[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ausbildung einer vor Korrosion schützenden
und die Haftung für deckende Überzüge verbessernden Schutzschicht bei Multimetall-Verfahren.
[0002] In der metallverarbeitenden Industrie, insbesondere der Geräteindustrie und der Kraftfahrzeugherstellung,
kommen in zunehmendem Maße sogenannte metallische "Verbundmaterialien" zum Einsatz.
Darunter werden hier wie in der folgenden Beschreibung und in den Patentansprüchen
Metallkörper verstanden, deren Außenfläche nicht aus einem einheitlichen metallischen
Material, beispielsweise Stahl(-blech), besteht, sondern aus einem engen Verbund zweier
oder mehrerer unterschiedlicher metallischer Materialien. Diese werden nach aus dem
Stand der Technik bekannten und erprobten Verfahren durch Schweißen, Nieten, Bördeln,
Kleben etc. miteinander verbunden. Die Verwendung derartiger Verbundmaterialien in
bestimmten Anwendungsbereichen ist mit zahlreichen Vorteilen verbunden, die auf verwendungstechnischem
Gebiet (Verbesserung des Korrosionsschutzes, Verbesserung der mechanischen Eigenschaften
bei Formung oder Gebrauch, Erhöhung der Chemikalienbeständigkeit usw.) oder auf ästhetischem
Sektor (Erzielung einer Oberfläche bestimmten Aussehens, Glanzeffekte usw.) liegen
können. Derartige Verbundmaterialien können beispielsweise Materialkombinationen aus
der Gruppe Stahl/Aluminium, Stahl/feuerverzinkter Stahl/Aluminium, Stahl/galvanisch
verzinkter Stahl, Stahl/Aluminium/galvanisch verzinkter Stahl und Stahl/ verbleiter
Stahl sein. Es sind jedoch auch andere Materialkombinationen denkbar, die mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren behandelt werden können.
[0003] Verbundmaterialien aus der oben genannten Gruppe müssen, in Analogie zu reinen Stahloberflächen,
vor der Aufbringung deckender Überzüge vorbehandelt werden. Unter deckenden Überzügen
werden hier wie in der nachfolgenden Beschreibung und den Patentansprüchen Überzüge
verstanden, die meist aus organischen Materialien bestehen und einem Schutz der metallischen
Oberfläche vor Beschädigungen, Korrosion, sowie auch der Verbesserung des optischen
Erscheinungsbildes dienen. Unter derartige organische Überzüge fallen beispielsweise
Lacksysteme, wie sie zum Auftrag auf metallische Oberflächen für die oben genannten
Zwecke üblicherweise verwendet werden.
[0004] Die Vorbehandlung derartiger metallischer Oberflächen hat üblicherweise das Ziel,
die jweiligen Metallflächen für eine möglichst lange Zeit vor dem korrodierenden Angriff
der umgebenden Atmosphäre zu bewahren und außerdem die Haftung später aufgebrachter
deckender Überzüge der oben genannten Art auf derartigen Metallflächen zu verbessern.
Die in der Technik am weitesten verbreiteten Arten der Vorbehandlung sind die Phosphatierung
und die Chromatierung, wobei die Auswahl des jeweiligen Vorbehandlungsverfahrens für
eine bestimmte metallische Oberfläche danach erfolgt, welche der beiden Methoden die
im jeweiligen Fall besseren Ergebnisse liefert. Weitere Kriterien für die Auswahl
des jeweiligen Vorbehandlungsverfahrens sind die Arten der später aufgebrachten deckenden
Überzüge, das Verfahren der Weiterbehandlung des jeweiligen Metallkörpers, seine Größe
sowie die Anforderungen, die an die Qualität der nach dem jeweiligen Verfahren vorbehandelten
Metalloberflächen gestellt werden; die Automobilindustrie hat für derartige Anforderungen
ein standardisiertes Test- und Bewertungssystem vorgeschlagen, das allgemein anerkannt
wird.
[0005] Bisher war es im Stand der Technik üblich, je nach Materialart getrennte Verfahren
zur Vorbehandlung der metallischen Oberflächen anzuwenden. Daß unterschiedliche Verfahren
zur Verfügung stehen hat zwar den Vorteil, daß auf die spezifischen Anforderungen
bestimmter Verwender bzw. die jeweils zu behandelnden metallischen Körper spezifisch
eingegangen werden kann und dadurch qualitativ hochwertige Materialien zur Verfügung
gestellt werden; der gravierende Nachteil dieser Vorgehensweise ist jedoch darin zu
sehen, daß für die einzelnen Materialarten getrennte Anlagen zur getrennten Vorbehandlung
zur Verfügung gestellt werden müssen, was allein aus räumlichen Gründen in der Regel
nicht möglich ist. Zudem erfordert die nach Materialart getrennte Vorbehandlung, beispielsweise
das Phosphatieren oder das Chromatieren, das frische Ansetzen der jeweiligen Behandlungslösungen
bzw. Behandlungsbäder mit der Folge, daß die jeweils nicht benutzten Lösungen bzw.
Bäder entweder verworfen werden müssen oder sofern überhaupt möglich - gelagert und
bei Neuverwendung unter Zusatz neuer Chemikalien nachge schärft werden müssen. Dies
ist weder aus ökonomischer noch aus ökologischer Sicht vertretbar.
