[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abrichten offener Profile, insbesondere
von Profilpfählen für Spundwände.
[0002] Aus der PL-B-129119 ist eine Vorrichtung zum Abrichten von Profilen durch Heißmachen
bekannt. Die Vorrichtung hat ein an einem Fundament befestigtes Gehäuse, in welchem
ein Kopf eingebaut ist. Vor dem Gehäuse und dem Kopf ist ein Stand mit einem Brennersatz
angeordnet, mit dessen Hilfe die zu ziehenden Profile erhitzt werden. Das erhitzte
Profil wird mit seinem weniger verformten Ende in den offenen Kopf eingeführt. An
dem aus dem Kopf vorstehenden Ende des Profiles greift ein Zugstab an. Der Kopf hat
ein der Form des Profiles entsprechende Öffnung, durch die das Profil für das Ausrichten
gezogen wird. Mit der bekannten Vorrichtung läßt sich bei den Profilen die Querschnittsform
wiederherstellen, eine Beseitigung von Längsverformungen, insbesondere von windschiefen
Verformungen, ist wegen der geringen Arbeitsfläche des Kopfes bezogen auf die Profillänge
nicht möglich. Mit der bekannten Vorrichtung lassen sich somit nur Querschnittsverformungen
und Längsverformungen auf einer geringen Länge an auszurichtenden Profilen beseitigen.
[0003] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht darin, die Vorrichtung der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß sich offene Profile mit unterschiedlichen Verformungen
einwandfrei abrichten lassen.
[0004] Diese Aufgabe wird ausgehend von der Vorrichtung der gattungsgemäßen Art gelöst
durch eine Tragkonstruktion mit Gleitschienen, die mit Gleitelementen versehen sind,
in die ein Öffnungen aufweisender Schlitten verschiebbar eingesetzt ist, wobei in
den Öffnungen hydraulische Servomotoren angeordnet sind, die über Kolbenstangen mit
dem Schlitten verbunden sind, an dem Halter mit Servomotoren befestigt sind, und durch
einen jeweils an in der Tragkonstruktion eingebauten Tragarmsätzen befestigten Vorabrichtkopf
mit zugehörigem Servomotor, Rollenkopf mit Servomotor und Zusatzkopf, wobei der Vorabrichtkopf
mit seinem Servomotor teilweise durch den dem einen Halter zugeordneten Servomotor
drehbar und der Rollenkopf durch seinen Servomotor vertikal verschiebbar ist.
[0005] Die sich in Längsrichtung erstreckende Tragkonstruktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung
besteht aus C- und L-Profilen, wobei im oberen Teil der Tragkonstruktion U-Profile
festgelegt sind, die Führungsschienen mit sich über ihrer ganzen Länge erstreckenden
Längsgleitelementen bilden. In die Führungsschienen ist ein Schlitten verschiebbar
eingesetzt, der kastenförmig gebaut ist. In seinen Längsöffnungen sind Servomotoren
angeordnet, die vorzugsweise hydraulisch wirken. Die aktiven Glieder bzw. die Kolbenstangen
der Servomotoren sind mit dem Schlitten verbunden, während ihre inaktiven Glieder
bzw. Zylinder mit der Tragkonstruktion verbunden sind. An dem Schlitten sind zwei
Halter befestigt, denen Servomotoren zugeordnet sind, die vorzugsweise hydraulisch
wirken und die den Haltern zugeordneten Abrichtwerkzeuge in die Arbeitsstellung bringen.
Die Tragkonstruktion weist ferner Tragarmsätze auf, an denen ein Vorabrichtkopf mit
einem Servomotor, ein Rollenkopf mit einem Servomotor sowie ein Zusatzkopf zum Ausrichten
der Profilränder befestigt sind.Dem Vorabrichtkopf ist ein zusätzlicher Servomotor
für ein teilweises Drehen zugeordnet, der Rollenkopf ist durch seinen Servomotor nach
oben und unten verschiebbar.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Halter und Köpfe sowie durch ihre Anordnung
in der Tragkonstruktion ist eine große Steifigkeit der Vorrichtung gewährleistet,
wodurch das Abrichten der Profile mit unterschiedlichen Querschnitten und Längsformen
gewährleistet ist. Die erfindungsgemäße Vorrichtung fordert keine speziellen Fundamente
und kann zu der jeweils vorgesehenen Arbeitsstelle transportiert und dort freistehend
positioniert werden. Somit lassen sich die für den Hoch- und Industriebau sowie für
Erdarbeiten erforderlichen Profile jeweils am Einsatzort für den Wiedereinsatz ausrichten.
