[0001] Die Erfindung betrifft einen Sicherheitseinsatz für Gefäße zum Aufbewahren tiefsiedender
verflüssigter Gase nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Gefäße zum Aufbewahren tiefsiedender verflüssigter Gase, die eine halsförmige Öffnung
zur Füllung und Entnahme besitzen, beispielsweise Heliumkannen, werden mit einem Sicherheitseinsatz
versehen. Dieser besteht im wesentlichen aus einem Sicherheitshalsrohr, welches so
im Gefäßhals angeordnet wird, daß sich zwischen Gefäßhals und Sicherheitshalsrohr
ein Ringraum ausbildet. Durch eine Öffnung im Sicherheitshalsrohr erfolgt die Füllung
und Entnahme der Flüssigkeit. Am Sicherheitshalsrohr ist ferner ein Sicherheitsventil
angebracht. Der Ringraum steht mit der Abgasleitung zur Entnahme verdampften Gases
in Verbindung.
[0003] Der Einsatz des Sicherheitshalsrohres verhindert ein Verstopfen der Füll- und Entnahmeöffnung
durch Ausfrieren von Wasser und Kohlendioxid nach Lufteinbrüchen.
[0004] Die Abgasleitung ist ein Ringraum, in welchem die darin befindliche Gassäule bei
geöffnetem und geschlossenem Abgasventil dazu neigt, Taconisschwingungen auszubilden.
Dies sind mechanisch-thermische Schwingungen einer Gassäule, durch welche eine starke
Verdampfung der Flüssigkeit verursacht wird. Zur Vermeidung dieser Schwingungen wird
gemäß DE-OS 34 28 140 vorgeschlagen, im Ringraum Mittel zur Ausbildung eines wendelförmigen
Strömungskanals anzuordnen. Als Mittel werden genannt:
Eine auf das Sicherheitshalsrohr aufgeklebte Wendel, eine Ausbildung des Sicherheitshalsrohres
als Blasform oder Spritzgußteil mit aufgeprägter Wendel, ein spiraliger Wellschlauch
als Sicherheitshalsrohr.
[0005] Der Arbeitsaufwand bzw. die Herstellkosten für die beiden erstgenannten Ausführungen
sind hoch. Der Wellschlauch hat bisher keine praktische Anwendung gefunden.
[0006] Das Sicherheitshalsrohr kann als Kunststoff-Blasteil nur äußerst schwierig in ausreichender
Länge hergestellt werden.
[0007] Die erforderliche Länge des Sicherheitsrohres bringt es mit sich, daß im plastifizierten
Zustand des Vorformlings sein Gewicht so groß wird, daß der Vorformling an der oberen
Formteilöffnung abreißt.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Sicherheitseinsatz für Gefäße zum
Aufbewahren tiefsiedender verflüssigter Gase zu schaffen, dessen Herstellkosten gering
sind.
[0009] Ausgehend von dem im Oberbegriff des Anspruches 1 berücksichtigten Stand der Technik
ist diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruches
1 angegebenen Merkmalen.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0011] Durch die Verwendung eines Schrumpfschlauches der mit einem einfachen Werkzeug schraubenförmig
in gewünschter Länge und Durchmesser hergestellt werden kann, werden die Werkzeug-
und Herstellkosten wesentlich reduziert. Die Längen des Schrumpfschlauches können
beliebig gewählt werden, ohne daß Probleme auftreten.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung erläutert.
[0013] Es zeigen:
Fig. 1 ein Gefäß zur Aufbewahrung von flüssigem Helium mit einem Sicherheitseinsatz
im Schnitt;
Fig. 2 ein als schraubenförmiger Schrumpfschlauch ausgebildetes Befüll- und Entleerrohr.
[0014] Fig. 1 zeigt ein aus einem Innenbehälter 1 und einem Außenbehälter 2 bestehendes
Gefäß zur Aufbewahrung von flüssigem Helium 4. Zwischen Innenbehälter 1 und Außenbehälter
2 befindet sich eine Isolierung 3. Vom Innenbehälter 1 führt der Gefäßhals 5 nach
außen und endet in einem Flansch 6. Mit dem Flansch 6 verbunden ist der Flansch 19
des Halseinsatzkopfes 7. Mit dem Flansch 6 ist ferner verbunden der Schrumpfschlauch
21, und zwar über einen Zentrierflansch 22. Die drei Flanschen werden mittels eines
Spannbügels 20 gegeneinander gepreßt.
[0015] Der Halseneinsatzkopf enthält in seiner Verlängerung nach außen ein Heberventil 9
zur Füllung und Entnahme. Außerdem ist ein Sicherheitsventil 10 und ein Manometer
11 an den Halsansatzkopf 7 angeschlossen. Das Ende des Gefäßhalses 5 ist mit der Abgasleitung
12 verbunden, in welcher ein Sicherheitsventil 13, ein Absperrventil 14 und ein Rückschlagventil
15 angeordnet sind.
