[0001] Die Erfindung betrifft eine mit Polymeren modifizierte bituminöse Dachbahn.
[0002] Bituminöse Behnen für die Dachabdichtung bestehen aus einem gegebenenfalls mit Bitumen
imprägnierten Trägermaterial wie Folien, Vliese oder Gewebe, das mindestens auf einer
Seite mit einer bituminösen Deckmasse beschichtet ist. Die Oberfläche der Deckmasse
ist mit einem Trennmittel versehen, das ein Verkleben der Bahn beim Aufrollen verhindert
und gegebenenfalls noch weitere Funktionen erfüllen kann, wie beispielsweise den Schutz
gegen UV-Strahlen bei der obersten Lage der Dachabdichtung.
Zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften werden die bituminösen Deckmassen
mit bitumenverträglichen Polymeren modifiziert. Sie bewirken eine Erhöhung der Plastizitätsspanne
und die Viskosität der Schmelze. Der Zusatz von Kautschuk und kautschukähnlichen Polymeren
bewirkt neben dem Ansteigen des Erweichungspunktes gleichzeitig eine Verbesserung
der Kälteflexibilität. Außerdem wird die Elastizität der bituminösen Masse erhöht.
Machteiliig ist die geringere Alterungsbeständigkeit dieser doppelbindungshaltigen
Polymere insbesondere gegen UV-Strahlung. Der Zusatz von Polyolefinen wie Polyethylen
wirkt sich günstiger auf das Alterungsverhalten aus, aber eine Verbesserung der Kälteflexibilität
wird im allgemeinen nicht erreicht und auch die Elastizität wird nur geringfügig verbessert.
Der Plastizitätsbereich von Polymerbitumen, das mit Elastomeren modifiziert wurde,
liegt etwa zwischen 125 und -35 °C und bei olefinmodifiziertem etwa zwischen 150 und
-15°C. Die Plastizitätsspanne ist also in etwa gleich, aber um etwa 25 K verschoben.
Dies ist für die Auswahl einer Dachdichtungsbahn ebenso wesentlich wie das Klebe-
und Schweißverhalten oder die Chemikalien- und Alterungsbeständigkeit.
[0003] In der DD 215 559 wird vorgeschlagen, die Formstabilität von Bitumenmischungen durch
Zusätze von strahlungsvernetzten Polymeren, insbesondere von Polyethylen, auch bei
höheren Temperaturen zu verbessern. Der Vernetzungsgrad ist dabei so zu wählen, daß
noch eine ausreichende Löslichkeit des vernetzten Polymers im Bitumen gegeben ist,
da stark vernetzte Polymere also Füllstoffe anzusehen sind, die die Eigenschaften
der bituminösen Massen nur Geringfügig verändern. Durch die Vernetzung wird die Molmasse
des Polymers erhöht, was sich bekanntermaßen positiv auf den Erweichungspunkt, aber
negativ auf den Brechpunkt und die Penetration auswirkt (Straße und Autobahn, 1986,
Seiten 3 - 9).
Die erfindungsgemäßen Bitumenmischungen sind, wie aus der Beschreibung hervorgeht,
in erster Linie für den Straßenbau bestimmt. Das geht auch aus der Bitumenauswahl
in den Beispielen hervor, die die für Dachbahnendeckmassen ungeeigneten Bitumensorten
B 50 und B 80 benennt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine alterungsbeständige, mit bituminösen Klebemassen
heiß- und kaltverklebbare Dachbahn zu schaffen, die eine erweiterte Plastizitätsspanne
aufweist, die die der polyolefin- und die der kautschukmodifizierten Bitumina umfaßt.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Dachbahn gelöst, die aus einem zumindest
einseitig mit einer Deckmasse aus Polymerbitumen beschichteten und gegebenenfalls
mit Bitumenmassen imprägnierten Trägermaterial besteht, wobei die Deckmasse ein Bitumen/Kautschuk-Gemisch
im Verhältnis von Bitumen zu Kautschuk zwischen 17/3 und 19/1 enthält und nach Fertigung
der Bahn strahlungsvernetzt worden ist.
[0006] Als Kautschuk können alle bitumenverträglichen und strahlungsvernetzbaren natürlichen
oder künstlichen Kautschuke verwendet werden, wie beispielsweise Styrol-Butadien-Kautschuk
und Polybutadien. Trägermaterialen sind alle üblichen Vliese, Gelege oder Gewebe aus
Glas- oder temperaturbeständigen Synthesefasern oder auch Folien aus Metall oder bei
der Vernetzung nicht abbaubarem Kunststoff. Die Faserbahnen werden vorzugsweise mit
Bitumen imprägniert, das auch mit einem durch Elektronenstrahlen vernetzbaren Polymer
modifiziert sein kann.
[0007] Bei nicht selbstklebend ausgerüsteten Bahnen wird das Trägermaterial beidseitig mit
der vernetzbaren Deckmasse beschichtet. Die Oberflächen können mit mineralischen Trennmitteln
abgestreut oder mit Folien kaschiert sein, wie dies bei Dachbahnen je nach Verwendungszweck
üblich ist.
[0008] Bituminöse Schmelzkleber- oder Kaltkleberschichten können zusätzlich vor oder nach
der Bestrahlung aufgebracht werden. Es ist aber auch möglich, die Unterseite des Trägermaterials
direkt mit dem bituminösen Kleber zu beschichten. Schweißbahnen dieser Art sind zwar
aus der DE-OS 30 42 943 bekannt, aber ihre obere Deckschicht besteht aus einer Vulkanisierten
Kautschukmischung mit einem nur geringen Bitumenanteil.
