[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharniergelenk für Fenster, Türen od. dgl., insbesondere
am Ausstellarm einer Ausstellvorrichtung für Drehkippflügel, bei welchem in einem
am Blendrahmen befestigtbaren Lagerbock ein abgewinkeltes Zwischenstück um einen
Achsbolzen verschwenkbar gehalten ist und mit einem um eine rechtwinklig zum Achsbolzen
gerichtete Gelenkachse um 180° verdrehbaren Tragarm od. dgl. in Verbindung steht,
der am Flügel als Halteelement angreift sowie am Zwischenstück in den beiden um 180°
zueinander versetzten Drehstellungen lagenfixierbar ist.
[0002] Derartige Scharniergelenke sind bereits bekannt und beispielsweise in der DE-AS 12
31 591 und der DE-AS 24 43 866 offenbart.
[0003] Hauptsächlich sind dabei diese Scharniergelenke zur Benutzung am Ausstellarm einer
Ausstellvorrichtung für Drehkippflügel vorgesehen. Sie lassen sich bei Fenstern, Türen
od. dgl. mit Drehflügel, Kippflügel oder Klappflügel benutzen, wenn ihr Tragarm unmittelbar
an der Falzfläche des Flügels, beispielsweise mittels Schrauben, festgelegt wird.
[0004] Die Scharniergelenke der gattungsgemäßen Art haben den Vorteil, daß sie in ein und
derselben Ausführung ohne weiteres für Rechts- oder Linksanschlag benutzt werden
können, weil sich ihr dem Flügel zugeordneter Tragarm relativ zu dem abgewinkelten
Zwischenstück um die rechtwinklig zum Achsbolzen gerichtete Gelenkachse gegenüber
dem am Blendrahmen befestigbaren Lagerbock um 180° verdrehen läßt und dadurch die
Anschlagrichtung bedarfsweise eingestellt werden kann.
[0005] In den beiden unterschiedlichen Drehlagen kann dabei der Tragarm od. dgl. relativ
zum Zwischenstück gegen unerwünschte Verdrehung um die Gelenkachse fixiert werden,
und zwar mit Hilfe zusätzlicher Sperrglieder, die jeweils zwischen einer Ausrückstellung
und einer Einrückstellung verlagerbar sind und dabei von Hand oder mittels eines
Werkzeuges betätigt werden müssen (DE-AS 24 43 866).
[0006] Bekannt ist es durch das DE-GM 85 30 860 aber auch schon, dem abgewinkelten Zwischenstück
und dem Tragarm eine Rastvorrichtung zuzuordnen, welche die beiden um 180° zueinander
verdrehten Lagen des Tragarms am winkelförmigen Zwischenstück fixiert, indem ein die
Gelenkachse bildender Zapfen des Tragarms an seinem Umfang mit zwei sich diametral
gegenüberliegenden, ebenen Rastflächen versehen ist, mit denen eine in einer Aufnahme
des winkelförmigen Zwischenstücks biegeverformbar festgehaltene, eben Federscheibe
in Kontaktberührung steht. Für die Umstellung von Rechts- auf Linksanschlag oder
umgekehrt ist hierbei nur ein einfacher Handgriff notwendig. Trotzdem wird jedoch
erreicht, daß die jeweils eingestellte Relativlage von winkelförmigem Zwischenstück
und Tragarm festgelegt ist.
[0007] Eine Unzulänglichkeit bei allen vorbekannten Scharniergelenken der gattungsgemäßen
Art besteht darin, daß zur Erzielung der jeweiligen Lagenfixierung des abgewinkelten
Zwischenstücks und des Tragarms zusätzliche Funktionselemente benötigt werden, die
nicht nur speziell hergestellt werden müssen, sondern auch zusätzliche Montagearbeiten
erfordern und dementsprechend den Herstellungsaufwand für die Scharniergelenke erhöhen.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Scharniergelenk der eingangs spezifizierten
Gattung anzugeben, bei dem die relative Drehlagenfixierung von Tragarm und Zwischenstück
ohne die Benutzung von Zusatzteilen erreicht werden kann.
