[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebsvorrichtung von Rädern zweier Achsen, von denen
eine Achse eine Lenkachse ist, insbesondere Vierradantrieb von Ackerschleppern, mit
einer zu den Rädern einer Achse führenden Abtriebswelle und mit einem die Abtriebswelle
mit einem Hauptantrieb verbindenden Planetengetriebe mit einer ersten Stufe ohne Drehzahländerung
und mit einer zweiten Stufe mit Drehzahländerung, wobei zur Drehzahländerung ein Teil
des Planetengetriebes wahlweise festlegbar ist und wobei ein Fühler zum Erfassen des
Lenkwinkels der Lenkachse vorgesehen ist, der das Planetengetriebe in eine seiner
Stufen mittels einer Kupplung oder einer Bremse schaltet.
[0002] Bei einer derartigen Antriebsvorrichtung (DE-OS 3 408 991) wird ein von einem Hauptantrieb
eingeleiteter Antrieb auf einen Planetenradträger eines antriebsseitigen Planetengetriebes
übertragen. Ein Planetenradträger eines abtriebsseitigen Planetengetriebes ist mit
dem Ringrad des antriebsseitigen Planetengetriebes verbunden, während ein Ringrad
des abtriebsseitigen Planetengetriebes an einem Gehäuse festlegbar ist. Die Sonnenräder
beider Planetengetriebe sind starr mit einer Abtriebswelle verbunden, die zu den antreibbaren
Rädern einer vorderen Achse führt. In einer ersten Stufe wird das antriebsseitige
Planetengetriebe blockiert, d. h. sein Planetenradträger und sein Sonnenrad werden
miteinander drehfest verbunden, und es findet ein direkter Durchtrieb von dem Hauptantrieb
zu der Eingangswelle statt. In einer zweiten Stufe wird das Ringrad des abtriebsseitigen
Planetengetriebes drehfest gemacht, und es findet eine Drehzahlerhöhung zwischen dem
Hauptantrieb und der Eingangswelle statt. Die beiden Stufen werden über Elektromagnetventile
geschaltet, die in Abhängigkeit von dem Lenkwinkel der an der vorderen Achse vorgesehenen
Räder beaufschlagt werden. Die automatische Schaltung der zweiten Stufe erfolgt dann,
wenn aufgrund des vorgenannten Lenkwinkels der Vorlauf der vorderen Räder gegenüber
rück wärtigen Rädern zu Null wird und die Räder der vorderen Achse bei Vorwärtsfahrt
eine geringere Umfangsgeschwindigkeit innehaben als die Räder einer rückwärtigen Achse,
d. h. wenn sie bremsen würden. Die Ursache dafür liegt darin, daß die vorderen Räder
dann einen größeren Lenkradius beschreiben als die rückwärtigen Räder.
[0003] Diese bekannte Antriebsvorrichtung ist insofern als nachteilig anzusehen, als beim
Umschalten von der ersten auf die zweite Stufe die Räder der vorderen Achse einen
zu hohen und die Lenkbewegung beeinflussenden wie auch die Reifen der Räder bzw. den
Boden beschädigenden Geschwindigkeits- oder Vorlaufsprung erfahren.
[0004] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird darin gesehen, die Antriebsvorrichtung
derart zu verbessern, daß diese Vorlaufsprünge vermieden werden.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst worden, daß der festzulegende Teil
des Planetengetriebes über eine graduell, insbesondere stufenlos einrückbare Bremse
oder Kupplung festlegbar ist, wobei der Grad ihres Kraftschlusses über einen bestimmbaren
Lenkwinkelbereich in Abhängigkeit von dem Lenkwinkel regelbar ist.
[0006] Auf diese Weise findet eine Anpassung der Drehzahl der vorderen Räder an die Drehzahl
der rückwärtigen Räder derart statt, daß daraus im wesentlichen ein Null-Prozent-Vorlauf
oder ein bei einem bestimmten Wert liegender Vorlauf resultiert. Dies trägt zum Erreichen
einer optimalen Fahrstabilität bei und verhindert sowohl Schäden an den Reifen wie
auch Schäden an dem befahrenen Boden, z. B. an einer Grasnarbe.