[0006] Es ist aus dem Stand der Technik bekannt, bestimmte Materialien, zu denen auch Verbundmaterialien
gehören können, in gemeinsamen Vorbehandlungsverfahren mit einer korrosionsschützenden
und die Haftung deckender Überzüge verbessernden Schutzschicht zu versehen. So ist
es beispielsweise möglich, Stahl, verzinktes Material und Aluminium mit sogenannten
schichtbildenden Vorbehandlungsverfahren, beispielsweise einer Zinkphosphatierung,
vorzubehandeln. Je nachdem, wie die zu behandelnden metallischen Materialien zusammengesetzt
sind, d.h. in Abhängigkeit vom prozentualen Anteil der Metalle an den jeweiligen Schichten,
ist die Badführung sehr problematisch. Dies ist z.B. darin zu sehen, daß die Ausbildung
einer schützenden Deckschicht auf bestimmten Metallen den Einsatz bestimmter Badbestandteile
erforderlich macht, die die Schichtausbildung auf den anderen Materialien erschweren,
wenn nicht sogar unmöglich machen. So ist für die Ausbildung einer die Mindestanforderungen
erfüllenden Schutzschicht auf Aluminium der Zusatz von Fluorid (beispielsweise in
Form von sauren Bifluoriden, Fluoroborat oder Fluorosilicat) zwingend erforderlich,
was jedoch die Schichtqualität auf den anderen Materialien, beispielsweise auf elektrolytisch
verzinktem Stahl, negativ beeinflußt. Bei fluoridfreien Multimetall-Verfahren sind
die erzielbaren Korrosionsschutzergebnisse auf Stahl gut, auf verzinktem Material
meist gut, auf Aluminium jedoch nicht zufriedenstellend. Folglich werden auf Stahl
und verzinktem Stahl die Forderungen der Automobilindustrie für die Qualitätsklasse
I (480 h Salzsprühtest; Unterwanderung kleiner als 2 mm) im wesentlichen erfüllt,
auf Aluminium jedoch nicht.
[0007] Die gemeinsame Vorbehandlung von Metallkörpern aus Stahl, verzinktem Material und
Aluminium kann jedoch auch mit sogenannten "nicht schichtbildenden Verfahren" erfolgen.
Dabei werden wässrige Lösungen auf der Basis Alkali- oder Ammoniumorthophosphat und
Tensiden eingesetzt. Derartige Verfahren führen jedoch zu einer Schichtausbildung
nur auf Stahloberflächen, wobei Eisenphosphate unterschiedlicher Zusammensetzung gebildet
werden. Verzinkte Oberflächen oder Oberflächen aus Aluminium werden bei Behandlung
mit derartigen Lösungen nur reinigend entfettet. Folglich ist der erzielbare Korrosionsschutz
deutlich schlechter als der einer schichtbildenden Zinkphosphatierung. Er erfüllt
regelmäßig nur die Forderungen der Automobilindustrie für die Qualitätsklasse II (240
h Salzsprühtest; Unterwanderung kleiner als 3 mm).
[0008] Zudem werden heute in allen industriellen Bereichen metallische Oberflächen zunehmend
unter Anwendung sogenannter "Pulververfahren" lackiert und beschichtet. Diese Verfahren
erfordern jedoch, daß die aus der Vorbehandlung resultierenden, vor Korrosion schützenden
Schichten äußerst dünn sind. Diese Anforderung konnten die Vorbehandlungsverfahren
des Standes der Technik bei Multimetall-Prozessen nicht für jedes Metall gleichermaßen
erfüllen.
[0009] Die vorliegende Erfindung stellte sich nunmehr die Aufgabe, ein für die industrielle
Anwendung geeignetes, d.h. also genügend schnelles und bei moderaten Reaktionsbedingungen
durchführbares Verfahren zur Ausbildung korrosionsschützender und die Haftung verbessernder
Schutzschichten auf m etallischen Verbundmaterialien zur Verfügung zu stellen, das
es gestattet, sowohl unterschiedliche Materialien nacheinander in Bädern gleicher
Zusammensetzung vorzubehandeln als auch Verbundmaterialien in Bädern gleicher Zusammensetzung
einer schichtbildenden Vorbehandlung zu unterwerfen. Die Bäder sollten dabei eine
solche Zusammensetzung aufweisen, daß alle Badbestandteile in vorteilhafter Weise
zur Schichtausbildung auf den jeweiligen Verbundmaterialien beitragen. Als Resultat
sollten dünne Schichten auf den Metallkörpern gebildet werden, die hinsichtlich Korrosionsschutz
und Haftung nachfolgend aufgebrachter Überzüge die Anforderungen in jeder Hinsicht
erfüllen. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf die Vorbehandlung in Gegenwart von
Aluminiumoberflächen gerichtet werden, was nach dem Stand der Technik als besonders
schwierig gilt, da Stahloberflächen ausgesprochen empfindlich auf auch nur in kleinen
Mengen in den Bädern vorhandene Badgifte wie Aluminium III-Ionen oder Abweichungen
von der optimalen Badzusammensetzung reagieren. Außerdem werden durch die Unterschiede
im elektrochemischen Potential bei Anwesenheit von Aluminium im Verbund negative Einflüsse
bei Verwendung der Verfahren des Standes der Technik beobachtet.
[0010] Überraschend wurde nun gefunden, daß eine schichtbildende Passivierung von Verbundmaterialien
unter Erfüllung der oben genannten Qualitätserfordernisse dann gelingt, wenn man zum
Passivieren wässrige Lösungen verwendet, die als essentielle Bestandteile Molybdat,
Chrom, Fluorid, Phosphat, Zink und Acetat, jeweils in bestimmten Konzentrationen,
enthalten.