[0009] Gelöst wird diese Aufgabe nach der Erfindung mit den Kennzeichnungsmerkmalen des
Anspruchs 1, nämlich dadurch,
daß das dem Zwischenstück zugewendete Ende des Tragarms Gabelform mit zwei parallelen
Schenkeln aufweist,
daß die Gabelschenkel seitlich an einem die Gelenkachse aufnehmenden Lagerauge des
Zwischenstücks vorbeigreifen,
und daß vom Lagerauge radial ein Nocken, eine Leiste od. dg. absteht, der bzw. die
zwei voneinander weggerichtete Anschlagflächen aufweist, gegen die jeweils einer der
Gabelschenkel in den beiden um 180° versetzten Drehlagen abstützbar ist.
[0010] Unmittelbar durch das Zusammenfügen von Tragarm und winkelförmigem Zwischenstück
mittels eines die Gelenkachse bildenden Zapfens wird auf diese Art und Weise die Lagenfixierung
für die beiden Drehstellungen herbeigeführt.
[0011] Ein Scharniergelenk, bei welchem der Tragarm quer zu seiner Hauptebene gegenüber
der Gelenkachse versetzt, aber parallel dazu verlaufend vorgesehen ist und das Zwischenstück
eine Dicke hat, die einem Mehrfachen, vorzugsweise mindestens dem Dreifachen, der
Dicke des Tragarmes entspricht, erweist es sich erfindungsgemäß als besonders vorteilhaft,
wenn nach Anspruch 3 der Nocken, die Leiste od. dgl. auf der zur Schwenkebene parallelen
Symmetrieebene des Zwischenstückes liegt und die beiden Anschlagflächen hieran einen
Abstand von dieser Symmetrieebene haben, der auf die Versetztlage des Tragarms relativ
zu Gelenkachse abgestimmt ist. In jeder der beiden möglichen relativen Drehlagen des
Tragarms zum abgewinkelten Zwischenstück schließt bei dieser Ausgestaltung die Oberseite
des Tragarms mit der Oberseite des abgewinkelten Zwischenstücks ab, während an der
Unterseite des Tragarmes anliegend ein die Gelenkachse bzw. den Zapfen tragendes Formteil
und/oder ein Riegelansatz vorgesehen werden kann.
[0012] Als besonders vorteilhaft und zweckmäßig hat es sich ferner erwiesen, wenn nach der
Lehre des Anspruchs 3 den Gabelschenkeln des Tragarms am Lagerauge des Zwischenstücks
Fixierraste zugeordnet sind. Diese können beispielsweise von einem über die Mantelfläche
des Lagerauges radial vorspringenden Wulst oder Nocken gebildet werden, mit dem die
Innenseite der Gabelschenkel aufgrund der ihnen innewohnenden Eigenfederung zusammenwirken.
Bewährt hat es sich dabei, wenn die Fixierraste an der dem Nocken bzw. der Leiste
diametral gegenüberliegenden Umfangsfläche des Lagerauges vorgesehen sind.
[0013] Wenn bei einem Scharniergelenk der Tragarm in Längsrichtung der Gelenkachse begrenzt
verstellbar mit dem Zwischenstück verbunden ist, um eine Lagenjustierung des Flügels
relativ zum Blendrahmen parallel zu seiner Ebene zu ermöglichen, ist es nach der Erfindung
besonders wichtig, wenn gemäß Anspruch 4 die Gabelschenkel des Tragarms sowie der
Nocken, die Leiste od. dgl. des Zwischenstücks in Längsrichtung ein Überlappungsmaß
haben, welches größer bemessen ist als das vorgesehene maximale Verstellmaß.
[0014] Durch die Lagenjustierung des Tragarms relativ zum abgewinkelten Zwischenstück wird
bei dieser Ausgestaltung die vorgesehene Drehwinkelfixierung nicht beeinträchtigt.
[0015] Wenn der Tragarm des Scharniergelenkes den Ausstellarm einer Drehkipp-Ausstellvorrichtung
bildet und für die Schließstellung sowie zum Drehöffnen des Flügels in Parallellage
an diesem über durch einen Treibstangenbeschlag betätigbare Riegelelemente festlegbar
ist, besteht ein Wesensmerkmal der Erfindung auch noch darin, daß jeweils der von
der Öffnungsseite des Flügels entfernte Gabelschenkel des Tragarms von dem Nocken,
der Leiste od. dgl. des Zwischenstücks stützend untergriffen ist.