[0016] Der Schrumpfschlauch 21 ist schraubenförmig ausgebildet und liegt mit seinem Außendurchmesser
an der Innenwand des Gefäßhalses 5 an. Aufgrund der Schraubensteigung entsteht ein
wendelförmiger Kanal 23, der mit der Abgasleitung 12 in Verbindung steht.
[0017] Der Schrumpfschlauch 21 besteht aus einem kältebeständigem Polyolefin oder PTFE.
Er ist vorgereckt und zwar nur einachsig radial und steht dadurch unter Vorspannung.
Die einachsige Reckung hat den Vorteil, daß keine Zugspannungen in Längsrichtung entstehen,
und sich deshalb beim Schrumpfvorgang gewindeähnliche Flanken realisieren lassen.
Das ausgewählte Material hat den weiteren Vorteil, daß ein Verkleben oder Verkeilen
des Rohres durch Eispartikel mit der Gefäßwand nicht mehr möglich ist. Es hat sich
gezeigt, daß die Oberflächen dieser Materialien keine Haftfähigkeit besitzen und durch
die Elastizität des Schrumpfschlauches auch im tiefkalten Zustand ein Nachgeben des
Schlauches beim Beginn einer Verkeilung eintritt.
[0018] Zur Erzielung der schraubenförmigen Form wird der Schlauch über ein schraubenförmiges
Werkzeug gezogen und mittels Heißluft erwärmt. Dabei zieht sich der Schlauch auf etwa
seinen vor der Reckung vorhandenen Durchmesser zurück. Bei geeigneter Erwärmung nimmt
der Schrumpfschlauch genau die Form des schraubenförmigen Werkzeuges an. Durch einfaches
Abdrehen erhält man den in Fig. 2 dargestellten Schrumpfschlauch 21.
[0019] Die Befestigung des Schrumpfschlauches 21 am Halseinsatzkopf 7 erfolgt über den Zentrierflansch
22. Dieser wird bei der Herstellung des schraubenförmigen Schrumpfschlauches auf das
Austrittsende des Schlauches aufgeschrumpft. Hierbei ist wichtig, daß durch geeignete
Maßnahmen ein sicherer und dichter Sitz des Flansches im Schlauch erzielt wird.
[0020] Der besondere Vorteil des Schrumpfschlauches gegenüber dem Stand der Technik besteht
darin, daß durch Flexibilität des Schlauches Abweichungen in der Rechtwinkeligkeit
der Drei-Flanschen - 6, 19, 22 - Verbindung ausgeglichen werden können. Bei Rohren
aus Spritzguß oder von Blasformen muß dagegen auf genaue Planparallelität der Flanschenflächen
geachtet werden, da bei geringen Abweichungen durch die Addition der Fehler am Eintrittsende
des Rohres sehr schnell Auslenkungen von mehreren Millimetern auftreten, die zum Bruch
des Rohres führen.
[0021] Der wendelförmige Kanal 23 bietet bekanntlich einen guten Schutz gegen das Auftreten
von mechanisch-thermischen Taconi-Schwingungen. Eine Verbesserung wird gemäß DE-OS
34 28 140 dadurch erreicht, daß die Wendel im Strömungsrichtung eine zunehmende Steigung
besitzt. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, daß die Schraubenform des Kanales 23
zum Austrittsende zu in ihrer Tiefe 16 zunimmt. Eine andere Ausführung besteht darin,
den Flankenwinkel der Schraubenform zum Austrittsende hin zu vergrößern. In beiden
Fällen wird das Abdrehen des fertigen Schrumpfschlauches von dem Werkzeug nicht behindert.
Der Flankenwinkel der Schraubenform beträgt mindestens 120 °. Es hat sich bei den
Versuchen gezeigt, daß bei geringeren Flankenwinkeln die Kräfte, die zum Schrumpfen
führen, durch die Formänderungskräfte kompensiert werden.
1. Sicherheitseinsatz für Gefäße zum Aufbewahren tiefsiedender verflüssigter Gase
bestehend aus einem im Gefäßhals (5) angeordneten Rohr (21) zum Befüllen und Entleeren
des Gefäßes und einer vom Gefäßhals (5) abzweigenden Abgasleitung (12), wobei die
Außenseite des Rohres (21) zusammen mit dem Gefäßhals (5) einen wendelförmigen Kanal
(23) zur Abgasleitung (12) bildet,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Rohr (21) als schraubenförmiger Schrumpfschlauch ausgebildet ist.
2. Sicherheitseinsatz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schrumpfschlauch (21) aus kältebeständigem Polyolefin
oder PTFE besteht.
3. Sicherheitseinsatz nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schrumpfschlauch (21) einachsig, und zwar nur radial,
vorgereckt ist.
4. Sicherheitseinsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flankenwinkel
des Schraubengewindes (24) mindestens 120° aufweist.
5. Sicherheitseinsatz nach Aspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe des Gewindes
(24) in Ausströmrichtung zunimmt.
6. Sicherheitseinsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schrumpfschlauch (21) am Austrittsende (25) auf einen Zentrierflansch (22) zur
Verbindung mit dem Halseinsatzkopf (7) aufgeschrumpft ist.