[0011] Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Ausbildung einer vor Korrosion schützenden
und die Haftung für deckende Überzüge verbessernden Schutzschicht auf metallischen
Verbundmaterialien unter Verwendung von Zink und Phosphat enthaltenden wässrigen Lösungen,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die metallischen Materalien
(a) gegebenenfalls auf an sich bekannte Weise alkalisch vorreinigt und mit Wasser
kaltspült,
(b) mit einer wässrigen sauren Lösung behandelt, die
Molybdat in Mengen von 0,01 bis 10,0 g/l,
Chrom in Mengen von 0,01 bis 10,0 g/l,
Fluorid in Mengen von 0,01 bis 10,0 g/l,
Phosphat in Mengen von 0,01 bis 10,0 g/l,
Zink in Mengen von 0,005 bis 1,0 g/l und
Acetat in Mengen von 0,01 bis 10,0 g/l
und gegebenenfalls weitere Bestandteile enthält und anschließend
(c) auf an sich bekannte Weise spült und trocknet.
[0012] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es überraschend in vorteilhafter Weise möglich,
metallische Oberflächen in Anwesenheit von Aluminium oder Aluminium enthaltenden Materialien
mit sehr guten Ergebnissen vorzubehandeln, d.h. schichtbildend zu passivieren. Das
besondere Gewicht, nicht jedoch die alleinige Anwendungsmöglichkeit, liegt hierbei
in der schichtbildenden Passivierung von Verbundmaterialien, und hierbei insbesondere
von solchen, die die Materialkombinationen Stahl/Aluminium, Stahl/feuerverzinkter
Stahl/Aluminium, Stahl/galvanisch verzinkter Stahl, Stahl/Aluminium/galvanisch verzinkter
Stahl und Stahl/ verbleiter Stahl enthalten bzw. auf derartigen Materialien aufgebaut
sind.
[0013] Im ersten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Ausbildung einer vor Korrosion
schützenden und die Haftung für deckende Überzüge verbessernden Schutzschicht auf
metallischen Verbundmaterialien werden die metallischen Körper üblicherweise auf an
sich bekannte Weise alkalisch vorgereinigt. Dazu werden sie normalerweise mit einem
stark alkalisch eingestellten, größere Mengen an Alkalimetallhydroxiden enthaltenden
wässrigen Reiniger behandelt, der eine Entfettung der Metalloberfläche und Beseitigung
auf der Oberfläche anhaftender Verunreinigungen bewirken soll. Es ist jedoch auch
möglich, diesen ersten Schritt der Vorreinigung mit einem stark alkalisch eingestellten
Reiniger dadurch zu ersetzen, daß man - bei metallischen Oberflächen bestimmter Zusammens
etzung den Vorbehandlungslösungen der schichtbildenden Passivierung, die nachfolgend
beschrieben werden, Tenside zusetzt und damit eine Entfettung und Vorreinigung bewirkt.
In diesem Fall kann die Vorreinigung mit einem alkalischen Reiniger entfallen.
[0014] Die Zusammensetzung der wässrigen Lösungen, mit denen die metallischen Körper vorgereinigt
werden, ist aus dem Stand der Technik bekannt und dem Fachmann geläufig.
[0015] Um zu verhindern, daß Bestandteile des alkalischen Vorreinigungsbades in die sauer
eingestellte Passivierungslösung eingetragen werden, werden die metallischen Körper
nach der alkalischen Vorreinigung mit kaltem Wasser gespült. Die Spülung erfolgt ebenfalls
auf dem Fachmann bekannte Art und Weise, beispielsweise im Spritzen oder Tauchen oder
in kombinierten Spritz-/Tauchverfahren und hinterläßt metallische Körper, auf deren
Oberfläche keine Reste der alkalischen Vorreinigerlösung mehr vorhanden sind.
[0016] In dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Ausbildung einer vor Korrosion schützenden
und die Haftung für deckende Überzüge verbessernden Schutzschicht werden die metallischen
Materialien, insbesondere die metallischen Verbundmaterialien, anschließend mit einer
wässrigen, sauer eingestellten Lösung behandelt, die Molybdat in Mengen von 0,01 bis
10,0 g/l, Chrom in Mengen von 0,01 bis 10,0 g/l, Fluorid in Mengen von 0,01 bis 10,0
g/l, Phosphat in Mengen von 0,01 bis 10,0 g/l, Zink in Mengen von 0,005 bis 1,0 g/l
und Acetat in Mengen von 0,01 bis 10,0 g/l und gegebenenfalls weitere Bestandteile
enthält.
[0017] Der pH-Wert der wässrigen Passivierungslösungen liegt im Bereich von 2,8 bis 4,5,
bevorzugt im Bereich von 3 bis 3,5. Bei diesen pH-Werten ist in vorteilhafter Weise
eine günstige Konditionierung der Metall- bzw. Verbundmaterialoberflächen für den
schichtbildenden Angriff der Lösungsbestandteile gewährleistet.
[0018] Die Zusammensetzung der in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Passivierungsbadlösungen
kann in gewissen Bereichen variiert werden, wobei die Konzentrationsangaben aller
Parameter in der gleichen Richtung oder auch in unterschiedlicher Richtung variiert
werden können. In jeweils bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es möglich, die metallischen Materialien mit einer wässrigen Passivierungslösung
zu behandeln, die bevorzugterweise Molybdat (MoO₄²⁻) in Mengen von 0,33 bis 0,35g/l
und/ oder Chrom (Cr³⁺) in Mengen von 0,76 bis 0,80 g/l und/oder Fluorid (F⁻) in Mengen
von 0,11 bis 0,15 g/l und/oder Phosphat (PO₄³⁻) in Mengen von 0,59 bis 1,1 g/l und/oder
Zink (Zn²⁺) in Mengen von 0,094 bis 0,11 g/l und/oder Acetat (Ethanat; CH₃COO⁻) in
Mengen von 2,0 bis 2,5 g/l enthält. Bei Verwendungen dieser Zusammensetzungen, die
als die bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens anzusehen sind,
werden ausgesprochen dünne, feine Passivierungsschichten mit hervorragenden Eigenschaften
erhalten, die allen Qualitätsanforderungen bestens genügen.
