Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine axialdurchströmte Turbine mit Reaktionsbeschaufelung,
an deren mit hoher Machzahl durchströmten Austrittslaufschaufeln sich ein Diffusor
mit axialem Austritt in ein Abgasrohr anschliesst.
Derartige Systeme finden insbesondere im Gasturbinenbau ihre Verwendung. In der Regel
mündet das axiale Abgasrohr in ein Kamin, über den die Turbinenabgase ins Freie abgelassen
werden.
Stand der Technik
[0002] Bedingt durch die Volumenzunahme der Abgase infolge ihrer Expansion beim Durchströmen
der in der Regel mehrstufigen Turbine sind die Schaufellängen von Leit- und Laufschaufeln
den Dichteänderungen angepasst. Dies ergibt einen konischen Strömungskanal, wobei
je nach Konstruktionsart sowohl die innere Begrenzungswand, d.h. die Nabe als auch
die äussere Begrenzungswand, d.h. der Zylinder mit einem bestimmten Winkel zur Maschinenachse
geneigt sein können. Bei vielen Konstruktionen verläuft die Nabe zylindrisch mit entsprechender
Winkelanpassung des Zylinders. Bei Maschinen, die mit hoher Machzahl durchströmt werden,
kann der Winkel zwischen Nabe und Zylinder ohne weiteres 30° und mehr erreichen. Ueber
diesen Winkelbereich verlaufen demnach die Meridianstromlinien am Beschaufelungsaustritt.
An diesen Austritt schliesst sich der Diffusor für die Rückgewinnung der kinetischen
Energie an. Würde man jetzt die Konizität geradlinig weiterführen, so wäre der genannte
Winkel von 30° völlig ungeeignet, um die Strömung zu verzögern und den gewünschten
Druckanstieg zu erzielen. Die Strömung würde von den Wandungen ablösen.
Der Turbinenkonstrukteur weiss nun, dass ein Diffusorwinkel von ca. 7° nicht überschritten
werden soll. Demzufolge wird er den erwähnten Winkel von 30° auf 7° reduzieren, und
den so festgelegten Diffusor nach praktischen Erwägungen anschliessen.
Untersuchungen haben nun gezeigt, dass ein solchermassen ausgelegter Diffusor mit
axialem Austritt ungeeignet ist. Die Umlenkung der Stromlinien an den Knickstellen
des Diffusoreintritts und der damit verbundene schädliche Druckaufbau reduziert das
Gefälle, d.h. die Gasarbeit über der Beschaufelung. Daraus resultiert eine geringere
Leistung. Die nicht verwertete Energie führt am Diffusoraustritt lokal zu Uebergeschwindigkeiten
und dissipiert in der Folge im Abgasrohr.
Darstellung der Erfindung
[0003] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Ihr liegt die Aufgae zugrunde, den Diffusor
für maximalen Druckrückgewinn insbesondere auch bei Teillast der Anlage zu konzipieren.
Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass die Knickwinkel des Diffusoreintritts
sowohl an der Nabe als auch am Zylinder ausschliesslich zwecks Vergleichmässigung
des Energieprofils über der Kanalhöhe am Austritt der letzten Laufschaufelreihe festgelegt
sind, und dass innerhalb der Verzögerungszone Mittel zur Drallwegnahme der drallbehafteten
Strömung vorgesehen sind.
Der Vorteil der Erfindung ist unter anderem darin zu sehen, dass mit einem derartigen
Diffusor eine beträchtliche Baulängenverkürzung erzielt werden kann.
[0004] Da bei üblichen hochbelasteten Beschaufelungen deren Oeffnungswinkel jenen eines
guten Diffusors weit überschreitet, ist es zweckmässig, dass der Diffusor zur Stützung
der Strömung in radialer Richtung mittels strömungsführender Leitbleche in mehrere
Teildiffusoren unterteilt ist. Hierdurch kann jeder einzelne Teildiffusor optimal
ausgelegt werden. Zwar sind derartige Leitbleche aus den Abdampfgehäusen von Dampfturbinen
bekannt, bei denen der entspannte, axial austretende Dampf in eine radiale Abströmrichtung
überführt wird. Aus der Theorie der gekrümmten Diffusoren ist es indes auch bekannt,
dass bei den technisch möglichen relativ kurzen Baulängen und meridionalen Umlenkungen
von gegen 90° d.h., von axial zu radial, nur eine schwache Verzögerung stattfindet.
