[0001] Gewaschene Textilien, besonders solche aus Cellulosefasern, weisen bekanntlich nach
dem Trocknen eine unangenehme Verhärtung des Griffs auf. Dies tritt besonders dann
ein, wenn die Wäsche im Waschautomaten erfolgt. Es ist auch bekannt, daß man diese
unerwünschte Griffverhärtung dadurch beseitigen kann, daß man Textilien nach dem Waschen
in der Waschmaschine im letzten Spülgang mit quartären Ammoniumverbindungen behandelt,
die mindestens zwei langkettige, aliphatische Reste im Molekül enthalten. In der Praxis
haben sich für diesen Zweck bsonders die im Wasser suspendierbaren Dialkyldimethylammoniumsalze
eingeführt.
[0002] Von Nachteil ist, daß diese weichmachenden Substanzen getrennt vom Hauptwaschgang
in der Haushaltswaschmaschine appliziert werden müssen, da die kationischen Verbindungen
nicht mit den anionischen Detergentien des Waschmittels verträglich sind. Bei gemeinsamem
Einsatz werden die kationischen Produkte in Form von Neutralsalzen aus dem Waschsystem
entfernt und können somit nicht mehr auf die Faser aufziehen.
[0003] Arbeitet man mit Waschmittel auf Basis von nichtionischen Detergentien, die mit kationischen
Weichmachern verträglich sind, so erfolgt eine Redeposition des Schmutzes auf die
Faser, so daß die gewaschenen Stücke wohl einen angenehmen weichen Griff aufweisen,
aber die Schmutzpartikelchen nicht durch die Wäsche abgelöst werden. Es wurde nun
gefunden, daß diese vorstehent geschilderten Schwierigkeiten vermieden und das Verhärten
der gewaschenen Wäsche verhindert wird bzw. durch Waschen bereits verhärtetes Gewebe
wieder einen weichen Griff erhält, wenn in dem zur Wäsche verwendeten Waschmittel
Textilweichmachersysteme auf der Basis bestimmter kristalliner Alkalisilikate eingesetzt
werden.
[0004] Gegenstand der Erfindung sind Weichmacher enthaltende Waschmittel, die 0 bis 10,
vorzugsweise 1 bis 5 Gew.-% einer Verbindung der Formel

wobei R₁ und R₂ gleich oder verschieden sein können und Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl,
C₂-C₃-Hydroxyalkyl oder Benzyl, R₃ Wasserstoff, C₁-C₂₂-, vorzugsweise C₁₂-C₂₂-Alkyl,
C₂-C₄-Hydroxyalkyl oder Benzyl, R₄ C₁-C₂₂-, vorzugsweise C₆-C₂₂-Alkyl, C₄-C₂₂-Alkoxyethyl
oder C₄-C₂₂-Alkyl-phenoxyethyl und X ein Anion bedeuten, sowie 1 bis 30, vorzugsweise
10 bis 15 Gew.-% eines Weichmachersystems enthalten, bestehend aus
a) 10 bis 90, vorzugsweise 30 bis 70 Ges.-% eines Amins der Formeln

wobei
R₅ C₆-C₂₂-Alkyl, C₆-C₂₂-Alkoxyethyl oder C₆-C₂₂-Alkylphenoxyethyl,
n eine Zahl von 1 bis 12, vorzugsweise von 1 bis 3,
m 1 oder 2 und Y NH oder 0 bedeuten und
R₁ die oben angegebenen Bedeutungen had, und
b) 90 bis 10, vorzugsweise 70 bis 30 Gew.-% eines kristallinen Alkalisilikats aus
der Gruppen der Phyllosilikate der Formel
Me₂SixO2x+1 · yH₂O
wobei Me ein Alkalimetall-Ion oder ein Proton, x eine Zahl kleiner 7, vorzugsweise
von 1,5 bis 4, insbesondere 2, und y eine Zahl kleiner 7x, insbesondere kleiner 2x
bedeutet.