[0007] Eine besonders hervorragende Gestaltung und Einbindung des Planetengetriebes zwischen
dem Hauptantrieb und der Abtriebswelle wird bezüglich seiner Festigkeitauslegung durch
die Merkmale der Patentansprüche 2 und 3 erreicht.
[0008] Um einer möglichen Überanspruchung der Kupplung oder der Bremse entgege
nwirken zu können, sind die vorteilhaften Merkmale des Patentanspruches 4 vorgesehen.
[0009] In der Zeichnung ist ein nachfolgend näher beschriebenes Ausführungsbeispiel der
Erfindung dargestellt. Es zeigt:
Figur 1 ein Kraftfahrzeug mit einer erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung in schematischer
Darstellung und
Figur 2 ein Diagramm zur Erläuterung der mit der erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung
erzielbaren Wirkung.
[0010] Ein in Figur 1 dargestelltes Kraftfahrzeug 10, etwa ein Ackerschlepper, weist eine
vordere und eine rückwärtige Achse 12 und 14 auf, die mit vorderen antreibbaren und
rückwärtigen angetriebenen Rädern 16 und 18 bestückt sind. Abgesehen von einer Vielzahl
weiterer Teile des Kraftfahrzeuges 10, die einer besseren Übersicht wegen nicht dargestellt
sind, enthält dieses im wesentlichen einen Hauptantrieb 20, ein vorderes Ausgleichsgetriebe
22, ein rückwärtiges Ausgleichsgetriebe 24 und ein Übersetzungsgetriebe 26 zwischen
dem Hauptantrieb 20 und dem vorderen Ausgleichsgetriebe 22.
[0011] Die vordere Achse 12 ist als eine Lenkachse ausgebildet, und die vorderen Räder 16
können um entsprechend angeordnete nicht gezeigte Achsschenkel einen Lenkwinkel -β-
von maximal ca. 50 Grad einnehmen. Der Lenkwinkel -β- ist zwischen der Rotationsachse
des linken vorderen Rades 16 und der Längsmittenachse der vorderen Achse 12 angedeutet.
Die vordere Achse 12 nimmt in sich das vordere Ausgleichsgetriebe 22 auf, von dem
aus sich zu jeder Seite eine Welle 28 bis zu jeweils einem vorderen Rad 16 zu deren
Antrieb erstreckt. Ansonsten kann die vordere Achse 12 einer herkömmlichen vorderen
Achse für einen Vorderradantrieb entsprechen.
[0012] Die rückwärtige Achse 14 ist eine Starrachse und enthält außer dem rückwärtigen Ausgleichsgetriebe
24 Wellen 30 zum Übertragen des Antriebs auf die rückwärtigen Räder 18.
[0013] Die vorderen und die rückwärtigen Räder 16 und 18 sind herkömmlich ausgebildet, wobei
in diesem Ausführungsbeispiel die vorderen Räder 16 einen kleineren Außendurchmesser
aufweisen als die rückwärtigen Räder 18.
[0014] Der Hauptantrieb 20 kann vielfältig und mit vielen oder wenigen Übersetzungsstufen,
etwa als synchronisiertes Schaltgetriebe, als Lastschaltgetriebe oder als Strömungsmittelgetriebe,
ausgestaltet sein - in der Zeichnung ist er einfach als ein mechanisches Schaltgetriebe
angedeutet, dem ein Antrieb von einer Motorwelle 32 eines nicht gezeigten Motors eingespeist
wird. Der Antrieb von dem Motor zu dem vorderen wie auch zu dem rückwärtigen Ausgleichsgetriebe
22 und 24 erfolgt zunächst immer über den Hauptantrieb 20, über den die Antriebsgeschwindigkeit
bestimmt wird.
