[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Naßbehandlung von textiler Schlauchware,
insbesondere gestrickter Schlauchware, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1. Die Erfindung bezieht sich ferner auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens.
[0002] Naßbehandlungsverfahren und -vorrichtungen der vorausgesetzten Art sind in sehr verschiedenen
Ausführungen aus der Praxis bekannt. Eine solche Ausführung ist beispielsweise in
der DE-OS-28 13 603 beschrieben. Hier geht es um das Mercerisieren von textilen Schlauchwaren,
wobei es in der Hauptsache um ein gleichförmiges Imprägnieren der Schlauchware bei
gleichförmiger Spannung geht. Die Schlauchware wird hierbei flachgelegt unter mehrfacher
zick-zackförmiger Umlenkung einem Imprägnierflottenbad zugeführt, worauf sie durch
Einblasen von Luft ballonartig aufgebläht wird, bevor sie ein Quetschwalzenpaar durchläuft.
Bei dieser bekannten Ausführung sind mehrere solcher gleichartig ausgebildeten Behandlungsabteile
zwecks Imprägnierung und Alkalibehandlung hintereinandergeschaltet.
[0003] In den letzten Jahren sind nun die Qualitätsansprüche an leichte Strickwaren stark
angestiegen, mit der Folge, daß in verstärktem Maße Anstrengungen unternommen wurden,
diese faltenempfindlichen Waren besonders schonend zu behandeln. Dies kann besonders
wirkungsvoll im schlauchbreiten Zustand der Schlauchware geschehen.
[0004] Eine besonders schwierig zu behandelnde Schlauchware ist unter dem Begriff "Single
Jersey" bekannt. Diese Schlauchware liegt nach dem Stricken vollkommen stäbchengrade
(kettgrade) vor. In dem Moment, in dem die Schlauchware - in einer ersten Naßbehandlungsstufe
- benetzt wird und quillt, lösen sich im Gestrick enthaltene Spannungen und der Drall
(Verdrehung innerhalb der Schlauchware) auf. Die Stärke des Dralls ist von der Systemzahl
der Strickmaschine, der Teilung und insbesondere von der Garndrehung abhängig. Da
nun jede Naßbehandlungsstufe von einer Entwässerungseinrichtung abgeschlossen wird
und diese nur bei schlauchbreiter Warenführung einwandfrei arbeitet, muß bereits im
ersten Naßbehandlungsabteil für ein Aufdrehen des Dralls sowie für eine Entspannung
der Schlauchware gesorgt werden.
[0005] Beispielsweise kann bei einer rundgestrickten Schlauchware der schraubenlinienförmig
enthaltene Drall im trockenen Zustand der Ware zum Teil dadurch kompensiert werden,
daß die Schlauchware in Breitlegemaschinen entdreht, entspannt und schlauchbreit abgelegt
wird. Bei einem ersten Kontakt mit Flüssigkeit erfolgt jedoch mit einem weiteren Entspannen
vielfach auch ein Verdrehen der Schlauchware.
[0006] In der Praxis hat man nun versucht, dieses Problem auf verschiedene Weise zu lösen.
In manchen Fällen gelingt dies durch mechanische Breithalter am Einlauf einer Naßbehandlungsvorrichtung
und gegebenenfalls mit einer vorgeschalteten Drehvorrichtung, die den gesamten Warenvorrat
in der entsprechenden Richtung aufdreht. Hierbei muß die Schlauchware jedoch so geführt
werden, daß keine Verweil- oder Speicherzonen für die Schlauchware innerhalb der Vorrichtung
vorhanden sind, da sich die Schlauchware dann wieder entsprechend entspannen und verdrehen
würde.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der im Oberbegriff
des Anspruches 1 vorausgesetzten Art (und eine zu seiner Durchführung geeignete Vorrichtung)
zu schaffen, durch das selbst relativ leichte gestrickte Schlauchwaren und Schlauchwaren,
die mit beliebigem Drall zulaufen, in einem Arbeitsgang n schlauchbreitem Zustand
naßbehandelt werden können.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 angegebenen
Verfahrensmerkmale gelöst.
