[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Schuhes gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Zum Herstellen eines Schuhes, insbesondere eines Skischuhes für den Langlauf, sind
zahlreiche verschiedene Verfahren bekannt. So wird z.B. ein aus mehreren Schichten
bestehender und gegebenenfalls gesteppter Schaft über einen Leisten geformt und mit
einer Brandsohle verbunden, worauf die Laufsohle auf verschiedene Art und Weise befestigt
wird. Notwendige Nähte werden versetzt angeordnet, so daß die Nähte durch das Verschweißen
bzw. Verkleben dicht werden. Je nach den speziellen Anforderungen an den Schuh müssen
dabei die einzelnen Schichten des Schaftes besondere Eigenschaften aufweisen. So ist
es bei Skischuhen für den Langlauf erwünscht, daß die äußere Schicht (das Oberleder)
wasserundurchlässig und widerstandfähig ist, während die innere Schicht (das Futter)
hautfreundlich und wärmend sein soll. Für eine gute Gebrauchstüchtigkeit des Schuhes
müssen dabei die einzelnen Schichten dauerhaft miteinander verbunden sein. Dies hat
sich in der Praxis als schwierig erwiesen und es hat sich gezeigt, daß sich die einzelnen
Schichten nicht im gesamten Schuhbereich gleichmäßig miteinander verbinden, wodurch
dann beim Benutzen des Schuhes Wasser eindringt, sich Blasen oder Falten bilden und
sich die Schichten weiter voneinander lösen. Dadurch wird die Gebrauchstüchtigkeit
des Schuhes deutlich herabgesetzt.
[0003] In der US-PS 3,757.373 ist eine Vorrichtung zum Verkleben einzelner Schichten eines
Schuhschaftes geoffenbart. Dabei sind auf einer Formgrundplatte austauschbare Formteile
für zugeschnitte Schuhschaftteile vorgesehen. Eine mit einer Gummimembran verschlossene
Abdeckglocke ist über Form und Formgrundplatte stülpbar, wobei in der Abdeckglocke
weiters ein Ventil vorgesehen ist. Bei dem mit dieser bekannten Vorrichtung durchgeführten
Verfahren wird durch Erhöhen des Luftdruckes im Inneren der Abdeckglocke die Gummimembran
gegen die Form und die darauf aufgelegten Schuhschaftteile gepreßt.
[0004] Diese bekannte Vorrichtung hat den Nachteil, daß der Schuhschaft nur alleine, ohne
Brandsohle und ohne Leisten auf die Form aufgelegt und bearbeitet werden kann. Es
ist auch nicht möglich, die bei der bekannten Vorrichtung vorgesehene Form durch den
Leisten zu ersetzen, da in diesem Fall die Brandsohle beschädigt würde. Weiters ist
es mit dieser Vorrichtung nicht möglich, auch an den unteren, an die Brandsohle anschließenden
Bereichen des Schaftes ausreichenden Druck zu erreichen. Schließlich hat diese bekannte
Vorrichtung den Nachteil, daß eine Wärmebehandlung des aufgeleisteten Schuhschaftes
in der Vorrichtung nicht möglich ist und beim Entfernen des zu verklebenden und verschweißenden
Schuhes aus der Vorrichtung der Druck auf den Schuhschaft sofort wegfällt.
[0005] Es wäre zwar denkbar, heiße Luft in die Abdeckglocke einzublasen. Dann müßte aber
der aufgeleistete Schaft für die Dauer der Wärmebehandlung in der Vorrichtung verbleiben,
was für einen raschen Arbeitsablauf eine große Zahl von teuren Vorrichtungen nötig
machen würde.
[0006] Ein ähnliches Verfahren ist aus der DE-OS 27 01 966 bekannt. Dabei wird eine wahlweise
unter Unter- oder Überdruck setzbare, mit einer elastischen Membran verschossene Käfigkammer
über den in der Leistenkammer gehaltenen Leisten gesenkt und dann die Käfigkammer
unter Überdruck gesetzt. Dadurch schmiegt sich die elastische Membran an den Leisten
und den darüber gestülpten Schuhoberteil an und der Schuhoberteil wird an den Leisten
angeformt. Dieses Verfahren ist allerdings ebenfalls nicht dazu geeignet, mehrere
Schichten des Schuhoberteils dauerhaft miteinander zu verbinden, da eine Wärmebehandlung
des aufgeleisteten Schuhs in der Vorrichtung nicht möglich ist und beim Entfernen
des Leistens aus der Käfigkammer der Überdruck sofort wegfällt und somit die Membran
nicht mehr am Schuhoberteil anliegt. Darüber hinaus ist die zur Durchführung des bekannten
Verfahrens erforderliche Vorrichtung sehr aufwendig.