[0005] Die oben erwähnten kristallinen Alkalisilikate (Schichtsilikate) weisen gegenüber
den in vielen Patentschriften erwähnten Smectiten, wozu auch Montmorillonite und Hectorite
gehören, grundsätzlich einen anderen molekularen Aufbau auf, da sie - bis auf mögliche
Verunreinigungen in geringer Menge - kein Magnesium oder Aluminium enthalten. Die
Summe an MgO und Al₂O₃ im Silikat ist im Gegensatz zu den Smectiten in jedem Fall
weniger als 15 Gew.-%, normalerweise jedoch unter 5 % und bevorzugt unter 2 %. Die
in der vorliegenden Erfindung verwendeten Alkalisilikate bzw. die entsprechenden freien
Kieselsäuren lassen sich der Gruppe der Phyllosilikate zurechnen. Ihre wasserfreie
Zusammensetzung läßt sich mit der angegebenen Formel erklärungsweise beschreiben.
Die Alkalimetallionen können ganz oder teilweise gegen Protonen ausgetauscht werden,
so daß Me in diesem Fall für Protonen oder verschiedene Alkalimetalle, vorzugsweise
Natrium, stehen kann. Dementsprechend umfaßt der Begriff Alkalisilikate in allen Fällen
auch die entsprechenden freien Kieselsäuren. Es ist bevorzugt, daß Me Natrium ist.
Das Ionen-Austauschvermögen der in der Erfindung verwendeten kristallinen Alkalisilikate
beträgt im Falle der Natriumverbindungen vorzugsweise 600 - 1.200 mmol Me⁺/100 g wasserfreies
Silikat. Die kristallinen Silikate haben charakteristische Röntgenbeugungsdiagramme,
nach denen sie unterschieden werden können.
[0006] Für die Erfindung können sowohl natürliche als auch synthetische kristalline Alkalisilikate
eingesetzt werden, wie zum Beispiel der natürlich vorkommende Magadiit, Na₂Si₄O₉ ·
5 H₂O, der Kanemit, NaHSi₂O₅ · 2 H₂O und der Natrosilit, Na₂Si₂O₅ (Amer. Mineral.,
55., 358 (1970); Bull. Soc. fr. Mineral. Cristallogr.,
95, 371 (1972); Zapiski Vses. Mineral. obshch.,
104, 317 (1975)) sowie synthetische Alkalisilikate. Die Korngröße der erfindungsgemäß
zu verwendenden Silikate beträgt vorzugsweise 0,1 bis 50 µ.
[0007] Es können auch synthetische Natriumsalze von Schichtkieslsäuren (Na-SKS) eingesetzt
werden. Hierzu gehören die im folgenden als Na-SKS-5, Na-SKS-6, Na-SKS-7 und Na-SKS-11
bezeichneten Produkte der Zusammensetzung Na₂Si₂O₅. Na-SKS-5 läßt sich herstellen
gemäß Glastechnischen Ber.
37, 194 - 200 (1964). Das Produkt ähnelt im Röntgenbeugungsdiagramm α-Na₂Si₂O₅. Das
Röntgenspektrum hat gemäß der Aufstellung in Powder Diffraction File, Inorganic Phases,
(Int. Centre f. Diffraction Data) Swarthmore 1983, die Nummer 22-1397. Na-SKS-6 läßt
sich herstellen gemäß Zeitschrift für Kristallorgr.
129, 396 - 404 (1969). Es ähnelt α-Na₂Si₂O₅. Na-SKS-7 läßt sich herstellen gemäß Glastechn.
Ber.
37, 194 - 200 (1964). Es ähnelt β-Na₂Si₂O₅. Na-SKS-11 läßt sich herstellen gemäß Glastechn.
Ber.
37, 194 - 200 (1964), sowie gemäß Zeitschrift für Kristallogr.
129, 396 - 404 (1969). Es ähnelt γ-Na₂Si₂O₅.
[0008] Ein technisch gangbarer Weg zur Herstellung von Na-SKS-5, Na-SKS-6 und NA-SKS-11
wird beschrieben in der DE-OS 34 17 649. Schichtsilikate mit anderer Zusammensetzung
sind Na-SKS-9, Na-SKS-10 und Na-SKS-13. NA-SKS-9 läßt sich herstellen gemäß Bull.
