[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein solches Verfahren ist aus der DE-OS 27 15 242 bekannt.
[0003] Bei direkt geheizten Oxidkathoden werden Drähte verwendet, die in der Regel aus Wolfram
bestehen und mit einem emissionsfähigen Material beschichtet sind. Da die Oxidkathodentemperatur
und somit der Emissionsgrad auf der ganzen Länge sehr genau eingehalten werden muß,
werden beschichtete Oxidkathodendrähte mit über die ganze Länge sehr gleichmäßigem
Durchmesser benötigt. Hierzu wird von Wolframdrähten ausgegangen, die über die ganze
Länge einen sehr gleichmäßigen Querschnitt haben, was sich durch Verwendung von Präzisionsziehdüsen
bei der Herstellung der Drähte erzielen läßt.
[0004] Wesentlich schwieriger ist es, eine auf der ganzen Länge und dem ganzen Umfang des
Drahtes gleichmäßig dicke Beschichtung mit dem emissionsfähigen Material zu erzielen.
Die Beschichtung wird durch Kataphorese vorgenommen und durch einen hohen apparativen
Aufwand wird versucht, eine möglichst gleichförmige Beschichtung auf der ganzen Länge
des Drahtes und am ganzen Umfang zu erreichen.
[0005] So hat man, wie aus der genannten DE-OS 27 15 242 hervorgeht, den zu beschichtenden
Draht in der Achse eines zylindrischen Beschichtungsgefäßes angeordnet und ihn konzentrisch
mit einer zylindrischen Gegenelektrode umgeben. Bei dem Beschichtungsvorgang wird
außerdem das Beschichtungsgefäß fortlaufend gedreht, was Schleifringkontakte zur Zuführung
des Stromes erforderlich macht.
[0006] Offenbar genügen alle diese Maßnahmen aber nicht, um eine vollkommen gleichförmige
Beschichtung auf der ganzen Drahtoberfläche zu erzielen. Die Beschichtungsdicke wird
offenbar nicht nur von der Beschichtungsapparatur beeinflußt, sondern auch von der
Struktur und Oberflächenbeschaffenheit der Drähte. Man hat versucht, diesen Nachteil
dadurch zu beheben, daß man die Drähte vor der Beschichtung einer Vorbehandlung, insbesondere
einer aufwendigen Reinigung unterzogen hat. Aber auch damit ließen sich Abweichungen
im Beschichtungsverhalten nicht vollständig beseitigen.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, mit dem immer ein gleichmäßiges
Beschichtungsverhalten erzielt wird.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 genannten Maßnahmen gelöst.
[0009] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung können den Unteransprüchen entnommen werden.
[0010] Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß eine sehr gleichmäßige Beschichtung der
Drähte bei der Herstellung von Oxidkathoden durch kataphoretisches Beschichten in
einfacher Weise dadurch erzielt werden kann, daß zu Beginn des Beschichtungsvorganges
der zu beschichtende Draht kurzzeitig als Anode geschaltet wird.
[0011] Einzelheiten der Erfindung und deren vorteilhafte Weiterbildung sollen anhand der
Figur näher erläutert werden.
[0012] Die Figur zeigt schematisch eine Anordnung zur kataphoretischen Beschichtung für
die Herstellung von Oxidkathodendrähten.
[0013] Hierbei wird ausgegangen von einem Wolframdraht, der auf der ganzen Länge einen sehr
gleichmäßigen Querschnitt hat. Anstelle von Wolfram kann aber auch ein Draht aus Molybdän,
Kobalt, Nickel oder aus Legierungen der zuvor genannten Metalle verwendet werden.
[0014] Der zu beschichtende Draht 4 ist in einer Halterung 3 gehalten, die sich innerhalb
eines Beschichtungsgefäßes 1 befindet. Vorzugsweise wird der Draht in der Halterung
3 mittels einer nicht dargestellten Vorrichtung in gespanntem Zustand gehalten. Dem
Draht gegenüber und parallel zu ihm ist eine Gegenelektrode 5 angeordnet. Es hat sich
als vorteilhaft erwiesen, wenn bei dem Verfahren gemäß der Erfindung die Gegenelektrode
aus einem rostfreien Stahl, beispielsweise V2A-Stahl, besteht.
