[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Schneidrad für eine Schildvortriebsmaschine mit
im wesentlichen radial gerichteten Schneidbalken, an welchem Messer und/oder Meißel
festgelegt sind, und zwischen den Schneidbalken angeordneten Stützplatten, welche
über Stützplattenzylinder an einem rotierbar antreibbaren Träger abgestützt sind,
bei welchem zwischen Stützplatten und Schneidbalken flexible Dichtelemente von in
Umfangsrichtung der Stützplatten verlaufenden Leisten gehalten sind.
[0002] Bei Schildvortriebsmaschinen werden in der Regel rotierende Werkzeuge angeordnet.
Derartige Schildvortriebsmaschinen werden beispielsweise für den Tunnelbau eingesetzt
und verfügen über einen in sich geschlossenen, zumeist aus mehreren Segmenten zusammengesetzten
Schild. Bei Verwendung von Schneidrädern zum Abtragen des Gesteins an der Ortsbrust
sind Schneidbalken zumeist als radial weisende Werkzeugträger ausgebildet, zwischen
welchen der verbleibende Raum durch Stützplatten ausgefüllt ist. Die Stützplatten
werden über jeweils gesonderte Stützplattenzylinder in axialer Richtung gegen die
Schneidbalken angestellt, so daß zwischen den Stützplatten und den Schneidbalken ein
Spalt für den Durchtritt des geschnittenen Gesteins auf das nachfolgende Abfördermittel
verbleibt. Zur Verringerung der Staubbelastung ist es bereits vorgeschlagen worden,
diesen verbleibenden Spalt zwischen Schneidbalken und Stützplatten durch von Gummimatten
gebildete elastische Dichtelemente abzudecken. Aus der AT-PS 314 588 ist ein Schneidkopf
für eine Schildvortriebsmaschine bekanntgeworden, bei welchem zur Abdeckung des Schlitzes
zwischen den Schneidwerkzeugen und Stützplatten unter Federdruck stehende Abdeckleisten
aus PVC verwendet werden. Da das geschnittene Gestein zumeist scharfkantig ist, ist
die Lebensdauer derartiger Gummimatten bzw. Abdeckleisten überaus gering und eine
wirkungsvolle Dichtung nach kürzester Zeit nicht mehr gewährleistet.
[0003] Die Erfindung zielt nun darauf ab, den Bereich zwischen Schneidbalken und Stützplatten
sicher und dauerhaft abzudichten und dennoch die Möglichkeit zu schaffen, daß hereingebrochenes
bzw. geschnittenes Gestein durch den Spalt zwischen Stützplatten und Schneidbalken
auf das nachfolgende Fördermittel gelangen kann. Zur Lösung dieser Aufgabe besteht
die Erfindung ausgehend von einem Schneidrad der eingangs genannten Art im wesentlichen
darin, daß die flexiblen Dichtelemente von nebeneinander angeordneten, die radiale
Richtung kreuzenden oder schneidenden, stabförmigen Elementen, insbesondere Seilstücken,
gebildet sind. Während bei den bekannten plattenförmigen Abdichtelementen ein einzelner
durchtretender Gesteinsbrocken immer mehr oder minder große Teilbereiche des Dichtelementes
elastisch verformen muß, um tatsächlich auf das nachfolgende Fördermittel zu gelangen
und dabei mit seinen scharfen Kanten das flächige Material verletzt, ist durch die
Anordnung von nebeneinander angeordneten, die radiale Richtung kreuzenden oder schneidenden
stabförmigen Elementen, insbesondere Seilstücken, die Möglichkeit geschaffen, jeweils
nur diejenige Anzahl von flexiblen Elementen ohne Beeinflussung benachbarter Bereiche
elastisch zu verformen, welche der Größe des durchtretenden Gesteinsbrockens entsprechen.
Drahtseilstücke können bei relativ geringem Durchmesser der einzelnen Drahtseilstücke
ein hohes Maß an elastischen Rückstellkräften ausüben und dennoch die Sicherheit bieten,
daß in dem jeweils gewünschten Bereich der Durchtritt eines Gesteinsbrockens ohne
übermäßigen Verschleiß der Dichtung möglich wird. Eine Zugbelastung in radialer Richtung,
wie sie bei zusammenhängenden flächigen Dichtelementen unvermeidbar ist und dadurch
zu einem verfrühten Reißen des Dichtelementes führt, tritt bei derartigen gesonderten
nebeneinander angeordneten stabförmigen flexiblen Elementen nicht auf und es wird
tatsächlich immer nur derjenige Bereich ei ner elastischen Verformung unterworfen,
welcher der Größe des Gesteinsbrockens entspricht. Bei gleichzeitiger Erhöhung der
Lebensdauer einer derartigen Dichtung, wird auch ein wirkungsvollerer Schutz und eine
wirkungsvollere Dichtung im Betrieb erzielt.
