[0001] Energiekabel werden im Herstellerwerk auf Spulen aufgewickelt und schliesslich auf
Spulen versandt. Herkömmliche Spulen dieser Art sind verschweisste Stahlkonstruktionen
mit zwei Radreifen, die zum Beispiel über Speichen mit inneren Ringen verbunden sind.
Die inneren Ringe ihrerseits tragen eine Trommel, auf welche das Kabel aufgewickelt
wird, und sind über zwei oder drei Zentralspeichen mit je einem Nabelflansch verbunden.
Die Nabenflansche haben eine zentrale Bohrung, mit welcher sie auf einer Welle oder
auf konischen Zapfen gelagert werden. Um die axialen Kräfte im letztgenannten Fall
aufzunehmen, sind bei den bekannten Spulen die Nabenflansche in den Zentralspeichenebenen
diagonal mit den inneren Ringen verstrebt.
[0002] Diese bekannten Spulen werden üblicherweise verzinkt. Sie sind robust und haben sich
bewährt. Allerdings haben sie bei der Erstlieferung vom Herstellerwerk zum Spulenhersteller
ein grosses Transportvolumen, was den Transport verteuert. Auch sind sie statisch
nicht optimal dimensioniert.
[0003] Energiekabel haben in neuerer Zeit oft eine Abschirmung, um die Verluste zu vermindern.
Die auf die Abschirmung in der letzten Operation der Kabelherstellung aufgebrachte
Isolation braucht nur dünn zu sein. Solch dünne Isolationsschichten werden jedoch
bei den bekannten Spulen häufig durch den Schlupf beschädigt, den das Kabel bei der
Abkühlung von der Herstelltemperatur auf Raumtemperatur unvermeidlich auf der Trommel
erleidet. Auch bei sorgfältiger Herstellung sind nämlich die Trommeln und die Seitenwände
selten ideal glatt, weil kleine Schweissperlen kaum zu sehen sind und sich beim Verzinken,
das heisst beim Herausziehen aus dem Zinkbad, unvermeidlich Schlackenteile von der
Oberfläche des Zinkbades ablagern. Ausserdem ist der Zinkschicht die abschliessende
Wärmebehandlung des Kabels zum Vernetzen der äusseren Isolationsschicht bei etwa 85°C
und hoher Luftfeuchtigkeit nicht bekömmlich. Das Zink oxidiert unter diesen Bedingungen
relativ rasch und wird pulverig, so dass die Oberfläche der Trommel und der Seitenwände
rauh wird. Bei Schlupf des Kabels auf diesen Spulenteilen kann daher die dünne äussere
Isolationsschicht, insbesondere im noch nicht vernetzten, relativ weichen Zustand,
beschädigt werden. Dadurch geht die innerste Wicklung des Kabels verloren, was zu
hohen Verlusten führt.
[0004] Es sind bereits demontierbare Spulen bekannt. Deren Seitenwände sind als Faltensegmente
ausgebildet, die sich zwischen einem Radreifen und einem inneren Ring erstrecken.
Der innere Ring ist wiederum über drei Zentralspeichen mit einem Nabenflansch verbunden.
Der Trommelmantel ist ein durchgehender Zylinder, der auf den inneren Ringen zentriert
ist. Die gegenüberliegenden Zentralspeichen sind über Zuganker zusammengespannt. Diese
bekannte Spule ist schwer und im demontierten Zustand immer noch recht sperrig. Ausserdem
weist sie ebenfalls die zuvor ausgeführten Mängel auf.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die obigen Nachteile des Standes
der Technik zu beseitigen. Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen umschriebene
Erfindung gelöst.
[0006] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung erläutert.
Darin zeigt:
Fig. 1 einen Axialschnitt durch eine Kabelspule
Fig. 2 eine Stirnansicht der Spule,
Fig. 3 und 4 ein Detail einer Schraubverbindung, und
Fig.5 einen Teilschnitt durch ein Trommelsegment.
[0007] In Fig. 1 ist der besseren Uebersicht wegen nur ein Teil der Hälfte eines Axialschnittes
durch die Spule dargestellt. Die Spule hat beidseits einen Radreifen 1 mit U-förmigem
Querschnitt. Am Reifen 1 sind gleichmässig verteilt 12 radiale Speichen 2 aus C-Profilen
angeschweisst. Innen sind sämtliche Speichen 2 mit zwei Nabenflanschen 3 verschweisst,
die zentrisch einen tiefgezogenen Ansatz 4 zur Aufnahme eines Lagerzapfens haben.
