Messerwelle
[0001] Die Erfindung betrifft eine Messerwelle für spanabhebende Holzbearbeitungsmaschinen,
insbesondere Hobelmaschinen, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei Holzzerspanungsmaschinen hat man schon vor etlichen Jahren begonnen, billige
Einwegmesser einzusetzen, um das zeitraubende Nachschleifen der Messer zu vermeiden.
Durch die DE-OS 25 59 406, die dem Obergriff des Patentanspruchs 1 zugrundeliegt,
ist es auch schon bekannt, profilierte Einwegmesser zu verwenden, die nach Art einer
Nut- und Federverbindung formschlüssig in entsprechend profilierte Gegenflächen eingreifen
und im Vergleich zu den schon früher bekannten, gelochten Einwegmessern exakter fixierbar
und leichter austauschbar sind.
[0003] Gemäß der angegebenen DE-OS liegt der Fliehkeil mit der einen Spannfläche an einer
Seitenwand der Nut an, mit der anderen Keilfläche an der Halteleiste. Auf der Rückseite
des Einwegmessers ist eine Klemmleiste angebracht, die formschlüssig an der anderen
Seitenwand der Nut anliegt. Der Fliehkeil, dessen Keilwinkel offensichtlich weit außerhalb
des Selbsthemmungsbereichs liegt, wird durch eine Feder nach außen gedrückt.
[0004] Die Halteleiste ist zur Ermöglichung des Messerwechsels relativ zum Wellenkörper
in Querrichtung - bei einem Ausführungsbeispiel unter Federdruck - verschieblich.
Zum Messerwechsel und zur Justierung des neuen Messers sind offenbar verschiedene
Hilfsvorrichtungen erforderlich. Da die Lage des Messers von der exakten Passung mehrerer
ineinandergreifender Teile abhängt, können sich toleranzbedingte Ungenauigkeiten
addieren. Derartige unvermeidliche Ungenauigkeiten sind möglicherweise bei Zerspanungsmaschinen,
für die die Messer gemäß DE-OS 25 59 406 bestimmt sind, tragbar. Bei Hobelmaschinen
werden jedoch weit höhere Anforderungen an die Genauigkeit gestellt.
[0005] Die EP-A1-0 117 991 beschreibt eine für Hobelmaschinen bestimmte Messerwelle, die
ebenfalls mit profilierten Einwegmessern bestückt ist. Jedes Messer sitzt in einer
Nut und ist durch einen selbsthemmenden Fliehkeil verspannt, der - in Flugrichtung
hinter dem Messer - unmittelbar an dem Messer anliegt. Die Profilierung des Messers
greift formschlüssig in eine entsprechende Profilierung der Seitenwand der Nut ein.
Bei dieser Messerwelle läßt sich das Messer nach Lösen des Fliehkeils von einer Stirnseite
her in Längsrichtung aus der Nut herausziehen oder in diese hineinschieben. Die Justierung
erfolgt selbsttätig durch das Ineinandergreifen der profilierten Flächen. Dadurch
ist der Messerwechsel sehr einfach und kann durch ungeschultes Personal in kurzer
Zeit durchgeführt werden. Diese Vorteile werden aber durch einen Nachteil erkauft:
Leider ist die Form der Nut so kompliziert, daß es nicht möglich ist, den Wellenkörper
aus einem Stück herzustellen. Daher ist der Wellenkörper aus gestanzten Blechen aufgebaut,
die auf einem axialen Rohr aufgereiht und zwischen zwei Endplatten verspannt sind.
[0006] Dieser Lammellenaufbau ist mit toleranzbedingten Ungenauigkeiten behaftet, die durch
verringerte Biegesteifigkeit und durch wiederkehrende Unwuchtprobleme noch verschärft
werden. Sie können je nach der zu bearbeitenden Holzart die Oberflächenqualität des
Werkstücks beeinträchtigen. Dadurch is der Anwendungsbereich eingeschränkt. Ein weiterer
Nachteil des Lamellenaufbaus ist die Gefahr der Spaltkorrosion. Bedingt durch die
Anordnung des Fliehkeils hinter dem Messer ist der kritische Querschnitt hinter dem
Fliehkeil sehr schmal und neigt daher zum sogenannten Aufbiegen oder Aufbäumen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Messerwelle der im Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 angegebenen Gattung zu schaffen, die einen problemlosen Messerwechsel
gestattet, höchsten Anforderungen an die Genauigkeit genügt und dabei einfach herzustellen
ist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen
Merkmale gelöst. Die Halteleiste ist in einem solchen Abstand von der Seitenwand
der Nut angeordnet, daß bei gelöstem Fliehkeil ein dazwischenliegendes Messer leicht
in Längsrichtung herausgezogen und ein neues Messer praktisch spielfrei eingeschoben
werden kann. Wenn der Fliehkeil durch Rotation die Spannkraft erzeugt, wird die Halteleiste
durch geringe elastische Verformung fest an das Einwegmesser angepreßt, so daß dieses
unverrückbar festliegt.