Diese bekannten Bleche begrenzen somit keine T eildiffusoren, sondern sind im Regelfall
nur Umlenkhilfen.
[0005] Besonders günstig ist es, wenn die Leitbleche einteilige Ringe ohne Trennfuge sind,
die sich zumindest teilweise über die ganze Diffusorlänge erstrecken. Durch den hierdurch
erzielten Wegfall von Flanschverbindungen wird zum einen der freie, durchströmbare
Querschnitt erhöht. Zum andern wirkt sich die Rotationssymmetrie der Leitbleche sehr
günstig auf das Schwingungsverhalten des Systemes aus.
[0006] Wird der Diffusorendteil als Carnot-Diffusor ausgebildet, so kann mit dieser Massnahme
eine weitere Verkürzung des Gesamtdiffusors erreicht werden, ohne strömungstechnische
Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
[0007] Zweckmässig ist es, wenn die Mittel zur Wegnahme des Dralls innerhalb des Diffusors
mindestens drei gleichmässig über den Umfang angeordnete, ungekrümmte oder gekrümmte
Strömungsrippen mit dicken Profilen sind, die sich über die ganze Höhe des durchströmten
Kanals erstrecken. Diese Konfiguration führt zur Unempfindlichkeit der Rippen gegen
Schräganströmung.
[0008] Werden die Begrenzungswände des Diffusors so gestaltet, dass im vorderen Bereich
der Strömungsrippen nur eine bescheidene Querschnittsänderung im Diffusor stattfindet,
so wird mit dieser Massnahme eine ablösungsfreie Umlenkung sowohl eingeleitet als
auch durchgeführt.
[0009] Es ist sinnvoll, wenn die Strömungsrippen in ihrer radialen Erstreckung einen Hohlraum
aufweisen, durch den das Nabeninnere des Diffusors erreichbar ist. Ohne Demontage
des Diffusors sind dadurch jederzeit die Lager und die innenliegenden Berohrungen
zugänglich.
[0010] Mit Vorteil bilden die Strömungsrippen Tragkörper für die Leitringe, derart, dass
die entsprechend ausgesparten Ringe in Profillängserstreckung am Tragkörper befestigt,
vorzugsweise angeschweisst sind. Bei Vermeidung der sonst erforderlichen Stützrippen
sind hierdurch stabile Verbindungen herstellbar.
[0011] Es ist angebracht, dass die angeströmte Vorderkante der Strömungsrippen sich in einem
Abstand zur Austrittsebene der Turbinenbeschaufelung befindet, bei welchem ein Diffusorflächenverhältnis
von mindestens 2, vorzugsweise 3 vorherrscht. Die erste Diffusorzone bleibt damit
infolge totaler Rotationssymmetrie ungestört, was zur grösstmöglichen Verzögerung
bei kürzester Baulänge führt. Dadurch, dass die Rippen erst in einer Ebene wirksam
werden, in der bereits ein relativ tiefes Energieniveau vorherrscht, sind auch keine
Interferenzeffekte zwischen Rippe und Beschaufelung zu erwarten. Die spezifischen
Verluste durch die Rippen sind ebenfalls klein.
[0012] Um eine gute Inspektionsmöglichkeit für die letzte Beschaufelungsreihe zu schaffen,
ist es vorteilhaft, wenn ein Teil der Leitringe sich in Maschinenlängsrichtung lediglich
bis zu jener Ebene erstreckt, in welcher der Tragkörper seine grösste Profildicke
aufweist. Es kann dadurch vom Personal ohne Beeinträchtigung bis zur engsten Stelle
zwischen äusserer und/oder innerer Begrenzungswand des Diffusors und Strömungsrippe
vorgedrungen werden.