[0015] Beide Ausgleichsgetriebe 22, 24 dienen dem Drehzahlausgleich des jeweiligen Radpaares
einer Achse 12, 14 bei Kurvenfahrt, und beide sind mit einer nicht dargestellen Sperre
versehen, mittels derer das jeweilige Radpaar drehfest miteinander verbunden werden
kann, was beim Einsatz auf ungleich haftenden Bodenflächen erforderlich ist.
[0016] Das Übersetzungsgetriebe 26 enthält ein Planetengetriebe 34 mit einem Sonnenrad 36,
einem Planetenradträger 38, einem Ringrad 40, mehreren doppelrädrigen Planetenrädern
42, einer Kupplung 44 und einer Bremse 46.
[0017] Das Planetengetriebe 34 ist konzentrisch zu und auf einer antriebsseitigen Eingangswelle
48 und einer abtriebsseitigen Abtriebswelle 50 vorgesehen, wobei die Eingangswelle
48 die Verbindung zu dem Hauptantrieb 20 und die Abtriebswelle 50 die Verbindung zu
dem vorderen Ausgleichsgetriebe 22 herstellen.
[0018] Das Sonnenrad 36 steht über eine Hohlwelle 52, in der die Eingangswelle 48 geführt
ist, mit der Bremse 46 wie auch mit der Kupplung 44 drehfest in Verbindung und kann
somit entweder gegenüber dem Kraftfahrzeug 10 drehfest gemacht werden oder sich, wie
dies später noch erklärt wird, mit dem Planetenradträger 38 drehen. Außerdem kämmt
das Sonnenrad 36 stets mit den Planetenrädern 42.
[0019] Der Planetenradträger 38 ist stets drehfes t mit der Eingangswelle
48 verbunden und nimmt die Planetenräder 42 drehbar auf. In den Planetenradträger
38 ist auch ein Hydraulikkolben 54 integriert, der zwischen einer Stellung, in der
die Kupplung 44 drehfest mit dem Planetenradträger 38 verbunden wird, und einer Stellung,
in der sich die Kupplung 44 relativ zu dem Planetenradträger 38 dreht, verschiebbar
ist.
[0020] Das Ringrad 40 hat die Form einer Glocke, die in sich eine Stufe der doppelrädrigen
Planetenräder 42 aufnimmt und die an dem Glockenboden außen mittig mit der Abtriebswelle
50 verbunden ist, um den Antrieb auf das vordere Ausgleichsgetriebe 22 zu übertragen.
[0021] Die Planetenräder 42 sind doppelrädrig ausgebildet und haben jeweils ein großes und
ein kleines Rad 56 und 58, die ein Doppelzahnrad bilden und stets drehfest miteinander
verbunden sind. Sie sind jeweils auf einer Welle 60 in dem Planetenradträger 38 drehbar
gelagert, und das kleine Rad 58 kämmt mit dem Ringrad 40, während das große Rad 56
mit dem Sonnenrad 36 ständig kämmt. Die Planetenräder 42 sind deshalb doppelrädrig,
und die Räder 56, 58 sind deshalb mit unterschiedlich großen Durchmessern versehen,
damit auf dem Weg über sie eine Drehzahländerung, nämlich insbesondere eine Drehzahlerhöhung,
durchgeführt werden kann. Wenn bisher stets von mehreren Planetenrädern 42 die Rede
war, so ist es dennoch ersichtlich, daß auch ein einziges doppelrädriges Planetenrad
42 ausreichend wäre.