Soc. franc. Min. Crist.,
95, 371 - 382 (1972). Es weist die ungefähre Zusammensetzung NaHSi₂O₅ · H₂O auf. Das
Röntgenspektrum hat die Nummer 27-709. Na-SKS-10 läßt sich herstellen gemäß Bull.
Soc. franc. Min. Crist,
95, 371 - 382 (1972) sowie gemäß Amer. Mineral.,
62, 763 - 771 (1977). Das Röntgenspektrum hat die Nummer 25-1309. Das Produkt hat die
ungefähre Zusammensetzung NaHSi₂O₅ · 3 H₂O. Es ähnelt dem Mineral Kanemit für den
in der Literatur die Formel NaHSi₂O₄(OH)₂ · 2 H₂O angegeben ist, die NaHSi₂O₅ · 3
H₂O entspricht. Na-SKS-13 läßt sich herstellen gemäß Bull. Soc. franc. Min., Crist.,
95, 371 - 382 (1972). Das Röntgenspektrum hat die Nummer 27-708. Das Produkt hat die
ungefähre Zusammensetzung NaHSi₂O₅.
[0009] Die Verwendung der synthetischen Alkalischichtsilikate ist besonders vorteilhaft,
weil sie normalerweise keine Schwermetallionen enthalten, die das Perborat zersetzen.
[0010] Bei den tertiären organischen Aminen und quartären Ammoniumverbindungen, die neben
den Schichtsilikaten gebrauch werden, handelt es sich um Verbindungen, die an sich
bekannt sind. Das Anion bei den quartären Ammoniumverbindungen ist vorzugsweise ein
Chlorid-, Bromid-, Jodid-, CH₃SO₄-, CH₃PO₄⁻Ion oder ein Acetat-, Propionat- oder Lactat-Ion.
[0011] Die Herstellung des Weichmachersystems aus kristallinen Alkalkischichtsilikaten und
tertiären Aminen kann erfolgen, indem man diese Silikate einige Zeit bei ca. 20-65°C
in einer wäßrigen oder wäßrig-alkoholischen Lösung der aufgeführten tertiären Amine
rührt. Nach ca.0,5 bis 1 Stunde Reaktionszeit wird die erhaltene Suspension filtriert
und getrocknet.
[0012] Die so erhaltenen Pulver werden dann den üblichen Bestandteilen des Washpulvers zugemischt.
[0013] Von den quartären Ammoniumverbindungen, die meist als wäßrige Lösungen in den Handel
kommen, stellt man vorzugsweise ebenfalls zuvor ein pluverförmiges Derivat her, indem
man die wäßrigen Lösungen dieser Produkte mit Kieselsäurepulver versetzt. Kieselsäurepulver
für diesen Zweck sind unter der Bezeichnung ®Sipernat 22 und ®Sipernat 50 (Degussa)
im Handel erhältlich. Die so erhaltenen pulverförmigen Zubereitungen der quartären
Ammoniumverbindungen kann man ebenfalls in einfacher Weise den übrigen Waschmittelbestandteilen
zumischen.
[0014] Neben den zuvor beschriebenen quartären Ammoniumverbindungen und dem Weichmachersystem
enthalten die Waschmittel noch die üblichen Bestandteile in den üblichen Mengen, insbesondere
anionische, zwitterionische und nicht-ionische Tenside allein oder in Mischung in
einer Menge von insgesamt 4 bis 70, vorzugsweise 6 bis 60 Gew.-%, wobei die nichtionischen
Tenside nur bis zu 70 Gew.-%, insbesondere bis zu 10 Gew.-% der gesamten Menge an
Tensid betragen sollen.
[0015] Zu den üblichen Waschmittelbestandteilen gehören weiterhin z.B. neutral bis alkalisch
reagierende Gerüstsubstanzen, Komplexbilder, Bleichkomponenten, Perborataktivatoren,
Schaumstabilisatoren, Schauminhibitoren, Schmutzträger, Enzyme und dergleichen.