[0004] Mit Vorteil sind die stabförmigen Elemente, insbesondere Seilstücke, am Umfang der
Stützplatten und im wesentlichen normal auf die Ränder der Stützplatte mittels der
in Umfangsrichtung verlaufenden Leisten, welche auf einem mit der Stützplatte, beispielsweise
durch Schrauben, verbindbaren Träger festgelegt sind, gehalten. Auf diese Weise wird
eine einfache Festlegung der Dichtungselemente ermöglicht und ist es leicht möglich,
die erfindungsgemäßen Dichtelemente an der Stützplatte festzulegen und im Falle von
Schäden schadhaftgewordene Teilbereiche der Dichtung durch Abschrauben des entsprechendes
Trägers und Austausch der schadhaften Teilbereiche des Trägers wiederum zu reparieren.
Neben den den in radiale Richtung weisenden Schneidbalken benachbarten Kanten derartiger
Stützplatten, welche im wesentlichen geradlinig verlaufen können, weisen die Stützplatten
auch eine dem Umfang des Schildes benachbarte kreisrunde Kante auf, welche gleichfalls
einen mehr oder minder breiten Spalt zum Schild freiläßt. Auch dieser Bereich kann
in analoger Weise wie der innenliegende den Schneidbalken benachbarte Bereich der
Stützplatten mit elastisch verformtaren stabförmigen flexiblen Elementen abgedichtet
werden.
[0005] Die stabförmigen Elemente können auch zwischen in Umfangsrichtung der Stützplatte
verlaufenden Leisten durch Klemmung und/oder Schweißung gehalten werden.
[0006] Für die Dichtung zu den Schneidbalken können die einzelnen Seilstücke Längen von
etwa 20 cm aufweisen. Als geeigneter Durchmesser im Falle von Drahtseilen, kommen
Einzeldurchmesser der Seilstücke von 15 bis 20 mm in Betracht, wodurch ein hohes Maß
an Flexibilität und Stabilität gewährleistet ist. Auch am Außenumfang der Stützplatten
können von Seilstücken gebildete stabförmige Elemente als Dichtungselemente eingesetzt
werden, wobei mit Vorteil die Ausbildung so getroffen ist, daß am Außenumfang der
Stützplatte stabförmige Elemente, insbesondere Seilstücke, angeordnet sind, deren
Länge geringer ist, als die Länge der den Schneidbalken benachbarten stabförmigen
Elemente.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert. In dieser zeigen Fig.1 eine Stirnansicht eines
erfindungsgemäßen Schneidrades und Fig.2 einen Axialschnitt durch einen Teilbereich
des Schneidrades nach Fig.1 in vergrößerter Darstellung.
[0008] In Fig.1 ist ein Schneidrad dargestellt, welches drei in radialer Richtung weisende
Schneidbalken 1 aufweist. Die in radiale Richtung weisenden Kanten dieser Schneidbalken
1 tragen Schneidmesser 2, welche bei Rotation der Schneidbalken 1 um die Rotationsachse
3 mit dem abzubauenden Gestein im Eingriff stehen.
[0009] Der zwischen den Schneidbalken 1 verbleibende Raum, wird durch Stützplatten 4 ausgefüllt,
welche über an den schematisch mit 5 angedeuteten Stellen angreifende Stützplattenzylinder
in axialer Richtung der Rotationsachse 3 verschoben werden können. Jede Stützplatte
4 ist hiebei mit drei Stützplattenzylindern, welche an den mit 5 angedeuteten Stellen
angreifen, verstellbar, so daß neben einer Verschiebung in axialer Richtung auch eine
Winkelanstellung relativ zur Rotationsachse 3 bzw. zu den Schneidbalken 1 möglich
ist.