[0022] Die Kupplung 44 ist vorzugsweise als naßlaufende Scheiben-oder Lamellenkupplung ausgebildet
und weist zumindest in ihrem äußeren Ringbereich eine Reibfläche 62 auf, die von dem
Hydraulikkolben 54 gegen eine geeignete und gegenüberliegende Fläche in oder an dem
Planetenradträger 38 zur Anlage bringbar ist, und zwar derart, daß unter normalen
Umständen und beaufschlagter Kupplung 44 keine Relativbewegung zwischen der Kupplung
44 und dem mit ihr verbundenen Sonnenrad 36 mehr stattfinden kann. Der Hydraulikkolben
54 kann entweder mittels Druckflüssigkeit in seine beiden Endstellungen oder mittels
Druckflüssigkeit in die eine und mittels Federkraft in die andere Endstellung gebracht
werden, wie dies bekannt ist. Allerdings sollte in dem Falle, daß der Hydraulikkolben
54 mittels Federkraft in eine seiner Endstellungen gebracht wird, die Federkraft so
wirksam sein, daß sie den Hydraulikkolben 54 in Eingriff mit dem Planetenradträger
38 drängt, das Planetengetriebe 34 also auf direkten Durchtrieb schaltet. Die Beaufschlagung
des Hydraulikkolbens 54, unabhängig davon in welche Richtung, erfolgt vorzugsweise
über nicht gezeigte Elektromagnetventile.
[0023] Die Bremse 46 ist ebenfalls als naßlaufende Scheiben- oder Lamellenbremse ausgebildet,
der ein Hydraulikkolben 64 zugeordnet ist und die mittels dieses Hydraulikkolbens
64 gegenüber dem Kraftfahrzeug 10 drehfest anlegbar ist. Die Beaufschlagung des Hydraulikkolbens
64, also seine Verschiebung, wird durch die Zufuhr von Druckflüssigkeit hervorgerufen.
[0024] Schließlich ist ein nicht dargestellter Regelkreis vorgesehen, der einen Fühler zum
Erfassen des Lenkwinkels -β-der vorderen Räder 16, eine elektronische Regeleinheit
und einen Temperaturfühler zum Erfassen der Reibungswärme an der Bremse 46 sowie die
der Kupplung 44 und der Bremse 46 zugeordneten Elektromagnetventile umfaßt. Dieser
Regelkreis ist derart ausgebildet, daß er die Kupplung 44 und die Bremse 46 in Abhängigkeit
von dem Lenkwinkel -β- und der Temperatur an der Bremse 46 beaufschlagt. Falls gewünscht,
kann auch an der Kupplung 44 ein derartiger Temperaturfühler vorgesehen sein.
[0025] Es ist möglich, Vorkehrungen zu treffen, durch die der Antrieb zu den vorderen Rädern
16 auch vollkommen unterbrochen werden kann. Hierzu könnte in der Eingangswelle 48
eine Trennkupplung vorgesehen sein, oder die Kupplung 44 und die Bremse 46 können
so gesteuert werden, daß durch sie bzw. durch das Planetengetriebe 34 kein Antrieb
übertragen werden kann.
[0026] Bevor die Funktion sowohl des Planetengetriebes 34 wie auch des Regelkreises ei
ngehend beschrieben wird, erfolgt eine Erläuterung von Figur 2.
[0027] Bei einem in Figur 2 aufgezeigten Diagramm ist auf der Ordinate der an den vorderen
Rädern 16 mögliche Schlupf und auf der Abszisse der Lenkwinkel -β- aufgetragen.
[0028] Die in das Diagramm eingetragenen Daten basieren auf der Annahme, daß die vorderen
Räder 16 bei Geradeausfahrt mit einer um 7 % höheren Umfangsgeschwindigkeit als die
rückwärtigen Räder 18 angetrieben werden und daß die Geschwindigkeitsübersetzung mittels
des Planetengetriebes 34 bei 30 % liegt.
[0029] Eine Linie -A- in dem Koordinatensystem stellt mit 0 % Vorlauf, der dem Schlupf der
vorderen Räder 16 entspricht, den Idealzustand der Umfangsgeschwindigkeiten der vorderen
und der rückwärtigen Räder 16 und 18 beim Lenkvorgang, und zwar über den gesamten
Lenkwinkel -β-, dar.