[0016] Die Zusammensetzung praktisch besonders interessanter Waschmittel gemäß der Erfindung
liegt im allgemeinen im Bereich der folgenden Rezeptur:
[0017] Etwa 6 bis 60 Gew.-% einer im wesentlichen aus anionischen Tensiden vom Sulfonat-
und/oder Sulfat-Typ mit bevorzugt 8 bis 18 Kohlenstoffatomen im hydrophoben Rest,
Seifen und gegebenenfalls nichtionischen Tensiden bestehenden Tensidkomponente, wobei
gegebenenfalls vorhandene nichtionische Tenside bis zu etwa 70 Gew.-% und vorzugsweise
nicht mehr als 10 Gew.-% dieser Tensidkomponente ausmachen, 0,5 - 15 % des oben beschriebenen
Weichmachersystems und 0 - 5 % der quartären Ammoniumverbindung in Pulverform und
ein der Differenz bis zu 100 Gew.-% entsprechender Anteil an sonstigen Waschmittelbestandteilen,
insbesondere an alkalisch bis neutral reagierenden Gerüstsubstanzen und anderen Hilfsstoffen
wie z.B. Bleichmittel, Perborataktivatoren, Schmutzträger, Enzyme, Aufheller, Parfüme,
Farbstoff, Wasser.
[0018] In den Seifen enthaltenden Waschmittels liegt das Mengenverhältnis der anionischen
Tenside von Sulfonat- und/oder Sulfat-Typ zur Seife im Bereich von etwa 10 : 1 bis
1 : 5, vorzugsweise 7 : 1 bis 1 : 2. Die Waschmittel können auch eine Bleichkomponente
enthalten, die in obiger Rezeptur als Teil der sonstigen Waschmittelbestandteile angesehen
wird. Falls eine Bleichkomponente vorhanden ist, handelt es sich dabei bevorzugt um
Perborat, gegebenenfalls in Komination mit Aktivatoren.
[0019] Das erfindungsgemäße Waschmittel eignet sich zum Waschen von Baumwollgewebe, Feinwaschartikeln
und Pflegeleichttextilien, insbesondere solche aus Baumwolle, Polyester, Polyacrylnitril
und Polyamid, vor allem in der Verarbeitung als Gewebe und Gewirke. Als Waschtemperatur
wird eine Temperatur im Bereich von 30 - 60°C gewählt. Es ist aber auch möglich, bei
Temperaturen bis Kochtemperaturen zu waschen.
[0020] Bei den Bestandteilen der Feinwasch-, Pflegeleicht und Grobwaschmittel handelt es
sich um die schon bekannten Komponenten, wie sie bereits in der Litaratur ausgiebig
beschrieben sind (vgl. zum Beispiel Schwartz, Perry, Berch, "Surfache Active Agents
and Detergents" Vol. 11 (1958) Seiten 25-93, 120-130 und 238-317); Lindner, "Tenside,
Textilhilfsmittel, Waschrohstoffe" Bd. I, (1964), Seiten 561-921 und 1035-1041. P.
Bert. "Chemie und Technologie moderner Waschmittel", Chemikerzeitung
94, 1970, Nr. 23/24, S. 974 ff.
[0021] Als anionische, zwitterionische und nichtionische Waschaktivsubstanzen der erfindungsgemäßen
Waschmittel kommen vor allem die nachfolgend aufgeführten Produkte in Betracht:
[0022] Die anionischen, zwitterionischen oder nichtionischen Tenside enthalten im Molekül
wenigstens eine hydrophoben Rest von meist 8 bis 26, insbesondere 10 bis 18 C-Atomen
und wenigstens eine anionische, nichtionische oder zwitterionische wasserlöslichmachende
Gruppe. Der vorzugsweise gesättigte hydrophobe Rest ist meist aliphatischer, gegebenenfalls
auch alicyclischer Natur; er kann mit den wasserlöslichmachenden Gruppen direkt oder
über Zwischenglieder verbunden sein. Als Zwischenglieder kommen z.B. Benzolringe,
Carbonsäureester- oder Carbonamidgruppen infrage. Als anionische Waschaktivsubstanz
sind auch Seifen aus natürlichen oder synthetischen Fettsäuren, gegebenenfalls auch
asu Harz- oder Naphthensäuren brauchbar, insbesondere wenn diese Säuren Jodzahlen
von höchstens 30 und vorzugsweise von weniger als 10 aufweisen.