[0009] Bei diesem erfindungsgemäßen Verfahren wird die zulaufende Schlauchchware zunächst
ganz bewußt in Strangform gebracht. Es kann daher Schlauchware in vollkom men ungeordnetem
Zustand vorgelegt werden, wobei die Schlauchware bei ihrem Zulaufen in das erste Behandlungsabteil
keinen mechanischen Verformungen (wie z. B. durch Quetschwalzen) unterworfen wird
und somit problemlos in Strangform zulaufen kann. Diese Strangform der Schlauchware
begünstigt dann weiterhin das Abtasten des - schraubenlinien - oder gewindeför migen
- Dralls in der Schlauchware, wobei dieses Abtasten zweckmäßig innerhalb des Flottenbades
des ersten Behandlungsabteiles erfolgt.
[0010] Wenn bei diesem Drallabtasten ein Drall bzw. eine Verdrehung der Schlauchware in
der einen oder anderen Richtung festgestellt wird, dann wird die Schlauchware im Bereich
vor dem ersten Behandlungsabteil in entsprechender Weise gedreht, um den festgestellten
Warendrall schon dort weitgehend aufzulösen. Falls kein Drall in der zulaufenden Schlauchware
innerhalb des Flottenbades festgestellt wird, dann braucht im Bereich vor dem ersten
Behandlungsabteil die Schlauchware nicht gedreht zu werden.
[0011] Die auf diese Weise überwacht und gesteuert zulaufende Schlauchware kann dann bei
ihrem weiteren Transport zu einer Art Ballonabschnitt aufgebläht werden, wodurch sie
entspannt wird, damit sie glatt und faltenfrei durch den am Ende des Ballonabschnittes
vorgesehenen Quetschspalt hindurchgeleitet werden kann. Die so entspannte und abgequetschte
Schlauchware kann danach in vorteilhafter Weise in schlauchbreitem Zustand in einer
anschließenden Speicherzone verweilen, wobei durch die vorhergehenden Verfahrensschritte
sichergestellt ist, daß die Schlauchware bei diesem Verweilen oder Zwischenspeichern
im entspannten Zustand verdrehungsfrei bleibt. Auf diese Weise ergeben sich ideale
Voraussetzungen für eine anschließende weitere Naßbehandlung, die in jeder geeigneten
Weise,vorzugsweise kontinuierlich,durchgeführt werden kann. Bei diesem Naßbehandeln
kann es sich um ein kontinuierliches Färben, Waschen, Bleichen oder sonstiges Veredelungsverfahren
handeln.
[0012] Im Bedarfsfalle kann die Schlauchware nach dem kontinuierlichen Durchlaufen des ersten
Behandlungsabteiles auch anschließend im schlauchbreiten Zustand diskontinuierlich
weiterbehandelt werden.
[0013] Dieses erfindungsgemäße Verfahren läßt auch ein besonders schonendes Behandeln von
leichten Strickwaren, wie z. B. "Single Jersey", zu, wobei sich hier vorallem auch
das problemlose und beliebig lange Zwischenspeichern der entspannten und entdrallten
Schlauchware im schlauchbreiten Zustand als äußerst vorteilhaft bemerkbar macht.
[0014] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens geht aus von den Merkmalen nach
dem Oberbegriff des Anspruches 5 und zeichnet sich erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen
des Anspruches 5 angegebenen Merkmale aus.
[0015] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der übrigen Unteransprüche.
