[0001] Die Erfindung betrifft eine Bespannung für den Blattbildungsteil einer Papiermaschine
mit einem doppellagigen oder mehrlagigen Gewebe aus miteinander verwobenen Längsfäden
und Querfäden und mit zusätzlichen, auf der Papierseite flottierenden Querfäden.
[0002] Papiermaschinenbespannungen mit zusätzlichen, auf der Papierseite flottierenden Querfäden
sind aus US-A-4,182,381 und 4,281,688 und aus EP-A-85 363 bekannt. Nach US-A-4,182,381
soll durch die zusätzlichen Querfäden die Abnutzung insbesondere im Bereich einer
Stecknaht vermindert werden. Nach US-A-4,281,688 werden die Querfäden so eingewoben,
daß sich auf der Papierseite und auf der Laufseite gleichlange Flottierungen ergeben,
wodurch ein Einrollen der Ränder verhindert werden soll.
[0003] Nach EP-A-85 363 soll durch die zusätzlichen, auf der Papierseite flottierenden Querfäden
die Blattabnahme verbessert, die Markierungsgefahr verringert und die Durchlässigkeit
vergrößert werden. Die zusätzlichen Querfäden werden dabei so eingewoben, daß sie
möglichst wenig abgekröpft werden. Dadurch stehen sie jedoch auf der Papierseite soweit
vor, daß sie die Blattbildung stören. Bei der Reinigung des Gewebes durch Hochdruckwasserstrahlen
werden herausstehende Fäden häufig zerstört.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bespannung der eingangs genannten
Art für den Blattbildungsbereich einer Papiermaschine zu schaffen, bei der die Gefahr
einer Zerstörung von Querfäden bei der Reinigung mit Hochdruckwasserstrahlen vermindert
ist.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die zusätzlichen, auf der Papierseite flottierenden
Querfäden unterhalb der Ebene eingebunden sind, die durch die Querfäden der Papierseite
gebildet wird.
[0006] Vorzugsweise werden die zusätzlichen, flottierenden Querfäden so tief abgebunden,
daß ihr gesamter Querschnitt an der Abbindestelle tiefer liegt als die normalen, an
der Bildung der Papierseite beteiligten Querfäden an ihrer tiefsten Stelle. Voraussetzung
für die tiefe Einbindung der zusätzlichen Querfäden ist dabei im allgemeinen, daß
der zusätzliche Querfaden von einem Längsfaden in dem Sinne umschlungen wird, daß
zumindest ein Teil der die zusätzlichen Querfäden einbindenden Längsfäden unter einem
oder beiden der danebenliegenden Querfäden der Papierseite verläuft. Vorzugsweise
bestehen die zusätzlichen, flottierenden Querfäden aus besonders weichem, dehnungsfreudigem
Material.
[0007] Die Bespannung kann flach oder endlos gewebt sein. Wie üblich bestehen die Fäden
aus Kunststoff-Monofilen, wobei für die Längsfäden im allgemeinen ein Material mit
höherem Elastizitätsmodul gewählt wird als für die Querfäden. Insbesondere bei endloser
Webart können die Fäden auch aus Kunststoff-Multifilamenten bestehen. Die zusätzlichen,
flottierenden Querfäden haben vorzugsweise einen kleineren Durchmesser als die normalen
Querfäden.
[0008] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 bis 4 verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung im Querschnitt entlang
eines zusätzlichen Querfadens, wobei in den Figuren 2 und 4 nur der Verlauf des zusätzlichen
Querfadens dargestellt ist;
Fig. 5 das Webbild von Beispiel 1, wobei der Pfeil die Laufrichtung der Kett- oder
Längsfäden angibt, die schwarzausgefüllten Kästchen bedeuten, daß die Kette auf der
Papierseite sichtbar ist, an den übrigen Kreuzungspunkten auf der Papierseite die
Schuß- oder Querfäden sichtbar sind und das Kreuz in einigen der Kästchen wiederum
angibt, daß die Kette auf der Laufseite sichtbar ist, also unter einem Schußdrahtpaar
verläuft, und
Fig. 6 den Verlauf des Längsfadens in Beispiel 1.