[0023] Von den synthetischen anionischen Tensiden besitzen die Sulfonate und Sulfate besondere
praktische Bedeutung. Zu den Sulfonaten gehören beispielsweise die Alkylarylsulfonate,
insbesondere die Alkylbenzolsulfonate, die man u.a. aus vorzugsweise geradkettigen
aliphatischen Kohlenwasserstoffen mit 9 bis 15, insbesondere 10 bis 14 C-Atomen durch
Chlorieren und Alkylieren von Benzol oder aus entsprechenden end- oder innenständigen
Olefinen durch Alkylieren von Benzol und Sulfonieren der erhaltenen Alkylbenzole erhält.
Weiterhin sind aliphatische Sulfonate von Interesse, wie sie z.B. aus vorzugsweise
gesättigten, etwa 8 bis 18 und vorzugsweise 12 bis 18 C- Atomen in gerader Kette im
Molekül enthaltenden Kohlenwasserstoffen durch Sulfochlorierung mit Schwefeldioxid
und Chlor oder Sulfoxydation mit Schwefeldioxid und Sauerstoff und Überführen der
dabei erhaltenen Produkte in die Sulfonate zugänglich sind. Als aliphatische Sulfonate
sind weiterhin Alkensulfonate, Hydroxyalkansulfonat und Disulfonate enthaltende Gemische
brauchbar, die man z.B. aus end- oder mittelständigen Olefinen mit etwa 8 bis 18 C-Atomen
durch Sulfonierung mit Schwefeltrioxid und saure oder alkalische Hydroylse der Sulfonierungsprodukte
erhält. Bei den so hergestellten aliphatischen Sulfonaten befindet sich die Sulfonatgruppe
vielfach an einem sekundären Kohlenstoffatom; man kann aber auch durch Umsetzen enständiger
Olefine mit Bisulfit erhaltene Sulfonate mit entständiger Sulfonatgruppe einsetzen.
[0024] Zu den erfindungsgemäß zu verwendenden Sulfonaten gehören weiterhin Salze, vorzugsweise
Dialkalisalze von Alpha-Sulfofettsäuren sowie Salze von Estern dieser Säuren mit ein-
oder mehrwertigen, 1 bis 4 und vorzugsweise 1 bis 2 C-Atome enthaltenden Alkoholen.
Weitere brauchbare Sulfonate sind Salze von Fettsäureestern der Oxethansulfonsäure
oder der Dioxypropansulfonsäure, die Salze der Fettalkoholester von niederen, 1 bis
8 C-Atome enthaltenden aliphatischen oder aromatischen Sulfomono- oder dicarbonsäuren,
die Alkylglyceryletheresulfonate so wie die Salze der amidartigen Kondensationsprodukte
von Fettsäuren bzw. Sulfonsäuren mit Aminoethansulfonsäure.
[0025] Als Tenside von Sulfattyp sind Fettalkoholsulfate zu nennen, insbesondere solche
aus Cocosfettalkoholen, Talgfettalkoholen oder aus Oleylalkohol. Auch aus end- oder
innenständigen Olefinen mit etwa 8 bis 16 C-Atomen sind brauchbare Sulfonierungsprodukte
von Sulfattyp erhältlich. Weiterhin gehören zu dieser Gruppe von Tensiden sulfatierte
Fettsäurealkylolamide oder Fettsäuremonoglyceride sowie sulfatierte Alkoxylierungsprodukte
von Alkylphenolen (C
₈-₁₅-Alkyl), Fettalkoholen, Fettsäureamiden oder Fettsäurealkylolamiden, die im Molekül
etwa 1 bis 20, insbesondere 2 bis 4 Ethylen- und/oder Propylenglykolreste enthalten
können.
[0026] Als anionische Tenside vom Typ der Carboxylate eignen sich auch die Fettsäurester
oder Fettalkoholether von Hydroxycarbonsäuren sowie die amidartigen Kondensations-produkt
von Fettsäuren oder Sulfonsäuren mit Aminocarbonsäuren, z.B. mit Glykoll, Sarkosin
und dergleichen.