[0013] Insbesondere wärmetechnisch ist es günstig, wenn der Diffusor sich in einem Abgasgehäuse
abstützt, welches mit dem Turbinengehäuse verschraubt ist, wobei die nabenseitigen,
innenliegenden Abgasgehäuseteile mit den den Diffusor umgebenden aussenliegenden Abgasgehäuseteilen
durch tragende Rippen verbunden sind, welche vorzugsweise den Hohlraum der Strömungsrippen
durchdringen. Die tragende Struktur kann dadurch auf einem tieferen und homogenen
Temperaturniveau gehalten werden, was sich auf das Deformationsverhalten auswirkt,
und damit letztlich kleinere Schaufelspiele ermöglicht.
[0014] Es empfiehlt sich, die tragenden Rippen hohl und begehbar auszubilden, da sich die
dicken Profile der Strömungsrippen hierzu anbieten.
[0015] Werden die innenliegenden und die aussenliegenden Abgasgehäuseteile als einteilige
Topfgehäuse ohne Trennfuge ausgebildet, so ist auch hier - bedingt durch die Rotationssymmetrie
ein günstiges Deformationsverhalten zu erwarten.
[0016] Besonders instandhaltungsfreundlich wird das System, wenn die Einheit Abgasgehäuse/Diffusor
in das Abgasrohr hinein axial verschiebbar ist. Wenn die Maschine demontiert werden
muss, kann somit das Abgasrohr, welches in der Regel in der Wandung des Maschinenhauses
eingebaut ist, am Ort belassen werden.
[0017] Zur Kühlung der strömungsführenden und der tragenden Elemente ist es angebracht,
wenn der innere, von innerem Abgasgehäuseteil und innerer Diffusorbegrenzungswand
gebildete Ringkanal mit dem äusseren Kanal von äusserem Abgasgehäuseteil und äusserer
Diffusorbegrenzungswand gebildete Ringkanal über die Hohlräume der Strömungsrippen
miteinander verbunden sind. Werden die solchermassen gebildeten Kühlkanäle von einem
adäquaten Kühlmittel, beispielsweise entsprechend konditionierter Rotorkühlluft durchströmt,
so kann die gesamte tragende Struktur auf einem tiefen, homogenen Temperaturniveau
gehalten werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0018] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Gasturbine
dargestellt.
[0019] Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Prinzipskizze des gesamten Diffusorsystems;
Fig. 2 eine Draufsicht auf eine isolierte Strömungsrippe;
Fig. 3 einen Querschnitt durch die Schnittebene A - A in Fig. 1;
Fig. 4 einen Teillängsschnitt des Diffusors in vergrössertem Massstab;
Fig. 5 die Abwicklung eines Zylinderschnittes auf mittlerem Durchmesser nach Schnitt
B - B in Fig. 3.
[0020] Es sind nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt.
Nicht dargestellt sind beispielsweise Verdichterteil, Brennkammer sowie die ersten
Stufen des Gasturbinenteils einerseits und das vollständige Abgasrohr und das Kamin
andererseits. Die Strömungsrichtung der diversen Medien ist mit Pfeilen bezeichnet.
Weg zur Ausführung der Erfindung
[0021] Die Gasturbine, von der in Fig. 1 lediglich die drei letzten, axialdurchströmten
Stufen dargestellt sind, besteht im wesentlichen aus dem beschaufelten Rotor 1 und
dem mit Leitschaufeln bestückten Schaufelträger 2. Der Schaufelträger ist im Turbinengehäuse
3 eingehängt. Der Rotor 1 liegt in einem Traglager 4 ein, welches sich seinerseits
in einem Abgasgehäuse 5 abstützt. Dieses Abgasgehäuse 5 besteht im wesentlichen aus
einem nabenseitigen, innenliegenden Teil 6 und einem aussen liegenden Teil 7. Beide
Elemente sind einteilige Topfgehäuse ohne axiale Trennebene. Sie sind miteinander
verbunden durch drei angeschweisste tragende Rippen 8, die gleichmässig verteilt über
dem Umfang angeordnet sind. Die tragenden Rippen 8 sind hohl ausgeführt. Dadurch ist
es möglich, das Nabeninnere 22 des Abgasgehäuses zu begehen, wie dies durch dem Monteur
in Fig. 1 symbolisch dargestellt ist. Die Raumverhältnisse gestatten es, selbst grössere
Lagerarbeiten wie beispielsweise das Abheben des Lagerdeckels durchzuführen. Durch
diese hohlen Tragrippen 8 können auch die Versorgungsleitungen aus dem System herausgeführt
werden. Darüber hinaus haben die Rippen die Funktion, die Lagerkräfte vom innenliegenden
Gehäuseteil 6 auf das äussere Gehäuseteil 7 zu übertragen. Das äussere Gehäuseteil
7 ist mit dem Turbinengehäuse 3 über Flanschverschraubungen 20 verbunden (Fig. 4).
