(19)
(11) EP 0 265 783 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.05.1988  Patentblatt  1988/18

(21) Anmeldenummer: 87115075.1

(22) Anmeldetag:  15.10.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B02C 4/28, B02C 11/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE LI NL

(30) Priorität: 25.10.1986 DE 3636461

(71) Anmelder: Gebrüder Bauermeister & Co Verfahrenstechnik GmbH & Co.
D-2000 Norderstedt/ Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Holl, Wolfgang, Dipl.-Ing.
    D-2162 Gudehandviertel (DE)
  • Weilandt, Gerhard
    D-2101 Hamburg 93 (DE)
  • Thiem, Heinz, Dipl.-Ing.
    D-2082 Ütersen/Holstein (DE)

(74) Vertreter: von Raffay, Vincenz, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Raffay, Fleck & Partner Postfach 32 32 17
20117 Hamburg
20117 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Speisen von Walzwerken, insbesondere für Ölsaaten


    (57) Die Vorrichtung zum Speisen von Walzwerken, insbesondere für Ölsaaten, besteht aus zwei in einem Zuführungsgehäuse oberhalb des Walzwerkes angeordneten, drehangetriebenen Speisewalzen 2 und 3. Die Speisewalzen 2 und 3, liegen im wesentlichen senkrecht übereinander und sie werden gegensinnig drehangetrieben. Die in Längsrichtung der Speisewalzen verlaufende Gehäusewand 9 liegt dicht an dem sich nach oben bewegenden Umfangsabschnitt der unteren Speisewalze 3 an, um sicherzustellen, daß in diesem Bereich kein Mahlgut hindurchtritt. Das gesamte Mahlgut gelangt durch den Spalt 4. Da der Spalt 4 durch zwei Speisewalzen gebildet wird, deren Oberflächen sich beide in Richtung des Mahlgutes bewegen, wird vermieden, daß sich Klumpen und dergleichen vor dem Spalt ansammeln und so für einen ungleichmäßigen Strom des Mahlgutes sorgen. Die Vorrichtung ermöglicht einen sehr gleichmäßigen Dosierstrom und gleichzeitig ein Auflösen von Verklumpungen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus der DE-OS 34 04 730 bekannt. Die beiden Speisewalzen dieser bekannten Vor­richtung sind gleichsinnig angetrieben. Die Drehrichtung ist so definiert, daß das von oben zugeführte Gut von der Ober­seite der einen Speisewalze auf die Oberseite der anderen, gleichsinnig drehangetriebenen Speisewalze gelangt. Hier­durch soll das Mahlgut möglichst gleichmäßig verteilt werden. Die Menge des mitgenommenen Gutes wird durch einen oberhalb der ersten Speisewalze angeordneten Schieber, der auch als "Speiseleiste" bezeichnet wird, erreicht. Dieser Schieber ist ortsfest, d.h., er kann sich nicht relativ mit dem Mahlgut bewegen. Hierdurch kann sich Mahlgut vor dem Schieber ansammeln, wodurch die Durchsatzleistung verringert und damit ungleichmäßig wird.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 zu schaffen, die für einen gleichmäßigen und kontinuierlichen Strom des Mahl­gutes, das dem Walzwerk zugeführt wird, sorgt. Neben der gleichmäßigen und kontinuierlichen Dosierung soll das Mahl­gut auch aufgelöst werden, wenn sich Klumpen oder dergleichen gebildet haben.

    [0004] Diese Aufgabe wird durch das Kennzeichen des Anspruches 1 gelöst.

    [0005] Dadurch, daß zwei gegensinnig angetriebene Speisewalzen vorhanden sind, wird das Mahlgut zwangsweise in den Spalt zwischen den Speisewalzen eingezogen. Praktisch wird der Schieber bei der Erfindung durch eine Speisewalze ersetzt, deren Oberfläche sich relativ mit dem Strom des Mahlgutes bewegt. Beide übereinanderliegende Speisewalzen bewegen sich in Richtung des zu dosierenden und aufzulösenden Mahlgutes. Es wird vermieden, daß sich Klumpen vor dem Spalt sammeln, da diese aufgelöst werden. Es wird ein konstanter Volumen­strom erzeugt, der vom spezifischen Gewicht unabhängig ist. Der Strom des Mahlgutes pulsiert nicht, sondern er ist gleichmäßig, so daß dem anschließenden Walzwerk ein ent­sprechend kontinuierlicher, gleichmäßiger Strom an Mahlgut zugeführt wird.