[0016] Diese Maßnahme hat zur Folge, daß die durch das Zusammenwirken der einerseits am
Tragarm und andererseits am flügelseitigen Treibstangenbeschlag vorgesehenen Riegelelemente
zwangsläufig auftretenden Reaktionskräfte am Tragarm sicher von dem am Nocken oder
an der Leiste anliegenden Gabelschenkel in das abgewinkelte Zwischenstück eingeleitet
werden und daher das dauerhaft sichere Zusammenwirken der Riegelelemente gewährleistet
ist. Andererseits wird jedoch eine Winkelverlagerung des Tragarmes um die Gelenkachse
bei der Kippöffnungsbewegung des Flügels um seine untere, waagerechte Achse zugelassen,
so daß die sonst bei Drehkipp-Ausstellvorrichtungen als Folge des Kippöffnens auftretenden
Verspannungen vermeidbar sind.
[0017] Anhand einer Zeichnung wird der Gegenstand der Erfindung nachfolgend ausführlich
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 in der Draufsicht den wesentlichen Bereich eines Scharniergelenkes,
Fig. 2 das Scharniergelenk nach Fig. 1 in Rückansicht nach Pfeilrichtung II,
Fig. 3 einen Schnitt entlang der Linie III in Fig. 1 in größerem Maßstab,
Fig. 4 in räumlicher Sprengdarstellung und größerem Maßstab die funktionswesentlichen
Teile des in den Fig. 1 bis 3 gezeigten Scharniergelenkes und
Fig. 5 in räumlicher Darstellung als bevorzugtes Anwendungsbeispiel für das Scharniegelenk
nach den Fig. 1 bis 4 einen Drehkippbeschlag für Fenster, Türen od. dgl..
[0018] In Fig. 5 der Zeichnung ist ein Drehkippbeschlag dargestellt, mit dessen Hilfe der
Flügel eines Fensters, einer Tür od. dgl. in der Schließlage am feststehenden Rahmen
verriegelt werden kann. Andererseits ist er aber so ausgelegt, daß durch seine Betätigung
der Flügel gegenüber dem feststehenden Rahmen entweder um eine untere waagerechte
Achse 1 - 1 in Kippstellung geöffnet oder aber um eine seitliche aufrechte Achse 2
- 2 in Drehstellung geöffnet werden kann.
[0019] Der Drehkippbeschlag weist zu diesem Zweck ein verschlußseitiges Getriebebauteil
3 auf, das über einen Bedienungshandgriff 4 betätigt werden kann. Oben schließt sich
an das Getriebebauteil 3 eine Eckumlenkung 5 an, mit der wiederum ein waagerechtes
Treibstangenbauteil 6 gekuppelt ist.
[0020] Dem unteren Ende des Getriebebauteils 3 ist zwischen dem Flügel und dem feststehenden
Rahmen eine Kippverriegelung 7 zugeordnet. Darüberhinaus befinden sich im Bereich
des Getriebebauteils 3 zwischen dem Flügel und dem feststehenden Rahmen noch mehrere,
beispielsweise drei, Riegelvorrichtungen 8, von denen die untere baueinheitlich mit
der Kippverriegelung 7 zusammengefaßt ist.
[0021] Im Schnittpunkt von Kippachse 1 - 1 und Drehachse 2 - 2 wird der Flügel am feststehenden
Rahmen durch ein Drehkipp-Ecklager 9 abgestützt, während die obere Halterung des Flügels
am feststehenden Rahmen aus einem Scharniergelenk 10 besteht, das über eine Ausstellvorrichtung
11 an der Stulpschiene des oberen waagerechten Treibstangenbauteils 6 angreift, wobei
die Ausstellvorrichtung 11 den Flügel sowohl in seiner Schließlage als auch in der
Kippöffnungsstellung und in der Drehöffnungsstellung am Blendrahmen funktionssicher
hält.