[0022] Das Abgasgehäuse 5 ist so konzipiert, dass es mit der Abgasströmung nicht in Kontakt
ist. Die eigentliche Strömungsführung wird vom Diffusor übernommen, der als Einsatz
zum Abgasgehäuse ausgelegt ist. Wie in Fig. 4 erkennbar ist, stützt sich die äussere
Begrenzungswand 9 des Diffusors über Bleche 19 zusammen mit dem äusseren Abgasgehäuseteil
7 am Turbinengehäuse 3 ab; die innere Begrenzungswand 10 hingegen ist über Streben
11 an der Nabenkappe 12 des inneren Abgasgehäuseteils 6 eingehängt. Der Diffusor mündet
mit seinem Endteil in das Abgasrohr 13.
[0023] Massgebend für die gewünschte Funktionsweise des Diffusors ist nunmehr der Knickwinkel
seiner beiden Begrenzungswände 9 und 10 unmittelbar am Austrit t der Beschaufelung.
Aus Fig. 1 ist aufgrund des grossen Oeffnungswinkels h erkennbar, dass die Beschaufelung
der Gasturbine eine hochbelastete Reaktionsbeschaufelung ist, deren letzte Laufschaufelreihe
in der Folge mit hoher Machzahl durchströmt wird. Die Fig. 4 zeigt, dass die Kontur
am Schaufelfuss zylindrisch ist mit entsprechender Schräge an der Spitze der Laufschaufel
14. Die Konizität beträgt etwa 30°. Der Konstrukteur würde jetzt diesen Winkel auf
ca. 7° reduzieren, indem er beispielsweise die Nabenkontur und die Zylinderkontur
so anstellt, dass die geometrische Mittellinie der letzten Turbinenstufe und jene
des Diffusoreintritts übereinstimmen.
[0024] Gemäss der Erfindung ist dieses Vorgehen jedoch unter allen Umständen zu vermeiden.
Sobald die Beschaufelung festgelegt ist und damit die Strömungsverhältnisse an deren
Austritt bekannt sind, wird der Diffusor ausgelegt und zwar unabhängig von konstruktiven
Ueberlegungen, sondern einzig und allein nach strömungstechnischen Gesichtspunkten.
Die beiden Knickwinkel müssen bestimmt werden aufgrund der gesamten Strömung in der
Beschaufelung und im Diffusor, gegebenenfalls sogar unter Berücksichtigung des Brennkammereinflusses.
[0025] Es sind demnach Strömungsüberlegungen anzustellen, die den eingangs erwähnten schädlichen
Druckaufbau an der Nabe und am Zylinder nicht verursachen, sondern dort ein möglichst
homogenes Energieprofil erzeugen.
[0026] Betrachtet man die Gleichung für das radiale Gleichgewicht, so ist in erster Linie
die Meridiankrümmung der Stromlinien verantwortlich für das Ausmass der erwähnten
Druckerhöhung. Diese muss primär beeinflusst werden durch Anpassen des Anstellwinkels,
um eine homogene Energieverteilung zu erzielen. Damit ist der Knickwinkel der inneren
Begrenzungswand am Diffusoreintritt im Prinzip festgelegt. Im vorliegenden Fall führt
dies zu einem Winkel α
N, der von der Horizontalen in positiver Richtung ansteigt. Erkennbar ist, dass der
Winkel nahezu 20° aufweist. Dies ist u.a. noch auf den Kühllufteinfluss zurückzuführen.