[0030] Eine Kurve -B- stellt den Verlauf der Beziehung Vorlauf/Schlupf der vorderen Räder
16 zum Lenkwinkel -β- bei unveränderlicher Umfangsgeschwindigkeit der vorderen Räder
16 dar, und man erkennt, daß trotz des Vorlaufes von 7 % die vorderen Räder 16 schon
bei einem Lenkwinkel -β- von ca. 23 Grad genauso schnell abrollen wie die rückwärtigen
Räder 18. Dies bedeutet, daß die mittleren Lenkradien der vorderen und der rückwärtigen
Räder 16 und 18 bei ca. 23 Grad gleich sind. Könnten nach Überschreiten des Lenkwinkels
-β- von 23 Grad die vorderen Räder 16 nicht mit einer höheren Umfangsgeschwindigkeit
angetrieben werden, würde sich die Kurve -B- wie gezeigt fortsetzen, und es käme bei
50 Grad Lenkwinkel -β- zu einem Nachlauf bzw. einem Schlupf von ca. 23 %. Das Resultat
daraus könnten Schäden an den Reifen der vorderen Räder 16, möglicherweise eine Beschädigung
des in der Kurve befahrenen Bodens und eine hohe Torsionsbelastung in dem Antriebsstrang
sein.
[0031] Eine zweite Kurve, -C- genannt, stellt die gleiche Beziehung dar, nun aber für den
Fall, daß schon bei Beginn der Kurvenfahrt das Planetengetriebe 34 auf eine Drehzahlerhöhung
von 30 % für die vorderen Räder 16 geschaltet ist. Bei dieser Kurve -C- wäre zwar
kein Nachlauf zu erwarten; jedoch würde der von vornherein zu große Vorlauf die gleichen
Probleme mit sich bringen.
[0032] Eine dritte Kurve -D- wird gebildet aus dem Teil der Kurve -B- von 0 bis 23 Grad
und dem Teil der Kurve -C- von 23 bis 50 Grad. Es ist festzustellen, daß bei einem
Lenkwinkel -β- unmittelbar oberhalb von 23 Grad der auf 0 % gesunkene Vorlauf abrupt
auf ca. 28 % ansteigt. Es entstehen also wiederum die gleichen Probleme. Diese Kurve
-C- entsteht bei der Anwendung der zum Stand der Technik gehörenden und eingangs erwähnten
Antriebsvorrichtung.
[0033] Die Aufgabe der Erfindung ist mit einer Antriebsvorrichtung gelöst, mit der über
den gesamten Lenkbereich annähernd 0 % Vorlauf erreicht wird.
[0034] Wie dies mit der erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung erzielt werden kann, folgt
aus der nun folgenden Funktionsbeschreibung, zu der wiederum auf Figur 1 Bezug genommen
wird.
[0035] Der Antrieb zu dem vorderen Ausgleichsgetriebe 22 und somit zu den vorderen Rädern
16 kann in einer ersten Stufe, und zwar in einem direkten Durchtrieb, und in einer
zweiten Stufe, nämlich mit einer Drehzahlerhöhung, stattfinden.
Erste Stufe - Direkter Durchtrieb
[0036] Die Kupplung 44 wird derart beaufschlagt, daß das Sonnenrad 36 und der Planetenradträger
38 gemeinsam drehen und somit keine Relativbewegung zwischen dem kleinen Rad 58 der
doppelrädrigen Planetenräder 42 und dem Ringrad 40 möglich ist. Die Bremse 46 ist
offen und dreht mit dem Sonnenrad 36, so daß der Antrieb schließlich von der Eingangswelle
48 mit dem Planetenradträger 38 über das kleine Rad 58, das Ringrad 40 und die Abtriebswelle
50 zu dem vorderen Ausgleichsgetriebe 22 verläuft.
[0037] In dieser ersten Stufe wird die dargestellte Beziehung gemäß Kurve -B- in dem Bereich
zwischen 0 und 23 Grad erfüllt.