[0016] Die Erfindung sei im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0017] In der weitgehend schematisch gehaltenen Zeichnung zeigen
Fig. 1 eine vereinfachte Längsschnittansicht durch den Einlaufabschnitt der Naßbehandlungsvorrichtung;
Fig. 2 eine vergrößerte Detailansicht aus dem Bereich einer Drallabtasteinrichtung;
Fig. 3 eine Aufsicht auf ein Walzenpaar der Drallabtasteinrichtung gem. Fig. 2;
Fig. 4 eine weiter vereinfachte Schemaansicht einer Naßbehandlungsvorrichtung mit
einem Einlaufabteil, wie es anhand der Fig. 1 erläutert ist;
Fig. 5 eine andere Schemaansicht einer Naßbehandlungsvorrichtung mit einem etwas abgewandelten
Einlaufabteil.
[0018] Anhand Fig. 1 sei zunächst im wesentlichen der Einlaufabschnitt einer Naßbehandlungsvorrichtung
erläutert. Als erstes Naßbehandlungsabteil für eine zu behandelnde textile Schlauchware,
insbesondere rundgestrickte Schlauchware 1 ist hier ein Einlaufabteil 2 vorgesehen.
Dieses im wesentlichen vertikal ausgerichtete Einlaufabteil 2 enthält an seinem unteren
Ende ein Flottenbad 3 und an seinem oberen Ende eine beispie
lsweise in Form eines Quetschwalzenpaares 4 ausgebildete Quetscheinrichtung, die einen
Quetschspalt zum Hindurchleiten der Schlauchware 1 in schlauchbreitem Zustand besitzt.
Unten im Flottenbad 3 befindet sich eine Umlenkeinrich tung, die in diesem Falle beispielsweise
durch eine Umlenkwalze 5 gebildet ist und die in Richtung des Pfeiles 6 zulaufende
Schlauchware 1 etwa nach oben umlenkt. Im Bereich zwischen dem Flottenbad 3 und dem
Quetschwalzenpaar 4 ist eine Lufteinblaseinrichtung 7 vorgesehen, durch die Luft (oder
auch ein anderes geeignetes Gas) in an sich bekannter Weise auf die nach oben laufende
Schlauchware 1 derart aufgeblasen wird, daß sich eine Luftblase bzw. ein Ballonabschnitt
8 bildet, der an seinem oberen Ende durch das Quetschwalzenpaar 4 und gegebenenfalls
durch ein zusätzliches Führungswalzenpaar 9 begrenzt wird und an seinem unteren Ende
bis in das Flottenbad 3 hineinreicht.
[0019] Im Bereich zwischen dem Flottenbadspiegel 3a und der Umlenkwalze 5 ist innerhalb
des Flottenbades 3 eine Drallabtasteinrichtung 10 vorgesehen, durch die die strangförmig
zusammengefaßte Schlauchware 1 hindurchläuft und die noch im einzelnen erläutert wird.
[0020] Im Zulaufabschnitt des Einlaufabteiles 2 ist unterhalb einer oberen Umlenkwalze 11
ein Ring 12 angeordnet, bei dem es sich beispielsweise um einen Edelstahl-Rohrring
handeln kann und der in der Weise angeordnet und mit seinem lichten Durchmesser ausgebildet
ist, daß die im beliebigen Zustand in einem Wagen 13 oder dgl. angelieferte Schlauchware
1 durch diesen Ring 12 hindurchläuft und dadurch in eine Schlauchform gebracht wird,
so daß die Schlauchware 1 zumindest bis in den Bereich des Flottenbades 3 strangförmig
zuläuft, in dem die Drallabtasteinrichtung 10 angeordnet ist, damit die Schlauchware
1 in Strangform auf ihren Drall abgetastet werden kann. Über dieser Drallabtasteinrichtung
10 befindet sich das untere Ende des Ballonabschnittes 8,das verhältnismäßig instabil
ist.