[0022] Sämtliche Funktionsteile des in Fig. 5 gezeigten Drehkippbeschlages sind so ausgeführt,
daß sie sich sowohl bei rechts angeschlagenem Flügel - wie in Fig. 5 gezeigt - als
auch bei links angeschlagenem Flügel - in spiegelbildlicher Anordnung zu Fig. 5 -
einbauen lassen. Herstellung und Lagerhaltung des Drehkippbeschlages werden hierdurch
beträchtlich vereinfacht.
[0023] Das Scharniergelenk 10 des Drehkippbeschlages weist einen am feststehenden Rahmen
bzw. Blendrahmen zu befestigenden Lagerbock 12 auf, in dem um einen mit der Drehachse
2 - 2 fluchtend angeordneten Achsbolzen 13 ein abgewinkeltes Zwischenstück 14 verschwenkbar
montiert werden kann, wobei das abgewinkelte Zwischenstück 14 wiederum mit einem Tragarm
15 in Verbindung steht, welcher gemäß Fig. 5 den Ausstellarm der Ausstellvorrichtung
11 bildet, die in üblicher Weise noch einen Zusatzarm 16 aufweist, welcher einerseits
am Tragarm 15 bzw. am Ausstellarm und andererseits am Flügel bzw. an der Stulpschiene
des Treibstangenbauteils 6 lediglich schwenkbeweglich angreift.
[0024] Die Ausstellvorrichtung 11 ist dabei funktionell nach Art eines sogenannten Ellipsenlenkers
ausgelegt.
[0025] Riegelelemente 17 und 18 machen es möglich, den Ausstellarm bzw. Tragarm 15 sowohl
bei in Schließlage am feststehenden Rahmen verriegeltem Flügel als auch bei in Drehöffnungsstellung
beweglichem Flügel in Parallellage zu diesem mit der Stulpschiene des oberen Treibstangenbauteils
6 zu kuppeln. Andererseits kann durch Ausrücken der Riegelelemente 17 und 18 der Ausstellarm
bzw. Tragarm 15 auch so freigegeben werden, daß die Ausstellvorrichtung 11 die Kippbewegung
des Flügels um die untere waagerechte Kippachse 1 - 1 gegenüber dem feststehenden
Rahmen ermöglicht und dabei die Endkippstellung des Flügels begrenzt.
[0026] Aus den Fig. 1 bis 4 der Zeichnung geht hervor, daß bei dem Scharniergelenk 10 das
abgewinkelte Zwischenstück 14 und der Ausstell- bzw. Tragarm 15 gegeneinander um eine
rechtwinklig zum Achsbolzen 13 des Lagerbocks 12 gerichtete Gelenkachse 19 - 19 über
einen Winkelbereich von 180° verdrehbar in Verbindung stehen. Zu diesem Zweck ist
an einer Breitseite, nämlich der Unterseite, des Tragarms 15 eine Platte 20 befestigt,
an der ein über das hintere Ende des Tragarms 15 vorstehender Zapfen 21 sitzt. dieser
Zapfen 21 hat kreisförmigen Querschnitt und ist durch einen ihm in seiner Querschnittsform
angepaßten Kanal 22 geführt, der sich über die ganze Länge durch den Schenkel 23 des
abgewinkelten Zwischenstücks 14 erstreckt. Der Zapfen 21 ist dabei zumindest auf einem
Teil seiner Länge mit Gewinde 24 versehen, über das er mit einer Mutter 25 zusammenwirkt,
die drehbar, aber axial unverschieblich in der Nähe der Eckzone zwischen dem Schenkel
23 und dem Schenkel 26 des abgewinkelten Zwischenstücks 14 gelagert ist. Der Schenkel
26 des abgewinkelten Zwischenstückes 14 ist mit einem Durchgangsloch 27 versehen,
welches sich im rechten Winkel zum Kanal 22 erstreckt und das eine Lageröffnung bildet,
durch welche der Achsbolzen 13 des rahmenseitigen Lagerbockes 12 hindurchgesteckt
werden kann.
[0027] An das der Mutter 25 gegenüberliegende, dem Tragarm 15 zugewendete Ende am Winkelschenkel
23 des abgewinkelten Zwischenstücks 14 ist ein Lagerauge 28 einstückig angeformt,
welches sich koaxial zum Durchlaß 22 bzw. zur Gelenkachse 19 - 19 erstreckt.
