(19)
(11) EP 0 263 783 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.04.1988  Patentblatt  1988/15

(21) Anmeldenummer: 87810506.3

(22) Anmeldetag:  03.09.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B63B 35/79
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR IT LI NL

(30) Priorität: 09.10.1986 CH 4029/86

(71) Anmelder: Naepflin, Hansruedi
CH-6375 Beckenried (CH)

(72) Erfinder:
  • Naepflin, Hansruedi
    CH-6375 Beckenried (CH)

(74) Vertreter: Amsler, Martin et al
FELBER & PARTNER AG, Dufourstrasse 116, Postfach 105
8008 Zürich 34
8008 Zürich 34 (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Verbindung von Gabelbaum und Mast eines Riggs


    (57) Die Vorrichtung besteht aus zwei Formstücken, die an den Gabelenden des Gabelbaumes befestigt werden und den Mast unter einer Klemmkraft umschliessen. Das Klemmen erfolgt mittels einer Spange (12) und einer Lasche (8) welche zusammen um mindestens 180° um den Masten herumgeführt sind. Die Spange (12) ist mit einer Schnalle (13) mit verstellbarer Klemmkraft spannbar.




    Beschreibung


    [0001] Einer der Arbeitsschritte beim Aufriggen eines Surfbrettes besteht darin, den Gabelbaum mit dem Masten des Riggs zu verbinden. Bei herkömmlichen Surfriggs weist der Gabelbaum an seinem mastseitigen Ende ein Formstück auf, welches im wesentlichen V-förmig oder rund ist und in dessen Schenkel die Gabelenden eingesteckt sind. Beim Aufriggen wird der Gabelbaum mit einem als Masttampen bezeichneten Seil in einem etwa rechten Winkel zum Masten dicht an diesen gebunden, um eine feste Verbindung zu erreichen. Hierzu legt der Surfer mit dem einen Ende des Masttampens einen Stopperstek oder ähnlichen Knoten um den Masten. Den verbleibenden Rest des Masttampens führt er durch ein dafür vorgesehenes Loch im Formstück und bindet Mast und Gabelbaum fest zusammen, wobei das Ende des Tampens anschliessend durch eine am Gabelbaum vorhandene Klemme geführt wird, welche das Lösen der Ver bindung verhindert. Durch Abwinkeln des Gabelbaumes von der etwa 90 Grad-Lage wird der Befestigungstampen so stark gespannt, dass die V-förmigen oder runden Auflageflächen des Formstückes den Masten verformen oder beschädigen können, was mitunter gar zu seinem Bruch führt. Diese bisher angewendete Technik bringt einige entscheidende Nachteile mit sich. Zum einen macht sie das Aufriggen aufwendig und verlangt insbesondere vom weniger geübten Surfer, dass er jederzeit den Stopperstek oder ähnliche Befestigungsknoten beherrscht. Nur solche Knoten gewährleisten bisher eine segeltüchtige Verbindung zwischen Mast und Gabelbaum. Das korrekte Anlegen dieser Knoten erfordert eine gewisse Routine. Zum anderen können gerade auch beim Surfen Nachteile entstehen. Besonders bei Anfängern vermag sich der Gabelbaum infolge falscher Handhabung oft relativ zum Masten zu verdrehen. Da der Gabelbaum mit seiner grossen Länge einen eigentlichen Kraftarm darstellt, erfolgt bei entsprechenden Bewegungen ein beträchtlicher Zug des Masttampens auf den Masten, der aus einem Aluminium- oder Kunststoffrohr besteht und deshalb hohl ist. Dies kann soweit gehen, dass der Stopperstek am Masten derart stark zusammengezogen wird und die Kanten der Auflageflächen so stark gegen den Masten gepresst werden, dass der Masten eingedrückt wird. Auch wenn er nur wenig eingedrückt wird, so weist er dort fortan eine bedeutende Schwachstelle auf, die bei starker Beanspruchung zum Knicken führen kann.

    [0002] Ein weiterer, entscheidender Nachteil bisheriger Verbindungen von Gabelbaum und Masten besteht darin, dass die Aeste des Gabelbaumes durch das Formstück am mastseitigen Ende des Gabelbaumes fest miteinander verbunden sind. Um den Gabelbaum an den Masten anzulegen, muss dieser, da er ja geschlossen ist, über den Masten gestülpt werden, was relativ umständlich ist.

    [0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Verbindung zwischen Gabelbaum und Mast eines Riggs zu schaffen, welche einfacher zu handhaben ist und ein mögliches Knicken zu verhindern hilft.