Bekanntlich wird die Nabe, d.h. die Rotoroberfläche und die Laufschaufelfüsse in der
Regel mit Kühlluft auf ein erträgliches Mass heruntergekühlt. Ein Teil dieser Kühlluft
strömt nun entlang der Rotoroberfläche in den Hauptkanal ein. Diese Kühlluft weist
eine tiefere Temperatur auf als die Hauptströmung, was unmittelbar an der Nabe hinter
der letzten Laufschaufel energieschwache Zonen, sogenannte Energielöcher ver ursacht.
Diese gasturbinenspezifische Tatsache führt nun dazu, dass an der Stelle des Energiemangels
der erwähnte Druckgradient an dieser Stelle erzwungen werden muss. Und dies wird durch
vermehrtes Anstellen der inneren Begrenzungswand 10 und eine dadurch bedingte meridionale
Umlenkung der Strömung erreicht. Die hierdurch aufgebaute Energie verhindert ein Ablösen
der Strömung an der Nabe des Diffusors.
Aus alldem erkennt man, dass ein willkürliches, z.B. zylindrisches Weiterführen der
inneren Begrenzungswand des Diffusors auf jeden Fall ungeeignet wäre, um die typischen
Abströmmängel auszugleichen.
[0027] Die gleichen Ueberlegungen werden nun ebenfalls für den Zylinder durchgeführt. Hier
gilt es allerdings zu berücksichtigen, dass die Strömung infolge des Spaltstromes
zwischen Schaufelspitze und Schaufelträger 2 sehr energiereich ist. Ausserdem weist
sie einen starken Drall auf. Eine homogene Energieverteilung lässt sich hier nur dann
erzielen, wenn der Knickwinkel am Zylinder gegenüber der Schrägen des Beschaufelungskanals
in jedem Fall nach aussen öffnet. Im vorliegenden Fall ist er mit α
Z bezeichnet und weist einen Betrag von ca. 10° auf.
[0028] Im Ergebnis zeigt sich also, dass der Gesamtöffnungswinkel des Diffusors im Bereich
des Oeffnungswinkels der Beschaufelung liegt, ja selbst grösser als dieser sein kann,
keinesfalls jedoch jene Werte innehat, die den rein konstruktiven Ueberlegungen entsprechen
würden.
[0029] Damit sind die Bedingungen geschaffen, dass im nachfolgenden Diffusor die Druckumse
tzung so erfolgt, dass an dessen Austritt eine homogene, gleichmässige Abströmung
vorliegt.
[0030] Nun ist es allerdings klar, dass ein Diffusor mit 30° Oeffnungswinkel ungeeignet
ist, um die Strömung zu verzögern. In radialer Richtung wird er deshalb mittels strömungsführender
Leitbleche 15 in Teildiffusoren unterteilt. Diese können nun nach den bekannten Regeln
dimensioniert werden. Im vorliegenden Fall heisst das, dass drei Leitbleche 15 so
angeordnet werden, dass vier Teildiffusoren 16 mit je 7,5° Oeffnungswinkel resultieren.
[0031] Zwar ist auch diese Lösung von den kurzbauenden Quelldiffusoren her im Grundsatz
bekannt, jedoch darf nicht ausser acht gelassen werden, dass bei diesen bekannten
Diffusoren der Knickwinkel am Diffusoreintritt willkürlich entsteht je nach Anzahl
Teildiffusoren. Wie indes ausgeführt wurde, sind willkürliche Knickwinkel bei Strömungsmaschinen
aufgrund deren spezifischer Abströmverhältnisse völlig ungeeignet.
[0032] Um das Schwingungsverhalten zu verbessern, sind diese Leitbleche 15 als einteilige
Ringe oder Kegelstümpfe konzipiert. Dadurch, dass sie rotationssymmetrisch und ohne
Trennflansche ausgeführt sind, bilden sie die besten Voraussetzungen für die ungestörte
Druckumsetzung in der zu diesem Zeitpunkt noch drallbehafteten Strömung. Um auf diese
Art den bestmöglichen Druckrückgewinn zu erzielen, erstrecken sich die Leitringe 15
ohne irgendwelche Querschnittsbeeinträchtigungen hin bis zu einer Ebene, bei welcher
ein Diffusorflächenverhältnis von 3 erreicht ist. Diese Strecke gilt als erste Diffusorzone.