[0021] Im Bedarfsfalle kann der Ring 12 (gegebenenfalls mit der darüber angeordneten Umlenkwalze
11) in Querrichtung des Einlaufabteiles 2 hin- und herverfahren werden, um bei schmalen
Schlauchwaren ein optimales Zuführen und Befüllen des Flottenbades 3 bzw. eines evtl.
vorgeschalteten Speichers zu begünstigen.
[0022] Dem Einlaufabteil 2 ist vor dem zur Strangformung dienenden Ring 12 eine einen Schlauchvorrat
(im Wagen 13) aufnehmende Drehplattform 14 vorgeordnet. Diese Drehplattform 14 kann
mit Hilfe eines Antriebes 15 um eine vertikale Achse 16 gedreht werden. Auf diese
Weise kann der im Wagen 13 vorhandene Vorrat an Schlauchware 1 in der einen oder anderen
Drehrichtung in seinem Drall aufgedreht werden.
[0023] Diese Drehplattform 14, insbesondere deren Antrieb 15,ist über eine Steuereinrichtung
17 mit der Drallabtasteinrichtung 10 steuerungsmäßig in der Weise verbunden, daß sie
in Abhängigkeit von dem durch die Drallabtasteinrichtung 10 ermittelten Ergebnis mit
einer Linksdrehung oder einer Rechtsdrehung angetrieben oder - falls kein Drall im
Schlauchwarenstrang 1 festgestellt wird - stillgesetzt werden bzw. stillstehen bleiben
kann.
[0024] Anhand der Fig. 1, 2 und 3 sei nun etwas näher auf die Drallabtasteinrichtung 10
eingegangen.
[0025] Diese Drallabtasteinrichtung 10 enthält zwei parallel zueinander angeordnete Abtastwalzen
18, 19, die einen etwa der Strangdicke der Schlauchware 1 angepaßten Umfangsabstand
voneinander besitzen. Die beiden im wesentlichen gleichartig ausgebildeten Abtastwalzen
18,19 sind in Lagern 20 gelagert und in Richtung der Doppelpfeile 21 axial frei verschiebbar.
Ferner sind diese beiden Abtastwalzen 18,19 an ihrem Umfang mit einer Vielzahl von
ringförmig verlaufenden Rillen 22 versehen, wobei zumindest die gerillten Umfangsflächen
dieser Abtastwalzen 18, 19 aus Kunststoff bestehen können. Die beiden Abtastwalzen
18,19 können frei drehbar an Schwenkhebeln 18a bzw. 19a (Fig. 2) so gehaltert sein,
daß sie in ihrem Umfangsabstand verstellt und der Dicke des Schlauchwarenstranges
ang epaßt werden können, damit die strangförmige Schlauchware
1 zwischen diesen beiden Abtastwalzen 18, 19 unter Umfangsberührung hindurchläuft.
[0026] Wie in Fig. 3 angedeutet ist, sind den Achsenden 18 b wie bzw. 19 b der Abtastwalzen
18, 19 Näherungsinitiatoren 23 zugeordnet, durch die eine Axialverschiebung jeder
Abtastwalze 18, 19 in der einen oder anderen Richtung festgestellt wird. Durch eine
solche Axialverschiebung wird angezeigt, ob in der strangförmigen Schlauchware 1 ein
Drall vorhanden ist oder nicht, wobei die jeweilige Richtung der Verschiebung, d.
h. eine entgegengesetzte Verschiebung der beiden Abtastwalzen 18, 19 zueinander,das
Vorhandensein eines Dralls in der Schlauchware sowie die entsprechende Drallrichtung
angibt. Über diese Näherungsinitiatoren 23 wird dann ein entsprechendes Signal über
eine Leitung 24 der Steuereinrichtung 17 zugeleitet. Von dieser Steuereinrichtung
17 führt eine Steuerleitung 25 zum Antrieb 15 der Drehplattform 14, wodurch dieser
DrehplattformAntrieb 15 dann - in Abhängigkeit von dem ermittelten Drallabtastergebnis
in der Einrichtung 10 - ein entsprechendes Steuersignal erhält, nämlich ob die Drehplattform
14 linksherum oder rechtsherum gedreht oder stillgesetzt bzw. überhaupt nicht gedreht
werden soll.