[0009] Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele näher erläutert:
Beispiel 1
[0010] Ein Polyesterfaservlies (230 g/m²) wird in einer üblichen Anlage zur Fertigung bituminöser
Dachbahnen mit einer Mischung aus 90 Gew.-Teilen destilliertem Bitumen B 200 und 10
Gew.-Teilen
Styrol-Butadien-Kautschuk imprägniert und beidseitig mit einem Gemisch aus 63 Gew.-Teilen
destilliertem Bitumen B 200, 7 Gew.-Teillen Styrol-Butadien-Kautschuk und 30 Gew.-Teilen
Schiefermehl mit einer Körnung < 100 µm in einer Dicke von je 1 mm beschichtet. Die
Oberseite wird mit Schiefersplitt (Körnung ≦αµρ¨ 1,5 mm) und die Unterseite mit feinem
Sand abgestreut. Danach durchläuft die Bahn einen Elektronenbeschleuniger und wird
mit einer Strahlendosis von 16 . 10⁴ Gy bestrahlt. Von dem bestrahlten und dem unbestrahlten
Material wurde je eine Probe genommen und untersucht. Die Ergebnisse sind in der Tabelle
1 gegenübergestellt. Der Plastizitätsbereich (Temperaturbereich zwischen Kältebeständigkeit
der Bahn nach DIN 52123 und dem Erweichungspunkt (RuK) der Deckmasse nach DIN 52011)
ist durch das Bestrahlen in beiden Richtungen erweitert worden und hat um 70 K zugenommen.
Der Erweichungspunkt liegt über dem üblicher olefinmodifizierter Massen.

Beispiel 2
[0011] Das Beispiel 1 wird wiederholt, wobei der Anteil des Styrol-Butadien-Kautschuks in
der Imprägnier- und der Deckmasse durch die gleiche Menge Polybutadien ersetzt wird.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle 2 gegenüber gestellt. Der Plastizitätsbereich hat
um 161 K zugenommen und übertrifft in beiden Richtungen den Plastizitätsbereich der
bestrahlten Bahn nach Beispiel 1.

[0012] Die erfindungsgemäßen Dachbahnen nach den Beispielen 1 und 2 eignen sich hervorragend
für die Verklebung mit einem Heißbitumen oder einem bituminösen Kaltkleber.
Beispiel 3
[0013] Eine kaltselbstklebend ausgerüstete Dachbahn wird aus einem mit einem geblasenen
Bitumen 85/40 imprägnierten Polyesterfaservlies (230 g/m²) hergestellt, das auf der
Oberseite mit einer 1 mm dicken Deckmasse entsprechend dem Beispiel 1 und auf der
Unterseite in 1 mm Dicke mit einer Masse aus 65 Gew.-Teilen destilliertem Bitumen
B 200, 11 Gew.-Teilen Synthesekautschuk, 8 Gew.-Teilen Kolophonium und 3 Gew.-Teilen
eines Extenders besteht. Die Oberseite wird danach wie in Beispiel 1 abgestreut und
die Unterseite mit einem silikonisiertem Papier abgedeckt. Die Bahn wird mit 8 . 10⁴
Gy, wie im Beispiel 1 beschrieben, bestrahlt. Die Klebkraft der Bahnunterseite verringert
sich dabei nicht. Der Kaltkleber bleibt also bei der Bestrahlung unverändert.
Beispiel 4
[0014] Eine Schweißbahn wird hergestellt aus einem Glasfaservlies (100 g/m²), das wie im
Beispiel 2 imprägniert und auf der Oberseite beschichtet wird. Die Unterseite wird
mit einer 1 mm dicken Schicht aus einem geblasenen Bitumen 100/30 versehen. Die Oberseite
wird anschließend mit Schiefersplitt abgestreut und die Unterseite talkumiert. Die
mit 6 . 10⁴ Gy bestrahlte Bahn läßt sich wie eine unbehandelte Schweißbahn auf alle
üblichen Untergründe aufschwei r Schmelzkleber wird durch die Bestrahlung
also nicht verändert.
1) Dachbahn aus einem zumindest einseitig mit einer Deckmasse aus Polymerbitumen beschichteten
und gegebenenfalls mit Bitumenmassen imprägnierten Trägermaterial, dadurch gekennzeichnet,
daß die Deckmasse ein Bitumen/Kautschuk-Gemisch im Verhältnis von Bitumen zu Kautschuk
zwischen 17/3 und 19/1 enthält und nach Fertigung der Bahn strahlungsvernetzt worden
ist.
2) Dachbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bitumen/Kautschuk-Gemisch
Styrol-Butadien-Kautschuk enthält.
3) Dachbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bitumen/Kautschuk-Gemisch
Polybutadien enthält.
4) Dachbahn nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahn in einem
Elektronenbeschleuniger mit einer Strahlendosis von 6 . 10⁴ bis 16 . 10⁴ Gy bestrahlt
worden ist.
5) Dachbahn nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial
eine Faserbahn ist, die mit einem Bitumen imprägniert ist, das mit einem durch Elektronenstrahlen
vernetzbaren Polymer modifiziert ist.
6) Dachbahn nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterseite
der Dachbahn mit einem bituminösen Schmelzkleber versehen ist.
7) Dachbahn nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterseite
der Dachbahn mit einem bituminösen Kaltkleber versehen ist.