[0001] Verfahren,die zur Abscheidung von Schichten eine Hochfrequenz-Gasentladung benutzen,sind
seit langem bekannt.Dabei kann es sich um reine Sputterprozesse handeln,bei welchen
die Schichtsubstanz von einem Target durch die aus der Gas
- entladung auftreffenden Ionen abgestäubt wird - oftmals wird auch eine Schichtsubstanz
gebildet,die aus einem Reaktionsprodukt zwischen Targetsubstanz und Gasbestandteilen
besteht.Beispielsweise ist es möglich Titanoxidschichten abzuscheiden,wenn ein metallisches
Titantarget verwendet wird und das Sputtergas Sauerstoff enthält.Oder zum Aufbringen
von Schichten wird ein sogenanntes CVD-Plasma-Verfahren benutzt ( CVD : chemical vapor
deposition ).Dieser Prozeß entnimmt die chemischen Bestandteile der Schicht nur dem
Gas,in dem die Entladung brennt.Beispielsweise werden Siliziumnitridschichten abgeschieden,wenn
das Gas aus einem Gemisch aus Siliziumtetrafluorid und Ammoniak besteht.Außerdem existiert
der Vorschlag,Mischschichten durch gleichzeitige Durchführung von Sputter- und CVD-Plasma-Prozeß
zu erzeugen.
[0002] Die üblichen Beschichtungsverfahren sind ausgelegt für die Verwendung ebener oder
nahezu ebener Substrate,Beispiele sind die Siliziumscheiben der Halbleiterindustrie
und Brillengläser in der Optik.In einigen Anwendungsfällen ist es aber notwendig und
vorteilhaft,die Innenflächen und nur die Innenflächen von Hohlkörpern - oftmals von
Rohren - zu beschichten.
[0003] In den DE-OS 28 20 301 und 34 08 053 werden Verfahren zur Innenbeschichtung vermittels
Kathodenzerstäubung(Sputterverfahren) vorgeschlagen.Es werden Mittelelektroden als
Kathoden verwendet.Die jeweilige Anode wird durch das zu beschichtende (metallische)
Rohr selbst gebildet.Deshalb sind diese Verfahren prinzipiell nicht durchführbar,wenn
die zu beschichtenden Hohlkörper aus einem elektrisch nicht leitenden Material bestehen.
[0004] Die DE-OS 24 45 564 gibt ein weiteres Verfahren zur Innenbeschichtung von Hohlkörpern
an.Dabei handelt es sich um ein reines CVD-Verfahren,bei welchem die Schichtsubstanz
aus der Reaktion von gas- oder dampfförmigen Verbindungen erhalten wird.Die Anregungsenergie
für die Reaktion stammt vollständig aus der Wärmeenergie des geheizten Rohres.Die
reinen CVD-Verfahren bedeuten eine hohe thermische Belastung der Substrate.Tatsächlich
werden in der erwähnten DE-OS 24 45 564 Abscheidetemperaturen von über 600 Grad Celsius
verlangt.
[0005] Plasmaangeregte Abscheideverfahren erfordern prinzipiell keine erhöhte Substrat--temperatur.Es
erweist sich aber als günstig,wenn die elektrische Feldstärke in der Gasentladung
eine nichtverschwindende Normalkomponente auf der Substratoberfläche hat.Dann treffen
stark beschleunigte Ionen und Elektronen aus dem Plasma auf die Fläche und beeinflussen
den Schichtbildungsprozeß.In der Regel werden dadurch Schichten mit verbesserten Eigenschaften
erhalten:zum Beispiel größerer Dichte,größerer Härte,verbesserter Haftfestigkeit.
[0006] Bei den bekannten Verfahren zur Innenbeschichtung von elektrisch nicht leitenden
Hohlkörpern können die Vorteile einer plasmaangeregten Abscheidung nicht genutzt werden,weil
es schwierig ist ,die Elektroden im Vakuumraum so unterzubringen, daß nicht Bereiche
der zu beschichtenden Innenfläche abgeschattet werden,eine Normalkomponente der elektrischen
Feldstärke vorhanden ist und daß nicht auch die Außenseite des Hohlkörpers beschichtet
wird.
[0007] Stattdessen werden zur Beschichtung elektrisch nicht leitender Hohlkörper,insbesondere
zur Beschichtung von Lampenkolben aus Glas,chemische Tauchverfahren durchgeführt (
DE-OS 34 30 727 ).Diese Verfahren erzeugen im Vergleich zu plasmaangeregten Verfahren
allerdings Schichten mit wesentlich schlechteren und stark fluktuierenden Eigenschaften.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es,ein Verfahren zur Beschichtung anzugeben,mit dem auch
an elektrisch nicht leitenden Hohlkörpern Innenbeschichtungen durchgeführt werden
können,wobei das Verfahren die Vorteile plasmaangeregter Abscheidung besitzen soll,insbesondere
eine nichtverschwindende Normalkomponente der elektrischen Feldstärke auf der zu beschichtenden
Grenzfläche und eine geringe thermische Belastung des Körpers.
