[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Lärmschutzwand mit einer massiven Wandschale
und einer nachgiebigen Vorsatzschale.
[0002] Lärmschutzwände gibt es in verschiedensten Ausführungsformen, wobei bisher an Ort
und Stelle aufgebaute Mauern und Wälle großer Dicke und Masse die besten Wirkungen
zeigen. Um aber die damit verbundenen hohen Herstellungskosten und langen Errichtungszeiten
zu verringern, wurde auch schon vorgeschlagen, zwei- oder mehrschalige Lärmschutzwände
aus Fertigteilen aufzustellen, und es ist auch bereits bekannt, massive Wandschalen,
beispielsweise aus Blech, mit einer nachgiebigen Vorsatzschale aus einer Mineralwollauflage
zu kombinieren. Diese Lärmschutzwände können aber weder hinsichtlich ihrer Schutzfunktion,
noch hinsichtlich des Herstellungsaufwandes befriedigen.
[0003] Gemäß der DE-A 25 39 087 wurde auch schon vorgeschlagen, als Schallabsorber für
schalltote Räume Rohrschalen aus Schallschluckmaterial zu verwenden, die in unterschiedlichen
Lagen vor einer Wand angeordnet werden. Diese Rohrschalen mit ihren zentimeterdicken
Wandstärken sind vergleichsweise große Einzelelemente, die sich zur speziellen Auskleidung
begrenzter Räumlichkeiten eignen mögen, zur Herstellung weitläufiger Lärmschutzwände
entlang von Straßen od.dgl. aber wegen der Umständlichkeit und Kosten ihrer notwendigen
Einzelfertigung und Einzelmontage vollkommen unbrauchbar sind.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Lärmschutzwand der eingangs
geschilderten Art zu schaffen, die rationell und aufwandsarm errichtet werden kann
und sich durch ihren besonders guten Schallschluckeffekt auszeichnet.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die vorzugsweise mit Abstand vor der
Wandschale verlaufende Vorsatzschale aus Kunststoffhalmbahnen besteht. Die dicht aneinandergereihten
Halme dieser Bahnen verursachen eine vielfache Brechung der Schallwellen beim Durchdringen
der Vorsatzschale und die Nachgiebigkeit und Vibrationsfähigkeit der Halmbahnen führt
zu einer entsprechenden Vernichtung der Schallenergie. Zusammen mit der nachgeordneten
massiven Wandschale und gegebenenfalls dem zwischen den Schalen verbleibenden Zwischenraum,
der zusätzlich mit Dämmaterial gefüllt sein kann, kommt es zu einer hohen Schallschluckwirkung
und es werden außerdem unangenehme Schallreflexionen verhindert. Da die massive Wandschale,
die vor allem ein hohes Flächengewicht besitzen soll, aus geeigneten Fertigteilen,
beispielsweise Beton- oder Asbestzementplatten, Blechtafeln, Kunststoffelementen,
sandgefüllte Hohlelemente od.dgl., zusammengesetzt werden kann und sich die Kunststoffhalmbahnen
geschickt und ohne großen Aufwand aufziehen lassen, ist ein schnelles, rationelles
Errichten der Schallschutzwand möglich. Die Kunststoffhalmbahnen sind darüber hinaus
wirtschaftlich als Massenware zu fertigen und vermitteln durch ihr stroh- oder schilfähnliches
Aussehen auch der Schallschutzwand ein natürliches, sich an die Landschaft anpassendes
Erscheinungsbild, wozu noch kommt, daß diese Halmbahnen einen guten Untergrund für
einen natürlichen Bewuchs ergeben. Wegen der einfachen Montage und der guten Wirkung
können die Kunststoffhalmbahnen auch bestens als schallschluckende Fassaden- oder
Dachverkleidungen genützt werden, wobei dann die Gebäudewände und Dachabdeckungen
selbst die massive Wandschale bilden.