[0019] In weiteren bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es
möglich, den Passivierungsbädern noch weitere Bestandteile zuzusetzen, die sich ebenfalls
auf das Verfahrensergebnis in positiver Art und Weise auswirken. So ist es beispielsweise
möglich, dem Passivierungsbad Natriumglycerophosphat und/oder N-Cyclohexansulfaminsäure
zuzusetzen. Beide Verbindungen wirken als Beschleuniger bzw. Regulator und können
allein oder in Kombination miteinander in Mengen von 0,1 bis 5 g/l, bevorzugt in Mengen
von 0,5 bis 2,0 g/l, den Passivierungsbädern zugesetzt werden. Dadurch wird erreicht,
daß die Behandlungszeiten noch mehr abgesenkt werden können.
[0020] In weiteren bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es
auch möglich, den Anteil an Zink (Zn²⁺) in dem Passivierungsbad zum Teil durch Calcium
oder Mangan zu ersetzen oder zu ergänzen. Die Mengen an Calcium und/oder Mangan, die
in diesen Fällen zugesetzt werden können, liegen im Bereich von 0,08 bis 0
,33 g/l; entscheidend ist, daß sie, zusammen mit dem Zinkanteil, eine Konzentration
im Bereich von 0,090 bis 0,35 g/l ergeben. Durch die Verwendung von Calcium oder Mangan
werden passivierende Schichten erhalten, die in einzelnen Fällen noch besseren Korrosionsschutz
und noch bessere Lackhaftung ergeben können.
[0021] In dem erfindungsgemäßen Verfahren liegen die Badtemperaturen im Bereich von 35 bis
40°C. Dieser Temperaturbereich liegt deutlich unter dem Bereich, der im Stand der
Technik für schichtbildende bzw. nicht schichtbildende Phosphatierungsverfahren anzusetzen
ist (50 bis 60°C). Dies trägt zu einer energiesparenden und damit ökonomischen Verfahrensführung
bei.
[0022] Die Behandlungszeiten des neuen Passivierungsverfahrens liegen in einem vergleichsweise
großen Bereich. Das ausgesprochen schnelle und gegebenenfalls noch durch die Beschleuniger
bzw. Regulatoren zur Erzielung dünner Schichten modifizierte Verfahren der schichtbildenden
Passivierung läßt schon bei einer Behandlungszeit von 3 s eine deutliche Ausbildung
einer Passivierungsschicht erkennen. Erfindungsgemäß liegen die Behandlungszeiten
im Bereich von 3 bis 180 s. Auch dies ist eine Zeit, die deutlich unter der Behandlungszeit
der aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zur schichtbildenden bzw. nicht
schichtbildenden Passivierung erforderlich ist (60 bis 180 s). Auch die kürzeren Behandlungszeiten
tragen in vorteilhafter Weise zu einer ökonomischen Verfahrensführung bei, da sie
den schnelleren Durchsatz von Metallkörpern durch die jeweiligen Bäder ermöglichen.
[0023] Die Aufbringung der in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Passivierungslösungen
auf die Metallkörper erfolgt nach aus dem Stand der Technik an sich bekannten Verfahren.
Dies können in bevorzugter Weise Spritzverfahren, Tauchverfahren oder kombinierte
Spritz-/Tauchverfahren sein, wobei alle Verfahrensweisen mit gleichem Erfolg angewendet
werden können.
[0024] Zum Einsatz in dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die oben näher beschriebenen
Komponenten in Konzentraten angesetzt, wobei der Ansatz üblicherweise in Behältern
aus Kunststoff oder rostfreiem Stahl erfolgt. Der Vorteil derartiger Konzentrate ist
darin zu sehen, daß sie leichter konfektioniert und versandt werden können. Derartige
Konzentrate werden dann vom Anwender ohne weitere Zusätze mit Wasser so angesetzt,
daß Anwendungskonzentrationen von ungefähr 2 % entstehen und die entstehenden Passivierungslösungen
Gehalte an den einzelnen Komponenten aufweisen, die in den oben angegebenen Bereichen
liegen. Es kann von Vorteil sein, die benötigte Phosphorsäure nicht dem Konzentrat
beizufügen, sondern diese vielmehr direkt der Anwendungslösung - beim Verdünnen des
Konzentrates mit Wasser - zuzugeben; dies gilt insbesondere dann, wenn die Konzentrate
für längere Zeit gelagert werden sollen.
[0025] Im Anschluß an die Behandlung der Metallteile mit den oben näher beschriebenen Passivierungslösungen
werden diese Metallkörper mit Wasser, üblicherweise mit vollentsalztem Wasser, abgespült.
[0026] Daran anschließend werden die mit einer passivierenden Schutzschicht versehenen Metallkörper
auf ebenfalls aus dem Stand der Technik bekannte Art und Weise getrocknet. Dieses
Trocknen kann an der Luft erfolgen oder auch bei erhöhter Temperatur in einem Ofen
vorgenommen werden. Zur Beschleunigung des Trocknungsvorganges kann dabei die Luft
im Trockenofen umgepumpt oder ausgetauscht werden.