[0007] Anhand von Zeichnungen wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 eine Draufsicht auf die Vorrichtung,
Fig. 2 den Schnitt A-A von Fig. 1,
Fig. 3 den Schnitt B-B von Fig. 1,
Fig. 4 den Schnitt C-C von Fig. 1 und
Fig. 5 den Schnitt D-D von Fig. 1.
[0008] Die in den Zeichnungen gezeigte Vorrichtung hat eine sich in Längsrichtung erstreckende
Tragkonstruktion 1 aus C- und L-Profilen, die durch Verschweißen miteinander verbunden
sind. Im oberen Teil der Tragkonstruktion 1 sind C-Profile 1a und 1b angeordnet, an
deren Wänden Gleitschienen 2 bzw. 3 befestigt sind, welche ein Verschieben in Längsrichtung
ermöglichende Gleitelemente 2a, 2b, 2c bzw. 3a, 3b, 3c aufweisen. In den Gleitschienen
2 und 3 ist wenigstens ein Schlitten 4 verschiebbar eingesetzt, der einen kastenförmigen
Aufbau mit durchgehenden Längsöffnungen 4a und 4b aufweist, in denen hydraulisch wirkende
Servomotoren 5 bzw. 6 angeordnet sind, deren Kolbenstangen 5a und 6a mit ihren freien
Enden mit dem Schlitten 4 und deren Zylinder 5b bzw. 6b mit der Tragkonstruktion
1 verbunden sind.
[0009] Da der Durchmesser der Öffnungen 4a und 4b erheblich größer als der Außendurchmesser
der Zylinder 5b bzw. 6b ist, ist der Schlitten 4 bezüglich der Zylinder 5b und 6b
frei beweglich. An dem Schlitten 4 ist auf einer Seite ein Halter 7 mit einem Servomotor
8 vorgesehen, der für das Zustellen einer beweglichen Abrichtform 7a dient, und auf
der anderen Seite ein Halter 9 mit einem Servomotor 10 angebracht, der für das Zustellen
einer beweglichen Abrichtform 9a dient. Die Halter 7 und 9 sind gleich gebaut.
[0010] Die Tragkonstruktion hat ferner Tragarmsätze 1c, 1d, 1e und 1f.
[0011] An dem Tragarmsatz 1c ist ein Vorabrichtkopf 11 mit einem Servomotor 12 befestigt.
An dem Tragarmsatz 1d ist ein Rollenkopf 13 mit einem Servomotor 14 für dessen Verschie
bung nach oben und unten angeordnet. Der Tragarmsatz 1e trägt Brenner 15 und 16 zur
Erhitzung der Profilränder 17a und der Profile 17 (Fig. 5). An dem Tragarmsatz 1e
sitzt ein Zusatzkopf 18 zum Abrichten der erhitzten Profilränder 17a.
[0012] Der Servomotor 12 dient zum Zustellen eines beweglichen Abrichtwerkzeuges 11a im
Vorabrichtkopf 11. Ein Servomotor 19 dient zum Drehen des Vorabrichtkopfes 11 zusammen
mit seinem Servomotor 12 um einen Winkel von etwa 30°. Ein entsprechend verformtes
Profil 17 läßt sich somit durch den Vorabrichtkopf 11 und seinen Servomotor 12 vorabrichten.
Das eine Ende des Profiles 17 wird durch einen nicht gezeigten Förderer in die Öffnung
des Vorabrichtkopfes 11 eingelegt, wobei die Öffnung durch Verstellen des beweglichen
Abrichtwerkzeugs 11a nach oben mit Hilfe des Servomotors 12 geschaffen wird. Das Profil
17 wird an dem genannten Endstück dadurch abgerichtet, daß das bewegliche Abrichtwerkzeug
11a in Richtung eines zugeordneten stationären Abrichtwerkzeuges 11b mit Hilfe des
Servomotors 11 gedrückt wird. Wenn der Druck auf das bewegliche Abrichtwerkzeug 11a
mit Hilfe des Servomotors 12 aufgehoben wird, kann das Profil 17 weitergeschoben werden,
wodurch das abgerichtete Profilendstück in die von dem beweglichen Abrichtwerkzeug
7a gebildete Öffnung verschoben wird, das an dem am Schlitten 4 befestigten Halter
7 sitzt. Danach wird mit Hilfe des Servomotors 8 und über das bewegliche Abrichtwerkzeug
7a ein Druck auf das Endstück des Profils 17 ausgeübt, wobei zwischen den Abrichtwerkzeugen
11a und 11b des Vorabrichtkopfes 11 die erforderliche lichte Weite eingestellt wird.