[0015] In dem Gefäß 1 ist eine Suspension 2 des emissionsfähigen Materials angeordnet. Als
emissionsfähiges Material werden vorzugsweise Gemische aus Bariumcarbonat, Strontiumcarbonat
und Calziumcarbonat oder auch Mischkristalle dieser Carbonate verwendet. Das emissionsfähige
Material ist in einem geeigneten Elektrolyten suspendiert. Bei dem Verfahren gemäß
der Erfindung hat es sich als vorteilhaft erwiesen, eine Suspension zu verwenden,
die Diäthylcarbonat, Diäthyloxalat, Äthylalkohol sowie Aceton und Methanol enthält.
Die Suspension wird durch eine Rührvorrichtung 6 homogenisiert.
[0016] Beim dargestellten Ausführungsbeispiel kann eine große Anzahl von Drähten gleichzeitig
im Beschichtungsgefäß 1 vorhanden sein und beschichtet werden. Damit wird erreicht,
daß alle Drähte den gleichen Bedingungen unterliegen und deshalb gleich beschichtet
werden. Dieses ist von Vorteil, wenn alle gleichzeitig beschichteten Drähte gemeinsam
in einer Bildwiedergabevorrichtung eingesetzt werden.
[0017] Die Beschichtung wird mit einer Gleichspannung von 50 bis 150 V durchgeführt, die
von einer Stromquelle 7 geliefert wird. Mit dem Strommesser 8 wird der Beschichtungsstrom
überwacht.
[0018] Mit dem Schalter 9 wird der Beschichtungsstrom für eine bestimmte Zeitdauer eingeschaltet.
Diese kann bis zu 30 Sekunden betragen und hängt von der Spannung der Stromquelle
7, der gewünschten Beschichtungsdicke sowie den übrigen Apparativen- und Verfahrensparametern
ab.
[0019] Gemäß der Erfindung wird zu Beginn der Beschichtung der Draht 4 kurzzeitig als Anode
geschaltet, d.h. die Stromrichtung umgekehrt. Hierzu ist eine Umpolvorrichtung 10
vorgesehen. Bei der normalen kathodischen Beschichtung hat die Umpolvorrichtung 10
die in der Figur ausgezogen dargestellte Schalterstellung, während die Umpolvorrichtung
10 zu Beginn des Beschichtungsvorganges die in der Figur gestrichelt dargestelllte
Schalterstellung hat, so daß der Draht 4 als Anode geschaltet ist.
[0020] Beim Beschichtungsvorgang gemäß der Erfindung wird also der Schalter 9 eingeschaltet
und gleichzeitig die Umpolvorrichtung in die in der Figur gestrichelt dargestellte
Stellung gebracht. Nach einer kurzen Zeitspanne wird die Umpolvorrichtung 10 in die
in der Figur ausgezogen dargestellte Schaltstellung gebracht, womit der normale kathodische
Beschichtungsvorgang stattfindet. Der Beschichtungsvorgang wird beendet, wenn der
Schalter 9 geöffnet wird.
[0021] Der Schalter 9 und die Umpolvorrichtung 10 können zu einer einzigen Vorrichtung kombiniert
sein.
[0022] Die anodische Schaltung des zu beschichtenden Drahtes 4 braucht nur kurzzeitig erfolgen,
d.h. in den meisten Fällen genügen Bruchteile von Sekunden bis einige Sekunden.
[0023] Es ist vorteilhaft, wenn die Drähte vor der Beschichtung durch Waschen und reduktives
Glühen vorbehandelt werden.
[0024] Das Verfahren gemäß der Erfindung wurde bisher zur Herstellung von direkt geheizten
Oxidkathodendrähten beschrieben. Es kann aber auch vorteilhaft zum Aufbringen des
Emissionsmaterials bei indirekt geheizten Kathoden verwendet werden.
1. Verfahren zur Herstellung von Oxidkathodendrähten durch kataphoretisches Beschichten
von Drähten mit emissionsfähigem Material in einer Suspension des emissionsfähigen
Materials in einem Elektrolyten, dadurch gekennzeichnet, daß zu Beginn des Beschichtungsvorgangs der Draht kurzzeitig als Anode geschaltet
wird, wonach unmittelbar darauf die Beschichtung in der gleichen Suspension in an
sich bekannter Weise mit als Kathode geschaltetem Draht durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung mit als Anode
geschaltetem Draht Bruchteile einer Sekunde bis einige Sekunden lang durchgeführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Suspension verwendet
wird, die Diäthylcarbonat, Diäthyloxalat, Äthylalkohol, Aceton und Methanol enthält.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Gegenelektrode
aus rostfreiem Stahl verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zu
beschichtenden Drähte durch Waschen und reduktives Glühen vorbehandelt werden.