[0027] Mit Hilfe des bisher beschriebenen Einlaufabschnittes der Naßbehandlungsvorrichtung
kann in vorteilhafter Weise Schlauchware 1 in ihrem Rohzustand (also ohne vorheriges
Breitlegen oder besondere Arbeitsgänge) aus dem Vorratswagen 13 über den Ring 12 zugeführt
werden. Hierbei wird die zulaufende Schlauchware 1 beim Durchsetzen des Ringes 12
in Strangform gebracht, in der sie über die Umlenkwalze 5 in das Flottenbad 3 einläuft
und darin die Drallabtasteinrichtung 10 passiert. Wenn dabei in der zuvor geschilderten
Weise durch die Drallabtasteinrichtung 10 ein in der Schlauchware 1 vorhandener Drall
festgestellt wird, dann wird über die Steuereinrichtung 17 und den Antrieb 15 die
Drehplattform 14 mit dem Warenvorrat im Sinne eines Auflösen des Dralles gedreht.
Die weiter nach oben laufende Schlauchware 1 wird dann mit Hilfe der Lufteinblaseinrichtung
7 zu einem Ballonabschnitt 8 aufgeblasen und dadurch entspannt. Das Benetzen bzw.
Imprägnieren der Schlauchware 1 mit Flotte und das Aufblasen der Schlauchware 1 führen
dann zu einer so weitgehenden Entspannung der Schlauchware, daß diese am Ende des
Ballonabschnittes 8 in schlauchbreitem und stabil entspanntem Zustand in das Quetschwalzenpaar
4 eingefuhrt werden kann. Dies ist Voraussetzung dafür, daß die Schlauchware 1 unmittelbar
anschließend in schlauchbreitem Zustand in einer Speicherzone mit beliebigem Speicherabteilen
zwischengespeichert werden oder verweilen kann.
[0028] Das Einlaufabteil 2 kann jeder geeignetem Kontinue-Naßbehandlungsvorrichtung zugeordnet
werden, die für Schlauchware im schlauchbreiten Zustand ausgebildet ist und in der
diesem Einlaufabteil 2 - wie bereits angedeutet - ein Warenspeicher mit wenigstens
einem Speicherabteil zur Aufnahme und Zwischenspeicherung der vom Quetschwalzenpaar
4 kommenden breitgelegten Schlauchware 1 nachgeordnet ist.
[0029] Ein Beispiel für eine solche Kontinue-Naßbehandlungsvorrichtung zeigt Fig. 4 in stark
vereinfachter Schemadarstellung. In dieser Fig. 4 ist im Einlaufabschnitt der Naßbehandlungsvorrichtung
ein Einlaufabteil 2 vorgesehen, das in seinem Aufbau und in seiner Funktion genau
dem entspricht, wie es anhand der Fig. 1-3 weiter oben beschrieben worden ist. In
diesem Fall sei angenommen, daß die schlauchbreite Schlauchware 1 nach Durchlaufen
des Einlaufabteiles 2 in einen Warenspeicher einläuft, der in Form eines Verweilstiefels
26 ausgebildet ist. Hiernach kann die Schlauchware 1 weiterhin im einwandfrei schlauchbreiten
Zustand in geeigneter Weise weitere Abteile kontinuierlich durchlaufen, von denen
nur einige stiefelförmige Abteile 27,28 angedeutet sind.