    [0004] Diese Aufgabe wird gelöst von einer Vorrichtung zur Verbindung von Gabelbaum und Mast eines Riggs, wobei die Vorrichtung mit den mastseitigen Enden des Gabelbaumes kraftschlüssig verbunden ist, die sich dadurch auszeichnet, dass sie aus zwei einzelnen Formstücken besteht, die je fest mit einem Ast des Gabelbaumes verbunden sind und die zwischen sich einen Freiraum zur Aufnahme des Mastens je um mindestens 90 Grad um schliessen, ferner dass Klemmittel vorhanden sind, mittels denen die beiden Formstücke lösbar um den Masten zusammenklemmbar sind.

    [0005] In den Zeichnungen ist eine vorteilhafte Ausführung der erfindungsgemässen Vorrichtung beispielsweise dargestellt.

    [0006] Es zeigt:

    Figur 1 die Vorrichtung in Draufsicht,

    Figur 2 die Vorrichtung in perspektivischer Ansicht.



    [0007] In der Figur 1 sind alle erfindungswesentlichen Bestandtei le der Vorrichtung ersichtlich. Die beiden Formstücke 1,2 umschliessen den hier im Querschnitt dargestellten Mast 3. Jedes Formstück 1,2 hat je eine zylindrische Ausnehmung 4, in welche die Gabelenden 5 einsteckbar sind. Um einen stabileren Klemmgriff zu erzielen, sind die Klemmflächen 6 als Segmente einer Zylinderinnenwand geformt und beidseits der Vorrichtung in Mastrichtung etwas verlängert, wodurch Lippen 7 gebildet werden, die zur Verstärkung über Rippen verstrebt sein können. Die Klemmflächen 6 sind mit einem rutschfesten, gummi elastischen Kunststoffmaterial 10 versehen. Die beiden Formstücke 1,2 weisen Löcher 11 auf, durch welche die Startschotte geführt werden kann. Am einen Formstück ist eine flexible Lasche 8 befestigt, die um mindestens 60 Grad um den zu umschliessenden Masten 3 herumgeführt ist. Am Ende dieser Lasche 8 ist ein Haken 9 gebildet, an dem eine U-förmige Spange 12 einhängbar ist. Die Lippen 7 werden grösstenteils umschlossen von der Lasche 8 und der Spange 12, die mittels einer Schnalle 13 gespannt werden. Insgesamt umspannen die Klemmspange 12 und die Lasche 8 zusammen den einzuklemmenden Masten 3 um mindestens 180 Grad. Die Klemmkraft wird dadurch kontinuierlich auf den ganzen Umfang des Mastens 3 verteilt. Die Lasche ist mit Vorteil aus Metall hergestellt und mit dem Formstück 2 vernietet. Die beiden Schenkelenden 15 der U-förmigen Spange 12 sind schwenkbar an der Schnalle 13 befestigt. Die Schnalle 13 selbst ist so ausgebildet, dass sie nach dem Hebelgesetz arbeitet. Sie ist schwenkbar auf einer speziell geformten Auflagefläche 20 angelegt, welche eine Reihe von gelenkpfannenartigen Vertiefungen 21 aufweist. Darin ist die Schnalle 13 um den durch ihren Gelenkkopf 22 gebildeten Drehpunkt 16 schwenkbar. Der Abstand zwischen diesem Drehpunkt 16 und dem Befestigungsort 17 bildet dadurch einen Lastarm, während der Bereich zwischen Drehpunkt 16 und Schnallengriff 18 einen Kraftarm bildet. Durch die Tatsache, dass die Klemmspange 12 in Schliessrichtung der Schnalle 13 den Drehpunkt 16 als Zenith passiert kommt die Spange 12 bei geschlossener Schnalle 13 zwischen den Drehpunkt 16 und den Schnallengriff 18 zu liegen. Dadurch wird eine Selbsthemmung erreicht, welche wirksam das selbständige Oeffnen der Schnalle 13 verhindert. Das Ende 19 des Schnallengriffs 18 schliesst bündig an den Gabelbaum 5 an, womit ein unbeabsichtigtes Oeffnen der Schnalle 13 verhindert wird. Ebenfalls wird dadurch die Verletzungsgefahr an der geschlossenen Schnalle 13 reduziert. Durch jede Vertiefung 21 der Auflagefläche 20 wird eine Gelenkpfanne 21 für den einen Gelenkkopf 22 bildenden Teil der Schnalle 13 gebildet. Je nachdem, in welche Vertiefung 21 dieser Gelenkkopf 22 gelegt wird, resultiert eine mehr oder weniger starke Spann- bzw. Klemmkraft. Da die beiden Formstücke 1 und 2 völlig symmetrisch sein können, kann ihre Herstellung mit bloss einem Spritzwerkzeug erfolgen, das zudem kleiner und daher günstiger ist, als ein solches für ein herkömmliches, V-förmiges Formstück.

