucht sind.
1. Turbomaschine mit transsonisch durchströmten Stufen, insbesondere Gasturbine mit
stationärem Vorleitgitter, dadurch gekennzeichnet, daß eine Ausgleichsvorrichtung (2) zum Druckausgleich von durch Verdichtungsstöße
(3) an der Austrittskante des Vorleitgitters entstehenden Druckgradienten (4) über
dem Umfang hinter dem Leitgitter (5) an Nabe und/oder Gehäuse (6) vorgesehen ist.
2. Turbomaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgleichsvorrichtung (2) zumindest eine über dem Umfang sich erstreckende
nabenseitig angeordnete Beruhigungskammer (8) umfaßt, die zum nachfolgenden Laufrad
(9) hin eine Umfangsöffnung aufweist, welche mit einem radial ausgerichteten Dichtungsflansch
(10) des Laufrades (9) abgedeckt ist.
3. Turbomaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtungsflansch (10) als doppelte Umfangsdichtung ausgebildet ist.
4. Turbomaschine nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,daß jede der beiden Umfangsdichtungen als Labyrinthdichtung (12 bzw. 13) ausgebildet
ist.
5. Turbomaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß die Ausgleichsvorrichtung (2) einen im Gehäuse (6) angeordneten Ringraume (14)
mit einer Verbindung zur Hauptströmung hin umfaßt, die mittels eines Sperrgliedes
(15) als Drosselstelle ausgebildet ist.
6. Turbomaschine nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daä der ringraum (14) mit Füllmateial (17) wie Metall- oder Mineralwolle, -faser,
-gewebe, -schaum, gefüllt ist.