[0028] Von diesem Lagerauge 28 steht radial ein Nocken bzw. eine Leiste 29 od. dgl. ab,
und zwar in einer parallel zur Schwenkebene des abgewinkelten Zwischenstücks 14 gelegenen
Richtung und nach der dem Schenkel 26 abgewendeten Längsbegrenzungsfläche des Schenkels
23 hin.
[0029] Der Nocken bzw. die Leiste 29 hat dabei zwei voneinander weggerichtete Anschlagflächen
30 und 31, die symmetrisch zu der durch die Gelenkachse 19 - 19 gehenden Symmetrieebene
des abgewinkelten Zwischenstücks 14 liegen, also übereinstimmenden Abstand hiervon
haben.
[0030] Die Dicke des Nockens bzw. der Leiste 29, also der Abstand 32 zwischen den beiden
Anschlagflächen 30 und 31 entspricht dabei nur einem Bruchteil, beispielsweise einem
Drittel, der Gesamtdicke 33 des abgewinkelten Zwischenstückes 14 bzw. seines Schenkels
23.
[0031] Im Anschluß an die Anschlagflächen 30 und 31 des Nockens bzw. der Leiste 29 ist im
Bereich des Lagerauges 28 am Schenkel 23 des abgewinkelten Zwischenstücks 14 jeweils
ein Absatz vorgesehen, dessen Höhe 34 auf die Dicke des Tragarms 15 abgestimmt ist.
[0032] Das dem Schenkel 23 des abgewinkelten Zwischenstücks 14 zugewendete Ende des Tragarms
15 ist mit einem Ausschnitt 35 versehen, dessen Breite 36 auf den Durchmesser des
Lagerauges 28 abgestimmt ist und der eine Tiefe 37 hat, die mindestens gleich der
Länge des Lagerauges 28 ist.
[0033] Durch den Ausschnitt 35 werden am hinderen Ende des Tragarms 15 zwei parallele Gabelschenkel
38 gebildet, durch die das dem abgewinkelten Zwischenstück 14 zugewendete Ende des
Tragarms 15 Gabelform erhält.
[0034] Wenn der Tragarm 15 über den mit der Gelenkachse 19 - 19 fluchtenden Zapfen 21 und
die Mutter 25 mit dem abgewinkelten Zwischenstück 14 gekuppelt ist, greifen die beiden
Gabelschenkel 38 seitlich an dem den Zapfen 21 im Durchlaß 22 aufnehmenden Lagerauge
28 vorbei. Jeweils einer der beiden Gabelschenkel 38 kann dabei über die von seiner
Unterseite gebildete Anschlagfläche 39 mit einer der Anschlagflächen 30 bzw. 31 am
Nocken bzw. an der Leiste 29 des Lagerauges 28 in Wirkverbindung treten und dadurch
die Drehlage des Tragarms 15 relativ zum abgewinkelten Zwischenstück 14 begrenzen.
Auf diese Art und Weise ist es daher möglich, den Tragarm 15 relativ zum abgewinkelten
Zwischenstück 14 in zwei um 180° um die Gelenkachse 19 - 19 gegeneinander verdrehte
Endlagen zu bringen und in jeder dieser beiden Endlagen in einer vorgegebenen Richtung
eine feste Abstützung zwischen dem Tragarm 15 und dem Zwischenstück 14 herbeizuführen.
[0035] Durch das Zusammenwirken des das Gewinde 24 aufweisenden Zapfens 21 mit der Mutter
25 läßt sich der Tragarm 15 relativ zum abgewinkelten Zwischenstück 14 in Richtung
der Gelenkachse 19 - 19 praktisch stufenlos verstellen, um eine Lagenjustierung des
vom Tragarm 15 gehaltenen Flügels relativ zu dem feststehenden Rahmen zu ermöglichen.
Über den gesamten Längs-Verstellbereich hinweg verbleiben jedoch die Gabelschenkel
38 des Tragarms 15 innerhalb des Längenbereichs des Lagerauges 28 am Schenkel 23 des
abgewinkelten Zwischenstücks 14, so daß ihre Wirkverbindung mit dem Nocken bzw. der
Leiste 29 und dessen bzw. deren Anschlagflächen 30 und 31 gewährleistet bleibt.