Zweite Stufe - Drehzahländerung
[0038] Die Kupplun g 44 ist geöffnet, so
daß der Planetenradträger 38 eine Relativbewegung gegenüber dem Sonnenrad 36 ausführen
kann. Hingegen ist die Bremse 46 und mit ihr das Sonnenrad 36 festgesetzt, so daß
die Planetenräder 42, die mittels des Planetenradträgers 38 auf einem Kreisbogen bewegt
werden, auf dem Sonnenrad 36 abrollen. Aufgrund des Durchmesserunterschieds des großen
und des kleinen Rades 56 und 58 entsteht eine weitere Übersetzung zwischen dem kleinen
Rad 58 und dem Ringrad 40, die zu einer Erhöhung der Drehzahl der Eingangswelle 48
führt. Die Bremse 46 wird allerdings nicht schon bei einem Lenkwinkel von 23 Grad
zu 100 % festgesetzt, sondern erst dann, wenn der zusätzliche Weg, den die vorderen
Räder 16 bei einer Kurvenfahrt beschreiten müssen, der maximalen Drehzahlerhöhung
in dem Planetengetriebe 34 entspricht. Vielmehr wird der Lenkwinkel -β- ständig erfaßt
und der elektronischen Regeleinheit zugeführt, die dann unter Berücksichtigung der
Reifengröße der vorderen und der rückwärtigen Räder 16 und 18, des gewollten Vorlaufs
der vorderen Räder 16 und des Lenkwinkels -β- festlegt, mit welchem Schlupf die Bremse
46 durchrutschen muß, damit der Vorlauf der vorderen Räder 16 innerhalb bestimmter
Grenzen, beipielsweise bei ca. 0 %, bleibt.
[0039] Die Regelung des Schlupfes an der Bremse 46 soll so stattfinden, daß die in Figur
2 mit einer Kurve -E- veranschaulichte Beziehung, bei Lenkwinkel -β- ist gröier als
23 Grad, entsteht. Es kann auch die Kupplung derart gesteuert werden, daß sie in der
ersten Stufe teilweise durchrutscht und einen Vorlauf von annähernd 0 % bei einem
Lenkwinkel -β- von 0 bis 23 Grad ergibt.
[0040] Der vorerwähnte Temperaturfühler kann sowohl zur ständigen Kontrolle der Betriebstemperatur
an der Bremse 46 oder der Kupplung 44 wie auch zur Warnung bei einem ungewollt hohen
Verschleiß an der Bremse 46 oder der Kupplung 44 herangezogen werden.
1. Antriebsvorrichtung von Rädern (16, 18) zweier Achsen (12, 14), von denen eine
Achse (12) eine Lenkachse ist, insbesondere Vierradantrieb von Ackerschleppern, mit
einer zu den Rädern (16) einer Achse (12) führenden Abtriebswelle (50) und mit einem
die Abtriebswelle (50) mit einem Hauptantrieb (20) verbindenden Planetengetriebe (34)
mit einer ersten Stufe ohne Drehzahländerung und mit einer zweiten Stufe mit Drehzahländerung,
wobei zur Drehzahländerung ein Teil des Planetengetriebes (34) wahlweise festlegbar
ist und wobei ein Fühler zum Erfassen des Lenkwinkels (β) der Lenkachse vorgesehen
ist, der das Planetengetriebe (34) in eine seiner Stufen mittels einer Kupplung (44)
oder einer Bremse (46) schaltet, dadurch gekennzeichnet, daß der festzulegende Teil
des Planetengetriebes (34) über eine graduell, insbesondere stufenlos einrückbare
Bremse (46) oder Kupplung (44) festlegbar ist, wobei der Grad ihres Kraftschlusses
über einen bestimmbaren Lenkwinkelbereich in Abhängigkeit von dem Lenkwinkel (β) regelbar
ist.
2. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1 mit einer den Hauptantrieb (20) mit dem Planetengetriebe
(34) verbindenden Eingangswelle (48), dadurch gekennzeichnet, daß die Eingangswelle
(48) mit dem Planetenradträger (38) und die Kupplung (44) mit dem Sonnenrad (36) des
Planetengetriebes (34) stets drehfest verbunden ist.
3. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Stufe ohne Drehzahländerung das Sonnenrad (36) mit dem Planetenradträger (38) drehfest
verbunden ist.
4. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Kupplung
(44) oder an der Bremse (46) ein auf eine Warn- oder Regelvorrichtung wirkender Temperaturfühler
vorgesehen ist.