    [0006] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 10.

    [0007] Im folgenden wird die Erfindung unter Hinweis auf die Zeichnung anhand eines Ausführungsbeispielses näher erläutert:

    [0008] Es zeigt:

    Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform einer Vorrichtung nach der Erfindung von außen;

    Fig. 2 einen Querschnitt durch den wesentlichen Teil der Vorrichtung nach Fig. 1 in vergrößertem Maßstab.



    [0009] De in der Zeichnung dargestellte Vorrichtung besteht aus einem Zuführungsgehäuse 1, in dem zwei Speisewalzen 2 und 3 mit Hilfe von Wellen 5 und 6 gelagert sind. Zwischen den Speisewalzen bildet sich ein Spalt 4.

    [0010] Auf jeder Speisewalze sind Zahnprofile 8 ausgebildet, die in Längsrichtung einen geringfügigen Drall aufweisen, d.h., eine entsprechende Schraubenform bilden. Wie der Fig. 2 zu entnehmen ist, sind die Zähne der beiden Speisewalzen im Querschnitt gegeneinander versetzt. Die Zahnprofile 8 können auf auswechselbaren Hülsen auf der jeweiligen Speisewalze angeordnet sein. Es ist leicht einzusehen, daß die Zahnform dem jeweiligen Mahlgut angepaßt werden muß. Die im Quer­schnitt erkennbare Versetzung der Zahnprofile 8 kann eben­falls zur Anpassung an das Mahlgut eingestellt werden.

    [0011] Jede Speisewalze 2, 3 ist mit Hilfe einer Welle 7 und 8 gelagert.

    [0012] Das Zuführungsgehäuse liegt bei 9 dicht an der unteren Speisewalze 3 an, um in diesem Bereich ein unbeeinflußtes Durchlaufen des Mahlgutes zu verhindern. Das Mahlgut, das aufgrund der Schwerkraftwirkung in diesen Bereich gelangt, wird durch die Speisewalze 3 mitgenommen und in den Walz­spalt 4 gefördert.

    [0013] Der Fig. 1 ist zu entnehmen, daß die Welle 6 der unteren Speisewalze 3 in den beiden Seitenwänden des Zuführungs­gehäuses 1 gelagert ist. Die Welle 5 der oberen Speisewalze 2 ist in zwei Schwingarmen 10 gelagert, deren Drehpunkt an den Seitenwänden des Zuführungsgehäuses 1 mit 16 bezeichnet ist. Die beiden Schwingarme sind durch eine Traverse 11 miteinander verbunden.

    [0014] In der Traverse 11 ist eine Einstellschraube oder Spindel 13 angebracht, die durch Drehung auf- und abbewegbar sind. Muttern zum Feststellen sind mit 14 bezeichnet.

    [0015] Die Bewegung der Schwingarme 10 mit der Traverse 11 erfolgt gegen die Kraft von Federn 15.

    [0016] Oberhalb der Einstellschraube oder Spindel 13 befindet sich ein pneumatischer Zylinder 12 zum Schließen des Spaltes zwischen den Speisewalzen im Betriebsstillstand.

    [0017] In Betrieb wird das Mahlgut in herkömmlicher Weise von oben durch Schwerkraftwirkung in das Zuführungsgehäuse 1 ein­gegeben. Dort wird es durch die gegensinnig drehange­triebenen Speisewalzen 2 und 3 erfaßt und in den Spalt 4 eingezogen. Hierbei erfolgt eine Dosierung in Abhängigkeit von der Größe des Spaltes und der Umfangsgeschwindigkeit der Speisewalzen. Gleichzeitig werden Klumpen und dergleichen aufgelöst, da sich beide Oberflächen der Speisewalzen 2 und 3 mit dem Mahlgut in die Richtung bewegen, in die die Förderung erfolgen soll.