[0033] Nun müssen diese Leitbleche 15 auf geeignete Weise im Diffusor befestigt und untereinander
auf Abstand gehalten werden. Hierzu bieten sich in erster Linie die klassischen Rippen
an. Andererseits sieht die Erfindung auch vor, bei Teillast den bestmöglichen Druckrückgewinn
zu erzielen. Dies führt zur Forderung, der Strömung den anhaftenden Drall wegzunehmen,
was wiederum in klassischer Weise durch gleichrichtende Rippen machbar ist. Im vorliegenden
Fall sind beide Funktionen mit ein und demselben Mittel, nämlich Strömungsrippen 17
kombinierbar.
[0034] Gleichmässig über den Umfang verteilt sind drei gerade Strömungsrippen im Diffusor
angeordnet. Es handelt sich dabei um dicke Profile, die nach den Erkenntnissen des
Strömungsmaschinenbaus ausgelegt sind und die gegen Schräganströmung unempfindlch
sind. Will man ein Verhältnis von Teilung/Sehne von ca. 1 zugrundelegen, so ist ersichtlich,
dass diese Profile bei nur drei Rippen über den Umfang eine sehr grosse Sehne erhalten.
In der Tat erstrecken sie sich bis an das eigentliche Diffusorende. Sie reichen über
die ganze Kanalhöhe des Diffusors und verbinden somit gleichzeitig dessen innere und
äussere Begrenzungswände 10, 9 miteinander, an denen sie durch Schweissung befestigt
sind. Sie sind hohl ausgeführt und aufgrund ihrer Dicke in der Eintrittspartie ist
dieser Hohlraum 21 geeignet zur Aufnahme der tragenden Rippe 8 des Abgasgehäuses 5.
Es versteht sich, dass die Form der hohlen tragenden Rippen 8 im Hinblick auf grösstmöglich
begehbaren Raum an die Kontur der Strömungsrippen angepasst ist, wie dies aus Fig.
2 ersichtlich ist.
[0035] Die Befestigung der Leitbleche an den drei Strömungsrippen 17 erfolgt durch Schweissung.
Hierzu sind die Leitbleche der Rippenprofilform entsprechend ausgespart. Aufgrund
der langen Schweissnähte ist eine stabile Befestigung gewährleistet, welche das lange
Herauskragen der Leitbleche über die ganze erste Diffusorzone ermöglicht.
[0036] Aus den Fig. 1 und 4 ist erkennbar, dass nur das mittlere Leitblech bis an das Diffusorende
reicht. Der untere Teil von Fig. 1 zeigt, dass die zwischen Mittelblech und Begrenzungswänden
angeordnete Leitbleche in jener Ebene enden, in denen die Strömungsrippen 17 ihre
grösste Dicke aufweisen. Von seinem Ende aus wird damit der Diffusor so weit begehbar,
dass beispielsweise die letzte Laufreihe der Gasturbine ohne weiteres einer direkten
optischen Untersuchung unterworfen werden kann.
[0037] W ie bereits erwähnt, endet die erste Diffusorzone in der
Ebene der Vorderkante der Strömungsrippen 17. Eine zweite Zone erstreckt sich nun
von der Vorderkante bis zur grössten Profildicke der Rippen. In dieser Zone sind die
Begrenzungswände 9 und 10 des Diffusors so an das Profil der Rippe angepasst, dass
die Strömung in dieser zweiten Zone, in der die Entdrallung grösstenteils vorgenommen
wird, weitgehend verzögerungsfrei ist.
[0038] An die zweite Zone schliesst sich eine dritte Zone an, in der wiederum verzögert
wird. Ueber diese dritte Zone hinweg reicht auch das mittlere Leitblech und die Strömungsrippen.
