[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung der Höhe und der Länge von Textilfaserballengruppen,
die zu einer Ballenschau zusammengestellt sind. Es sind Ballenfräsen bekannt, die
Faserballen, die zu einer Ballenschau zusammengestellt sind, mittels gezahnter Öffnungsscheiben
abfräsen. Die Öffnungseinrichtung wird mittels eines Fahrgestells an den in einer
Linie aufgestellten Ballen bewegt. Die Positionierung der Ballenfräse entlang des
Fahrweges und der Höhe geschieht wie auch in anderen Industriezweigen üblich mittels
Wegmeßeinrichtungen und speicherprogrammierbaren Steuerungen. Die Schwierigkeit besteht
in der Erfassung der Höhe und Längenposition der zu Blöcken zusammgestellten Ballenvorlage.
Die Ballen weisen keine gleichmäßige Oberfläche auf und haben unterschiedliche Farbnuancen.
Es ist bekannt, daß bei einer Lesefahrt die Fräse manuell entlang der Ballenblöcke
bewegt wird, oder die Werte per Hand einzugeben. Es ist auch gebräuchlich, die Höhe
der Ballenblöcke während einer Lesefahrt mittels eines beweglich gelagerten Tastrostes
abzutasten und Anfang und Ende mit feststellbaren Reitern entlang der Fahrbahn festzulegen.
Um den mechanischen Aufwand zu vermindern und den Automatisierungsgrad zu erhöhen,
sind weitere Vorschläge zur automatischen Erfassung bekannt geworden.
[0002] In der DE 31 35 272 wird vorgeschlagen, die unterschiedliche Struktur der Ballenschau
mit einzelnen Lichttastungen zu erfassen und durch eine Mittelwertbildung einen Anhaltswert
für die Höhe zu erhalten.
[0003] In der DE 33 35 793 wird ebenfalls eine Mittelwertbildung durch Lichtschranken beschrieben,
die durch ihre Anordnung das von den Tastrosten her bekannte Fräsen während der Lesefahrt
erlauben. Die Abtastung mit Lichtschranken und Mittelwertbildung ist nicht nur sehr
aufwendig, sie erlaubt auch nicht die Erfasung der gewünschten Materialkernhöhe.
Die Ballen sind an ihrer Oberfläche zum Teil sehr flockig aufgelockert. Diese Auflockerungen
werden von Lichtschranken als Oberfläche erfasst. Für das Abfräsen ist aber der dichtere
Materialkern von Bedeutung. Durch die Lichtabtastung werden so dem Computer falsche,
größere Höhen eingegeben. Dies führt zu einer stark verminderten Produktion oder
zu Fehlmischungen in der Anfangsphase des Fräsprozesses.
[0004] Die DE 33 35 792 beschreibt ein Verfahren, bei dem die Anfangs- und Endgrenzen der
aufgestellten Ballenreihen unmittelbar durch einen Sensor festgestellt werden und
der gemessenen Wegstrecke, wie von der Höhenmessung her bekannt, im Steuerungscomputer
zugeordnet werden. Das beschriebene Verfahren kann nur Anwendung finden, wenn zwischen
den einzelnen Ballengrenzen Lücken gelassen werden. Eine Berücksichtigung der Ballenstruktur
ist nicht möglich. Die Lichtschranken neigen zur Verschmutzung und Fehlschaltungen
durch kleine Flocken.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens zur Feststellung der Oberflächengrenzen.
Die Erfindung dient sowohl zum Erfassen der Höhe, der Länge und der Struktur der Ballen,
beziehungsweise der zusammengestellten Ballenblöcke.
[0006] Erfindungsgemäß erfolgt die Erfassung indirekt durch die Messung der Leistung von
Antriebsmotoren, die Walzen antreiben, welche unmittelbar mit dem Ballen in Berührung
kommen. Die Leistung kann durch Drehmomentmessung, Wirkleistungsmessung, Phasenverschiebungsmessung
oder in der einfachsten Form durch Messen der Stromaufnahme eines der Walzenantriebsmotoren
erfolgen. Als Walzen dienen die Fräswalzen, es ist aber auch denkbar, die Leistung
sogenannter Stützwalzen, die parallel zu den Fräswalzen verlaufen oder spezieller
Fühlwalzen zu messen. Werden durch die Fräswalzen Fasern erfasst, steigt der Motorstrom
gegenüber dem Leerlauf an. Die Messung der Höhe geschieht beim Absenken des Fräskopfes
auf den Ballen. Die Fräswalzen laufen im Leerlauf, bis sie die Oberfläche des Ballens
erreichen. Werden die Fasern erfasst, steigt die Stromaufnahme an. Ein Schwellwertschalter
schaltet ab einem gewissen Stromanstieg. Der Schaltwert kann vorteilhaft so eingestellt
werden, daß erst ab einem größeren Leistungsanstieg geschaltet wird. So können sehr
gut Fehlmessungen durch punktweise Faseranhäufungen vermieden werden. Eine rechnerische
Mittelwertbildung ist somit nicht notwendig. Während der Fräsfahrt über den Ballen
oder Ballenblock bleibt die Fräswalze im Materialeingriff, die Motorleistung bleibt
hoch, und der Schwellwertschalter bleibt betätigt. Gelangt die Fräse auf der Fahrt
über einen niedrigen Ballen oder Ballenblock, sind keine Fasern mehr im Kontakt mit
den Fräswalzen und der Schwellwertschalter fällt ab. Durch das Abfallen des Schwellwertschalters
wird das Ende eines Blockes gleicher Höhe innerhalb einer Ballenreihe angezeigt. Der
Fräskopf senkt jezt ab, bis der Schwellwertschalter wieder anzieht und so die neue
Höhe anzeigt. Es ist auch denkbar, mit der Walze gegen einen höheren Ballen zu fahren.