[0007] Der Vollständigkeit halber sei noch auf die DE-AS 35 165 hingewiesen, wobei die dort
geoffenbarte Vorrichtung und das damit durchführbare Verfahren vom Erfindungsgegenstand
weiter entfernt liegen, da der Klebe-bzw. Schweißvorgang durch ein starres Bügelkissen
erfolgt. Dadurch sind einerseits gesonderte Bügelkissen für jede Schuhgröße und -form
nötig und andererseits können auf diese Art nur Schuhschaftteile und nicht fertiggestellte
Schuhschäfte bearbeitet werden, da in diesem Fall beim Bügelvorgang die Ösen, Ziernähte
u.dgl. hinderlich wären oder sogar beschädigt würden.
[0008] Die Erfindung hat es sich zum Ziel gesetzt, die genannten Nachteile zu vermeiden
und ein Verfahren zu schaffen, mit welchem die Schichten des Schaftes auf einfache
Weise dauerhaft miteinander verbunden werden können, ohne daß dafür irgendwelche aufwendigen
Vorrichtungen nötig wären.
[0009] Gelöst wird die gestellte Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches
1. Durch diese Maßnahme wird gewährleistet, daß die zu verbindenden Schichten des
Schaftes ohne störende Luftpolster gleichmäßig eng aneinanderliegen und sich durch
die gleichzeitige oder anschließende Wärmebehandlung dauerhaft miteinander verbinden
lassen. Dabei zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren dadurch aus, daß der Klebe-
oder Schweißvorgang direkt am aufgeleisteten Schuhschaft durch-geführt wird, weshalb
keine gesonderte Form erforderlich ist. Dadurch, daß die verformbare Umhüllung den
auf dem Leisten aufgezogenen Schaft nach Entfernen der Luft allseitig umschließt,
wird eine gleichmäßige Verbindung der Schichten an allen Schaftbereichen gewährleistet.
[0010] Die Merkmale des Anspruches 2 ermöglichen es, für jeden einzelnen Verfahrensschritt
die jeweils günstigste Einstellung zu wählen.
[0011] Durch die Merkmale des Anspruches 3 wird eine weitere vorteilhafte Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens ermöglicht, wobei der in dem Druckmedium herrschende Druck den jeweiligen
Erfordernissen angepaßt werden kann.
[0012] Das Verfahren nach den Merkmalen des Anspruches 4 ermöglicht eine Zeitersparnis,
da die zum Verkleben oder Verschweißen erforderliche Wärmeeinwirkung durch das Druckmedium
selbst erfolgt.
[0013] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten werden nun anhand der Zeichnung näher
beschrieben. Dabei zeigen: Fig.1 einen auf einem Leisten aufgezogenen Schaft eines
Skischuhes für den Langlauf im Querschnitt, Fig.2 den Schuh nach Fig.1 in der verformbaren
Umhüllung, Fig.3 den Schuh nach Fig.2, wobei die verformbare Umhüllung bereits angedrückt
ist, Fig.4 eine zweite Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens und Fig.5 ein Detail
des Schuhschaftes.
[0014] In Fig.1 ist ein auf einem Leisten 1 aufgezogener Schaft 2 eines Schuhes erkennbar.
Der Schaft 2 ist in bekannter Weise mittels Nägeln oder Klammern 3 und durch Verkleben
mit einer Brandsohle 4 verbunden. Dabei besteht der Schaft 2 im dargestellten Ausführungsbeispiel
aus zwei Schichten, nämlich aus einer äußeren Schicht oder einem Oberleder 5 und einer
inneren Schicht oder einem Futter 6. Die äußere Schicht 5 und die innere Schicht 6
sollen unter Verwendung einer Schweiß- oder Klebefolie 7 dauerhaft miteinander verbunden
werden. Wie aus der Fig.1 ersichtlich, liegen aber die äußere Schicht 5, die Schweiß-
oder Klebefolie 7 und die innere Schicht 6 nicht in allen Bereichen des Schaftes 2
gleichmäßig aneinander. Durch die Form des Leistens 1 bedingt, ergeben sich Zwischenräume
(s.Pfeil), welche das Verschweißen oder Verkleben beeinträchtigen und so die Qualität
vermindern.