Es handelt sich hier um einen vorwiegend geraden Diffusor. Da die Strömung zu diesem
Zeitpunkt bereits weitgehend drallfrei ist, ist darauf zu achten, dass die Erweiterung
nicht allzu stark verläuft, um ein Ablösen der Strömung an den in dieser Zone zylindrisch
verlaufenden Begrenzungswänden 9 zu vermeiden. Um die Systemlänge nicht über Gebühr
anwachsen zu lassen, werden die inneren Begrenzungswände 10 des Diffusors nicht voll
auslaufen lassen, sondern durch einen stumpfen Abschnitt 23 in ihrer axialen Erstreckung
begrenzt.
[0039] Die Strömungsrippen 17 enden in der gleichen Ebene wie die inneren Diffusorwände
10 mit ebenfalls einem stumpfen Abschnitt 18, welcher die Abströmkanten des Profils
bestimmt. Zusammen mit dem vollen Querschnitt des zylindrischen Abgasrohres 13 wird
hier in einer vierten Zone durch die plötzliche Erweiterung eine Art Carnot-Diffusor
gebildet, der wiederum zur Verkürzung der Baulänge beiträgt. Wie in Fig. 3 erkennbar
ist, ist zum ordentlichen Funktionieren dieses Carnot-Diffusors lediglich darauf zu
achten, dass die punktierte Fläche, die sich aus den stumpfen Enden der drei Rippen
und dem stumpfen Ende der inneren Begrenzungswände zusammensetzt, weniger als 20 %
der Kreisfläche des Abgasrohres 13 beträgt.
[0040] Da sowohl die wesentlichen tragenden als auch die strömungsführenden Elemente einteilig
sind, ist zur Demontage der Turbinen vorgesehen, dass die eine funktionelle Einheit
bildenden Elemte Abgasgehäuse und Diffusor als Ganzes verschiebbar ausgebildet ist.
Zumindest um den Betrag, der notwendig ist, um den Rotor 1 ungehindert aus dem Traglager
4 abheben zu können, kann die Einheit in das Abgasrohr 13 hinein verschoben werden.
Da das Traglager bei der fertig montierten Anlage im Inneren des mit zu verschiebendem
Abgasgehäuseteiles 6 abgestützt ist, ist zu diesem Zweck vorgesehen, den Rotor 1 vorzugsweise
in der Ebene des nicht gezeigten Verdichterdiffusors hilfsweise abzustützen.
[0041] Zur Kühlung und Temperaturhomogenisierung insbesondere der tragenden Struktur des
Abgasgehäuses 5 ist vorgesehen, diese mit aufbereiteter Kühlluft zu beaufschlagen.
Hierzu wird das Kühlmedium stromabwärts der Beschaufelung in den Ringkanal 24 zwischen
innerem Abgasgehäuseteil 5 und innerer Diffusorbegrenzungswand 10 eingeleitet. In
Fig. 4 ist erkennbar, dass die über den durchströmten Kanal hinausragenden Teile der
Strömungsrippen 17 sowohl an ihrem inneren als auch an ihrem äusseren Ende gelocht
sind. Durch die inneren Kühlluftöffnungen 25ʹ gelangt das Kühlmittel in den Hohlraum
21 der Rippen (Fig. 6). Der vordere Teil dieses Hohlraumes ist durch eine sich über
die ganze Kanalhöhe erstreckende Trennwand 27 zum stromabseitigen Profilende abgeschottet.
Hieraus ergibt sich, dass sich die tragenden Rippen 8 in einem eigentlichen Kühlraum
befinden, der in radialer Richtung von innen nach aussen durchströmt ist. Am äusseren
Ende strömt die Kühlluft über die entsprechenden Kühlluftöffnungen 25ʺ in den Ringkanal
26 (Fig. 7) zwischen äusserem Abgasgehäuseteil 7 und äusserer Diffusorbegrenzungswand
9. Zur Kühlung dieser Wandungen wird das Medium zurück zum Diffusoreintritt geleitet,
wo es unmittelbar hinter der Austrittskante der Laufschaufeln 14 dem Spaltstrom und
der Hauptströmung als aerodynamischer Ballast zugemischt wird. Selbstverständlich
wird auch dieser Kühlluftanteil bei der Bestimmung des Knickwinkels α
Z mitzuberücksich tigen sein.