[0030] Bei der Ausführung der Naßbehandlungsvorrichtung gem. Fig. 5 sei angenommen, daß
im Einlaufabschnitt ein den Fig. 1 bis 3 weitgehend ä hnliches Einlaufabteil
2ʹ als erstes Behandlungsabteil angeordnet ist. Im Gegensatz zum ersten Ausführungsbeispiel
sei hier jedoch angenommen, daß die Strangformungseinrichtung nicht in Form eines
Ringes, sondern in Form eines gekrümmten, vorzugsweise U-förmig gekrümmten Schlauchwaren-Zuführrohres
29 gebildet ist, dessen Auslaufende 29a nach oben gerichtet in das Flottenbad 3ʹ einmündet
und das in diesem Falle gleichzeitig auch die Umlenkeinrichtung für die Schlauchware
1 am unteren Ende des Flottenbades 3ʹ bildet. Die Drallabtasteinrichtung 10 kann ansonsten
in gleicher Weise ausgebildet sein, wie beim vorhergehenden Ausführungsbeispiel, das
gleiche gilt auch für die Lufteinblaseinrichtung 7, die den Ballonabschnitt 8 am oberen
Ende begrenzende Quetscheinrichtung (Quetschwalzenpaar 4) sowie die Drehplattform
14.
[0031] Bei diesem Ausführungsbeispiel gem. Fig. 5 sei angenommen, daß das Einlaufabteil
2ʹ im Einlaufabschnitt einer als Kontinue-Färbemaschine angeordnet ist. Die im schlauchbreiten
Zustand kommende Schlauchware 1 gelangt zunächst in eine Art kurzen Warenzwischenspeicher
(Walzenspeicher) 30, bevor sie in übliche Farbauftragsabteile 31 mit nachfolgenden
Fixierab teilen, Waschabteilen und dgl. (wie an sich bekannt) gelangt, so daß diese
Schlauchware kontinuierlich fortlaufend gefärbt, fixiert, gespült, oxidiert, gewaschen
und entwässert werden kann.
[0032] Hinsichtlich der Verwendung des Schlauchwarenzuführrohres 29 vor dem Zulauf des Flottenbades
3ʹ sei noch erwähnt, daß hierdurch sowie durch die trichterförmige Ausbildung des
unteren Endes vom Einlaufabteil 2ʹ mit besonders geringer Flottenmenge bearbeitet
werden kann.
[0033] Es versteht sich von selbst, daß das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsgemäße
Vorrichtung jeder infrage kommenden Nachbehandlungsart in optimaler Weise angepaßt
werden kann, wobei in jedem Falle auch relativ leichte, rundgestrickte Schlauchwaren
und ähnliche faltenempfindliche Waren äußert schonend und - in den wesentlichen Naßbehandlungsabteilen
- in schlauchbreitem Zustand behandelt werden können, da die zulaufende Schlauchware
im Einlaufabteil 2 bzw. 2ʹ zuvor zuverlässig und stabil entspannt und dabei vom Drall
befreit werden kann.
1. Verfahren zur Naßbehandlung von textiler Schlauchware, insbesondere gestrickter
Schlauchware, in schlauchbreitem Zustand, wobei die zulaufende Schlauchware in einem
ersten Behandlungsabteil zunächst durch ein Flottenbad hindurchgeführt, unter Einblasen
eines Gases zu einer Art Ballonabschnitt aufgebläht und schlauchbreit durch einen
Quetschspalt hindurchgeleitet wird,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) Die zulaufende Schlauchware durchsetzt in Strangform das Flottenbad und wird dabei
in ihrem Drall abgetastet;
b) in Abhängigkeit von dem ermittelten Drallabtastergebnis wird die zulaufende Schlauchware
im Bereich vor dem ersten Behandlungsabteil im Sinne eines Auflösens eines festgestellten
Warendralles gedreht;
c) die entspannte und abgequetschte Schlauchware wird in schlauchbreitem Zustand in
einer Speicherzone mit wenigstens einem Speicherabteil zwischengespeichert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlauchware kontinuierlich
das erste Behandlungsabteil durchläuft und anschließend im schlauchbreiten Zustand