[0006] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Kunststoffhalmbahnen an Träger-Drähten, vorzugsweise
einem Drahtgitter od.dgl. befestigt sind. Diese Drähte bzw. Gitter bieten den Halmbahnen
eine schwingungsfähige elastische Abstützung und verstärken damit die Schutzwirkung.
Außerdem können die Kunststoffhalmbahnen über die Drähte oder Gitter einfach und rasch
montiert und als Vorsatzschale einer beliebigen Wandschale vorgehängt werden.
[0007] Weisen die Kunststoffhalmbahnen eine gelochte Trägerfolie für die Kunststoffhalme
auf, kann mit der Trägerfolie die Festigkeit und Widerstandsfähigkeit der Halmbahnen
erhöht und gleichzeitig durch die Perforierung auch die Schallschutzwirkung verstärkt
werden.
[0008] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel rein schematisch
dargestellt, und zwar zeigen
Fig. 1 einen Teil einer erfindungsgemäßen Lärmschutzwand in aufgerissener Vorderansicht
und die
Fig. 2 und 3 diese Lärmschutzwand im Vertikalschnitt und im Horizontalschnitt.
[0009] Um rationell eine hochwirksame Lärmschutzwand errichten zu können, ist eine zweischalige
Wand 1 vorgesehen, die sich aus einer massiven Wandschale 2 und einer nachgiebigen
Wandschale 3 zusammensetzt. Die massive Wandschale 2 ist aus vorgefertigten Platten,
beispielsweise Kunststofftafeln 2a, aufgebaut und an Stehern 4 abgestützt. Die nachgiebige
Vorsatzschale 3 besteht aus Kunststoffhalmbahnen 3a, die auf einem Drahtgitter 3b
aufgezogen und zusammen mit diesem Drahtgitter 3b der Wandschale 2 vorgehängt sind.
Drahtgitter 3b und Kunststoffhalmbahnen 3a werden dabei an den Stehern 4 aufgespannt,
die auch als Abstandhalter dienen, so daß zwischen Wandschale 2 und Vorsatzschale
3 ein Zwischenraum 5 verbleibt.
[0010] Die Kunststoffhalmbahnen 3a sind Bahnen aus dicht nebeneinandergereihten schilf-
oder strohähnlichen Kunststoffhalmen, die miteinander vernäht oder verschweißt und
vorzugsweise mit einer gegebenenfalls gelochten Trägerfolie verbunden sind. Die Bahnen
können kontinuierlich hergestellt werden und lassen sich, in gut verlegbare Stücke
abgelängt, ohne Schwierigkeiten am Drahtgitter 3b befestigen und an den Stehern 4
montieren. Es entsteht eine schwingungsfähige Vorsatzschale 3, die wesentlich zum
Brechen der Schallwellen und zum Vernichten der Schallenergie beiträgt, so daß es
zusammen mit der massiven Wandschale 2 und dem Zwischenraum 5, der gegebenenfalls
ein Schallschluckmaterial wie Schaumstoff, Mineralwolle od.dgl. aufnimmt, insgesamt
zu einem hochwirksamen Schallschutz kommt. Dabei bleibt der Bau- und Herstellungsaufwand
gering und durch den schilf- oder strohähnlichen Eindurch der Kunststoffhalmbahnen
zeichnet sich die errichtete Lärmschutzwand 1 vor allem auch durch ihr gefälliges,
an die Landschaft angpaßbares Äußeres aus.
1. Lärmschutzwand (1) mit einer massiven Wandschale (2) und einer nachgiebigen Vorsatzschale
(3), dadurch gekennzeichnet, daß die vorzugsweise mit Abstand vor der Wandschale (2)
verlaufende Vosatzschale (3) aus Kunststoffhalmbahnen (3a) od.dgl. besteht.
2. Lärmschutzwand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffhalmbahnen
(3a) an Träger-Drähten, vorzugsweise einem Drahtgitter (3b) od.dgl. befestigt sind.
3. Lärmschutzwand nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffhalmbahnen
eine gelochte Trägerfolie für die Kunststoffhalme aufweisen.