[0015] Fig.2 zeigt den Schaft 2 mit dem Leisten 1 entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren
in einer verformbaren Umhüllung 8. Als verformbare Umhüllung ist beispielsweise ein
handelsüblicher Kunststoffbeutel geeignet. Durch eine nur angedeutete Absaugvorrichtung
9 wird die Luft aus der verformbaren Umhüllung 8 abgesaugt, worauf sich diese eng
an den Schaft 2 und den Leisten 1 anlegt (s.Fig.3). Die verformbare Umhüllung 8 wird
nun dicht verschlossen, beispielsweise mit einem Verschluß 10. Es wäre aber auch möglich,
sie durch Verschweißen luftdicht abzuschließen. Wie in Fig.3 deutlich erkennbar,
liegen die äußere Schicht 5, die Schweiß- oder Klebefolie 7 und die innere Schicht
6 in allen Bereichen des Schaftes 2 eng aneinander. Dadurch ist bei der anschließenden
Wärmebehandlung eine gleichmäßige Verbindung der Schichten 5,6 gesichert. Die Wärmebehandlung
selbst ist für sich bekannt und daher nicht näher beschrieben. Sie kann z.B. in einem
Heißluftofen, einem Infrarotofen od.dgl. erfolgen. Dabei haben sich Temperaturen von
70° bis 200°, vorzugsweise von 100° bis 140° als zweckentsprechend erwiesen, welchen
der Schaft 2 mit dem Leisten 1 in der verformbaren Umhüllung 8 für eine Dauer von
5-20 Min. ausgesetzt wird. In der Praxis hat sich eine Temperatur von ca 120° bewährt,
wobei diese Temperatur ca. 12-14 Min. lange aufrechterhalten wurde.
[0016] In der Fig.4 ist eine zweite Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt.
Hier wird der Leisten 1 mit dem darauf aufgezogenen Schaft 2 in der verformbaren Umhüllung
8 in einen nur angedeuteten Druckbehälter 11 mit einem Druckmedium 12 eingesetzt.
Die Umhüllung 8 kann auch ein Bestandteil des den Druckbehälter 11 enthaltenden Gerätes
sein. Durch das Druckmedium 12 wird die verformbare Umhüllung 8 gegen den Schaft 2
und den Leisten 1 gedrückt. Dadurch ist die bei dem zuvor beschriebenen Verfahren
ein enges Aneinanderliegen der äußeren Schicht 5, der Schweiß-oder Klebefolie 7 und
der inneren Schicht 6 gewährleistet. Durch Auswahl eines geeigneten, entsprechend
erwärmbaren Druckmediums 12 besteht die Möglichkeit, den Klebe- oder Schweißvorgang
im Druckmedium 12 auszuführen.
[0017] In Fig.5 ist der Aufbau der beiden Schichten 5,6 des Schaftes genauer dargestellt.
Die äußere Schicht 5 kann beispielsweise aus einem beschichteten Nylongewebe gebildet
sein. An Stellen des Schaftes 2, die besonders beansprucht sind oder an denen eine
Unterstützung des Fußes angestrebt wird, kann das Nylongewebe der äußeren Schicht
5 durch aufgenähte Lederelemente 5a verstärkt sein. Die innere Schicht (das Futter)
6 besteht im dargestellten Beispiel aus mehreren miteinander verbundenen Materialien,
wobei 6a ein hautfreundliches Gewebe, 6b ein wärmender Schaumstoff und 6c eine Polyurethanfolie
sind. Wie schon zuvor erwähnt, befindet sich zwischen der äußeren Schicht 5 und der
inneren Schicht 6 die Schweiß- oder Klebefolie 7 (z.B aus Polyurethan), welche sich
unter Wärmeinwirkung mit den an sie angrenzenden Schichten bzw. Materialien verbindet.
[0018] Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt. Vielmehr sind zahlreiche Abwandlungen möglich, ohne den Rahmen der Erfindung
zu verlassen. So kann das Verfahren auch angewandt werden, wenn der Schaft aus mehreren
Schichten oder aus anderen als den angegebenen Materialien besteht.
[0019] Es ist auch möglich, daß keine gesonderte Schweiß- oder Klebefolie vorgesehen ist,
sondern eine der beiden jeweils zu verbindenden Schichten mit einer Klebeauflage oder
einer Auflage aus verschweißbarem Material vorgesehen ist.