einer kontinuierlichen weiteren Naßbehandlung unterworfen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlauchware kontinuierlich
das erste Behandlungsabteil durchläuft und anschließend im schlauchbreiten Zustand
einer diskontinuierlichen weiteren Naßbehandlung unterworfen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Ballonabschnitt der Schlauchware das ersten
Behandlungsabteilung im wesentlichen vertikal von unten nach oben durchläuft, dadurch
gekennzeichnet, daß das obere Ende des Ballonabschnittes vom Quetschspalt begrenzt
wird, wä hrend das untere Ende des Ballonabschnittes
instabil in das Flottenbad hineinreicht und hier der Drall der strangförmigen Schlauchware
abgetastet wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, enthaltend ein erstes
Behandlungsabteil (2) mit einem an seinem unteren Ende vorhandenen Flottenbad (3),
einer unten am Flottenbad angeordneten Umlenkeinrichtung (5) für die zulaufende Schlauchware
(1), einer oberen Quetscheinrichtung (4) sowie mit einer Gaseinblaseinrichtung (7)
zum Aufblasen der vom Flottenbad zur Quetscheinrichtung laufenden Schlauchware zu
einem Ballonabschnitt (8),
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) Im Zulaufabschnitt des ersten Behandlungsabteiles (2,2ʹ) ist vor dem Flottenbad
(3,3ʹ) eine Einrichtung (12,29) zur Strangformung der Schlauchware (1) vorgesehen;
b) im Bereich zwischen dem Flottenbadspiegel (3a) und der Umlenkeinrichtung (5,29)
ist innerhalb des Flottenbades (3,3ʹ) eine vom Schlauchwarenstrang durchlaufene Drallabtasteinrichtung
(10) vorgesehen;
c) dem ersten Behandlungsabteil (2,2ʹ) ist vor der Strangformungseinrichtung (12,29)
eine einen Schlauchwaren-Vorrat aufnehmende Drehplattform (14) vorgeordnet, die über
eine Steuereinrichtung (17) mit der Drallabtasteinrichtung (10 in der Weise in Verbindung
steht, daß sie in Abhängigkeit vom Abtastergebnis der Drallabtasteinrichtung (10)
mit Links- oder Rechtsdrehung antreibbar oder stillsetzbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Strangformungseinrichtung
von einem Ring (12) gebildet ist, durch den die Schlauchware (1) hindurchführbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkeinrichtung
im Flottenbad (3) eine Umlenkwalze (5) ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Strangformungseinrichtung
von einem gekrümmten, vorzugsweise etwa U-förmig gekrümmten Schlauchwaren-Zuführungsrohr
(29) gebildet ist, dessen Auslaufende (29a) nach oben gerichtet in das Flottenbad
(3ʹ) einmündet und das gleichzeitig die Umlenkeinrichtung bildet.
9. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Drallabtasteinrichtung
(10) zwei parallel zueinander angeordnete, mit einer Vielzahl von parallelen Umfangsrillen
(22) versehene Abtastwalzen (18,19) enthält, zwischen denen der Schlauchwarenstrang
unter Umfangsberührung hindurchläuft und die axial verschiebbar gelagert sind, wobei
den Achsenden (18b, 19b) der beiden Abtastwalzen Näherungsinitiatoren (23) zur Ermittlung
eines Dralles im Schlauchwarenstrang zugeordnet sind, die steuerungsmäßig mit der
Steuereinrichtung (17) verbunden sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch eine für schlauchbreit geführte
Schlauchware (1) ausgebildete Kontinue-Naßbehandlungsvorrichtung, der das erste Behandlungsabteil
als Einlaufabteil (2,2ʹ) zugeordnet und in der diesem Abteil ein Warenspeicher (26,30)
mit wenigstens einem Speicherabteil zur Aufnahme und Zwischenspeicherung der von der
Quetscheinrichtung (4) kommenden breitgelegten Schlauchware (1) nachgeordnet ist.