[0009] Fig. 1 zeigt im Querschnitt ein doppellagiges, achtschäftiges Gewebe. Unter doppellagigem
Gewebe wird hierbei ein Gewebe verstan
den, das zwei Lagen von Querfäden enthält, die mit einem einzigen System von Längsfäden
verwoben sind. Die Oberseite oder Papierseite des Gewebes wird durch miteinander verwobene
Längsfäden 1 und obere Querfäden 2 gebildet. Jedem oberem Querfaden 2 ist ein unterer
Querfaden 5 zugeordnet, so daß die Querfäden paarweise angeordnet sind. Die Langsfäden
1 sind auch mit den unteren Querfäden 5 verwoben. Die unteren Querfäden 5 haben sehr
lange, nach unten vorstehende Flottierungen, die die Laufseite der Papiermaschinenbespannung
bilden. Da die unteren Querfäden 5 besonders stark dem Abrieb ausgesetzt sind, haben
sie zweckmäßig einen größeren Durchmesser als die oberen Querfäden 2 und bestehen
teilweise aus besonders abriebfestem Material, z B. Polyamid und Polyester im Wechsel.
[0010] Da die Längsfäden 1 sowohl mit den oberen Querfäden 2 als auch mit den unteren Querfäden
5 abbinden, verlaufen sie teils auf der Papierseite, teils auf der Laufseite des Gewebes.
Zwischen den Stellen, an denen die Längsfäden 1 mit den oberen und unteren Querfäden
2 und 5 verwoben sind, binden sie auch zusätzliche Querfäden 3 ab. Die Querfäden 3
verlaufen, abgesehen von den Abbindestellen mit den Längsfäden 1 auf der Papierseite
des Gewebes. Sie bilden dabei lange Flottungen.
[0011] Das Ausführungsbeispiel von Fig. 1 besitzt eine achtschäftige Bindung, wobei jeder
Bindungsrapport acht Längsfäden und sechzehn normale Querfäden 2, 5 und acht zusätzliche
Querfäden 3 enthält. Die Flottungen der zusätzlichen Querfäden 3 erstrecken sich dabei
über sechs Längsfäden 1.
[0012] Bei manchen Bindungsmustern kann es vorkommen, daß der tief im Gewebe eingebundene
zusätzliche Querfaden 3 seitlich aus der Maschenmitte herausgedrickt wird. Bei dem
Ausführungsbeispiel von Fig. 2 wird dies dadurch verhindert, daß der zusätzliche Querfaden
3 an jeder seiner Abbindestellen von zwei Längsfäden 1 umschlungen wird. Dabei erstreckt
sich die Flottung der Querfäden 3 jeweils über fünf Längsfäden 1.
[0013] Bei dem Ausführungsbeispiel von Fig. 3 hat das Grundgewebe, d.h., das Bindungsmuster
der Längsfäden 1 und der oberen und unteren Querfäden 2, 5 eine siebenschäftige Struktur.
Die zusätzlichen Querfäden 3 sind jedoch nur mit jedem vierzehnten Längsfaden 1 verwoben,
d.h., sie sind nur in jedem zweiten Rapport des Grundgewebes abgebunden.
[0014] Das Ausführungsbeispiel von Fig. 4 stimmt bezüglich des Grundgewebes mit dem von
Fig. 3 überein. Die zusätzlichen Querfäden 3 haben jedoch Flottierungen von abwechselnd
vier und sechs Längsfäden 1. Durch die uneinheitliche Länge der Flottierungen der
zusätzlichen Querfäden 3 werden die Markierungseigenschaften verbessert. Die uneinheitliche
Länge der Flottierungen ergibt sich dadurch, daß die zusätzlichen Querfäden 3 abwechselnd
mit anders verlaufenden Längsfäden 1 abbinden, also z.B. abwechselnd mit dem ersten
und dem zweiten Längsfaden eines Rapportes.