[0020] Weiters ist es möglich, die Absaugvorrichtung direkt an bzw. in dem porös ausgebildeten
Leisten vorzusehen und den Schaft auf dem Leisten, gegebenenfalls auch ohne Verwendung
einer verformbaren Umhüllung, bei dauerndem Luftabsaugen der Wärmebehandlung auszusetzen.
[0021] Die Wärmebehandlung kann auch in einem Mikrowellenofen erfolgen, wobei sich dann
die Dauer der Wärmebehandlung entsprechend verkürzt.
[0022] Es ist auch denkbar, das angegebene Verfahren in einer der eben beschriebenen Varianten
für die Verbindung der Gehsohle mit dem Schaft anzuwenden.
1. Verfahren zum Herstellen eines Schuhes, insbesondere eines Skischuhes für den
Langlauf, mit einem Schaft und einer an ihrem Umfang mit dem Schaft verbundenen Laufsohle,
wobei das Material des Schaftes aus Schichten aufgebaut ist, von welchen zumindest
zwei Schichten, gegebenenfalls unter Verwendung einer Klebefolie oder Schweißfolie,
miteinander unter Einwirkung von Druck verklebt oder verschweißt werden, wobei der
Druck auf den Schaft durch eine verformbare luftdichte Umhüllung ausgeübt wird, welche
Umhüllung unter zumindest teilweisem Entfernen der zwischen der Umhüllung und dem
Schaft vorhandenen Luft gegen den Schaft gedrückt wird; dadurch gekennzeichnet, daß
der mit einer Brandsohle verbundene Schaft (2) auf einen Leisten (1) aufgezogen und
in die verformbare Umhüllung (8) eingebracht wird, die verschließbar ist, daß die
verformbare Umhüllung (8) durch Reduzierung des in ihr herrschenden Druckes durch
Herstellen eines Vakuums gegen den Schaft (2) und den Leisten (1) gedrückt wird, so
daß die verformbare Umhüllung (8) den auf dem Leisten (1) aufgezogenen Schaft (2)
nach Entfernen der Luft allseitig umschließt, und daß die verformbare Umhüllung (8)
während einer gleichzeitigen oder anschließenden Wärmebehandlung am Schaft (2) und
am Leisten (1) anliegend verbleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaft (2) gemeinsam
mit dem Leisten (1) und der verformbaren Umhüllung (8) in eine Wärmequelle, z.B. einen
Heißluftofen, einen Infrarotofen, od.dgl. eingebracht und 5-20 Min. auf einer Temperatur
von 70° bis 200°, vorzugweise von 100° bis 140° gehalten wird.
3. Verfahren zum Herstellen eines Schuhes, insbesondere eines Skischuhes für den
Langlauf, mit einem Schaft und einer an ihrem Umfang mit dem Schaft verbundenen Laufsohle,
wobei das Material des Schaftes aus Schichten aufgebaut ist, von welchen zumindest
zwei Schichten, gegebenenfalls unter Verwendung einer Klebefolie oder Schweißfolie,
miteinander unter Einwirkung von Druck verklebt oder verschweißt werden, wobei der
Druck auf den Schaft durch eine verformbare luftdichte Umhüllung ausgeübt wird, welche
Umhüllung unter zumindest teilweisem Entfernen der zwischen der Umhüllung und dem
Schaft vorhandenen Luft gegen den Schaft gedrückt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
der mit einer Brandsohle verbundene Schaft (2) auf einen Leisten (1) aufgezogen und
in die verformbare Umhüllung (8) eingebracht wird, daß die verformbare Umhüllung (8)
durch Einwirken eines Druckmediums (12) von außen gegen den Schaft (2) und den Leisten
(1) gedrückt wird, so daß die verformbare Umhüllung (8) den auf dem Leisten (1) aufgezogenen
Schaft (2) nach Entfernen der Luft allseitig umschließt, und daß die verformbare
Umhüllung (8) während einer gleichzeitigen oder anschließenden Wärmebehandlung am
Schaft (2) und am Leisten (1) anliegend verbleibt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckmedium (12) auf
die zum Verkleben oder Verschweißen der Schichten (5,6) des Schaftes (2) erforderliche
Temperatur von 70° bis 200°, vorzugsweise von 100° bis 140° gebracht und auf dieser
Temperatur 5-20 Min. gehalten wird.