[0009] Gemäß Anspruch 2 ist das Einwegmesser unmittelbar in Kontakt mit dem massiven Wellenkörper.
Dadurch wird ein fester Sitz erreicht.
[0010] Bei der bevorzugten Anordnung gemäß Anspruch 3 liegt die Rückseite des Messers an
der Nutenwand an; dadurch wird der kritische Querschnitt hinter dem Messer steifer
gegen das sogenannte Aufbiegen oder Aufbäumen.
[0011] Eine zweckmäßige konstruktive Ausbildung ist in Anspruch 4 angegeben.
[0012] Durch das Merkmal des Anspruchs 5 wird gewährleistet, daß die Halteleiste auf Dauer
unverrückbar bleibt.
[0013] Durch das Merkmal des Anspruchs 6 wird vermieden, daß sich die Befestigung im Stillstand
lockert. Dadurch erübrigen sich zusätzliche Spannelemente, wie Federn oder dergleichen.
[0014] Das Merkmal des Anspruchs 7 ermöglicht ein Vorspannen des Fliehkeils im Ruhezustand.
[0015] Durch das Merkmal des Anspruchs 8 kann die Spannkraft bei Bedarf verkleinert werden.
[0016] Die Zeichnung dient zur Erläuterung der Erfindung anhand von zwei vereinfacht dargestellten
Ausführungsbeispielen. Die Auführungsbeispiele zeigen je einen Teilquerschnitt der
erfindungsgemäßen Messerwelle.
[0017] In der zylindrischen Mantelfläche eines aus massivem Material gearbeiteten Wellenkörpers
1 sind in gleichmäßigen Winkelabständen mehrere achsenparallele, sich zur Mantelfläche
hin verengende Nuten 2 angebracht. Die eine Seiten wand 3 der Nut 2 schließt mit
dem zugehörigen Radius einen Winkel α von ungefähr 30° ein. Die Seitenwand 3 wird
im folgenden der Einfachheit halber "hintere Seitenwand" bezeichnet, weil sie - bezogen
auf die durch den Pfeil A symbolisierte Flugrichtung - hinten liegt. Die andere Seitenwand
4, die "vordere Seitenwand" liegt radial oder annähernd radial. Der Nutengrund besteht
aus zwei stufenartig zueinander versetzten, annähernd gleich breiten Streifen 5,
6, von denen jeder mit der angrenzenden Seitenwand 3 bzw. 4 der Nut 2 einen rechten
Winkel bildet.
[0018] In der Nut 2 sitzt auf der ganzen Länge ein mit exakt geschliffenen Anlageflächen
versehenes, im Querschnitt L-förmiges Profileisen, bestehend aus einer Fußleiste
7 und einer Halteleiste 8. Die Fußleiste 7 ist unverrückbar an dem rechtwinklig zur
hinteren Seitenwand 3 liegenden Streifen 5 des Nutengrundes festgeschraubt. Die Schrauben
9 sind durch Klebstoff gesichert. Die Fußleiste 7 ist nur so breit, wie es für die
Anbringung der Schrauben 9 erforderlich ist. Sie ist relativ dick; ihre Dicke entspricht
etwa der halben Breite. Sie ist daher praktisch unverformbar. Die Halteleiste 8 liegt
planparallel zur hinteren Seitenwand 3 und ragt über deren volle Höhe bis an die Mantelfläche
des Wellenkörpers 1 heran. Sie ist wesentlich breiter als die Fußleiste 7 und etwa
halb so dick. So ist daher unter der Einwirkung einer starken Kraft elastisch verformbar,
obwohl die Biegesteifigkeit ziemlich groß ist.
[0019] In dem schmalen Spalt zwischen der hinteren Seitenwand 3 und der Halteleiste 8 ist
ein Einwegmesser 10 eingespannt, das in üblicher Weise als Wendemesser mit zwei Schneiden
11, 12 ausgebildet ist. Die eine Schneide 11 steht ein wenig aus der zylindrischen
Mantelfläche des Wellenkörpers 1 hervor. Die andere, in Reserve befindliche Schneide
12 liegt etwa in der Mitte der Halteleiste 8.
[0020] Das Einwegmesser 10 hat an der Seite, die an der Halteleiste 8 anliegt, eine Nut
13. Die dem Messer zugekehrte Fläche der Halteleiste 8 ist mit einer Feder 14 versehen,
deren Breite genau der Nut 13 entspricht, so daß die Feder 14 formschlüssig in die
Nut 13 eingreift. Die unmittelbar an der hinteren Seitenwand 3 anliegende Rückseite
des Einwegmessers 10 ist völlig eben.
