[0001] Die Erfindung betrifft einen Eisenkern für Transformatoren mit mindestens drei Kernschenkeln
und mit zwei diese verbindenden Jochen,
wobei die Kernschenkel und die Joche aus Blechlamellen aus kornorientiertem, mit Silizium
legiertem Transformatorblech geschichtet sind,
wobei die Stoßfugen zwischen den Blechlamellen von Blechlage zu Blechlage gegeneinander
versetzt sind und die Blechlamellen einander benachbarter Blechlagen sich im Bereich
der Stoßfugen gegenseitig überlappen und
wobei Knotenstellen zwischen einem Joch und einem Mittelkernschenkel von besonders
geformten Knotenblechlamellen gebildet sind.
[0002] Bei Mehrphasentransformatoren mit geschachtelten mehrschenkligen Eisenkernen treten
den Baufaktor bestimmende Zusatzverluste hauptsächlich an den Knotenstellen von Mittelschenkeln
mit einem Joch auf. In diesen Bereichen sind in den Blechebenen elliptische magnetische
Drehfelder vorhanden, die durch das Zusammentreffen räumlich unterschiedlich gerichteter
Flüsse mit gegenseitiger elektrischer Phasenverschiebung entstehen. Dagegen herrschen
in den Schenkel- und Jochbereichen außerhalb der Knotenstellen reine Wechselfelder
vor.
[0003] Durch die US-PS 2 922 972 ist es bekannt, bei fünfschenkligen Eisenkernen für Transformatoren,
an den Knotenstellen zwischen Mittelkernschenkeln und Jochen besonders geformte Knotenblechlamellen
vorzusehen. Diese Knotenblechlamellen bestehen ebenso wie die von ihnen miteinander
verbundenen Mittelkernschenkel und Joche aus Transformatorblech mit einer magnetischen
Vorzugsrichtung. Die Stoßfugen an den Mittelkernschenkeln und den Jochen verlaufen
gegenüber deren Längsachen unter 45°. Dabei entsprechen die Längsachsen gleichzeitig
der Blechwalzrichtung und der magnetischen Vorzugsrichtung. Die magnetische Vorzugsrichtung
der Knotenblechlamellen ist abwechselnd links und rechts um 45° gedreht. Diese bekannte
Knotenstellengestaltung ist zwar sehr aufwendig, kann aber die oben erwähnten elliptischen
Drehfelder trotzdem nur unwesentlich günstiger aufnehmen als normal ohne besondere
Knotenblechlamellen geschichtete Eisenkerne.
[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die Werkstoffausnutzung des eingesetzten
Kernwerkstoffs und damit den Baufaktor bei Transformatoren der eingangs genannten
Art weiter zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Knotenblechlamellen aus
Folien aus amorphem Werkstoff mit niedrigen Ummagnetisierungsverlusten bestehen, daß
jeweils eine Vielzahl von deckungsgleich zugeschnittenen Folien eine Knotenblechlamelle
bildet, und daß die Flußdichte im amorphen Werkstoff kleiner ist als im mit Silizium
legierten Transformatorblech.
[0006] Nach vorteilhaften Ausgestaltungen erfindungsgemäßer Eisenkerne ist die Flußdichte
im amorphem Werkstoff mindestens um den Faktor cos α kleiner als im mit Silizium legierten
Transformatorblech, wobei der Winkel α kleiner als 30° und gleich dem Winkel ist,
um den die Stoßfuge zwischen einer Lamelle aus Transformatorblech und einer Knotenblechlamelle
gegenüber einem rechtwinkligen Stoß verdreht ist. Dabei ist zweckmäßigerweise die
Induktion in den Lamellen aus Transformatorblech höher als die Sättigungsinduktion
des amorphen Werkstoffs.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale sind in den Ansprüchen 4 und 5 angegeben.
[0008] Erfindungsgemäß mit Knotenblechlamellen aus amorphem Werkstoff mit niedrigen Ummagnetisierungsverlusten
versehene Eisenkerne sind vorteilhaft bei Großtransformatoren einsetzbar, weil sie
deren Abmessung weiter optimieren und dabei den Einsatz des verhältnismässig teueren
amorphem Werkstoffs auf ein Minimum beschränken.
[0009] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind anhand einer Zeichnung näher erläutert. Es
zeigen:
FIG 1 die Vorderansicht eines dreischenkligen Eisenkerns für
einen Mehrphasentransformator und
FIG 2 und 3 weiter optimierte Ausführungsformen der Einzelheit bei A in FIG 1.
[0010] Einander entsprechende Teile sind in allen FIG mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
[0011] Ein dreischenkliger Eisenkern ist aus einem Mittelkernschenkel 1 sowie zwei Endkernschenkeln
2 aufgebaut, deren Enden durch ein unteres Joch 3 und ein oberes Joch 4 miteinander
verbunden sind. Die Enden der Endkernschenkel 2 und der Joche 3 und 4 stoßen in üblicher
Weise an jeweils 45° gegen die Längsachsen der Bauteile geneigten Stoßfugen zusammen.
Dagegen sind die Knotenstellen des Mittelkernschenkels 1 mit den Jochen 3 und 4 durch
besondere Knotenblechlamellen 5 gestaltet.