[0027] Zun den nichtionischen Tensiden gehören Produkte, die ihre Wasserlöslichkeit der
Anwesenheit von Polyethereketten, Aminoxid-, Sulfoxid- oder Phosphinoxidgruppen, Alkylolamidgruppierungen
sowie ganz allgemein einer Häufung von Hydroxylgruppen verdanken. Von besonderem praktischen
Interesse sind dabei die durch Anlagerung vom Ethylenoxide und/oder Propylenglykol
an Fettalkokohole, Alkylphenole, Fettsäuren, Fettamine, Fettsäure- oder Sulfonsäureamide
erhältlichen Produkte, die etwa 4 bis 60, insbesondere 8 bis 20 Etherreste, vor allem
Ethylenglykoletherreste pro Molekül enthalten können.
[0028] Zu den nichtionischen Tensiden gehören auch Fettsäure- oder Sulfonsäurealkylolamide,
die sich z.B. von Mono- oder Diethanolamin, von Dihydroxypropylamin oder anderen Polyhydroxyalkylaminen,
z.B. den Glycaminen ableiten. Sie lassen sich durch Amide aus höheren primären oder
sekundären Alkylaminen und Polyhydroxycarbonsäuren ersetzen.
[0029] Als geeignete Tenside kommen auch kapillaraktive Aminoxide in Betracht; hierzu gehören
z.B. die von höheren tertiären, eine hydrophoben Alkylrest und zwei kürzere, bis zu
je 4 C-Atome enthaltende Alkyl- und/oder Alkylolreste aufweisenden Aminen abgeleiteten
Produkte.
[0030] Zwitterionische Tenside enthalten im Molekül sowohl saure als auch basische hydrophile
Gruppen. Zu den sauren Gruppen gehören Carboxyl-, Sulfonsäure-, Schwefelsäurehalbester-,
Phosphonsäure- und Phosphorsäureteilestergruppen. Als basische Gruppen kommen primäre,
sekundäre, tertiäre Amin- und quaternäre Ammoniumgruppierungen in Frage. Zwitterionische
Verbindungen mit quaternären Ammoniumruppen gehören zum Typ der Betaine.
[0031] Das Schäumvermögen der Tenside läßt sich durch Kombination geeigneter Tensidtypen
steigern oder verringern, ebenso wie es durch Zusätz nicht tensidartiger organischer
Substanzen verändert werden kann. Als Schaumstabilisator eignen sich vor allem bei
Tensiden von Sulfonat- oder Sulfattyp kapillaraktive Carboxy- oder Sulfobetaine sowie
die oben erwähnten Nonionics von Alkylolamidtyp; außerdem sind für diesen Zweck Fettalkohole
oder höhere endständige Diole vorgeschlagen worden.
[0032] Produkte mit verringertem Schäumvermögen sind vor allem für die Verwendung in Waschmaschinen
bestimmt, wobei manchmal eine begrenzte Schaumdämpfung ausreicht, während in anderen
Fällen eine stärkere Schaumdämpfung erwünscht sein kann. Von besonderer praktischer
Bedeutung sind Produkte, die im mittleren Temperaturebereich bis zu etwa 65°C noch
schäumen, jedoch bei Übergang zu höheren Temperaturen bis zu 100°C, immer weniger
Schaum entwickeln.
[0033] Ein verringertes Schäumvermögen erhält man vielfach bei Kominationen verschiedener
Tensidtypen, insbesondere bei Kombinationen von synthetischen anionischen Tensiden,
vor allem von Sulfaten und/oder Sulfonaten oder von nichtionischen Tensiden einerseits
und von Seifen andererseits.
[0034] Das Schäumvermögen der Tenside läßt sich aber auch durch Zusätze an sich bekannter,
nicht tensidischer Schauminhibitoren herabsetzen.
[0035] Als Gerüstsubstanzen für die Waschmittel gemäß der Erfindung eignen sich schwach
sauer, neutral und alkalisch reagierende anorganische oder organische Salze, insbesondere
anorganische oder organische Komplexbildner.