[0021] In dem keilförmigen Zwischenraum zwischen der Halteleiste 8 und der vorderen Seitenwand
4 sitzt passend ein Fliehkeil 15 mit den Spannflächen 16, 17. Die Spannfläche 16
ist breit und liegt daher nahezu auf der gesamten Höhe an der vorderen Seitenwand
4 an. Die andere Spannfläche 17 ist schmal und liegt nur unmittelbar gegenüber dem
Einwegmesser 10 an der Vorderseite der Halteleiste 8 an. Die Verkürzung der Spannfläche
17 wird durch zwei über Eck angeordnete bogenförmige Ausnehmungen 18, 19 bewirkt.
Die eine Ausnehmung 18, die sich bündig an die abgeschrägte schmale Stirnfläche 20
der Halteleiste 8 anschließt, bildet vor der Schneide 11 eine Spantasche. Die andere
Ausnehmung 19 ist mit Rücksicht auf Schrauben 9 erforderlich. Neben den beiden Ausnehmungen
18, 19 verlaufen relativ schmale Stege 21 bzw. 22. Der äußere Steg 21 ist im ge spannten
Zustand nahezu bündig mit der Mantelfläche des Wellenkörpers 1. Der innere Steg 22
liegt mit geringem Abstand planparallel über dem Streifen 6 des Nutengrundes. Der
Fliehkeil 15 kann aus Stahl bestehen, aber auch aus Leichtmetall, falls eine verringerte
Spannkraft erwünscht ist.
[0022] Zum Auswechseln des Einwegmesser 10 wird zunächst der Fliehkeil 15 durch Krafteinwirkung
gegen den Steg 21 gelöst. Die Halteleiste 8, die in gespanntem Zustand geringfügig
in Richtung auf das Einwegmesser 10 elastisch verformt ist, kehrt in ihre entspannte
Lage zurück.
[0023] Dadurch wird der Sitz des Einwegmessers 10 gelockert, und dieses läßt sich leicht
in Richtung der Wellenachse herausziehen.
[0024] Anschließend wird ein neues Messer von der Stirnseite der Messerwelle her in Längsrichtung
eingeschoben. Sobald die Messerwelle in schnelle Umdrehung versetzt wird, zieht sich
der Fliehkeil 15 durch Zentrifugalkraft fest. Das Einwegmesser ist nun exakt eingespannt.
Da der Fliehkeil 15 selbsthemmend ausgebildet ist, verbleibt er auch nach Stillsetzen
der Messerwelle im gespannten Zustand.
[0025] Bei dem in Figur 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Spannfläche des Fliehkeils
25, die der vorderen Seitenwand 4 der Nut 2 zugekehrt ist, in der Mitte mit einer
breiten längslaufenden Nut 26 versehen, so daß nur die Randzonen 27, 28 anliegen.
Dadurch wird eine noch besser definierte Anlage erreicht. In dem Fliehkeil 25 sind
mehrere über die Länge verteilte radiale Stellschrauben 29 angebracht, die an dem
Nutengrund abgestützt sind. Mit Hilfe der Stellschrauben 29 kann schon im Ruhezustand
eine gewisse Vorspannung erzeugt werden.
[0026] Ansonsten stimmt das Ausführungsbeispiel der Figur 2 mit dem in Figur 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel bis auf geringe konstruktive Abweichungen überein. Eine dieser
Abweichungen besteht darin, daß die seitlichen Paßflächen der Nut- und Federverbindung
zwischen dem Einwegmesser und der Halteleiste abgeschrägt sind.
1. Messerwelle für spanabhebende Holzbearbeitungsmaschinen, insbesondere Hobelmaschinen,
mit einem einstückigen Wellenkörper, der mehrere achsenparallele, sich zur Mantelfläche
hin verengende Nuten aufweist, in denen je ein profiliertes, durch einen Fliehkeil
verspanntes Einwegmesser sitzt, das formschlüssig in eine entsprechende Profilierung
der Seitenfläche einer zwischen Einwegmesser und Fliehkeil liegenden Halteleiste
eingreift, dadurch gekennzeichnet, daß die Halteleiste (8) unbeweglich mit dem Wellenkörper
(1) verbunden und elastisch verformbar ist.
2. Messerwelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Einwegmesser (10)
mit seiner der Halteleiste (8) abgewandten Seite unmittelbar an einer Seitenwand (3)
der Nut (2) anliegt.
3. Messerwelle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Halteleiste (8) in
Flugrichtung vor dem Einwegmesser (10) angeordnet ist.
4. Messerwelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Halteleiste
(8) zusammen mit einer Fußleiste (7) ein im Querschnitt L-förmiges Profil bildet und
daß die Fußleiste (7) am Grund der Nut (2) verschraubt ist.
5. Messerwelle nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schrauben (9) mit
Klebstoff gesichert sind.
6. Messerwelle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Fliehkeil
(15, 25) selbsthemmend ist.
7. Messerwelle nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Fliehkeil
(25) durch Stellschrauben (29) am Grund der Nut (2) abstützbar ist.
8. Messerwelle nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Fliehkeil
(15, 25) aus Leichtmetall, z.B. Aluminium besteht.