Ueber je eine Schraubverbindung 5 ist jede Speiche 2 mit einer zylindrischen Trommel
6 verbunden. Die Trommel 6 besteht aus vier Viertelkreissegmenten 7. Die Segmente
7 haben an ihren beiden Längsrändern parallel zur Achsrichtung eine U-förmig abgekantete,
aneinander anliegende Versteifung 8 (Fig. 4) und an ihren beiden Stirnrändern angeschweisste
Rippen 9.
[0008] Die Schraubverbindung 5 zwischen Speiche 2 und Rippe 9 ist in Fig. 3 und 4 detailierter
dargestellt: An der Speiche 2 ist ein Auge 14 angeschweisst. In die Bohrung 15 des
Auges 14 ist ein Arm 16 mit Nasen 17 an den freien Enden zweier federnder Schenkel
18 eingeschnappt. Dazu ist der der Speiche 2 abgewandte Rand der Bohrung 15 nur geringfügig
dicker als der Abstand zwischen den Nasen 17. Der Arm 16 hat an seinem gegenüberliegenden
Ende ein Vierkantloch 19. Im Loch 19 ist ein Halter 20 aus dünnem Blech eingeschnappt,
der eine Vierkantmutter 21 umschliesst. Durch Durchgangsbohrungen 22, 23 in der Speiche
2 und der Rippe 9 ist eine Schraube 24 in die Mutter 21 eingeschraubt. Benachbart
den Bohrungen 22, 23 sind Speiche 2 und Rippe 9 mit einem in der Speiche 2 festsitzenden
Stift 25 zentriert. Diese Ausbildung der Schraubverbindung 5 ermöglicht eine einfache
Montage. Durch die Zentrierung mit dem Stift 25 wird eine exakte Positionierung des
Segmentes 7 erreicht. Nun wird die Mutter 21 mittels des Armes 16 eingeschwenkt und
fluchtet damit automatisch mit den Bohrungen 22, 23, so dass die Schraube 24 bequem
eingeschraubt werden kann. Beim Anziehen der Schraube 24 wirkt der Arm 16 zudem als
Gegenhalteschlüssel.
[0009] Zwischen der Trommel 6 und der Peripherie des Radreifens 1 sind auf den Speichen
2 sechs Segmente 29 einer Seitenwand 30 mittels Schrauben 32 befestigt. Die Segmente
29 können stattdessen oder zusätzlich mit dem Radreifen 1 und/oder dem Kern 6 verbunden
sein und haben Versteifungsrippen 31 in radialer und in Umfangsrichtung und bestehen
aus faserarmiertem Kunststoff oder sind kunststoffbeschichtet.
[0010] Jedes Kernsegment 7 ist einzeln mit einer thermoplastischen Kunststoffolie 36 bespannt.
Wie in Fig. 5 dargestellt, hat die Kunststoffolie 36 längs ihren beiden Längsrändern
einen durch eine Schweissnaht 37 gebildeten Saum 38, in den ein Stab 39 zum Beispiel
aus Aluminium oder GFK eingelegt ist.
[0011] Der Stab 39 ist mit einer Reihe von Federn 40 gegen eine auf das Segment 7 aufgeschweisste
Leiste 41 mit einer Serie von Bohrungen 42 abgespannt.
[0012] Durch die Kunststoffolie 36 und die Kunststoffwand 30 ist das Wickelgut optimal geschützt.
Bei Beschädigung der Wand 30 oder der Folie 36 können diese Teile leicht ausgewechselt
werden.