Ferner werden die hydraulischen Servomotoren 5 und 6 zur Ver schiebung des Schlittens
4 mit seinen daransitzenden Haltern 7 und 9 betätigt. In dieser Abrichtphase ist
der Halter 9 noch nicht wirksam. Durch Verschiebung des Schlittens 4 mit dem am Halter
7 festgelegten Profil 17 wird ein weiterer Abschnitt des Profils 17 durch den Vorabrichtkopf
11 gezogen, wodurch das Endstück mit dem Halter 7 zum Rollenkopf 17 gelangt. Das Abrichten
des folgenden Abschnitts des Profils 17 erfolgt nach Umsteuerung des Halters 7 und
der Servomotoren 5 und 6, wodurch der Schlitten 4 in die ursprüngliche Lage zum Vorabrichtkopf
11 verschoben wird.
[0013] Der darauffolgende Abschnitt wird dann wie der vorhergehende abgerichtet, wobei
im zweiten Zyklus das Profil 17 in den Rollenkopf 13 eingeführt und durch ihn hindurch
zum Zusatzkopf 18 gedrückt wird. Nach dem Durchgang durch den Zusatzkopf 18 wird das
Profil 17 am Halter 9 festgelegt. Der Zusatzkopf 18 ist für Profile 17 mit Profilrändern
18a vorgesehen, die mit Hilfe der am Tragarmsatz 1e angeordneten Brennern 15 und 16
erhitzt worden sind. Der Rollenkopf 13, der im Tragarmsatz 1d nach oben und unten
durch den Servomotor 14 verschiebbar ist, sorgt für die endgültige Profilbildung der
drei Hauptflächen des Profils 17, wobei die verformten Profilränder 17a in die richtige
Stellung gebogen werden und Bogen- bzw. Biegeverformungen des abgerichteten Profils
17 beseitigt werden. Das Abrichten dieser Bogen- bzw. Biegeverformungen erfolgt bei
stillstehenden hydraulischen Servomotoren 5 und 6 durch die vertikale Verschiebung
des Rollenkopfes 13 nach oben und unten mit Hilfe des Servomotors 14, wodurch ein
von einer Skala abgelesener Verformungswert verwirklicht wird, der sich aus dem freien
Einstellen des Rollenkopfes 13 nach Freigabe des hydraulischen Servomotors 14 ergibt.
Bei dem beschriebenen Abrichtprozeß werden auch Torsionsverformungen der Profile 17
beseitigt, wobei das jeweilige Profil 17 bei ausgeschalteten Servomotoren 5 und 6
in die Vorrichtung eingeführt, im Halter 7 oder in den Haltern 7 und 9 unter Freigabe
des Servomotors 19 festgelegt und der Vorabrichtkopf 11 entsprechend ausgelenkt wird.
Dabei wird der Vorabrichtkopf 11 um einen der Torsionsverformung des Profils 17 entsprechenden
Winkel bezüglich der Achse der Vorrichtung ausgelenkt. Durch Rückführen des Vorabrichtkopfes
11 in entgegengesetzter Richtung um den identischen Wert des Drehwinkels mit Hilfe
des hydraulischen Servomotors 19 wird die Torsionsverformung des Profils 17 beseitigt.
Wenn das Abrichten des Profils 17 beendet ist, wird es im ausgerichteten Zustand
zum Lagerplatz transportiert.
Vorrichtung zum Abrichten offener Profile, insbesondere von Profilpfählen für Spundwände,
gekennzeichnet durch eine Tragkonstruktion (1) mit Gleitschienen (2, 3), die von Gleitelementen
(2a, 2b, 2c; 3a, 3b, 3c) gebildet werden, in die wenigstens ein Öffnungen (4a, 4b)
aufweisender Schlitten (4) verschiebbar eingesetzt ist, wobei in den Öffnungen (4a,
4b) hydraulische Servomotoren (5, 6) angeordnet sind, die über Kolbenstangen (5a,
6a) mit dem Schlitten (4) verbunden sind, an dem Halter (7, 9) mit Servomotoren (8,
19) befestigt sind, und durch einen jeweils an in der Tragkonstruktion (1) eingebauten
Tragarmsätzen (1c, 1d, 1f) befestigten Vorabrichtkopf (11) mit zugehörigem Servomotor
(12), Rollenkopf (13) mit Servomotor (14) und Zusatzkopf (16), wobei der Vorabrichtkopf
(11) mit seinem Servomotor (12) teilweise durch den dem einen Halter zugeordneten
Servomotor (19) drehbar und der Rollenkopf (13) durch seinen Servomotor (14) vertikal
verschiebbar ist.