[0012] Die Knotenblechlamellen 5 bestehen aus deckungsgleich aufeinander geschichteten Folien
aus amorphem Werkstoff mit sehr niedrigen Ummagnetisierungsverlusten. Diese Folien
sind bedingt durch ihr eine sehr hohe Abkühlgeschwindigkeit erforderndes Herstellverfahren
gewöhnlich wesentlich dünner als 0,05 mm. Durch Aufeinanderlegen einer Vielzahl von
Folien erhalten die Knotenblechlamellen 5 die gleiche Stärke wie die Blechlamellen
aus 0,2 bis 0,35 mm starkem Transformatorblech.
[0013] Bei der Ausführungsform gemäß FIG 1 haben die Knotenblechlamellen 5 einfache Rechteckform,
so daß alle von diesen flankierten Stoßfugen rechtwinklig zur jeweiligen Schenkel-
bzw. Jochachse liegen. Schon dabei ist eine spürbare Zusatzverlustabsenkung im Bereich
der Knotenstellen erreicht.
[0014] Bei der Anordnung gemäß FIG 2 haben die Knotenblechlamellen 5 im wesentlichen die
Gestalt eines gleichschenkligen Dreiecks mit einem spitzen Winkel von 2 α kleiner
oder gleich 60°. Dadurch ist die dem Fluß neben den Stoßfugen der Knotenblechlamellen
5 mit dem Joch 3 bzw. 4 zur Verfügung stehende Querschnittsfläche um den Faktor 1/cos
α größer als die Querschnittsfläche des Joches 3 bzw. 4.
[0015] Bei der Anordnung gemäß FIG 3 ist zusätzlich die Stoßfuge zwischen den Knotenblechlamellen
5 und dem Mittelkernschenkel 1 pfeilförmig ausgeführt, wodurch die Stoßfuge wiederum
um den Winkel α gegen die Normale auf der Schenkelachse geneigt ist. Dadurch ist bei
dieser Anordnung die Querschnittsfläche auch neben der Fuge an dem Mittelkernschenkel
1 vergrößert. Außerdem ist dabei der Mittelkernschenkel 1 leicht verkürzt ausgeführt,
so daß die Knotenblechlamellen 5 noch einen zusätzlichen Spalt zwischen dem Mittelkernschenkel
1 und dem jeweils gegenüberliegenden Joch 3 bzw. 4 überbrücken. Die Knotenblechlamellen
5 sind zu diesem Zweck in Richtung auf den Mittelkernschenkel 1 verlängert, wobei
die Seiten-kante der Knotenblechlamellen 5 mit den Spaltebenen am Mittelkernschenkel
1 jeweils rechte Winkel bilden.
[0016] Bei Anwendung der Erfindung auf Eisenkerne mit mehr als drei Kernschenkeln sind jeweils
alle Knotenstellen zwischen Mittelkernschenkeln und Jochen von besonderen Knotenblechlamellen
5 gebildet. Lediglich die Verbindung der Endkernschenkel mit den Jochen ist auch in
diesen Fällen durch Schrägstöße hergestellt.
1. Eisenkern für Transformatoren mit mindestens drei Kernschenkeln und mit zwei diese
verbindenden Jochen,
- wobei die Kernschenkel (1, 2) und die Joche (3, 4) aus Blechlamellen aus kornorientiertem,
mit Silizium legiertem Transformatorblech geschichtet sind,
- wobei die Stoßfugen zwischen den Blechlamellen von Blechlage zu Blechlage
gegeneinander versetzt sind und die Blechlamellen einander benachbarter Blechlagen
sich im Bereich der Stoßfugen gegenseitig überlappen und
- wobei Knotenstellen zwischen einem Joch (3, 4) und einem Mittelkernschenkel
(1) von besonders geformten Knotenblechlamellen (5) gebildet sind,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Knotenblechlamellen (5) aus Folien aus amorphem Werkstoff mit niedrigen
Ummagnetisierungsverlusten bestehen,
- daß jeweils eine Vielzahl von deckungsgleich zugeschnitte
nen Folien eine Knotenblechlamelle (5) bildet und
- daß die Flußdichte im amorphen Werkstoff kleiner ist als im mit Silizium legierten
Transformatorblech.
2. Eisenkern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flußdichte im amorphen Werkstoff mindestens um den Faktor cos α kleiner ist
als im mit Silizium legierten Transformatorblech, wobei der Winkel kleiner als 30°
und gleich einem Winkel ist, um den die Stoßfuge zwischen einer Lamelle aus Transformatorblech
und einer Knotenblechlamelle (5) gegenüber einem rechtwinkligen Stoß verdreht ist.
3. Eisenkern nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Induktion in den Lamellen aus Transformatorblech höher ist als die Sättigungsinduktion
des amorphen Werkstoffs.
4. Eisenkern nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Knotenblechlamellen (5) die Form eines gleichschenkligen Dreiecks aufweisen,
wobei der Stoß mit dem zugehörigen Mittelschenkel (1) rechtwinklig ist (FIG 2).
5. Eisenkern nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Knotenblechlamellen (5) die Form einer Pfeilspitze haben und die Blechlamellen
der Mittelkernschenkel (1) im Pfeilschnitt ausgeführt sind (FIG 3).