[0036] Brauchbare, schwach sauer, neutral oder alkalisch reagierende Salze sind beispielsweise
die Bicarbonate, Carbonate oder Silikate der Alkalien, weiterhin Mono-, Di- oder Trialkaliorthophosphate,
Di- oder Tetraalkalipyrophosphate, als Komplexbildner bekannte Metaphosphate, Alkalisulfate
sowie die Alkalisalze von organischen, nicht kapillaraktiven, 1 bis 8 C-Atome enthaltenden
Sulfonsäuren, Carbonsäuren und Sulfocarbonsäuren. Hierzu gehören beispielsweise wasserlösliche
Salze der Benzol-, Toluol- oder Xylolsulfonsäure, wasserlösliche Salze der Sulfoessigsäure,
Sulfobenzoesäure oder Salze von Sulfodicarbonsäuren sowie die Salze der Essigsäure,
Milchsäure, Zitronensäure und Weinsäure.
[0037] Als komplexbildende Gerüstsubstanzen eignen sich auch die schwach sauer reagierenden
Metaphosphate sowie die alkalisch reagierenden Polyphosphate, insbesondere das Tripolyphosphat.
Sie können ganz oder teilweise durch organische Komplexbildner ersetzt werden. Zu
den organischen Komplexbildnern gehören beispielsweise Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäure,
N-Hydroxyethylethylendiamintriessigsäure, Polyalkylenpolyamin-N-polycarbonsäuren
und andere bekannte organische Komplexbildner, wobei auch Kombinationen verschiedener
Komplexbildner eingesetzt werden können.
[0038] Als Perborataktivatoren kommen übliche Produkte der Gruppe N-Acetyl-, O-Acetyl-derivate
in Frage, wie z.B. Tetracetylethylendiamin, Tetraacetylglycoluril oder z.B. Glucosepentaacetat.
Beispiele
[0039] In den nachfolgenden Beispielen wurden drei Waschmitteltypen stellvertretend für
die zahlreichen möglichen Variationen von Waschmittelformulierungen ausgewählt.
[0040] Die Zusammensetzung der in den Beispielen beschriebenen Waschmittel ist aus den nachfolgenden
Tabellen zu entnehmen. Die in den Waschmitteln enthaltenden salzartigen Bestandteile
- salzartige Tenside, andere organische Salze sowie anorganische Salze - liegen als
Natrium-Salz vor, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes festgestellt wird; die Prozentangaben
bedeuten, sofern nichts anderes angegeben wird, Gewichtsprozent.
[0041] Die verwandten Bezeichnungen bzw. Abkürzungen bedeuten:
SAS Alkansulfonat, ein aus Paraffin mit 13 bis 18 C-Atomen durch Sulfoxidation erhaltenes
Sulfonat.
ABS Alkylvenzolsulfonat, das Salz einer durch Kondensation von geradkettigen Olefinen
mit Benzol und Sulfonierung des so entstandenen Alkylbenzols erhaltenen Alkylbenzolsulfonsäure
mit 12 bis 14 Kohlenstoffatomen in der Alkylkette.
AOS Olefinsulfonat, ein aus Olefingemischen mit 12 bis 18 C-Atomen durch Sulfonieren
mit SO₃ und Hydrolysieren des Sulfonierungsproduktes mit Lauge erhaltenes Sulfonat,
das im wesentlichen aus Alkansulfonat und Oxyalkansulfonat besteht, daneben aber auch
geringe Mengen Disulfonate enthält.
FAAS Fettalkohol-Ethersulfat, hergestellt durch Anlagerung von 3 mol Ethylenoxid an
1 Mol eines C₁₂ bis C₁₄-Alkohols und anschließendes Sulfonieren mit SO₃ und Neutralisieren
mit NaOH.
N Nichtionisches Tensid, hergestellt aus einem 1 Mol eines Fettalkohols mit jeweis
angegebener Anzahl an C-Atomen durch Umsetzen mit jeweils angagebenen Molen an Akylenoxid
(EO = Ethylenoxid).
Seife aus Fettsäuregemisch mit 16 bis 22 C-Atomen.