[0013] Gelegentlich werden Spulen beim Ab- oder Aufwickeln auf konischen Zapfen gelagert,
die mit einer relativ grossen Kraft gegeneinander pressen. Um diese Kräfte aufnehmen
zu können, hat die Spule ein zentrales Achsrohr 47, das mittels zweier Stifte 48 am
inneren Nabenflansch 4 positioniert ist. Das Achsrohr 47 kann zusätzlich beidseits
einen Endflansch haben und mit den Nabenflanschen 4 verschraubt sein. Mit diesem Achsrohr
47 werden einseitig wirkende Axialkräfte zum Beispiel bei hochkant stehender Spule
auf beide Speichenkränze verteilt, so dass die Spule auch als Maschinenspule zum Beispiel
beim Verseilen von Kabeln eingesetzt werden kann. Für diesen Anwendungsfall kann auch
zusätzlich der in Fig. 1 dargestellte zentrale Speichenkranz 49 montiert werden. Das
Achsrohr 47 hat mittig einen Mittelflansch 50. Mit dem Mittelflansch 50 sind kürzere
Speichen 52 verschraubt. Jede Speiche 52 ist mit einer weiteren Schraubverbindung
5 gemäss Fig. 3 und 4 mit einer Mittelrippe 53 verbunden. Der Speichenkranz 49 stützt
die Trommel 6 mittig ab und überträgt einen Teil der Axiallast auf die Trommel 6,
so dass die Spule mit dieser Ergänzung auch bei schwererem Wickelgut als Maschinenspule
verwendbar ist. Gelangt sie nur als Transportspule zum Einsatz, so kann das Achsrohr
47 und der Speichenkranz 49 weggelassen und somit das Taragewicht der Spule reduziert
werden.
[0014] Durch die beschriebene Ausbildung der Spule wird eine leichte Montier- und Reparierbarkeit
erreicht. Die Kraftübertragung von den Lagerzapfen auf die Trommel ist durch die vielen
Speichen gut, so dass die Speichen und die Endrippen der Trommel relativ leicht gebaut
werden können. Die Spule beansprucht im demontierten Zustand sehr wenig Raum und kann
daher zur Erstverwendung kostengünstig versandt und gelagert werden.
1. Spule für ein Wickelgut, umfassend beidseits einen Radreifen (1), mehrere mit dem
Radreifen (1) starr verbundene Speichen (2), einen mit den Speichen (2) verbundenen
Nabenflansch (3), einen zylindrischen Kern (6) sowie beidseits je eine Seitenwand
(30) zwischen dem Kern (6) und dem Radreifen (1), dadurch gekennzeichnet, dass sämtliche
Speichen (2) mit dem Nabenflansch (3) direkt starr verbunden sind, und dass der Kern
(6) aus mehreren Segmenten (7) besteht, die über eine Schraubverbindung (5) mit mindestens
zwei Speichen (2) verschraubt sind.
2. Spule nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwand (30) aus Segmenten
(29) besteht, die lösbar mit den Speichen (2), dem Kern (6) und/oder dem Reifen (1)
verbunden sind.
3. Spule nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwandsegmente (29)
aus Kunststoff bestehen oder kunststoffbeschichtet sind.
4. Spule nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraubverbindung
(5) eine Mutter (21) enthält, die drehfest mit einem Arm (16) verbunden ist, der schwenkbar
an der Speiche (2) befestigt ist, und dass die Speiche (2) eine zur Mutter (21) in
der radial nach aussen gerichteten Schwenkstellung des Armes (16) koaxiale Durchgangsbohrung
(22) für eine Schraube (24) hat.
5. Spule nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass benachbart zur Durchgangsbohrung
(22) das Kernsegment (7) mit einem Stift (25) an der Speiche (2) zentriert ist.
6. Spule nach einem der Ansprüche 1 bis 5,dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (6)
mit einer Kunststoffolie (36) ummantelt ist.
7. Spule nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Kernsegment (7) einzeln
mit der Folie (36) bespannt ist.
8. Spule nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Saum (38) an den beiden
Längsrändern der Folie (36) ein Stab (39) eingelegt ist, der mit Federn (40) gegen
die Innenfläche des Kernsegmentes (7) verspannt ist.
9. Spule nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den
beiden Nabenflanschen (3) ein Achsrohr (47) angeordnet ist, das an beiden Nabenflanschen
(3) zentriert und z.B. mit ihnen verschraubt ist.
10. Spule nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den beiden Nabenflanschen
(3) ein Mittelflansch (50) angeordnet ist, welcher mit einer Mittelrippe (53) der
Kernsegmente (7) über weitere Speichen (52) verschraubt ist.
11. Spule nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden
Längsränder jedes Kernsegmentes (7) zu einer U-förmigen Versteifung (8) abgekantet
sind.
12. Spule nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Versteifungen (8) aneinander
anliegen.
13. Spule nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Kernsegmente
(7) beidseitig Endrippen (9) haben, die mit dem zylindrischen Teil der Kernsegmente
(7) und mit der Versteifung (8) verschweisst sind.
14. Spule nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Speichen
(2) aus C-Profilen bestehen, die nach aussen geöffnet sind.