[0036] Da die beiden Gabelschenkel 38 des Tragarms 15 eine gewisse, seitwärts gerichtete
Eigenfederung aufweisen, besteht die Möglichkeit, die beiden um 180° gegeneinander
versetzten Drehlagen des Tragarms 15 relativ zum abgewinkelten Zwischenstück 14 bzw.
zu dessen Schenkel 23 zu fixieren. Hierzu ist es lediglich notwendig, am Lagerauge
28, und zwar vorzugsweise an einer dem Nocken bzw. der Leiste 29 diametral gegenüberliegenden
Umfangsstelle eine Fixierrast 40, beispielsweise in Form einer Wulst, auszuformen,
mit der jeweils einer der Gabelschenkel 38 des Tragarms 15 über seine innere, unterseitige
Längskante schnäpperartig in Wirkverbindung tritt.
[0037] Die Fixierrast 40 braucht dabei lediglich so ausgeführt zu werden, daß sie den Tragarm
15 in seiner werkseits vormontierten Einstellung relativ zum abgewinkelten Zwischenstück
14 fixiert und vor dem Einbau des Scharniergelenks ggf. eine einmalige Winkelverdrehung
des Tragarms 15 relativ zum abgewinkelten Zwischenstück 14 um 180° ermöglicht.
[0038] Nach dem funktionsrichtigen Einbau des Scharniergelenkes 10 wird jedoch die Fixierrast
40 praktisch nicht mehr benötigt, weil dann einerseits das abgewinkelte Zwischenstück
14 über den rahmenseitigen Lagerbock 12 relativ zum feststehenden Rahmen ausgerichtet
ist und andererseits der Tragarm 15 mit dem Flügel in Halteverbindung steht.
[0039] Wenn der Tragarm 15 des Scharniergelenks 10, wie das nach Fig. 5 der Zeichnung der
Fall ist, den Ausstellarm einer Drehkipp-Ausstellvorrichtung 11 bildet, dann wirkt
er, wie bereits weiter oben hervorgehoben wurde, über Riegelelemente 17 und 18 mit
dem flügelseitig montierten Treibstangenbeschlag zusammen. Der den Ausstellarm der
Ausstellvorrichtung 11 bildende Tragarm 15 muß jedoch für das Kippöffnen des Flügels
von der Stulpschiene des Treibstangenbauteils 6 abgekuppelt werden, damit er relativ
dazu die nötige Winkelverlagerung ausführen und die Ausstellvorrichtung 11 sich nach
Art eines Ellipsenlenkers spreizen und zusammenlegen kann.
[0040] In der Eingriffsstellung der Riegelelemente 17 und 18, also bei Schließlage und
zum Drehöffnen des Flügels, werden jeweils die an der Unterseite des Tragarms 15 sitzenden
Riegelansätze 41 von den mittels des Treibstangen-Bauteils 6 verstellbaren Riegelansätzen
42 hintergriffen. Dadurch wirkt ein Drehmoment um die Gelenkachse 19 - 19 auf den
Tragarm 15 ein, welches ihn relativ zum abgewinkelten Zwischenstück 14 zu verdrehen
sucht. Dieses Drehmoment wird dabei jeweils über den mit seiner Stützfläche 39 auf
der Anschlagfläche 30 bzw. 31 des Nockens bzw. der Leiste 29 am abgewinkelten Zwischenstück
14 aufliegenden Gabelschenkel 38 des Tragarms 15 abgefangen, so daß einem unerwünschten
Entkuppeln der Riegelansätze 41 und 42 wirksam begegnet ist.
[0041] Andererseits besteht jedoch die Möglichkeit, daß der den Ausstellarm der Ausstellvorrichtung
11 bildende Tragarm 15 sich beim Kippöffnen des Flügels nach vorne um die Gelenkachse
19 - 19 relativ zum abgewinkelten Zwischenstück 14 begrenzt verdrehen kann und dadurch
die gesamte Drehkipp-Ausstellvorrichtung 11 von den üblicherweise auf sie wirkenden
Verwindungskräften entlastet wird.