[0027] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
es - wie oben schon angedeutet - möglich, den Schritt der Vorreinigung der zu passivierenden
Metallteile mit einem alkalischen Reiniger auszulassen und statt dessen der in dem
erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Passivierungslösung Tenside zuzusetzen, die
die Vorreinigung und Entfettung vornehmen. Dabei ist es natürlicherweise erforderlich,
daß die angewendeten Tenside mit den sonstigen Bestandteilen der Passivierungslösungen
verträglich sind, insbesondere im sauren pH- Wert-Bereich beständig
sind. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden biologisch abbaubare Tenside
in unterschiedlichen Mengenverhältnissen eingesetzt. Beispielsweise können zur Vorreinigung
gleichzeitig mit der Passivierung Tenside folgender Zusammensetzung eingebracht werden:
Fettalkohole (C₁₂ - C₁₄) . 10 EO, Alkylglukoside und Alkalisalze von Phosphatestern.
Mit derartigen Passivierungslösungen, die vorgenannte oder ähnliche Tensidgemische
enthalten, ist es in vorteilhafter Weise möglich, die Vorreinigung und Passivierung
in einem Arbeitsgang vorzunehmen.
[0028] Gegenüber dem Stand der Technik weist das erfindungsgemäße Verfahren zur Ausbildung
einer vor Korrosion schützenden und die Haftung für deckende Überzüge verbessernden
Schutzschicht auf metallischen Materialien gegenüber den aus dem Stand der Technik
bekannten Verfahren zahlreiche Vorteile auf. So können in Bädern gleicher Zusammensetzung
Verbundmaterialien bzw. unterschiedliche Materialien gemeinsam oder nacheinander vorbehandelt
werden, ohne daß es eines Austausches der Bäder oder eines Wechsels der Anlagen bedarf.
Außerdem ist es in vorteilhafter Weise möglich, sonst nur unter Problemen mögliche
Vorbehandlungsprozesse bei Anwesenheit von aluminiumhaltigen Materialien, Verbundmaterialien
bzw. in Multimetall- Prozessen mit Bädern gleicher Zusammensetzung vorzunehmen. Das
Vorbehandlungsverfahren kann in vorteilhafter Weise bei niedriger Temperatur und mit
kurzen Behandlungszeiten durchgeführt werden und führt zu den für die modernen Beschichtungsverfahren
erforderlichen dünnen Überzügen.
[0029] Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
[0030] Es wurde zunächst ein Konzentrat A durch Vermischen folgender Bestandteile in einem
Behälter aus Kunststoff oder rostfreiem Stahl hergestellt:
Wasser 63,85 Gewichtsteile
Chrom(III)-ethanat 21,15 Gewichtsteile
Natriumglycerophosphat 5,0 Gewichtsteile
Chrom(III)-fluorid × 4 H₂O 2,0 Gewichtsteile
H₃PO₄ - 75 % 4,87 Gewichtsteile
ZnO 0,13 Gewichtsteile
Natriummolybdat 3,0 Gewichtsteile
[0031] In einem Behälter wurde ein Tensidgemisch (Konzentrat B) durch Zusammenrühren folgender
Bestandteile hergestellt:
Fettalkoholethoxylat 20 %
Alkylglucosid 20 %
Alkalisalz eines Phosphatesters 60 %
[0032] Die 1 %ige Lösung des oben beschriebenen Konzentrates A enthält:
Chrom 0,38 g/l
Glycerophosphat 0,39 g/l
Fluorid 0,06 g/l
Phosphat 0,36 g/l
Zink 0,01 g/l
Molybdat 0,20 g/l
Ethanat 1,11 g/l
[0033] Aus beiden Konzentraten wurde eine für die Spritzbehandlung von Blechen bestimmte
Passivierungslösung hergestellt, indem
10,0 g/l des Konzentrates A und
3,0 g/l des Konzentrates B
in Wasser gemischt wurden. Der pH-Wert einer so zusammengesetzten Lösung betrug 3,5.
[0034] Mit der auf diese Weise hergestellten Lösung wurden kaltgewalzte Stahlbleche, feuerverzinkte
Bleche und Aluminiumbleche der Qualität 99,5 gemeinsam in einem Arbeitsgang gereinigt,
entfettet und passiviert.
[0035] Die Arbeitstemperatur betrug 40°C und die Behandlungszeit 90 s.
[0036] Anschließend wurden die Bleche 30 s mit kaltem Wasser gespült, danach erfolgte 10
s lang eine Nachspülung mit vollentsalztem Wasser. Zum Schluß wurden die Bleche 5
min bei 85°C im Ofen getrocknet.
[0037] Die so passivierten Bleche wurden mit einem PUR Lack der Fa. Weilburger Lackfabrik
beschichtet.
[0038] Nachfolgend wurde ein Lack in Form eines sogenannten "Bundeswehraufbaus" (TL 8010-0002)
in einer Gesamtschichtstärke der Lackschicht von 85 bis 100 µm aufgetragen. Anschließend
wurden die Bleche mit einem Einzelschnitt nach DIN 53167 versehen und einem
Salzsprühtest gemäß DIN 50021 während einer Zeitdauer von 480 h unterworfen.
[0039] Die Auswertung nach DIN 53167/DIN 53209
Unterwanderung:
Kaltgewalzter Stahl ≦αµρ¨3mm
Feuerverzinkter Stahl ≦αµρ¨3mm
Aluminium 0
Blasengra :
Kaltgewalzter Stahl m0/g0
Feuerverzinkter Stahl m0/g0
Aluminium m0/g0
Vergleichsbeispiel 1
[0040] Kaltgewalzte Stahlbleche, feuerverzinkte Stahlbleche und Aluminiumbleche der Qualität
99,5 wurden in einer alkalischen Lösung im Spritzverfahren in 90 s bei 55°C gereinigt
und entfettet.