[0010] Bei der Darstellung nach Fig.2 ist ein derartiger Schneidbalken 1 ersichtlich, an
welchem ein Schneidmesser 2 festgelegt ist. Die Rotationsachse des Schneidrades ist
wiederum mit 3 angedeutet. Der Rotationsantrieb erfolgt über einen mit 6 bezeichneten
Motor, wobei das gesamte Schneidrad gemeinsam mit dem Antrieb in Richtung der Rotationsachse
3 zur Ortsbrust hin verlagerbar ist. Eine Stützplatte 4, wie sie den Raum zwischen
den Schneidbalken 1 überbrückt, ist über Stützplattenzylinder 7 in Richtung des Doppelpfeile
s 8 mit vorgegebenem Hub verstellbar und kann mit Rücksicht auf die Mehrzahl der Stützplattenzylinder
7, welche mit einer Stützplatte 4 zusammenwirken, auch relativ zur Rotationsebene
geneigt werden. Zwischen dem Schneidmesser 2 und der Stützplatte 4 verbleibt ein Spalt
9, durch welchen Gestein in Richtung des Pfeiles 10 in den Raum hinter dem Schneidrad
gelangen kann und in der Folge über ein Abfördermittel abtransportiert werden kann.
[0011] Die Hydraulikleitung für die Betätigung der Stützplattenzylinder, welche gemeinsam
mit dem Träger 11 rotiert, ist schematisch mit 18 angedeutet.
[0012] An der Innenkante der Stützplatten ist ein Träger 12 festgelegt, welcher aneinander
anschließend angeordnete Seilstücke 13 aufnimmt. Bei Verschiebung der Stützplatte
4 in Richtung zur Ortsbrust gelangen diese Seilstücke in die Position 13ʹ, wodurch
der verbleibende Spalt zwischen der Schneidkante der Schneidmesser 2 entsprechend
geringer wird. Da die einzelnen Seilstücke 13 elastisch verformbar sind, kann durchtretendes
Gestein die einzelnen Seilstücke in Richtung des Pfeiles 14 abbiegen, wodurch der
freie Durchtritt von gebrochenem bzw. geschnittenem Gestein nicht behindert wird.
[0013] Die einzelnen Seilstücke 13 sind, wie insbesondere aus Fig.1 ersichtlich ist, in
im wesentlichen die radiale Richtung 15 schneidender bzw. kreuzender Position angeordnet
und stehen normal auf die den Schneidbalken 1 benachbarte Kante 16 der Stützplatten.
Auch am Außenumfang 17 der Stützplatten 4 können entsprehende Seilstücke 13 als Dichtungselemente
angeordnet sein. Die einzelnen Schneidbalken können um eine im wesentlichen radial
gerichtete und der in Fig.1 mit 15 bezeichneten Richtung entsprechende Achse schwenkbar
angeordnet sein, so daß je nach Drehrichtung des Schneidrades eine optimale Anstellung
an das zu schneidende Gestein ermöglicht wird.
1. Schneidrad für eine Schildvortriebsmaschine mit im wesentlichen radial gerichteten
Schneidbalken (1), an welchen Messer (2) und/oder Meißel festgelegt sind, und zwischen
den Schneidbalken (1) angeordneten Stützplatten (4), welche über Stützplattenzylinder
an einem rotierbar antreibbaren Träger (11) abgestützt sind, bei welchem zwischen
Stützplatten (4) und Schneidbalken (1) flexible Dichtelemente von in Umfangsrichtung
der Stützplatten (4) verlaufenden Leisten gehalten sind, dadurch gekennzeichnet, daß
die flexiblen Dichtelemente von nebeneinander angeordneten, die radiale Richtung kreuzenden
oder schneidenden, stabförmigen Elementen, insbesondere Seilstücken (13) gebildet
sind.
2. Schneidrad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die stabförmigen Elemente,
insbesondere Seilstücke (13), am Umfang der Stützplatten (4) und im wesentlichen normal
auf die Ränder der Stützplatte mittels der in Umfangsrichtung verlaufenden Leisten,
welche auf einem mit der Stützplatte (4), beispielsweise durch Schrauben, verbindbaren
Träger festgelegt sind, gehalten werden.
3. Schneidrad nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß am Außenumfang der
Stützplatte (4) stabförmige Elemente, insbesondere Seilstücke (13), angeordnet sind,
deren Länge geringer ist, als die Länge der den Schneidbalken (1) benachbarten stabförmigen
Elemente.