1. Axialdurchströmte Turbine mit Reaktionsbeschaufelung an deren mit hoher Machzahl
durchströmten Austrittslaufschaufeln (14) sich ein Diffusor mit axialem Austritt in
ein Abgasrohr (13) anschliesst,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Knickwinkel (α N, α Z) des Diffusoreintritts sowohl an der Nabe (10) als auch am Zylinder (9) ausschliesslich
zwecks Vergleichsmässigung des Energieprofils über der Kanalhöhe am Austritt der letzten
Laufschaufelreihe festgelegt sind,
- und dass innerhalb der Verzögerungszone Mittel zur Drallwegnahme der drallbehafteten
Strömung vorgesehen sind.
2. Turbine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Diffusor in radialer
Richtung mittels strömungsführender Leitbleche (15) in mehrere Teildiffusoren (16)
unterteilt ist.
3. Turbine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitbleche (15) einteilige
Ringe ohne Trennfuge sind, die sich zumindest teilweise über die ganze Diffusorlänge
erstrecken.
4. Turbine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Diffusorendteil in der
Ebene der Abströmkante (18) der Mittel zur Drallwegnahme als Carnot-Diffusor ausgebildet
ist.
5. Turbine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur Wegnahme des
Dralls innerhalb des Diffusors mindestens drei gleichmässig über dem Umfang angeordnete
Strömungsrippen (17) mit dicken Profilen sind, die sich radial über die ganze Höhe
des durchströmten Kanals erstrecken.
6. Turbine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass im vorderen Bereich der Strömungsrippen
(17) bis zu deren grössten Dicke keine Querschnittserweiterung im Diffusor stattfindet.
7. Turbine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungsrippen (17)
in ihrer radialen Erstreckung einen Hohlraum (21) aufweisen, durch den das Nabeninnere
(22) des Diffusors erreichbar ist.
8. Turbine nach den Ansprüchen 3 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungsrippen
(17) Tragkörper für die Leitbleche (15) bilden, derart, dass die entsprechend ausgesparten
Ringe in Profillängserstreckung an den Strömungsrippen (17) befestigt, vorzugsweise
angeschweisst sind.
9. Turbine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorderkante der Strömungsrippen
(17) sich in einem Abstand zur Austrittsebene der Turbinenbeschaufelung befindet,
bei welchem ein Diffusorflächenverhältnis von mindestens 2, vorzugsweise 3 vorherrscht.
10. Turbine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil der Leitbleche
(15) sich in Maschinenlängsrichtung lediglich bis zu jener Ebene erstreckt, in welcher
die Strömungsrippen (17) ihre grösste Profildicke aufweisen.
11. Turbine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Diffusor sich in einem
Abgasgehäuse (5) abstützt, welches mit dem Turbinengehäuse (3) verschraubt ist, wobei
die nabenseitigen innenliegenden Abgasgehäuseteile (6) mit den den Diffusor umgebenden
aussenliegenden Abgasgehäuseteilen (7) durch tragende Rippen (8) verbunden sind, welche
vorzugsweise den Hohlraum (21) der Strömungsrippen (17) durchdringen.
12. Turbine nach Anspruch 11, dadurch gekennzechnet, dass die tragenden Rippen (8)
hohl und begehbar ausgebildet sind.
13. Turbine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die innenliegenden und
die aussenliegenden Abgasgehäuseteile (6, 7) als einteilige Topfgehäuse ohne Trennfugen
ausgebildet sind.
14. Turbine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Einheit Abgasgehäuse/Diffusor
axial in das Abgasrohr (13) hinein verschiebbar ist.
15. Turbine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass zur Kühlluftführung der
innere, vom inneren Abgasgehäuseteil (6) und von der inneren Diffusorbegrenzungswand
(10) gebildete Ringkanal (24) mit dem äusseren, vom äusseren Abgasgehäuseteil (7)
und von der äusseren Diffusorbegr enzungswand (9) gebildete
Ringkanal (26) über den Hohlraum (21) miteinander verbunden sind.