[0041] Anschließend wurde 30 s mit kaltem Wasser gespült und 10 s mit vollentsalztem Wasser
nachgespült. Die anschließende Trocknung erfolgte durch Abblasen mit Preßluft. Danach
wurden die so vorbehandelten Bleche mit einem PUR Lack der Fa. Weilburger Lackfabrik
beschichtet. Es erfolgte ein sogenannter "Bundeswehraufbau" der Lackschicht in einer
Gesamtschichtstärke von 85 bis 100 µm.
[0042] Anschließend wurden die Bleche mit einem Einzelschnitt nach DIN 53167 versehen und
einem Salzsprühtest nach DIN 50021 während einer Zeitdauer von 480 h unterworfen.
[0043] Die Auswertung nach DIN 53167/DIN53209
Unterwanderung:
Kaltgewalzter Stahl >25 mm
Feuerverzinkter Stahl >15 mm
Aluminium 99,5 > 5 mm
Blasengrad:
Kaltgewalzter Stahl m5/g1
Feuerverzinkter Stahl m2/g1
Aluminium 99,5 m1/g1
Beispiel 2
[0044] Es wurde zunächst ein Konzentrat durch Vermischen folgender Bestandteile in einem
Behälter aus Kunststoff oder rostfreiem Stahl hergestellt:
Wasser 63,85 Gewichtsteile
Chrom(III)-ethanat 21,15 Gewichtsteile
Natriumglycerophosphat 5,0 Gewichtsteile
Chrom(III)-fluorid × 4 H₂O 2,0 Gewichtsteile
H₃PO₄ - 75 %ig 4,87 Gewichtsteile
ZnO 0,13 Gewichtsteile
Natriummolybdat 3,0 Gewichtsteile
[0045] Aus dem Konzentrat wurde eine für die Spritzbehandlung bestimmte Passivierungslösung
hergestellt, indem 10 g/l Konzentrat in Wasser gelöst wurden. Badzusammensetzung analog
Beispiel 1.
[0046] Die Gesamtsäurepunktzahl, titriert an einer 100 ml Badprobe mit 0,1 N Natriumhydroxidlösung
und pH-Meter bis 8,5, betrug 13.
[0047] Die Freie Säure, bestimmt durch Titration einer 100 ml Badprobe mit 0,1 N Natriumhydroxidlösung
und pH-Meter bis 4,0, betrug 1,3.
[0048] Kaltgewalzte Stahlbleche, feuerverzinkte Stahlbleche und Aluminiumbleche der Qualität
99,5 wurden gemeinsam nachfolgenden Verfahrensgängen unterworfen:
Zuerst wurden die Bleche mit einem alkalischen Reiniger im Spritzverfahren in 60 s
bei 55°C gereinigt und entfettet. Dann wurde 30 s mit kaltem Wasser gespült. Danach
erfolgte die Behandlung mit der vorher beschriebenen Passivierungslösung im Spritzverfahren
bei 30, 35 oder 40°C und Behandlungszeiten von 30, 60 oder 90 s. Anschließend wurden
die Bleche 30 s mit kaltem Wasser gespült, danach erfolgte 10 s Nachspülung mit vollentsalztem
Wasser. Zum Schluß wurden die Bleche 5 min bei 85°C im Ofen getrocknet.
[0049] Die so passivierten Bleche wurden mit einem PUR Lack der Fa. Weilburger Lackfabrik
beschichtet. Es erfolgte ein sogenannter "Bundeswehraufbau" in einer Gesamtschichtstärke
von 85 bis 100 µm.
Beispiel 3
[0051] Es wurd nzentrat durch Vermischen folgender Bestandteile in einem Behälter
aus Kunststoff oder rostfreiem Stahl hergestellt:
Wasser 63,85 Gewichtsteile
Chrom(III)-ethanat 21,15 Gewichtsteile
N-Cyclohexansulfaminsäure 5,0 Gewichtsteile
Chrom(III)-fluorid × 4 H₂O 2,0 Gewichtsteile
H₃PO₄ - 75 %ig 4,67 Gewichtsteile
ZnO 0,13 Gewichtsteile
CaCO₃ 0,195 Gewichtsteile
Natriummolybdat 3,0 Gewichtsteile
[0052] Aus dem Konzentrat wurde eine für die Spritzbehandlung bestimmte Passivierungslösung
hergestellt, indem 10 g/l Konzentrat in Wasser gelöst wurden.
[0053] Die so hergestellte 1%ige Lösung des oben beschriebenen Konzentrats enthält:
Chrom 0,38 g/l
Ethanat 1,11 g/l
N-Cyclohexansulfaminsäure 0,50 g/l
Fluorid 0,06 g/l
Phosphat 0,34 g/l
Zink 0,06 g/l
Calcium 0,008 g/l
Molybdat 0,20 g/l
[0054] Die Gesamtsäurepunktzahl, titriert an einer 100 ml Badprobe mit 0,1 N Natriumhydroxidlösung
und pH-Meter bis 8,5, betrug 13.
[0055] Die Freie Säure, bestimmt durch Titration einer 100 ml Badlösung und pH-Meter bis
pH 4,0, betrug 1,3.