CMC Carboxymethylcellulose, Natriumsalz
NaTPP Natriumtripolyphosphat
Die in den Beispieln verwendeten Weichmachersysteme S 1 bzw. S 2 enthalten als Textilweichmacher
tertiäre Amine wie angegeben, kristallines Alkalisilikat SKS 10 bzw. SKS 6 und quartäre
Ammoniumverbindungen wie angegeben.
[0042] Das Natriumsilikat Na-SKS-6 wurde gemäß der DE-OS 3 417 649 hergestellt, auf die
hier verwiesen wird.

[0043] Die Herstellung des Weichmachersystems aus kristallinen Alkalisilikaten und tert.
Aminen erfolgt, indem man 30 Gewichtsteile Distearylmethylamin in 90 Gew.teile Isopropanol
bei 40 °C löst. Nach kurzer Rührzeit, ca. 30 Min., gibt man zu dieser Lösung unter
weiterem Rühren 70 T des Alkalisilikats. Man erhält eine Suspension. Das Lösemittel
wir durch vorsichtiges Trocknen im Trockenschrank bei 50 °C entfernt. Die so erhaltene
Trockenmasse läßt man möglichst unter Ausschluß der Luftfeuchtigkeit erkalten. Das
Material wird in einer Reibschale pulverisiert. Das so erhaltene Pulver wird dann
den üblichen Bestandteilen des Waschpulers zugemischt.
[0045] Als Aufheller werden je nach dem Verwendungszweck der Waschmittel Baumwollaufheller,
Polyamidaufheller, Polyesteraufheller oder deren Kombination eingesetzt.
[0046] Die textileweichmachende Wirkung der Waschmittel WAMI 1-6 wurde im Vergleich zu den
entsprechenden Kontrollwaschmitteln, die keine Weichmachersysteme enthielten, wie
folgt nachgewiesen:
[0047] In einer Waschflotte mit jeweils 7,5 g/l der oben beschriebenen Waschmittel mit einem
Gehalt des zu prüfenden Textilweichmachers werden in einer Trommelwaschmaschine (AEG
Lavamat Regina de Lux) Proben von neuem Baumwollfrotteegewebe bei 60°C mit Ballaststoff
(Flottenverhältnis 1 : 5 bis 1 : 8) jeweils dreimal gewaschen. Zur Kontrolle werden
7,5 g/l der oben beschriebenen textilweichmacherfreien Waschmittel verwendet.
[0048] Nach jeder Wäsche wird das Gewebe gespült und hängend getrocknet und anschließend
im Klimaraum 24 Std. bei 20°C 60 % relative Luftfeuchtigkeit belassen. Die Bestimmung
der bei den Waschversuchen erzielten weichmachenden Wirkung erfolgt durch Beurteilung
des Griffs unabhängig durch jeweils 7 geübt Personen.
[0049] Die Griffbeurteilung wird in Griffnoten von 0 bis 100 ausgedrückt, wobei
100 voller und sehr weicher Griff
0 sehr harter Griff bedeuten.
[0050] Die Grenzwerte 0 und 100 sind wie folgt festgelegt:
[0051] Proben von neuem Baumwollfrotteestoff werden 10 mal im Waschautomaten unter Kochwaschbedingungen
in Wasser mit einem handelsüblichen Vollwaschmittel behandelt. Nach dem Trocken wird
dem derartig vorgehärteten Gewebe die Griffnote 0 gegeben.
[0052] Proben eines neuen Baumwollfrotteestoffgewebes werden entappretiert und mit einer
Lösung von Di-stearyl-dimethyl-ammoniumchlorid behandelt (1,5 g Wirksubstanz Weichmacher
pro kg Stoff). Dem derartig weichgemachten Gewebe wird die Griffnote 100 gegeben.

Ergebnis
[0053] Bei der Verwendung von erfindungsgemäßen Waschmitteln mit Weichmachersystemen (Beispiel
WAMI 1-3) erreicht man eine Griffverbesserung von 30-50 % im Vergleich zum Waschpulver
der gleichen Zusammensetzung, aber ohne Weichmachersystem.