[0009] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst,daß ein Plasma-CVD- oder ein Sputterverfahren
unter Anwendung eines Hochfrequenzfeldes durchgeführt wird,bei dem die Leistung für
die Gasentladung durch die Wand des Hohlkörpers eingekoppelt wird während nur der
Hohlraum des Körpers unter verminderten Druck gesetzt ist.Eine Abscheidung auf den
Außenflächen ist also unmöglich gemacht.Die Einkopplung kann kapazitiv oder induktiv
erfolgen oder beide Arten umfassen,da der Körper aus elektrisch nicht leitendem Material
besteht.Weil die Leistung durch die Wand eingekoppelt wird und nur der Hohlraum evakuiert
ist,muß sich mindestens eine Elektrode oder Spule außerhalb des Vakuumraumes - in
der Regel
"an Luft - befinden.Damit wird wird die Abschattung der zu beschichtenden Grenzfläche
durch die normalerweise notwendige zweite Elektrode im Vakuumraum vermieden.Außerdem
bereitet es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren keine Schwierigkeiten,die Einkopplung
je nach Form des Hohlkörpers so zu gestalten, daß auf den Grenzflächen Normalkomponenten
der elektrischen Feldstärke vorhanden sind.
[0010] In der Zeichnung ist eine Vorrichtung dargestellt,mit der das erfindungsgemäße Verfahren
durchgeführt werden kann.Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel gegeben:In einer
Grundplatte 20 befindet sich - elektrisch isoliert - eine Mittelelektrode 10.Der zu
beschichtende Hohlkörper 30,der eine halbkugelförmige Gestalt hat und aus Glas besteht,wird
vermittels der Dichtung 24 vakuumdicht auf die Grundplatte aufgesetzt.Die Außenelektrode
40 wird zusammen mit der Grundplatte auf Erdpotential gelegt.An die Mittelelektrode
wird eine Hochfrequenzspannung 1000 V / 5 MHz gelegt.
[0011] Durch die Kanäle 22 wird der Hohlraum 32 zwischen Halbkugelwand und Mittelelektrode
evakuiert.Durch Kanal 12 erfolgt der Gaseinlaß mit einer Strömungsgeschwindigkeit,die
den gewünschten Druck ergibt.Der Druck liegt in der Größenordnung 10 Pa.
[0012] In dem Ausführungsbeispiel wird die elektrische Leistung durch den Raum 34,in dem
normaler Luftdruck herrscht,kapazitiv gekoppelt - im Wesentlichen ohne Verluste.Auch
die Wand der Glashalbkugel wird kapazitiv und im Wesentlichen ohne Verluste durchdrungen.Im
Raum 32,der unter vermindertem Druck steht,können sich Ionen und Elektronen im elektrischen
Feld bewegen.Deshalb wird dort die Leistung freigesetzt.
a) Sputterprozeß
[0013] Die Mittelelektrode besteht aus metallischem Titan.Durch den Kanal 12 wird ein Gemisch
aus 80% Argon und 20% Sauerstoff eingelassen.Die Gasentladung stäubt von -der Mittelelektrode
Titan ab,welches mit dem Sauerstoff des Sputtergases reagiert.Auf der Innenfläche
der Halbkugel schlägt sich eine Titanoxidschicht nieder.
b) Plasma-CVD-Prozeß
[0014] Durch den Kanal 12 wird Sauerstoff mit einem Volumenanteil von 5% Tetraethylorthosilicat
eingelassen.Das Plasma der Entladung zersetzt die Siliziumverbindung.Auf dem Glas
schlägt sich Siliziumoxid nieder.
1. Verfahren zur Innenbeschichtung elektrisch nicht leitender Hohlkörper,bei dem in
einem unter verminderten Druck gesetzten Gas eine Hochfrequenz-Gasentladung gezündet
wird und durch die Gasentladung eine Beschichtung mit einer Substanz - deren chemische
Bestandteile aus dem Gas und/oder von einem Target stammen - hervorgerufen wird,dadurch
gekennzeichnet,daß nur der Hohlraum des Körpers unter verminderten Druck gesetzt wird
und daß die elektrische Leistung für die Gasentladung kapazitiv und/oder induktiv
durch die Wand des Körpers eingekoppelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 ,dadurch gekennzeichnet,daß das Gas eine dampfförmige
Titanverbindung enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 ,dadurch gekennzeichnet,daß das Gas eine gas-
oder dampfförmige Siliziumverbindung enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3 ,dadurch gekennzeichnet,daß das Gas Sauerstoff
enthält.