    [0008] Die Ausgestaltung der einzelnen Bestandteile der erfindungsgemässen Vorrichtung kann durchaus vom hier beschriebenen Beispiel abweichen.

    [0009] In Figur 2 ist die in Figur 1 gezeigte und bereits beschriebene Ausführung perspektivisch dargestellt. Dabei ist deutlich erkennbar, dass die Klemmflächen 6 beidseits der Vorrichtung etwas verlängert sind, indem sie Lippen 7 bilden. Dadurch wird der Klemmgriff verstärkt und die Verwindungsstabilität gegenüber dem Masten 3 vergrössert. Damit die Lippen 7 die auftretenden Kräfte besser absorbieren können, können sie mit Rippen verstärkt sein. Die Klemmflächen 6 sind zudem mit einem rutschfesten, gummielastischen Kunststoffmaterial 10 versehen. Dadurch wird der Mast 3 geschont und der Gabelbaum 5 kann relativ zum Masten 3 je nach gewählter Klemmkraft etwas bewegt werden.

    [0010] Die erfindungsgemässe Vorrichtung erlaubt ein schnelleres Aufriggen des Surfbrettes. Weil der Gabelbaum vorne teilbar ist, seine beiden Aeste also auseinanderspreizbar sind, ka nn er einfach um das Rigg, beziehungsweise um das Segel und den Masten angelegt werden, wonach die Vorrichtung mittels der Schnalle zusammengeklemmt wird. Zudem ist die Handhabung dieser Vorrichtung bedeutend einfacher als der Umgang mit dem Masttampen, welcher nun völlig entfällt. Der Surfer braucht den Stopperstek oder andere geeignete Knoten nicht mehr zu beherrschen und kann deshalb auf dem Wasser keine Ueberraschungen mehr erleben, die aus einem falsch angelegten Befestigungsknoten resultieren können. Auch bei Stürzen und sonstigen aussergewöhnlichen Bewegungen des Surfers bleibt die saubere Verbindung zwischen Mast 3 und Gabelbaum 5 stets bestehen. Es ist kein Seil mehr vorhanden, das in solchen Situationen den Masten durch starke Zusammenschnürung eindrücken und beschädigen könnte. Die Auflageflächen verdrehen weniger und deren Kanten können den Masten nicht mehr eindrücken. Somit können auch keine geschwächten Stellen am Masten mehr entstehen und eine Knickung aus diesem Grund ist nicht mehr möglich.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Verbindung von Gabelbaum und Mast eines Riggs, wobei die Vorrichtung mit den mastseitigen Enden des Gabelbaumes kraftschlüssig verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus zwei einzelnen Formstücken (1,2) besteht, die je fest mit einem Ast des Gabelbaumes verbunden sind und die zwischen sich einen Freiraum zur Aufnahme des Mastens (3) je um mindestens 90 Grad umschliessen, ferner dass Klemmittel (8,12,13) vorhanden sind, mittels denen die beiden Formstücke (1,2) lösbar um den Masten zusammenklemmbar sind.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmittel (8,12,13) aus mindestens einer Klemmspange (12) bestehen, welche am einen Formstück mittel- oder unmittelbar zugkraftschlüssig einhängbar ist und die mittels einer Schnalle (13), an welcher die Klemmspange (12) schwenkbar gelagert ist, spannbar ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Spange (12) an einer flexiblen Lasche (8) einhängbar ist, welche am einen Formstück (2) befestigt ist und um mindestens 60 Grad um den zu umschliessenden Masten (3) herumgeführt ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmspange (12) und die Lasche (8) im Klemmzustand den zu umschliessenden Masten (3) zusammen um mindestens 180 Grad umspannen.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Oeffnen der Schnalle (13) selbsthemmend ist, indem die Spange (12) bei der geschlossenen Schnalle (13) zwischen dem Drehpunkt (16) der Schnalle (13) und dem Schnallengriff (18) liegt.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass an mindestens einem Formstück Mittel vorhanden sind, welche es erlauben, den Drehpunkt (16) der Schnalle (13) so zu verschieben, dass die Spann- bzw. Klemmkraft dadurch variiert wird.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel aus gelenkpfannenartigen Vertiefungen (21) am Formstück bestehen, in die das den Gelenkkopf (22) der Schnalle (13) bildende Schnallenende einsetzbar ist und die je als Gelenkpfanne (21) wirken.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmflächen (6) der Formstücke (1,2) als Segmente einer Zylinderinnenwand geformt sind und mit einem rutschfesten, gummielastischen Kunststoffmaterial (10) versehen sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht