(19)
(11) EP 0 265 419 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.04.1988  Patentblatt  1988/17

(21) Anmeldenummer: 87890228.7

(22) Anmeldetag:  14.10.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01F 8/00, E04B 1/82
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI LU NL

(30) Priorität: 21.10.1986 AT 2788/86

(71) Anmelder: Reedal-Entwicklungs- und Lizenzvergabe G.m.b.H.für Kunststofferzeugnisse
Lübeck (DE)

(72) Erfinder:
  • Koschorrek, Max
    D-5020 Salzburg (DE)

(74) Vertreter: Hübscher, Heiner, Dipl.-Ing. et al
Spittelwiese 7
4020 Linz
4020 Linz (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Lärmschutzwand


    (57) Eine Lärmschutzwand (1) setzt sich aus einer massiven Wandschale (2) und einer nachgiebigen Vorsatzschale (3) zusammen.
    Um eine hochwirksame Lärmschutzwand (1) rationell errichten zu können, besteht die mit Abstand vor der Wandschale (2) verlaufende Vorsatzschale (3) aus Kunst­stoffhalmbahnen (3a), die an Träger-Drähten, vorzugs­weise einem Drahtgitter (3b) befestigt sein können.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Lärmschutzwand mit einer massiven Wandschale und einer nachgiebigen Vorsatzschale.

    [0002] Lärmschutzwände gibt es in verschiedensten Ausführungs­formen, wobei bisher an Ort und Stelle aufgebaute Mauern und Wälle großer Dicke und Masse die besten Wirkungen zeigen. Um aber die damit verbundenen hohen Herstellungskosten und langen Errichtungszeiten zu verringern, wurde auch schon vorgeschlagen, zwei- oder mehrschalige Lärmschutzwände aus Fertigteilen aufzustellen, und es ist auch bereits bekannt, massive Wandschalen, beispielsweise aus Blech, mit einer nach­giebigen Vorsatzschale aus einer Mineralwollauflage zu kombinieren. Diese Lärmschutzwände können aber weder hinsichtlich ihrer Schutzfunktion, noch hinsicht­lich des Herstellungsaufwandes befriedigen.

    [0003] Gemäß der DE-A 25 39 087 wurde auch schon vorge­schlagen, als Schallabsorber für schalltote Räume Rohrschalen aus Schallschluckmaterial zu verwenden, die in unterschiedlichen Lagen vor einer Wand angeord­net werden. Diese Rohrschalen mit ihren zentimeter­dicken Wandstärken sind vergleichsweise große Einzel­elemente, die sich zur speziellen Auskleidung begrenz­ter Räumlichkeiten eignen mögen, zur Herstellung weit­läufiger Lärmschutzwände entlang von Straßen od.dgl. aber wegen der Umständlichkeit und Kosten ihrer notwen­digen Einzelfertigung und Einzelmontage vollkommen unbrauchbar sind.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Lärmschutzwand der eingangs geschilderten Art zu schaffen, die rationell und aufwandsarm errichtet werden kann und sich durch ihren besonders guten Schallschluckeffekt auszeichnet.

    [0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die vorzugsweise mit Abstand vor der Wandschale verlaufende Vorsatzschale aus Kunststoffhalmbahnen besteht. Die dicht aneinandergereihten Halme dieser Bahnen verur­sachen eine vielfache Brechung der Schallwellen beim Durchdringen der Vorsatzschale und die Nachgiebigkeit und Vibrationsfähigkeit der Halmbahnen führt zu einer entsprechenden Vernichtung der Schallenergie. Zusammen mit der nachgeordneten massiven Wandschale und gege­benenfalls dem zwischen den Schalen verbleibenden Zwischenraum, der zusätzlich mit Dämmaterial gefüllt sein kann, kommt es zu einer hohen Schallschluckwirkung und es werden außerdem unangenehme Schallreflexionen verhindert. Da die massive Wandschale, die vor allem ein hohes Flächengewicht besitzen soll, aus geeigneten Fertigteilen, beispielsweise Beton- oder Asbestzement­platten, Blechtafeln, Kunststoffelementen, sandgefüllte Hohlelemente od.dgl., zusammengesetzt werden kann und sich die Kunststoffhalmbahnen geschickt und ohne großen Aufwand aufziehen lassen, ist ein schnelles, rationelles Errichten der Schallschutzwand möglich. Die Kunststoffhalmbahnen sind darüber hinaus wirt­schaftlich als Massenware zu fertigen und vermitteln durch ihr stroh- oder schilfähnliches Aussehen auch der Schallschutzwand ein natürliches, sich an die Landschaft anpassendes Erscheinungsbild, wozu noch kommt, daß diese Halmbahnen einen guten Untergrund für einen natürlichen Bewuchs ergeben. Wegen der ein­fachen Montage und der guten Wirkung können die Kunst­stoffhalmbahnen auch bestens als schallschluckende Fassaden- oder Dachverkleidungen genützt werden, wobei dann die Gebäudewände und Dachabdeckungen selbst die massive Wandschale bilden.

    [0006] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Kunststoffhalm­bahnen an Träger-Drähten, vorzugsweise einem Draht­gitter od.dgl. befestigt sind. Diese Drähte bzw. Gitter bieten den Halmbahnen eine schwingungsfähige elastische Abstützung und verstärken damit die Schutzwirkung. Außerdem können die Kunststoffhalmbahnen über die Drähte oder Gitter einfach und rasch montiert und als Vorsatzschale einer beliebigen Wandschale vor­gehängt werden.

    [0007] Weisen die Kunststoffhalmbahnen eine gelochte Träger­folie für die Kunststoffhalme auf, kann mit der Träger­folie die Festigkeit und Widerstandsfähigkeit der Halmbahnen erhöht und gleichzeitig durch die Per­forierung auch die Schallschutzwirkung verstärkt werden.

    [0008] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel rein schematisch dargestellt, und zwar zeigen

    Fig. 1 einen Teil einer erfindungsgemäßen Lärmschutz­wand in aufgerissener Vorderansicht und die

    Fig. 2 und 3 diese Lärmschutzwand im Vertikalschnitt und im Horizontalschnitt.



    [0009] Um rationell eine hochwirksame Lärmschutzwand errichten zu können, ist eine zweischalige Wand 1 vorgesehen, die sich aus einer massiven Wandschale 2 und einer nachgiebigen Wandschale 3 zusammensetzt. Die massive Wandschale 2 ist aus vorgefertigten Platten, beispiels­weise Kunststofftafeln 2a, aufgebaut und an Stehern 4 abgestützt. Die nachgiebige Vorsatzschale 3 besteht aus Kunststoffhalmbahnen 3a, die auf einem Drahtgitter 3b aufgezogen und zusammen mit diesem Drahtgitter 3b der Wandschale 2 vorgehängt sind. Drahtgitter 3b und Kunststoffhalmbahnen 3a werden dabei an den Stehern 4 aufgespannt, die auch als Abstandhalter dienen, so daß zwischen Wandschale 2 und Vorsatzschale 3 ein Zwischenraum 5 verbleibt.

    [0010] Die Kunststoffhalmbahnen 3a sind Bahnen aus dicht nebeneinandergereihten schilf- oder strohähnlichen Kunststoffhalmen, die miteinander vernäht oder ver­schweißt und vorzugsweise mit einer gegebenenfalls gelochten Trägerfolie verbunden sind. Die Bahnen können kontinuierlich hergestellt werden und lassen sich, in gut verlegbare Stücke abgelängt, ohne Schwierig­keiten am Drahtgitter 3b befestigen und an den Stehern 4 montieren. Es entsteht eine schwingungsfähige Vor­satzschale 3, die wesentlich zum Brechen der Schall­wellen und zum Vernichten der Schallenergie beiträgt, so daß es zusammen mit der massiven Wandschale 2 und dem Zwischenraum 5, der gegebenenfalls ein Schall­schluckmaterial wie Schaumstoff, Mineralwolle od.dgl. aufnimmt, insgesamt zu einem hochwirksamen Schallschutz kommt. Dabei bleibt der Bau- und Herstellungsaufwand gering und durch den schilf- oder strohähnlichen Ein­durch der Kunststoffhalmbahnen zeichnet sich die er­richtete Lärmschutzwand 1 vor allem auch durch ihr gefälliges, an die Landschaft angpaßbares Äußeres aus.


    Ansprüche

    1. Lärmschutzwand (1) mit einer massiven Wandschale (2) und einer nachgiebigen Vorsatzschale (3), dadurch gekennzeichnet, daß die vorzugsweise mit Abstand vor der Wandschale (2) verlaufende Vosatzschale (3) aus Kunststoffhalmbahnen (3a) od.dgl. besteht.
     
    2. Lärmschutzwand nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Kunststoffhalmbahnen (3a) an Träger-Drähten, vorzugsweise einem Drahtgitter (3b) od.dgl. befestigt sind.
     
    3. Lärmschutzwand nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffhalmbahnen eine gelochte Trägerfolie für die Kunststoffhalme aufweisen.
     




    Zeichnung