[0056] Kaltgewalzte Stahlbleche, galvanisch verzinkte Stahlbleche und Aluminiumbleche der
Qualität 99,5 wurden gemeinsam folgenden Verfahrensgängen unterworfen:
Zuerst wurden die Bleche mit einem alkalischen Reiniger im Spritzverfahren in 60 s
bei 55°C gereinigt und entfettet. Dann wurde 30 s mit kaltem Wasser gespült. Danach
erfolgte die Behandlung mit der beschriebenen Passivierungslösung im Spritzverfahren
bei 38°C und einer Behandlungszeit von 30 s. Anschließend wurden die Bleche 30 s mit
kaltem Wasser gespült, danach erfolgte 10 s Nachspülung mit vollentsalztem Wasser.
Zum Schluß wurden die Bleche 5 min bei 85°C im Ofen getrocknet.
[0057] Die so passivierten Bleche wurden mit einem Elektrotauchlack der Fa. Herberts kathodisch
tauchlackiert. Anschließend wurden die Bleche mit einem Einzelschnitt nach DIN 53167
versehen und einem Salzsprühtest gemäß DIN 50021 während einer Zeitdauer von 480 h
unterworfen.
[0058] Die Auswertung nach DIN 53167/DIN 53209:
Unterwanderung:
Kaltgewalzter Stahl ≦αµρ¨3mm
galvanisch verzinkter Stahl ≦αµρ¨3mm
Aluminium 0
Blas ngrad:
Kaltgewalzter Stahl m0/g0
galvanisch verzinkter Stahl m0/g0
Aluminium m0/g0
Beispiel 4
[0059] Es wurde das in Beispiel 3 beschriebene Konzentrat hergestellt. Aus diesem Konzentrat
wurde eine für eine Tauchbehandlung bestimmte Lösung hergestellt, indem 20 g/l des
Konzentrats in Wasser gelöst wurden.
[0060] Die Badzusammensetzung der Lösung ist aus Beispiel 3 abzuleiten. Hier sind doppelt
so hohe Badkonzentrationen genannt.
Der pH-Wert einer solchen Lösung liegt bei 3,3. Die Gesamtpunktzahl, titriert an einer
100 ml Badprobe mit 0,1 N Natriumhydroxidlösung und pH-Meter bis 8,5, betrug 25. Die
Freie Säure, bestimmt durch Titration einer 100 ml Badprobe mit 0,1 N Natriumhydroxidlösung
und pH-Meter bis 4,0, betrug 2,5.
[0061] Kaltgewalzte Stahlbleche, Aluminiumbleche und feuerverzinkte Stahlbleche wurden gemeinsam
folgenden Verfahrensgängen unterworfen:
Zuerst wurden die Bleche mit einem alkalischen Reiniger im Tauchverfahren 5 min bei
60°C gereinigt und entfettet. Dann wurde 2 min in kaltem Wasser gespült. Danach erfolgte
die Tauchbehandlung mit der beschriebenen Passivierungslösung bei 38°C und einer Behandlungszeit
von 2 min. Anschließend wurden die Bleche 2 min in kaltem Wasser gespült. Danach erfolgte
10 s Nachspülung in vollentsalztem Wasser. Zum Schluß wurden die Bleche 5 min bei
85°C im Ofen getroc e so passivierten Bleche wurden mit einem
Epoxidpulver der Fa. BASF beschichtet. Anschließend wurden die Bleche mit einem Einzelschnitt
nach DIN 53167 versehen und dem Salzsprühtest gemäß DIN 50021 während einer Zeitdauer
von 480 h unterworfen.
[0062] Die Auswertung nach DIN 53167/DIN 53209:
Unterwanderung:
Kaltgewalzter Stahl ≦αµρ¨3mm
feuerverzinkter Stahl ≦αµρ¨3mm
Aluminium 99,5 0
Blasengrad:
Kaltgewalzter Stahl m0/g0
feuerverzinkter Stahl m0/g0
Aluminium 99,5 m0/g0
Beispiel 5
[0063] Es wurde das in Beispiel 3 beschriebene Konzentrat hergestellt. Aus diesem Konzentrat
wurde eine für eine Spritzbehandlung bestimmte Lösung hergestellt, indem 15 g/l Konzentrat
in Wasser gelöst wurden. Die Konzentration eines Badansatzes nach Beispiel 5 entspricht
dem eineinhalbfachen der Konzentration nach Beispiel 3.Die Gesamtpunktzahl, titriert
an einer 100 ml Badprobe mit 0,1 N Natriumyhdroxidlösung und pH-Meter bis 8,5, betrug
19.
[0064] Die Freie Säure, bestimmt durch Titration einer 100 ml Badprobe mit 0,1 N Natriumhydroxidlösung
und pH-Meter bis 4,0, betrug 1,9.
[0065] Verbleite Stahlbleche wurden folgenden Verfahrensgängen unterworfen:
Zuerst wurden die Bleche mit einem alkalischen Reiniger im Spritzverfahren in 60 s
bei 55°C gereinigt und entfettet. Dann wurde 30 s mit kaltem Wasser gespült. Danach
erfolgte die Behandlung mit der beschriebenen Passivierungslösung im Spritzverfahren
bei 38°C und einer Behandlungszeit von 60 s. Anschließend wurde 30 s mit kaltem Wasser
gespült, danach erfolgte 10 s Nachspülung mit vollentsalztem Wasser. Zum Schluß wurden
die Bleche 5 min bei 85°C im Ofen getrocknet.
[0066] Die so passivierten Bleche wurden mit einem PUR Lack der Fa. Winkelmann beschichtet.
Anschließend wurden die Bleche mit einem Einzelschnitt nach DIN 53167 versehen und
einem Salzsprühtest während einer Zeitdauer von 480 h unterworfen.