    [0018] Die entsprechend ausgewählten und eingestellten Zahnprofile sorgen zusätzlich für eine Vergleichmäßigung des Förder­stromes.

    [0019] Wenn sich ein Fremdkörper, z.B. ein Stein, in dem Mahlgut befindet, so verhindert die Lagerung der oberen Walze mit Hilfe der Schwingarme 10 eine Zerstörung. Die obere Walze wird gegen die Wirkung der Federn 15 nach oben bewegt, bis der Fremdkörper den Spalt 4 verlassen hat. Diese Bewegung kann auch als Anzeige verwendet werden, die dem Betreiber mitteilt, daß ein Fremdkörper durch den Spalt 4 bewegt wurde.

    [0020] Die Einstellschraube oder Spindel 13 dient der Einstellung des Spaltes 4. Das entsprechende Ende der Einstellschraube 13 liegt an dem Ende des Kolbens einer pneumatischen Kolben­und Zylindereinheit 12 an. Die Enden des Kolbens und der Einstellschraube bilden praktisch den Fix- oder Einstell­punkt.

    [0021] Wenn der Betrieb unterbrochen wird, so wird die pneumatische Kolben- und Zylindereinheit 12 betätigt, um den Spalt 4 zu schließen, d.h., den Federn 15 wird ermöglicht, die Traverse 11 nach oben und damit die Speisewalze 2 nach unten zu bewegen.

    [0022] Das eigentliche Walzwerk, das nicht gezeigt ist, schließt sich bei 7 (Fig. 2) an das Zuführungsgehäuse 1 an.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Speisen von Walzwerken, insbesondere für Ölsaaten mit zwei in einem Zuführungsgehäuse oberhalb des Walzwerkes angeordneten, drehangetriebenen Speisewalzen, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Speisewalzen (2, 3) im wesentlichen senkrecht übereinander angeordnet und gegensinnig drehangetrieben sind, und
    daß die in Längsrichtung der Speisewalzen verlaufende Gehäuse­wand (9) dicht an dem sich nach oben bewegenden Umfangs­abschnitt der unteren Speisewalze (3) anliegt.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Spalt (4) zwischen den Speisewalzen (2, 3) ein­stellbar ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Spalt (4) zwischen den Speisewalzen (2, 3) bei Betriebsstillstand schließbar ist.
     
    4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vor­stehenden Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet, durch eine Einrichtung (15), die ein Öffnen (Vergrößern) des Spaltes (4) zwischen den Speisewalzen (2, 3) bei Fremdkörperdurch­gang gewährleistet.
     
    5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vor­stehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die obere Speisewalze (2) mit ihrer Welle (5) an Schwingarmen (10) gelagert ist, deren Drehpunkte (16) an den Seitenwänden des Zuführungsgehäuses (1) liegen.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingarme (10) durch eine Traverse (11) miteinander verbunden sind, an der eine Einstellschraube oder Spindel (13) zur Einstellung des Spaltes der Speisewalzen (2 und 3) angeordnet ist, wobei die Bewegung der Traverse (11) zum Öffnen des Spaltes gegen eine oder mehrere Federn (15) erfolgt, die sich zwischen der Traverse (11) und dem Zu­führungsgehäuse (1) abstützen.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Spalt (4) bei Betriebsstillstand durch einen am Führungsgehäuse (1) angebrachten pneumatischen Zylinder (12) verschließbar ist, der auf die Traverse (11) bzw. das Ende der Einstellschraube oder Spindel (13) einwirkt.
     
    8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vor­stehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Speise­walzen (2, 3) mit einem Zahnprofil vorzugsweise mit einem in Längsrichtung verlaufenden Drall versehen sind.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnprofile der beiden Speisewalzen (2, 3) im Quer­schnitt gegeneinander versetzt sind.
     
    10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vor­stehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Speise­walzen (2, 3) eine auswechselbare Hülse aufweisen.
     




    Zeichnung