[0042] Sollen Scharniergelenke 10 für Fenster und Türen mit Drehflügel oder für Fenster
mit Kipp- bzw. Klappflügel benutzt werden, dann bildet der Tragarm 15 eine Befestigungsschiene,
die unmittelbar an der Falzfläche des Flügels, parallel zu dessen Ebene ausgerichtet,
angeschlagen wird. In diesem Falle kann es sich empfehlen, den Tragarm 15 als Winkelschiene
auszugestalten, die dann jeweils den Eckbereich des Flügels umfaßt und an zwei rechtwinklig
zueinander liegenden Falzflächen desselben befestigt werden kann.
1. Scharniergelenk (10) für Fenster, Türen od. dgl., insbesondere am Ausstellarm einer
Ausstellvorrichtung (11) für Drehkippflügel, bei welchem in einem am feststehenden
Rahmen bzw. Blendrahmen sitzenden Lagerbock (12) ein abgewinkeltes Zwischenstück (14)
um einen Achsbolzen (13) verschwenkbar gehalten ist (26, 27) und mit einem um eine
rechtwinklig zum Achsbolzen (13) gerichtete Gelenkachse (19-19) um 180° verdrehbaren
Tragarm (15) od. dgl. in Verbindung steht, der am Flügel als Halteelement angreift
sowie am Zwischenstück (14) in den beiden um 180° zueinander versetzten Drehstellungen
lagenfixierbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das dem Zwischenstück (14) zugewendete Ende des Tragarms (15) Gabelform (35, 36,
37) mit zwei parallelen Gabelschenkeln (38) aufweist,
daß die Gabelschenkel (38) seitlich an einem die Gelenkachse (19-19; 21) aufnehmenden
(22) Lagerauge (28) des Zwischenstücks (14) vorbeigreifen,
und daß vom Lagerauge (28) radial ein Nocken, eine Leiste (29) od. dgl. absteht,
der bzw. die zwei voneinander weggerichtete Anschlagflächen (30 und 31) aufweist,
gegen die jeweils einer der Gabelschenkel (38) in den beiden um 180° versetzten Drehlagen
abstützbar ist (39).
2. Scharniergelenk nach Anspruch 1, bei welchem der Tragarm (15) quer zu seiner Hauptebene
gegenüber der Gelenkachse (19-19) versetzt, aber parallel dazu verlaufend vorgesehen
ist (20) und das Zwischenstück (14) eine Dicke (33) hat, die einem Mehrfachen, vorzugsweise
mindestens dem Dreifachen, der Dicke des Tragarmes (15) entspricht,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Nocken, die Leiste (29) od. dgl. auf der zur Schwenkebene parallelen Symmetrieebene
des Zwischenstücks (14) liegt und die beiden Anschlagflächen (30 und 31) hieran einen
Abstand von der Symmetrieebene haben, der auf die Versetztlage (20) des Tragarms (15)
relativ zur Gelenkachse (19-19) abgestimmt ist.
3. Scharniergelenk nach einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Gabelschenkeln (38) des Tragarms (15) am Lagerauge (28) des Zwischenstücks
(14) Fixierraste (40) zugeordnet sind.
4. Scharniergelenk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei welchem der Tragarm (15)
in Längsrichtung der Gelenkachse (19) begrenzt verstellbar (24, 25) mit dem Zwischenstück
(14) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gabelschenkel (38) des Tragarms (15) sowie der Nocken, die Leiste (29) od.
dgl. des Zwischenstücks (14) in Längsrichtung ein Überlappungsmaß haben, welches größer
bemessen ist als das vorgesehene maximale Verstellmaß (24, 25).
5. Scharniergelenk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei welchem der Tragarm (15)
den Ausstellarm einer Drehkipp-Ausstellvorrichtung (11) bildet und für die Schließstellung
sowie zum Drehöffnen des Flügels in Parallellage an diesem über durch einen Treibstangenbeschlag
(3 bis 6) betätigbare Riegelelemente (17, 18) festlegbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils der von der Öffnungsseite des Flügels entfernte Gabelschenkel (38) des
Tragarms (15) von dem Nocken, der Leiste (29) od. dgl. des Zwischenstücks (14) stützend
untergriffen ist.