[0067] Die Auswertung nach DIN 53167/DIN 53209:
Unterwanderung: < 2 mm
Blasengrad: m0/g0
Vergleichsbeispiel 2
[0068] Verbleite Stahlbleche wurden in einer alkalischen Lösung 60 s bei 55°C gereinigt
und entfettet. Anschließend wurde 30 s mit kaltem Wasser gespült und 10 s mit vollentsalztem
Wasser nachgespült. Die anschließende Trocknung erfolgte durch Abblasen mit Preßluft.
Danach wurden die so vorbehandelten Bleche mit einem PUR Lack der Fa. Weilburger Lackfabrik
beschichtet. Anschließend wurden die Bleche mit einem Einzelschnitt nach DIN 53167
versehen und einem Salzsprühtest nach DIN 50021 während einer Zeitdauer von 480 h
unterworfen.
[0069] Die Auswertung nach DIN 53167/DIN 53209:
Unterwanderung: 22 mm
Blasengrad: m3/g5
[0070] Im Hinblick auf das vorstehend Gesagte ist es generell möglich, die in den Passivierungslösungen
der erfindungsgemäßen Beispiele 1 bis 5 benötigte Phosphorsäure nicht den dort jeweils
beschriebenen Konzentraten sondern vielmehr direkt den mit Wasser verdünnten Anwendungslösungen
zuzugeben.
1. Verfahren zur Ausbildung einer vor Korrosion schützenden und die Haftung für deckende
Überzüge verbessernden Schutzschicht auf metallischen Verbundmaterialien unter Verwendung
von Zink und Phosphat enthaltenden wässrigen Lösungen, dadurch gekennzeichnet, daß
man die metallischen Materalien
(a) gegebenenfalls auf an sich bekannte Weise alkalisch vorreinigt und mit Wasser
kaltspült,
(b) mit einer wässrigen sauren Lösung behandelt, die
Molybdat in Mengen von 0,01 bis 10,0 g/l,
Chrom in Mengen von 0,01 bis 10,0 g/l,
Fluorid in Mengen von 0,01 bis 10,0 g/l,
Phosphat in Mengen von 0,01 bis 10,0 g/l,
Zink in Mengen von 0,005 bis 1,0 g/l und
Acetat in Mengen von 0,01 bis 10,0 g/l
und gegebenenfalls weitere Bestandteile enthält und anschließ
(c) auf an sich bekannte Weise spült und trocknet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die metallischen Materialien
im Passivierungsschritt mit einer wässrigen Lösung behandelt, deren pH-Wert im Bereich
von 2,8 bis 4,5, bevorzugt von 3,0 bis 3,5 liegt.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die metallischen
Materialien im Passivierungsschritt mit einer wässrigen Lösung behandelt, die Molybdat
in Mengen von 0,33 bis 0,35 g/l enthält.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die metallischen
Materialien im Passivierungsschritt mit einer wässrigen Lösung behandelt, die Chrom
in Mengen von 0,76 bis 0,80 g/l enthält.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die metallischen
Materialien im Passivierungsschritt mit einer wässrigen Lösung behandelt, die Fluorid
in Mengen von 0,11 bis 0,15 g/l enthält.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die metallischen
Materialien im Passivierungsschritt mit einer wässrigen Lösung behandelt, die Phosphat
in Mengen von 0,59 bis 1,1 g/l enthält.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die metallischen
Materialien im Passivierungsschritt mit einer wässrigen Lösung behandelt, die Zink
in Mengen von 0,094 bis 0,11 g/l enthält.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die metallischen
Materialien im Passivierungsschritt mit einer wässrigen Lösung behandelt, die Acetat
in Mengen von 2,0 bis 2,5 g/l enthält.
9. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man die metallischen
Materialien im Passivierungsschritt mit einer wässrigen Lösung behandelt, die zusätzlich
noch Natriumglycerophosphat und/ oder N-Cyclohexansulfaminsäuren in Mengen von 0,1
bis 5,0 g/l, bevorzugt in Mengen von 0,5 bis 2,0 g/l, enthält.
10. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die metallischen
Materialien im Passivierungsschritt mit einer wässrigen Lösung behandelt, in der die
Menge an Zink zum Teil durch Calcium oder Mangan ersetzt wird.
11. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß man die metallischen
Materialien im Passivierungsschritt bei einer Temperatur von 35 bis 40°C mit einer
wässrigen Passivierungslösung behandelt.
12. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß man die metallischen
Materialien im Passivierungsschritt während einer Zeitdauer von 3 bis 180 s mit einer
wässrigen Passivierungslösung behandelt.
13. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß man die metallischen
Materialien im Passivierungsschritt mit einer wässrigen Lösung im Spritzen, Tauchen
oder einem kombinierten Spritz-/Tauchverfahren behandelt.
14. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß man die Nachspülung
mit vollentsalztem Wasser vornimmt.
15. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß man die Trocknung
der metallischen Materialien an der Luft oder in einem Ofen bei erhöhter Temperatur
unter Luftaustausch vornimmt.
16. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß man die metallischen
Materialien im Passivierungsschritt mit einer wässrigen Lösung behandelt, die zusätzlich
mit den Elektrolytkomponenten verträgliche Tensidgemische zur gleichzeitigen Vorreinigung
enthält.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß man die metallischen Materialien
im Passivierungsschritt mit einer wässrigen Lösung behandelt, die als reinigungsfähige
Tenside biologisch abbaubare Tenside aus der Gruppe der ethoxylierten bzw. propoxylierten
natürlichen Alkohole, der Alkylglucoside und Alkalisalze der Phosphatester enthält.