[0015] Die nachfolgenden Beispiele 1 und 2 betreffen eine offen gewebte Bespannung für den
Blattbildungsteil einer Papiermaschine, so daß die Längsfäden von der Kette und die
Querfäden vom Schuß gebildet werden.
Beispiel 1:
[0016] Das Grundgewebe ist doppellagig in achtschäftiger Bindung. Kettverlauf: Der Kettdraht
1 wird über zwei Schußpaare 2, 5 geführt, dann zwischen zwei Schußpaaren 2, 5, unter
einem Schußpaar 2, 5 und schließlich zwischen drei Schußpaaren 2, 5, kommt wieder
auf Papierseite und wiederholt den Rapport (s. Fig. 6). Die Flottungen der Kette 1
auf der Papierseite haben eine achtschäftige Atlasverteilung (siehe Fig. 5).
[0017] Das Gewebe wurde mit einer Kettdichte von 38 Drähten/cm gewoben. Nach dem Fixieren
verdichtet sich die Kettzahl durch den Querschrumpf des Gewebes auf 42 Drähte/cm.
Die Kette ist aus monofilem Polyester, ⌀ 0,30 mm. Das Material ist längsstabil, d.h.,
hat hohen Elastizitätsmodul.
[0018] Die Schußdrähte der oberen Lage haben eine Dichte von 14 Drähten/cm beim Weben. Nach
dem Fixieren hat das Ge webe 13,5 Schußdrähte /cm. Der Schußdurchmesser ist 0,30 mm.
Das ist Material Polyester-Monofil Type Trevira 900, eine weiche Drahtqualität entsprechend
einer Dehnung von 23,4 % bei 27 cN/tex.
[0019] Die Schußdrähte 5 der Laufseite werden so gewoben, daß sie präzise unter den Schußdrähten
2 der oberen Lage liegen. Wechselweise sind es Polyester-Monofile, ⌀ 0,32 mm, aus
derselben Type wie der Schuß der oberen Lage und aus Polyamidmonofil, gleichfalls
⌀ 0,32 mm der Type Pa 6.6.
[0020] Zur Unterteilung der Maschenöffnung sind in die obere Lage zusätzlich Schußdrähte
3 aus Polyester-Monofil, ⌀ 0,15 mm derselben weichen Drahttype Trevira 900 wie die
übrigen Schußdrähte, eingewoben. Der Verlauf des zusätzlichen Schußdrahtes 3 entspricht
der Figur 1, d.h. der Zusatzschuß verläuft jeweils über sechs Kettdrähte 1 und unter
zwei Kettdrähte 1. An der Anbindestelle liegt der Zusatzschußdraht 3 in der Ebene
der unteren Schußdrähte 5.
[0021] Das fixierte Gewebe hat 0,6 % Dehnung bei einer Belastung von 100 N/cm und eine Luftdurchlässigkeit
von 8000 m³/m²/h. Auf der Papierseite liegen die Kettflottungen und die Flottungen
des normalen Schußdrahtes 2 und des Zusatzschusses 3 in einer Ebene. Auf der Laufseite
sind die Schußdrähte 5 15,5/100 mm tiefer als die Kettabkröpfung. Das bedeutet, daß
das Gewebe ein Schußläufer ist. Erst, wenn 15,5/100 mm Dicke verbraucht werden, kommt
der unterste Teil der Kettfäden zum ersten Mal in Berührung mit der Papiermaschine.
D.h., die Abnützung der Kettfäden beginnt erst zu diesem Zeitpunkt. Wie die Figur
1 es zeigt, liegt die Abbindestelle des Zusatzschusses 3 so weit im Siebinneren versteckt,
daß der Zusatzschuß, obwohl er tief unten abgebunden wurde, vom Abrieb nicht berührt
wird.