Durch das Anfahren an einen höheren Ballen kommt die Walze an einer weiteren Seite
mit Fasern in Berührung und der Strom steigt weiter an. Dies kann durch einen 2. Schwellwert,
der über dem 1. liegt, festgestellt werden und die Fräseinrichtung zum Heben veranlassen.
Liegt die Fräswalze nicht mehr seitlich an dem Ballen an, sinkt der Stromverbrauch
unter den 2. Schwellwert und die Ballenhöhe ist ermittelt.
[0007] Sind die Abmessungen der Ballenblöcke ermittelt, kann die Meßvorrichtung die Abarbeitung
kontrollieren. Fällt während der Abarbeitung der Strombedarf ab oder steigt er an,
kann dies ausgewertet werden und ein Umsetzen des Fräskopfes auf eine andere Ballenvorlage
veranlassen.
[0008] Die Erfindung wird im folgenden beschrieben. Fig 1. zeigt ein Fahrgestell (1) an
dem ein Ausleger (2) zur Aufnahme der Fräswalzen F1 und F2 befestigt ist. Das Fahrgestell
fährt mit dem Ausleger den Ballen (5) entlang. Die Fräswalzen zupfen Fasern aus der
Oberfläche (4) der Ballen (5) und schleudern sie in eine Abzugshaube (3). Die Fräswalzen
(F1,F2) werden durch die Motoren (M1,M2) mit Keilriemen angetrieben. Anfang und Ende
eines Ballenblocks entsprechen der Lage der Stirnseiten (7).
[0009] Fig. 2 zeigt schematisch einen Schaltungsaufbau. Der Motor M ist an den drei Phasen
(L1,L2,L3) angeschlossen. Das Diagramm A/t zeigt schematisch die Stromaufnahme (A)
über die Zeit (t). Eine Spitze ergibt sich z.B. beim Aufsetzen auf einen Ballen.
Die Stromaufnahme (I) in einer Zuleitung wird in einem Wandler (T) und durch Spulen
in einem Verhältnis von z.B. 2:1 auf eine Stärke von maximal 6 A heruntertransformiert.
Ein Belastungswächter (W) setzt den Eingangsstrom (0-6A) und die gegen (L1,L2,L3)
gemessene Phasenverschiebung in eine proportionale Spannung (U) von 0-10V um. Diese
variierende Spannung ist proportional zur Belastung der Fräswalzen. Die Spannung wird
einer Digitalisierungseinrichtung in Form eines Schwellwertschalters zugeführt. Hier
kann ein bestimmter Wert z.B. 57 für 5,7V eingestellt werden. Wird dieser überschritten,
wird ein Signal in Form von z.B. 24 Volt Gleichstrom an einen Eingang einer speicherprogrammierbaren
Steuerung (SPS) gegeben.
[0010] Die SPS steht in bekannter Weise mit Meßeinrichtungen z.B. einem Decoder zur Feststellung
der Position des Auslegers in Verbindung. Die Auswertung der Walzenströme und die
Werte der Positionsmeßeinrichtung können durch ein geeignetes Programm zur Ermittlung
der Höhe und Position der Ballenblöcke dienen.
1. Verfahren und Vorrichtung zum Ermitteln der Begrenzungen einer Ballenschau bei
Ballenöffnern, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebskraft von rotierenden Walzen,
die die Ballenoberfläche berühren, gemessen wird und durch Auswertung des Meßergebnisses
die Begrenzung festgestellt wird.
2. Verfahren und Vorrichtung nach Anspruch 1), dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebskraft
durch Messung des Drehmomentes an der Walze, durch Messung der Wirkleistung der Stromaufnahme,
der Phasenverschiebung, durch Messung einer Drehzahlverringerung des Walzenantriebsmotors
oder der Walzen oder durch Messung des Schlupfes des Riemenantriebes gemessen wird.
3. Verfahren und Vorrichtung nach Anspruch 1) oder 2), dadurch gekennzeichnet, daß
als die rotierenden Walzen nach Anspruch 1) die Fräswalzen oder Stützwalzen/Rückhaltewalzen
dienen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3), dadurch gekennzeichnet, daß die Erfassung
der Ballenhöhe beim Absenken des Auslegers erfolgt und die Erfassung der Länge des
Ballenblocks beim Längsverfahren erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4), dadurch gekennzeichnet, daß das analoge
Signal der Antriebskraftmessung durch mindestens einen festgesetzten Schaltpunkt
ausgewertet und so digital im Steuerungsprozeß weiterverwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5), dadurch gekennzeichnet, daß bei einer
Anwendung von 2 parallelen rotierenden Walzen ein Ballenmessungswert erst erfasst
wird, wenn beide Walzenkräfte einen bestimmten Wert überschritten haben.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6), dadurch gekennzeichnet, daß die Messung
der Ballenhöhe beim Heben des Fräskopfes erfolgt.