[0022] Dieses achtschäftige doppellagige Sieb wird für die Herstellung von Karton eingesetzt.
Wegen des hohen Retentionsvermögens ist das Sieb gleichfalls bei der Herstellung von
Verpackungspapier und ähnlicher schwergewichtiger Papiersorten für den Verpackungsbereich
vorteilhaft.
Beispiel 2:
[0023] Das Gewebe ist 14schäftig und die Kette 1 verläuft über zwei Schußpaare 2, 5 zwischen
einem Schußpaar 2, 5, unter einem Schußpaar 2, 5 und zwischen drei Schußpaaren 2,
5. Die Papierseite hat 7schäftige Atlasverteilung der Kettflottungen. Bei der Kette
1 werden 54 Drähte/cm beim Weben gezählt, nach dem Thermofixieren sind es 60 Drähte/cm.
Die Kettdrähte bestehen aus Polyester-Monofil, ⌀ 0,17 mm, und sind aus einer längsstabilen
Drahtqualität mit hohem Elastizitätsmodul. Die Schußdrähte 2 der oberen Lage sind
aus Polyester-Monofil, ⌀ 0,17 mm, Type Trevira 901, und haben einen mittleren Elastizitätsmodul
(Dehnung 19 % bei einer Belastung von 27 cN/tex). Verwoben werden 19 Schußdrähte/cm,
im fertigen Sieb werden 17,5 cm normale Schußdrähte gezählt.
[0024] Auf der Laufseite hat das Sieb beim Weben 19 Schußdrähte 5, ⌀ 0,20 mm, die Hälfte
aus Polyester, weiche Qualität Type 900 (23,4 % Dehnung bei einer Belastung von 27
cN/tex), die andere Hälfte aus Polyamid Type 6.6.
[0025] Zwischen jedem normalen Schußpaar wird ein Zusatzschuß mit 14schäftigen Drahtverlauf
lt. Figur 3 eingewoben. Der Zusatzschuß ist gleichfalls aus Polyester, der weichen
Type 900, und hat einen Durchmesser von 0,12 mm. Die Struktur des Grundgewebes ist
eigentlich 7schäftig, die Zusatzschußdrähte werden nicht nach jedem 7schäftigen Rapport
durch die Kette eingebunden, sondern erst nach jedem 14. Kettdraht.
[0026] Auf der Papierseite liegen die Kettdrähte, die Schußdrähte und die Zusatzschußdrähte
alle in einer Ebene. Auf der Laufseite ist der Schuß in bezug auf Kette 9/100 mm tiefer,
d.h. das Sieb ist ein Schußläufer.
[0027] Das Sieb lt. Beispiel 2 hat eine feinstrukturierte Oberflächenstruktur, es wird vorwiegend
für markierungsempfindliche Schreib- und Druckpapiere eingesetzt.
1. Bespannung für den Blattbildungsteil einer Papiermaschine, mit einem doppel- oder
mehrlagigen Gewebe au s miteinander verwobenen Längs- und
Querfäden und mit zusätzlichen, auf der Papierseite flottierenden Querfäden, dadurch
gekennzeichnet, daß die zusätzlichen Querfäden (3) in einer Ebene eingebunden sind, die unterhalb
der Ebene liegt, die durch die Querfäden (2) der Papierseite gebildet wird.
2. Bespannung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzlichen Querfäden (3) durch die Längsfäden (1) so tief abgebunden werden,
daß der gesamte Querschnitt der zusätzlichen Querfäden (3) an der Abbindestelle tiefer
liegt als die an der Bildung der Papierseite beteiligten normalen Schußfäden (2) an
ihrer tiefsten Stelle.
3. Bespannung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzlichen Querfäden (1) einen kleineren Durchmesser aufweisen als die
normalen Querfäden (2).
4. Bespannung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzlichen Querfäden (3) aus einem Material mit dem gleichen oder einem
geringeren Elastizitätsmodul als die normalen Querfäden (2) bestehen.